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Veröffentlicht am 16.03.2021

"Laß die Finger von alten Geschichten"

Osterläuten
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diese Mitteilung erhält Mia

Schauplatz Bamberg während der Karwoche

Mia Wagner liest in einem Zeitungsartikel, daß der Schädel einer weiblichen Leiche im Wald gefunden wurde, der scheinbar schon seit ...

diese Mitteilung erhält Mia

Schauplatz Bamberg während der Karwoche

Mia Wagner liest in einem Zeitungsartikel, daß der Schädel einer weiblichen Leiche im Wald gefunden wurde, der scheinbar schon seit 10 Jahren dort liegt. Damals dürfte die Frau zwischen 30 und 40 Jahren gewesen sein. Sofort erinnert sie sich an ihre mütterliche Freundin Monika Böhme, die seit 11 Jahren verschwunden ist. Das Ehepaar Böhme wohnte damals im Nachbarhaus ihrer Eltern und sie waren befreundet. In der Clique war auch noch das mittlerweile geschiedene Ehepaar Hofstetter. Bei ihnen jobbte Mia des Öfteren als Babysitter für Jakob. Und nach einer Fete der Clique verschwand damals Monika. Ebenso verschwunden ist Daphne, auch sie war Babysitterin von Jakob.

Mia läßt dieser Schädelfund keine Ruhe und sie will wissen, ob es sich um Monika handelt und was es mit ihrem gewaltsamen Tod auf sich hat. Unterstützung bekommt sie von Lars, einem jungen Trödler mit einem angefangenen Studium der Operativen Fallanalyse.


Die Autorin ist mir bestens bekannt aus ihren Bücherreihen mit der Privatdetektivin Katinka Palfy aus Bamberg und der Ghostwriterin Kea Laverde aus München. Das vorliegende Buch ist unabhängig davon. Ihr Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Mia forscht zusammen mit Lars, die Polizei mit Harald Eyrich und dem pensionierten Pius Genter erlebt der Leser nur am Rande und im Hintergrund. Da es alte ungeklärte Fälle betrifft, ist dieser Krimi eher ruhig und mit einem mäßigen Tempo. Spannend fand ich, wie sich die einzelnen Beteiligten immer wieder unterschiedlich zu den Sachverhalten äußerten und welche Geheimnisse hier jahrelang schlummerten. Vor allem Mia wurde von manchen Erkenntnissen hart getroffen und überrascht. Die Anzahl der Figuren ist überschaubar und sie blieben für mich mehr oder weniger blass. Einzig Studentin Mia wird näher charakterisiert, ebenso der Witwer Andrè und Ingo Hofstetter.

Das Cover mit einem fränkischen Osterbrunnen paßt natürlich perfekt!

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Kreuzfahrt im Jahr 1907

Dampfer ab Triest
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Ausgangspunkt der Schiffsreise ist Triest im Jahr 1907

Eigentlich sollte der Fahrer des Grafen Urbanau nur dessen Gepäck und das seiner Tochter zum Hafen und an Bord der Thalia befördern. Dann kann das ...

Ausgangspunkt der Schiffsreise ist Triest im Jahr 1907

Eigentlich sollte der Fahrer des Grafen Urbanau nur dessen Gepäck und das seiner Tochter zum Hafen und an Bord der Thalia befördern. Dann kann das Automobil aufgrund einer angesägten Bremsleitung nicht mehr zum Stehen kommen, stattdessen überschlägt sich das Gefährt und der Fahrer stirbt. Zu seinem Bedauern wird Bruno Zabini, 37 Jahre, Inspector I. Klasse für die beiden als deren Beschützer abgestellt und geht inkognito mit an Bord der Thalia. Dort begegnet der Leser einer illustren Gesellschaft, die der Autor detailliert beschreibt und charakterisiert. Man trifft sowohl auf normale Familien, eine weitgereiste Schriftstellerin, einen Künstler als auch auf einen geheimnisvollen Steward. Über lange Strecken befindet man sich auf See und man erlebt den Alltag u. a. mit Tanz und Musik, sowie die kleinen Techtelmechtel und Liebschaften zwischen einzelnen Personen.

Außerdem erhält man in einem weiteren Strang Informationen über den Täter. Der Grund, weshalb der Graf beschützt werden muß, ist nicht sofort ersichtlich, aber dann folgen weitere Leichen und damit Verdächtige, eine Entführung, eine Verfolgungsjagd und der Leser glaubt, die Lösung gefunden zu haben. Mehr verrate ich nicht!


Es war mein erstes Buch von Günter Neuwirth und er konnte mich überzeugen. Sein Schreibstil war spannend und angenehm zu lesen. Bruno, vor allem ein Schlitzohr was Frauen anbelangt, gefiel mir gut. Die restlichen Figuren an Bord hat der Autor facettenreich und bildhaft beschrieben. Sehr gut fand ich zum einen die teilweise altertümliche Ausdrucksweise und zum anderen auch die Erläuterungen zu den diversen Dialekten. Die farbenprächtige Beschreibung der Schauplätze und der Atmosphäre ließen mich z. B. eine Bahnfahrt genußvoll mit erleben. Auch die eingestreuten Passagen über Politik und Geschichte hatten genau den richtigen Umfang, um für den Leser interessant zu sein. Im Nachwort erkennt man die intensive Recherchearbeit des Autors. Und auch bei diesem Buch hat der Verlag wieder das passende und stimmige Cover gefunden!


Für mich ein lesenswerter Roman, den ich gerne weiter empfehle!

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Wer ist Opfer, wer ist Täter?

Die Akte Hürtgenwald
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Josef Straubinger, ein bayerischer Hauptkommissar hat sich durch seine impulsive Art selbst in Bedrängnis gebracht und wird nun strafversetzt ins Archiv der Polizeihauptwache Süd in Stolberg. Aber ganz ...

Josef Straubinger, ein bayerischer Hauptkommissar hat sich durch seine impulsive Art selbst in Bedrängnis gebracht und wird nun strafversetzt ins Archiv der Polizeihauptwache Süd in Stolberg. Aber ganz zufällig findet er in einem verschlossenen Schrank eine Akte, die seine Aufmerksamkeit mehr auf sich lenkt als das reine Aktensortieren - die sehr dünne Akte Hürtgenwald. Sein Vorgesetzter kann ihm dazu nur sagen, daß Kollege Wolfberg bei seiner Pensionierung die Akte aufbewahrt hat, damit sie nicht vernichtet wird – zusammen mit einem Zettel „Wonach hat Vandenberg gesucht?“ Straubinger ist jetzt angefixt und will der Angelegenheit nachgehen, denn alles ist dem Aufräumen vorzuziehen. Er begibt sich nach Gressenich und Umgebung, um die Gegend zu erkunden, die Bewohner zu befragen und eventuell den Fall aufzuklären.

Parallel dazu geht die Geschichte zurück in den Mai 1956, denn hier scheint der Ursprung zu liegen. Im Gressenicher Wald bei „Buche 19“ gab es damals noch viele Landminen, es kam zu einer Explosion und verunglückt ist Heinrich III. Vandenberg.


Es war mein erstes Buch des Autors und seine Beschreibungen der Gegend und der Atmosphäre haben mir ausgesprochen gut gefallen. Stolberg und die Umgebung mit dem historischen Hintergrund kannte ich nicht, deshalb empfand ich diese Ausführungen als sehr interessant. Das Tempo und die Spannung waren eher verhalten, da es sich im großen und ganzen um einen alten Fall handelte und keine Eile geboten war. Der Plot war mit vielen Figuren angelegt und die Zusammenhänge haben sich erst im Laufe der Zeit erschlossen. Die Dorfbewohner und ihren ganzen Verwicklungen, Animositäten etc. wurden sehr menschlich und vor allem facettenreich beschrieben. Straubinger als Typ war mir gleich sympathisch und ließ mich das ein und andere Mal schmunzeln.

Und wie immer beim Gmeiner-Verlag paßt das Cover ausgezeichnet zum Inhalt des Buches.

Es ist ein solider, ruhiger Regionalkrimi und ich habe unterhaltsame Lesestunden damit verbracht.

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Veröffentlicht am 12.12.2020

Kurzweiliges Lesevergnügen

Rote Belladonna
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Schauplatz Marburg

Eine ältere Dame stirbt nach der Einnahme von Globoli an einer Atropinvergiftung, die sie in der Salus-Apotheke erworben hat. Die Apothekerin Elisabeth Wenderoth ist ratlos, denn sie ...

Schauplatz Marburg

Eine ältere Dame stirbt nach der Einnahme von Globoli an einer Atropinvergiftung, die sie in der Salus-Apotheke erworben hat. Die Apothekerin Elisabeth Wenderoth ist ratlos, denn sie ist sich keiner schuld bewußt. Ein Freund aus früheren Tagen will ihr helfen und schickt seine Nichte, die Apothekerin Maja Ursinus, zu Hilfe. Maja hat über Heilkräuter promoviert und ist deshalb prädestiniert, in der Apotheke undercover zu ermitteln. Dabei kann sie unauffällig die Mitarbeiter und deren Arbeitsweise unter die Lupe nehmen. Das Team in der Apotheke ist nicht sehr groß, mit unterschiedlichen Charakteren - einige sind engagiert, manche weniger und jeder hat seine eigenen privaten Probleme. Eines steht fest, Elisabeth Wenderoth muß einen Feind haben, denn es gibt aktuell einen weiteren Vorfall, diesmal mit einem kleinen Jungen, der mit einer Atropinvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wird. Und nun die Frage, wer ist für die Anschläge verantwortlich? Nicht alle Ärzte in Marburg akzeptieren hömopathische Behandlungsmethoden, ein ganz großer Gegner ist der Allgemeinmediziner Dr. Claus Krohn und außer ihm stehen auch Mitarbeiter einer Pharmafirma im Fokus. Oder liegt die Sache ganz anders?

Am Ende kann der Fall schlüssig gelöst werden, es bleiben keine Fragen offen und es gibt sogar positive Zukunftsaussichten.


Es war für mich das erste Buch des Autors und ich hatte keine Probleme damit, daß ich den Vorgängerband nicht kannte. Er wird kurz erwähnt, spielt aber keine große Rolle und ich hatte nicht das Gefühl, etwas im Privatleben von Maja Ursinus verpaßt zu haben. Die Anzahl der handelnden Figuren ist überschaubar, als Leser steckt man sie automatisch in die Schublade sympathisch, weniger sympathisch bzw. nervig. Der Schreibstil ist angenehm, kurzweilig, die Story keinesfalls blutig, die Tätersuche wird konsequent ohne Umwege verfolgt und die Auflösung ist – bis auf ein Detail - nicht die große Überraschung.

Ich hatte unterhaltsame Lesestunden mit dem Buch und empfehle es all jenen, die Cosy-Krimis bevorzugen.

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Veröffentlicht am 21.11.2020

Auftakt einer neuen Familiensaga

Das Unrecht der Väter
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Schauplatz ist das Gut Falkenbach bei Bernried am Starnberger See
1936 wird das 15jährige Firmenjubiläum der Pfannen- und Porzellanfabrik gefeiert, Nach dem Krieg haben die Freunde Leopold, Gustav und ...

Schauplatz ist das Gut Falkenbach bei Bernried am Starnberger See
1936 wird das 15jährige Firmenjubiläum der Pfannen- und Porzellanfabrik gefeiert, Nach dem Krieg haben die Freunde Leopold, Gustav und Ferdinand diese zusammen aufgebaut. Mittlerweile steht auch schon die Nachfolgegeneration in den Startlöchern. Die Feierlichkeiten werden durch den Besuch einer jungen Dame unterbrochen, denn Erna Behrend möchte Details zum Ableben ihres Vaters während des Krieges erfahren. Hier scheint es ein weitreichendes, düsteres Geheimnis zu geben. Wie bei allen ihren Bücher beendet die Autorin das Buch mit einem Cliffhanger.



Die Autorin hat auch diesen ersten Band einer neuen Reihe routiniert, flüssig und unterhaltsam geschrieben. Sie beschreibt die Familienkonstellation und charakterisiert die einzelnen Personen. Jedes Kapitel wird quasi mit einem Leitsatz einer Figur überschrieben, der dann das Kapitel gewidmet ist. Die politischen Einflüsse und der bevorstehende Krieg sind schon gut spürbar.

Dieser Startband ist vom Schreibstil her vergleichbar mit der Hansen-Saga, die bisher 6 Bände umfaßt. Der 7. Band erscheint im Februar 2021 und der 2. Band der Falkenbach-Saga im März 2021. Diese rasche Folge von neuen Büchern könnte einem doch zu denken geben.

Auch die Falkenbach-Saga ist eine Familiengeschichte, die einfach zu lesen ist, keine besonderen Raffinessen enthält, aber gerade deshalb in dieser besonderen Zeit zum Abschalten geeignet ist.

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