Mit dem Fantasy- Roman „Emerick und die schlafende Wächterin“ hat die Autorin Tanja Heitmann einen (bisherigen) Einzelband geschrieben, welcher ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.
Klappentext:
Für die junge Jasna ist Lastage House die Chance, ein neues Leben zu beginnen: Professor Leopold hat sie als Assistentin unter seine Fittiche genommen. Gemeinsam betreuen sie Kinder und Jugendliche, deren Leben aus den Fugen geraten ist. An einem von ihnen beißt Jasna sich allerdings die Zähne aus: Emerick ist nicht nur faszinierend, wie der Professor schwärmt, sondern sieht die Welt auf seine ganz eigene Weise. Als Jasnas Schützling, die kleine Lia, unerklärlicherweise ins Koma fällt, bietet Emerick seine Hilfe an. Damit beginnt die Jagd auf einen geheimnisvollen Schatten, und Jasna stellt fest, dass es in Lastage House nicht nur verrückt zugeht, sondern vor allem magisch ...
Vor einigen Jahren wurde Tanja Heitmann mit ihrem Debütroman „Morgenrot“ bekannt, welchen ich damals ebenfalls gerne gelesen habe. Daher wollte ich mich an ein weiteres Werk aus der Feder von ihr lesen und mir ein aktuelleres Bild ihrer Werke machen. Ich hatte keine wirklichen Erwartungen an „Emerick“, aber dennoch hätte ich irgendwie etwas Anderes erwartet.
Der Schreibstil von Tanja Heitmann ist recht angenehm und flüssig. Außerdem hat die Autorin einen bildhaften Erzählstil, sodass quasi ein Bild vor dem geistigen Auge entsteht. Man kann sich die Schauorte gut vorstellen und gekonnt schafft Heitmann eine gelungene Atmosphäre. Die Geschichte spielt im Lastage House, in welchem Kinder und auch Jugendliche wohnen, welche geistige Defizite aufweisen. Dies sorgt für eine gruselige Stimmung und ein leichtes Gänsehautgefühl.
Die Charakterdarstellung ist ein Pluspunkt von diesem Fantasy- Buch. Die Protagonistin Jasna ist eine siebzehnjährige junge Dame, welche sich als Assistentin vom Professor Leopold im Lastage House ein neues Leben aufbauen möchte. Bisher ist sie noch nicht richtig integriert und nur zu gerne gibt sich Jasna geheimnisvoll. Sie ist eine starke Frau mit einer geheimnisvollen Vergangenheit, welche im Laufe des Buches näher beleuchtet wird. Dabei hat Jasna mehrere Talente, mit denen man zu Beginn des Werkes nicht gerechnet hat. An ihrer Seite ist Emerick, welcher ein Patient in dieser Einrichtung ist. Aber auch er hat eine mysteriöse Vergangenheit und einige Geheimnisse, welche ans Licht kommen. Dabei ist er vom Wesen nicht so, wie man auf den ersten Seiten vermuten würde. Emerick hat einen faszinierenden Charakter und ist der heimliche Star in diesem Werk, bereichert er es doch ungemein.
Auch die magische Welt hat hier einige Überraschungen zu bieten und Heitmann hat einige interessante Ideen parat. Jedoch fehlten mir während des Lesens ein paar Hintergrundinformationen. Ich hatte teilweise das Gefühl, dass ich etwas überlesen habe oder das ein Buch vorangegangen war. Jedoch war dies nicht der Fall. Während der Geschichte wird öfters die Flut erwähnt, welche wohl für die Entwicklung der Welt ein essentielles Ereignis war. Jedoch wird darauf nicht näher eingegangen, sodass der Leser hier etwas in der Luft hängt und sich die Zusammenhänge selber zusammenreimen muss.
Den Einstieg fand ich leider etwas holprig. Auf den ersten Seiten werden die Charaktere vorgestellt. Man liest, wie Jasna sich in der Einrichtung fühlt, wie gerne sie soziale Kontakte und ein normaleres Leben hätte. Und auch Emerick lernt man zu Beginn kennen und sofort hat er mich in seinen Bann gezogen. Auch über das Lastage House und dessen Bewohner und ihren Eigenheiten lernt kennen. Dennoch hat sich dieser Einstieg etwas gezogen. Ich hatte das Gefühl, dass es nicht wirklich vorwärtsgeht und die Handlung sich etwas im Kreis dreht. Auch fehlte mir stellenweise die Spannung. Jedoch fand ich die Grundidee recht ansprechend, die Umsetzung leider nur mangelhaft. Nicht immer konnte die Spannung oder auch das Tempo hochgehalten werden, ein paar Szenen haben sich in die Länge gezogen.
Das Ende konnte mich leider auch nicht vollständige überzeugen. Hier ging es dann Schlag auf Schlag und teilweise haben sich die Ereignisse überschlagen, sodass es teilweise ein wenig verwirrend war. Manche Auflösungen fand ich nicht logisch oder überzogen.
Insgesamt konnte mich die Autorin Tanja Heitmann mit ihrem Fantasy- Roman „Emerick und die schlafende Wächterin“ nicht vollständig überzeugen. Es gab ein paar interessante Ansätze und eine ansprechende Grundidee. Jedoch war die Umsetzung meiner Meinung nach mangelhaft, zum Beispiel der Einstieg oder auch fehlende Hintergrundinformationen. Daher möchte ich 3 Sterne vergeben.