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Veröffentlicht am 09.02.2021

spannende Ermittlungen mit einem eigenwilligen Detektiv

Die Engelsmühle
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"Bestimmt hatte Garek die Karten von einem Tatort mitgehen lassen, zum Beispiel aus einer wackligen Kommodenschublade in der Altbauwohnung einer Rentnerin, die von ihrem Sohn erstochen worden war – oder ...

"Bestimmt hatte Garek die Karten von einem Tatort mitgehen lassen, zum Beispiel aus einer wackligen Kommodenschublade in der Altbauwohnung einer Rentnerin, die von ihrem Sohn erstochen worden war – oder so etwas in der Art. Gewiss hatten sie den Fall gelöst, und die Karten würde niemand vermissen…"

AUSZUG AUS DEM BUCH
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Die Peter Hogart -Reihe stammt aus der Anfangszeit von Andreas Grubers Schriftsteller-Karriere. Dies merkt man der Reihe auch an. Die Fälle sind nicht ganz so aufsehenerregend und ungewöhnlich wie seine späteren Werke. Dennoch lese ich die Reihe sehr gern, da ich seinen Schreibstil einfach mag. Gruber schreibt flüssig, bildhaft und detailverliebt so dass man sich gut ein Bild von den Figuren und der Umgebung machen kann. Manchmal hat sich die Story allerdings etwas gezogen, da wäre etwas weniger mehr gewesen.

Die Figuren sind wieder gut ausgearbeitet, nahezu jede Charaktereigenschaft ist vorhanden. Die Polizei agiert recht träge (zumindest hier im Buch), so dass Hogart ihnen immer einen Schritt voraus ist. Dies ist allerdings nicht immer zu seinem Vorteil.

Teilweise überrascht der Autor mit Wendungen und Erkenntnissen die nicht immer vorhersehbar waren, manchmal leider schon. So ist auch das Ende nicht ganz so überraschend, zumindest war es das für mich nicht.

Trotz allem eine lesenswerte Reihe, die den nachfolgenden Werken zwar nicht das Wasser reichen kann, sich aber auch nicht hinter ihr verstecken muss.

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Veröffentlicht am 13.12.2020

leidenschaftlicher Sex, immer und überall, so lässt sich das Buch ganz gut zusammenfassen

Crossfire. Versuchung
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"Die Luft zwischen uns schien plötzlich zu vibrieren. er wandte den Blick nicht von mir ab, und dabei schien er sich irgendwie zu verändern, als würde ein Schutzschild von seinen Augen entfernt. Dahinter ...

"Die Luft zwischen uns schien plötzlich zu vibrieren. er wandte den Blick nicht von mir ab, und dabei schien er sich irgendwie zu verändern, als würde ein Schutzschild von seinen Augen entfernt. Dahinter entdeckte ich eine ungeheure Willenskraft, die mir den Atem raubte. Immer stärker fühlte ich mich von ihm angezogen – von seiner fast greifbaren, pulsierenden, gnadenlosen Macht."
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Eva, das Mädchen vom Lande aus reichem Hause, ist neu in New York angekommen. Ein neuer Job hat sie in die Metropole geführt, aufgeregt und etwas unsicher verbringt sie die ersten Tage. Halt gibt ihr ihr Mitbewohner, ein aufstrebendes, gutaussehendes Model mit Vorlieben für beiderlei Geschlechter. Interessanterweise trifft Eva das ganze Buch über nur gutaussehende, heiße Männer, „normalos“ scheint es in New York nicht zu geben.

Gideon ist ein Mann, der beherrschen möchte. Erfolgreich, reich und gutaussehend ist er gewohnt, dass im die Welt zu Füßen liegt. Vor allem die Frauenwelt. Streng trennt er Freundinnen und Sexgespielinnen. Beides in einer Person gibt es für ihn nicht. Bis Eva in sein Leben tritt, an ihr beißt er sich die Zähne aus. Zumindest am Anfang….

Über jeder Seite des Buches schwebt ein knistern, zu Beginn erst ganz leise, doch dann wird es immer lauter um zu einem ohrenbetäubenden Rauschen anzuschwellen, und nicht nur das schwillt an (Ich liebe Wortspiele 😉 )

Eva kämpft nicht nur gegen ihr Verlangen, sich Gideon sofort hinzugeben, später auch gegen Rivalinnen, Verflossene, ihre einengende Mutter und auch mit ihrer Vergangenheit.

Puh, als ausgesprochener Thriller und Krimi Fan begab ich mich mit Crossfire auf fremdes Terrain. Ich war fasziniert von der Entwicklung der Beziehung, das unstillbare Verlangen. Hemmungsloser, leidenschaftlicher Sex ist für die beiden die einzige Art, Streit oder andere zwischenmenschliche Probleme zu lösen. Und das immer und überall, bildhaft beschrieben als ob man daneben sitzen würde. Eva ist allzeit willig, Gideon allzeit bereit, und dies ausdauernd, wie wir detailgetreu lesen dürfen. Manchmal war es mir dann doch etwas too much, aber gut, ich wusste ja worauf ich mich mit diesem Buch einlasse. Und ja, ich gestehe, ich würde zu gern wissen, wie es mit den beiden weitergeht und welche Vergangenheit hinter Gideons Ängsten verborgen ist. Also werde ich den nächsten Teil wohl auch noch lesen müssen 😉

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Veröffentlicht am 05.12.2020

ein Wiedersehen mit Hansi und Co. - einfach herrlich

FASTENPREDIGT IN UNTERFILZBACH
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„Hello again, isch sag einfach Hello again…“, trällerte Hansi Scharnagl aus voller Kehle im absoluten Schlagertaumel. Es war eine große Freude gewesen, als der bekennende Schlagerfan von seiner Frau Bettina ...

„Hello again, isch sag einfach Hello again…“, trällerte Hansi Scharnagl aus voller Kehle im absoluten Schlagertaumel. Es war eine große Freude gewesen, als der bekennende Schlagerfan von seiner Frau Bettina zu Weihnachten zwei Karten für das große Schmachtfetzen-Festival in der bayerischen Hauptstadt überreicht bekommen hatte. Doch schon bald wird seine heile Schlagerwelt von der Wirklichkeit überrannt werden….
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Nachdem ich mich bei dem ersten Band „Kamasutra in Unterfilzbach“ herrlich amüsiert habe, musste ich einfach den zweiten Band lesen. Schnell fühlte ich mich bei Hansi Scharnagl und den Dorfbewohnern wieder wie zu Hause. Jeder hat seine , zum Teil etwas verschrobenen Eigenheiten, die sie aber alle so liebenswürdig machen. Sämtliche Beschreibungen der Protagonisten sind so bildhaft dass ich sie quasi vor mir sehen konnte. Jede Figur ist toll ausgearbeitet, vor allem Hansi und Ashanti, die beiden sind einfach herrlich, ich habe mich kringelig gelacht. Trotz allem Humor blitzt hin und wieder auch Ernsthaftigkeit hervor, beispielsweise Sepps Gemütszustand in Sachen Liebeskummer.

Viele Situationen sind klasse beschrieben, wie der Eingangs erwähnte Schlagerfestival besuch. Die BH werfenden Damen und Hansis Kopfkino dazu, einfach herrlich. Dazu noch die Quereleien zwischen Bettina und Hansi, ein Missverständnis jagt das andere, was dem Leser viele humorvolle Momente beschert. Mit Hansi als Donald Trump, da war es mit meiner Beherrschung vorbei, das der arme auch so missverstanden wird (mehr sage ich nicht, will ja nicht spoilern 😉 ).

Auf das Verbrechen muss der Leser lange warten, aber das störte mich überhaupt nicht. Eva Adam schreibt so herzerfrischend, dass ich nur so durchs Buch geflogen bin und ich von einem Schmunzler in den nächsten schlitterte, so das mir das Verbrechen gar nicht fehlte.

Das Buch kann auch gelesen werden, ohne dass man den ersten Teil kennt, da es jeweils abgeschlossene Geschichten sind. Um die Verhältnisse der Dorfbewohner untereinander besser zu verstehen macht es allerdings Sinn, mit dem ersten Band anzufangen. Es lohnt sich!

"Der “Hobby-Kriminalist” Hansi Scharnagl wird Fans von Rita Falk, Jörg Maurer und Volker Klüpfel begeistern." (Zitat des Luzifer Verlag)

Folgende Teile gehören zur Reihe:
- Band 1: Kamasutra in Unterfilzbach
- Band 2. Fastenpredigt in Unterfilzbach
- Band 3: Heiße Nächte in Unterfilzbach
- Band 4: Fleischeslust in Unterfilzbach (Lieferbar ab 30.04.2021)

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Veröffentlicht am 06.10.2020

Ein erfrischender Regionalkrimi, der mich gut unterhalten hat.

Klingeltod und Kaiserschmarrn
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"Medina roch den Angstschweiß, der aus jeder ihrer Poren nach außen drang. Sie konnte ihre Lippen kaum mehr bewegen. Immer wieder versuchte sie es. Sie wollte schreien. So kräftig. Gedanklich schrie und ...

"Medina roch den Angstschweiß, der aus jeder ihrer Poren nach außen drang. Sie konnte ihre Lippen kaum mehr bewegen. Immer wieder versuchte sie es. Sie wollte schreien. So kräftig. Gedanklich schrie und kreischte sie um ihr Leben…"
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Ich habe bereits „Todesfall und Topfenstrudel“ von Kate Delore gelesen und mich dabei köstlich amüsiert. Darum war ich auf ihr neuestes Buch „Klingeltod und Kaiserschmarrn“ sehr gespannt. Auch wenn das Buch hier als Alpenkrimi deklariert ist, hat es durchaus humoristische Züge.

Die Protagonistin Emma, früher ein Partygirl in Berlin, lebt nun zurückgezogen auf einem Bauernhof. Schon auf den ersten Seiten ist ersichtlich, welchen Ballast sie mit sich herum schleppt. Sie benötigt nun etwas Ruhe, um mit ihren Ängsten fertig zu werden, es soll ein räumlicher und seelischer Neuanfang werden. Emmas seelische Anspannung war zum Teil fast greifbar, dennoch konnte ich mich nicht richtig mir ihr anfreunden. Ihr Bruder Valentin ist bei der örtlichen Polizei, wird dort vom wurstsemmelliebenden Kollegen liebevoll Burli genannt. Besonders gefallen hat mir der Bauer Toni, ich konnte ihn mir direkt vorstellen, wie er da auf seinem Traktor sitzt und reihenweise Mädels abschleppt 😉

Der lockere und erfrischende Schreibstil führt den Leser zügig durch das Geschehen, die Besonderheiten der bayerischen Dorfbewohner sind klasse dargestellt, kurze und klare Sätze runden das Ganze ab. Der Schürzenjäger, die Klatschbase, der unsympathische reiche Nachbar und der schusselige Dorfpolizist, jedes Klischee wird erfüllt. Die Autorin schildert die Umgebung ebenso detailverliebt wie auch die einzelnen Persönlichkeiten der Charaktere.

Lange tappte ich im Dunkel, eine Verbindung der einzelnen Vorkommnisse konnte ich nicht miteinander in Verbindung bringen. Eine Aufregung jagt die nächste, Emma kommt kaum zur Ruhe. Der Spannungsbogen baut sich erst nach und nach auf, um dann zum Ende hin nochmals Fahrt aufzunehmen. Fazit: Ein erfrischender Regionalkrimi, der mich gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 04.10.2020

unterhaltsame und spannende Fortsetzung

Madeiraschweigen
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"Fassungslos starrte er auf den Gegenstand, den er eben heraus geholt hatte: eine Hand mit abgeplatztem Nagellack. An der Stelle, an der einmal ein weiblicher Arm gewesen war, war nur noch ein ausgefranster ...

"Fassungslos starrte er auf den Gegenstand, den er eben heraus geholt hatte: eine Hand mit abgeplatztem Nagellack. An der Stelle, an der einmal ein weiblicher Arm gewesen war, war nur noch ein ausgefranster Stummel….."
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Dies ist der dritte Teil um Comissário Avila, den sympathischen Ermittler auf Madeira. Allerdings ist dieser Band auch für Neu-Einsteiger geeignet, am Anfang findet man nämlich eine Auflistung der Personen und ihrer Funktion.

Avilas Frau Leticia und ihre Freundin Ines, die auch noch die Frau von Avilas Chef ist, haben eine kleine Auszeit nötig und möchten sich auf einer Schönheitsfarm entspannen und verwöhnen lassen. Avila derweil kümmert sich um das gemeinsame Kind, den Hund und den Haushalt. Zu all dem wird auch noch eine abgetrennte Frauenhand gefunden, um die sich Avila kümmern muss.

Die bildhafte Sprache der Autorin sorgt für vergnügliche Lesestunden. Oft ertappte ich mich beim leisen Lachen, einfach herrlich wie sie Avilas Probleme in Alltagssituationen schildert. Die Gegend konnte ich mir wieder sehr gut vorstellen, Urlaubsfeeling machte sich breit. Trotz aller Leichtigkeit handelt es sich dennoch um einen Krimi. Die Ermittlungsarbeit ist manchmal etwas unkonventionell, aber schlussendlich zielführend.

Sehr schön fand ich die kurzen Passagen über den Besuch von Kaiserin Elisabeth von Österreich. Die Kaiserin war gerne auf Madeira, und die Anekdote zu diesem Besuch Ende des 19. Jahrhunderts gefiel mir sehr gut, auch wenn diese Begebenheit historisch nicht korrekt ist.

Ein unterhaltsamer und spannender Krimi mit einem liebenswerten Kommissar und seinem sympathischen Team, die außer knifflige Fälle lösen auch noch ihr Privatleben entwirren müssen.

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