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Veröffentlicht am 13.02.2021

Tomuras Ziel

Der Klang der Wälder
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Tomura möchte nach einem Erlebnis in der Schule gerne Klavierstimmer werden. Es ist ein ziemlich weiter Weg bis er seinen Berufswunsch umgesetzt hat, den er gerne geht. Dabei kann man ihn als Leser begleiten. ...

Tomura möchte nach einem Erlebnis in der Schule gerne Klavierstimmer werden. Es ist ein ziemlich weiter Weg bis er seinen Berufswunsch umgesetzt hat, den er gerne geht. Dabei kann man ihn als Leser begleiten. Der Text ist teilweise recht poetisch mit seinen Anspielungen auf Musik und den Wald. Insgesamt betrachtet passiert in dem Buch aber nicht viel, man tritt mit dem Autor und seinem Protagonisten gewissermaßen auf der Stelle.
Vor allem konnte ich eines nicht nachvollziehen: warum lernt der Tomura nicht selber Klavierspielen? Er lebt ausschließlich dafür die Klaviere zu stimmen und die Pianisten damit zu unterstützen. Dennoch fand ich es merkwürdig, dass die Leidenschaft für das Instrument ihn nicht vollständig in Beschlag nahm.
Die knapp 240 Seiten waren schnell gelesen, der Erzählstil war gut, aber dennoch hat mich die Geschichte irgendwann abgehängt. Mir fehlte hier irgendwie eine Botschaft. Nach dem schönen vielversprechenden Cover und den vollmundigen Ankündigungen hatte ich vielleicht zu viel erwartet. Eine nette Geschichte, die trotz einiger sehr schöner poetischer Textstellen, keinen Nachhall hinterlässt.
Ich würde das Buch eher Fans der japanischen Literatur und Musikfans empfehlen.

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Veröffentlicht am 27.12.2020

verschenktes Potential

Elchtage
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Das tolle Cover hat mich verlockt, dieses Buch zu lesen. Die Hauptperson Johanna ist gerade in die siebte Klasse gekommen, die anderen Mädchen interessieren sich nur noch für Jungs, Mode und die Rangstellung ...

Das tolle Cover hat mich verlockt, dieses Buch zu lesen. Die Hauptperson Johanna ist gerade in die siebte Klasse gekommen, die anderen Mädchen interessieren sich nur noch für Jungs, Mode und die Rangstellung in der angesagten Clique. Sie möchte sich aber nicht verbiegen und verbringt weiterhin ihre Zeit lieber im Wald und beobachtet Tiere. Sie versucht wiederholt einen Elch anlocken, um ihn zu zähmen und auf ihm zu reiten. Als die Jagdsaison beginnt und Tierhändler im Wald auftauchen ist der Elch durch seine Zutraulichkeit gefährdet. Johanna muss handeln.
Die schöne Grundidee blieb hier etwas auf der Strecke. Viele wichtige Themen wurden nur angeschnitten. Eigentlich begleitet man Johanna nur eine kurze Zeit und verlässt sie danach wieder, ob sie sich durch das Erlebte verändert hat, erfährt der Leser nicht. Die wichtigen Themen Tierschutz und Naturschutz, aber auch Abgrenzung und Erwachsenwerden, werden kurz angesprochen, aber nicht richtig thematisiert. Schade, da hätte man deutlich mehr machen können. So liest sich die Geschichte nett und hinterlässt aber leider keinen bleibenden Eindruck. Der Erzählstil ist sehr einfach gehalten, das Buch ist für Kinder ab 10 Jahren geeignet.

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Veröffentlicht am 13.12.2020

zu unrund

Ada
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Das Mädchen Ada kehrt 1955 mit ihrer Mutter aus Argentinien nach Berlin zurück. Sie fühlt sich fremd und sehnt sich nach einer Familie und einem richtigen Zuhause. Dies erhält sie leider auch nicht, als ...

Das Mädchen Ada kehrt 1955 mit ihrer Mutter aus Argentinien nach Berlin zurück. Sie fühlt sich fremd und sehnt sich nach einer Familie und einem richtigen Zuhause. Dies erhält sie leider auch nicht, als ein Vater in ihr Leben tritt. Fakten zu ihrer Familie bzw. Herkunft und damit zu ihrer Identität werden ihr verschwiegen und so leidet sie zunehmend unter dem Schweigen und der Leere, die sie empfindet. Nach der Geburt des Bruders verschlechtert sich die Lage für Ada weiter. Sie wird als Babysitter eingesetzt und nicht mehr als Individuum wahrgenommen. Die Distanz zu ihrer Mutter wird nach einigen tragischen Ereignissen unüberbrückbar. Sie verlebt einige Zeit hauptsächlich in einem Internat und dann wieder in der Familie, nach dem Abitur versucht sie sich an der Uni und rutscht dann ab.

Adas Wut auf die Mutter und ihre Identitätssuche konnte ich nachvollziehen. Das Schweigen von Eltern in der Nachkriegszeit war gewiss nicht selten und die daraus resultierenden Probleme vorprogrammiert. Die Sprachlosigkeit in der Familie, die Sinnsuche und das Verlangen nach Liebe wurden deutlich, ihr Fehlen kann man schmerzhaft nachempfinden.
Christian Berkel hat einen knappen Erzählstil. Dieses Buch hatte seine Längen für mich. Das lag auch daran, dass mir die Charaktere einfach zu fernblieben, die Dynamik zwischen den Ereignissen stimmte für mich häufig nicht, so blieb mir vieles zu unrund als das Buch beendet war.

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Veröffentlicht am 13.12.2020

Lilibets Gouvernante erzählt

Teatime mit Lilibet
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Die junge Marion Crawford wird Gouvernante der Prinzessinen Elisabeth und Margaret von England. Eigentlich wollte sie sich immer für sozial schwache Kinder einsetzen und für diese arbeiten, aber hier findet ...

Die junge Marion Crawford wird Gouvernante der Prinzessinen Elisabeth und Margaret von England. Eigentlich wollte sie sich immer für sozial schwache Kinder einsetzen und für diese arbeiten, aber hier findet sie nun unverhofft auch eine Erfüllung. Sie versucht den Mädchen das Leben ihres zukünftigen Volkes durch besondere Erlebnisse nahezubringen und hinterlässt so Spuren in deren Leben. Das Nahebringen des „einfachen und normalen“ Lebens klappte allerdings nur eingeschränkt. Gerne wollte sie ihren eigentlichen Zielen treu bleiben oder sich verändern, aber letztlich begleitete sie die heutige Queen vom 6 Lebensjahr bis zur Hochzeit.

Dieser Roman lehnt sich sehr stark an die Memorien der Marion Crawford an, wurde aber stark angereichert; leider wird nicht klar, was hier dazu gedichtet wurde und was der Wahrheit entspricht. Die „Fakten“ dieser interessanten Zeit, das Leben der Royals und deren Familiengeschichte werden recht umfassend aus der Sicht „Crawfies“ geschildert.
Der Erzählstil gefiel mir nicht so, manches war mir zu platt oder auch zu ausführlich dargestellt, so dass der Lesefluss darunter litt. Die Gouvernante hatte eine schwierige Stellung: Sie gehörte nicht zur Familie, aber auch nicht zur Dienerschaft, diese Zerrissenheit ist spürbar. Ihr Privatleben hat sie aus Liebe zu den Kindern immer wieder hintenangestellt, so dass sie im Alter sehr einsam war. Dieses Opfer blieb ohne Dank. Mir hat das Buch aufgrund der stellenweisen Längen und der Vermischung von Fakten und Fiktion nur bedingt gefallen, daher kann ich es nur eingeschränkt weiterempfehlen und vergebe 3 Sterne.
Fazit: eher für Fans des Königshauses oder für Liebhaber historischer Romane.

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Veröffentlicht am 01.12.2020

über schuldbeladene Menschen

Ohne Schuld
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Das Buch ist der dritte Teil einer Reihe, aufgrund von kurzen Rückblicken ist die Kenntnis der Vorgängerbände aber nicht erforderlich.
Die Autorin verwebt mehrere Handlungsstränge zu einem Fall.
Zunächst ...

Das Buch ist der dritte Teil einer Reihe, aufgrund von kurzen Rückblicken ist die Kenntnis der Vorgängerbände aber nicht erforderlich.
Die Autorin verwebt mehrere Handlungsstränge zu einem Fall.
Zunächst erlebt der Einsatzleiter Caleb einen desaströsen Einsatz: er kann einen erweiterten Suizid nicht verhindern. Obwohl er keinen offensichtlichen Fehler gemacht hat, wird er suspendiert, denn er hatte 1,7 Promille im Blut. Für den Alkoholiker, der an seinem Job hängt, ein herber Schlag, der jedoch berechtigt war. Sein junger Kollege Robert übernimmt die Abteilung, in die jetzt Kate von Scotland Yard wechselt, sie organisiert ihr Leben neu und hatte den Job von Caleb angeboten bekommen. Nun müssen Robert und Kate ungewollt miteinander klarkommen und gemeinsam ermitteln.
Kate kann während einer Zugfahrt einen Mordanschlag auf eine Frau verhindern, den sich keiner erklären kann. Kurz darauf stürzt eine Fahrradfahrerin über einen gespannten Draht und erleidet schwerste Verletzungen. Ein Schuss verfehlt sie jedoch.
Die beiden Fälle hängen zusammen, aber das erschließt sich den Ermittlern erst nach und nach. Link erzählt die Geschichte aus wechselnden Perspektiven und Zeiten, so dass sich nach und nach ein Bild ergibt, das zur Lösung führt.
Eine tragische Geschichte verbirgt sich hinter den Ereignissen und ohne Schuld bleiben selbst die Ermittler hier nicht. Lediglich ein Protagonist, dessen Schicksal die aktuellen Taten ausgelöst haben, ist schuldlos in seine Lage geraten.
Eine tragische Geschichte, die jedoch viele unnötige Längen hatte.
Claudia Michelsen liest sehr gut und pointiert, aber dennoch zurückhalten, so dass den Figuren Raum bleibt. Ich habe ihr sehr gerne zugehört, für mich war sie das Highlight in der eher mäßig spannenden Story.

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