Das Böse
Der Verbrecher und brutale Frauenmörder Tom Kerr sitzt seit Jahren im Gefängnis. Nun will er mit der Polizei kooperieren und an einer Tatortbegehung teilnehmen. Unglücklicherweise kann Kerr dabei entkommen ...
Der Verbrecher und brutale Frauenmörder Tom Kerr sitzt seit Jahren im Gefängnis. Nun will er mit der Polizei kooperieren und an einer Tatortbegehung teilnehmen. Unglücklicherweise kann Kerr dabei entkommen und die Gerüchte, dass es einen Komplizen geben muss, den „Anderen“, flackern erneut auf. Angst um weitere Opfer breitet sich aus und Wisting gerät unter Verdacht, Fehler begangen zu haben.
Der beste Kommissar Norwegens ermittelt bereits in seinem dritten Cold Case, der diesmal so kalt gar nicht ist. Wer Wisting bereits kennt, freut sich über ein Wiedersehen mit dem sympathischen älteren Herrn, der gern intuitiv und von einem inneren Gespür geleitet, agiert. Auch seine Tochter Line ist ihrer journalistischen Tätigkeit treu geblieben und dreht eine Dokumentation über den grausamen Gefangenen, weswegen sie ebenfalls beim Ortstermin dabei ist. Die Herzlichkeit und Verbundenheit zwischen William und Line wird auch hier unterstrichen, dennoch kommt es zu Interessenskonflikten, darf doch der Kommissar ihr gegenüber keine Details über die Ermittlung bekannt geben. Im Vergleich zu den Vorgängerbänden gibt es in Teil 3 nicht so viel Persönliches, da einigen Lesern die Hintergründe ohnehin schon bekannt sind und Neueinsteiger gut ohne Vorwissen ins Geschehen eintauchen können.
Gewohnt kurzweilig schreibt Jørn Lier Horst ohne Schnörkel und Umschweife, seinem Stil treu bleibend kommt er mit wenigen brutalen Szenen aus und entwirft eine glaubwürdige Handlung, die von der ersten Seite weg direkt an den Schauplatz führt und den Leser gebannt durch die knapp gehaltenen Kapitel fliegen lässt. Läuft wirklich alles korrekt ab oder hat Wisting nicht doch fahrlässig gehandelt? Immer neue Fragen werden aufgeworfen, überraschende Wendungen erhalten den Spannungsbogen konstant aufrecht bis zum atemberaubenden Ende, das man so keinesfalls vorhersehen konnte.
Da sich jeder einzelne Abschnitt logisch in das gut durchdachte Gesamtbild fügt und auch alle Figuren wieder sehr glaubwürdig dargestellt sind, wird das Lesen zu einem reinen Vergnügen. Schön, dass ein neuer „Wisting“ im April 2021 auf uns Leser wartet …