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Veröffentlicht am 20.02.2021

toller zweiter Band, spannend, temporeich, gefühlvoll

Cyberworld 2.0: House of Nightmares
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Achtung: zweiter Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf „Mind Ripper“ enthalten.

Für Edward Dunnington hatte die schnell vorangetriebene Entwicklung des Bioroboters hauptsächlich private ...

Achtung: zweiter Band! Meine Rezension kann kleine Spoiler in Bezug auf „Mind Ripper“ enthalten.

Für Edward Dunnington hatte die schnell vorangetriebene Entwicklung des Bioroboters hauptsächlich private Gründe. Doch seine Erfindung dürfte auch die Öffentlichkeit interessieren, stellt es doch für einige Menschen eine Möglichkeit da, ihr Leben zu verlängern oder ihrem gebrechlichen Körper zu entkommen. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Angus McLean will er den Schritt wagen, seinen Roboter der Allgemeinheit zu präsentieren. Doch kann man dem machtgierigen, altmodischen Griesgram wirklich trauen oder verfolgt er seine eigenen Ziele? Und was ist mit seiner ziemlich schrägen, streitsüchtigen Familie? Obwohl Edward Dunnington versiert ist in dem, was er tut, läuft nicht alles glatt. Bevor es zur Übertragung des Bewusstseins kommen kann, wacht der Proband eines Morgens nicht wieder auf. Was ist mit Angus passiert? Kann das Projekt noch irgendwie gerettet werden?

Im Verlauf des Buches sind kleine Rückblicke eingebaut, die die wichtigsten Ereignisse aus dem ersten Band noch mal aufarbeiten. Die Charaktere haben einiges zu verarbeiten, zu durchdenken, teilweise nagt das schlechte Gewissen an ihnen. Durch die Gedanken, die die Figuren sich machen oder die Gespräche, die geführt werden, sind die Hinweise auf das vorangegangene Geschehen sehr angenehm und flüssig in die Gesamthandlung eingebunden. Da inzwischen einige Monate vergangen sind, sind einige der Schwierigkeiten, die zum Ende des Auftakts eine große Rolle gespielt haben, inzwischen etwas weniger problematisch. Dennoch sind diese Themen in die Handlung integriert und werden parallel mit den Fortschritten des Geschehens aufgearbeitet.

Viele der Figuren kennt man bereits aus dem ersten Teil der Reihe „Mind Ripper“. Durch die Adelsfamilie, bei der die Protagonisten die Sommerferien verbringen wollen, gibt es jedoch auch einige neue Charaktere, die jetzt im zweiten Band hinzukommen. Und diese Familie hat es echt in sich. Sie sind extrem schräg, streitsüchtig, teilweise sehr bedacht auf antiquierte Wertvorstellungen und mit ihren Äußerungen gern mal unter der Gürtellinie. Eine absolute Freakshow, die mir beim Lesen aber einige witzige Momente bereitet hat.
Man kann sich gut vorstellen, dass die Ferien bei dieser Adelsfamilie schnell unangenehm werden können, aber sie bieten auch die besten Voraussetzungen für den weiteren Verlauf der Handlung, denn jeder von ihnen könnte an den mysteriösen Ereignissen rund um Angus McLean beteiligt sein.

Der Schreibstil der Autorin ist wieder sehr angenehm und mitnehmend. Ich habe mich sofort wieder wohlgefühlt in der Geschichte und war sehr gespannt, was Jemma, Jamie, Zack und ihre Freunde in diesem Band erleben werden. Neben den spannenden Geschehnissen rund um den Griesgram der Adelsfamilie lernt man auch die Protagonisten besser kennen und bekommt weitere Einblicke in die Intensität der Verbindungen, die zwischen ihnen bestehen. Die Zusammenstellung der Charaktere ist richtig toll. Sie sind alle unterschiedlich, haben so ihre Ecken und Kanten, haben Probleme, mit denen sie sich rumschlagen, verhalten sich nicht immer richtig, sehen Fehler aber auch ein und sind damit einfach sehr authentisch und menschlich. Jede Figur hat ihre Eigenarten und Besonderheiten und auch wenn Jemma noch immer mein Liebling ist, haben Jamie und Zack ziemlich aufgeholt. Die beiden gemeinsam zu erleben, ist einfach wundervoll. Sie unterstützen sich, sind füreinander da, aber es ist bei weitem nicht immer alles harmonisch, denn die beiden Jungs treiben einige Sorgen um, über die sie auch nicht immer sofort offen reden. Umso mehr sie sich einander öffnen und aufeinander eingehen, umso mehr haben sie sich auch in mein Herz geschlichen. Es gab aber auch darüber hinaus noch einige wunderschöne Momente, in denen sehr viele positive Gefühle bei mir ankamen.

Sehr spannend und auch ein wenig gruselig war das CyberGame, in das die Figuren dieses mal eintauchen. „House of Nightmares“ heißt eben auch nicht umsonst, wie es heißt. Das CyberGame spielt mit den Ängsten der Spieler und durch die detaillierten, schaurigen Beschreibungen wurden das Grauen und die Anspannung richtig lebendig.
Das Buch setzt sich aus verschiedenen Handlungssträngen zusammen, die parallel zueinander verlaufen und sich direkt bedingen. Durch die Perspektivwechsel wurden Tempo und Dynamik besonders in der zweiten Hälfte der Geschichte stark erhöht und ich konnte das Buch kaum mehr weglegen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie alles zusammenhängt und wie es weitergeht. Ab einem gewissen Punkt deutet sich die Auflösung an, dennoch empfand ich es als sehr spannend die weiteren Entwicklungen zu verfolgen und weitere Erklärungen zu den Geschehnissen zu bekommen. Mir hat auch die Kombination aus der Cyberwelt und den Ereignissen aus der „realen“ Welt wieder richtig gut gefallen. Das bringt schöne Facetten mit sich und macht die Handlung sehr vielseitig und abwechslungsreich.
Fazit

Ein unglaublich spannender, temporeicher zweiter Band, in dem man sowohl lachen, ich gruseln und mit den Figuren dahinschmelzen kann. Die Entwicklungen zwischen den Charakteren sind richtig toll zu verfolgen. Man lernt die Protagonisten intensiver kennen, sie werden noch greifbarer und authentischer und auch die Beziehungen zwischen ihnen stehen noch mehr im Fokus der Handlung. Das alles lenkt jedoch nicht von den packenden Ereignissen rund um Angus McLean und das CyberGame ab, welche den anderen großen Punkt der Geschichte ausmacht. Gekonnt und harmonisch verknüpft ergeben die unterschiedlichen Geschehnisse ein fesselndes, sehr vielseitiges Buch, das Lust auf den nächsten Band rund um die Cyberkids macht.

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Veröffentlicht am 20.02.2021

facettenreicher Auftakt: gruselig, spannende CyberGames & tolle Charaktere& viel Gefühl

Cyberworld 1.0: Mind Ripper
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Gaming Erlebnisse der besonderen Art: tauche selbst in das Spiel ein und steuere mittels deiner Gedanken deinen Avatar. Stürze dich in Abenteuer, besiege fiese Monster, wende Zaubersprüche an, löse mysteriöse ...

Gaming Erlebnisse der besonderen Art: tauche selbst in das Spiel ein und steuere mittels deiner Gedanken deinen Avatar. Stürze dich in Abenteuer, besiege fiese Monster, wende Zaubersprüche an, löse mysteriöse Rätsel – dir sind keine Grenzen gesetzt. So ähnlich könnten wohl die Werbeslogans für die CyberGames im Jahr 2038 in London aussehen. Das Cybernetz wurde intensiv ausgebaut, man kann sich nicht nur virtuell treffen und unterhalten, sondern auch die verschiedensten Spiele ausprobieren und sich durch umfangreiche Missionen arbeiten.
Jemma, Jamie und Zack treffen sich mit ihren Avataren regelmäßig in der CyberWorld und entfliehen so dem Alltag. Die drei halten allerdings nicht nur in der virtuellen Welt, sondern auch im echten Leben zueinander und gehen gemeinsam durch dick und dünn. Als drei Jungen nach einem Aufenthalt in der CyberWorld ins Koma fallen, kann sich niemand erklären, was mit ihnen geschehen ist. Wer steckt dahinter? War es ein technischer Defekt? Haben die drei Jugendlichen sich einfach nicht an die Regeln gehalten? So sehr es die drei Freunde auch bestürzt, was passiert ist, nie hätten sie gedacht, wie schnell sie Teil der Ermittlungen werden und selbst auf die Suche nach Antworten gehen.

Nadine Erdmann hat mich mit ihrer Geschichte von der ersten Seite an mitgenommen und bis zum Ende nicht wieder losgelassen. Ich mag den Stil der Autorin sehr gern. Der Schreibstil ist flüssig und leichtgängig, trotz einiger schwerer Themen, die innerhalb der Handlung eine Rolle spielen, transportiert Emotionen, weiß zu fesseln und enthält eine gute Portion Sarkasmus und einen für meinen Geschmack sehr angenehmen Humor, was beides unter anderem in den facettenreichen Dialogen zum Tragen kommt.
Die Kombination aus realem Leben und den Gaming Episoden in der CyberWorld empfand ich als sehr gelungen. So wird die Handlung abwechslungsreich und bleibt durchweg spannend, da in beiden Bereichen kontinuierlich neue Dinge passieren. Durch die actionreiche Passagen in den Spielen wird das Tempo immer wieder angezogen, ich war gefesselt von dem Geschehen, obwohl ich selbst keine Zockerin bin. Es gibt aber auch ruhigere Momente, in denen man die interessanten Figuren Stück für Stück besser kennenlernen kann.

Das Buch beginnt sofort richtig spannend und actiongeladen mitten in einem der CyberGames. Während man erlebt, wie die Protagonisten gegen ihren Endgegner kämpfen, erfährt man erste Dinge über das System der CyberWorld und die Spielabläufe. Auch wenn man die Charaktere an der Stelle noch gar nicht weiter kennt, war ich gleich fasziniert von der virtuellen Welt, in die man eintaucht und von dem Zusammenhalt der Figuren, der spürbar über die Grenzen des Games hinaus geht.
Im Verlauf lernt man die Zwillinge Jemma und Jamie und dessen Freund Zack dann intensiver kennen und merkt schnell, wie unterschiedlich sie sind. Neben den dreien gibt es noch weitere Figuren, von denen einige von Anfang an dabei sind und andere erst mit dem Voranschreiten des Buches in den Mittelpunkt des Geschehens rücken. Insgesamt entsteht so eine sehr facettenreiche Personenkonstellation, in der es immer mal wieder zu Reibereien, Streitigkeiten, aber auch zu sehr schönen, bewegenden Momenten kommt.
Jeder der Protagonisten hat sein Päckchen zu tragen und auch wenn wir noch längst nicht alles erfahren, was die Charaktere bewegt und geprägt hat, so bekommt man doch erste Einblicke in die Dinge, die sie beschäftigen, die ihnen widerfahren sind, sie sie belasten oder erfreuen, wofür sie einstehen und wer ihnen besonders wichtig ist. Ich freue mich schon darauf noch weitere Facetten an ihnen zu entdecken und mitzuerleben, wie sie sich weiter entwickeln werden. Mein aktueller Liebling ist Jemma. Sie ist einfach eine tolle Person und ich mag ihre oft eher ruhigere, ernstere Art. Bedingungslos steht sie zu den Menschen, die sie liebt und auch wenn sie sich nicht ständig überall einmischt, so findet sie doch die richtigen Worte, wenn sie ihre Meinung sagt. Zack und Jamie sind da beide deutlich temperamentvoller und gehen schneller an die Decke, wenn der Frust überkocht. Sie haben als Paar eine besondere Herausforderung zu meistern, die allerdings nichts mit ihrer Homosexualität zu tun hat. Dieser Aspekt ist sehr selbstverständlich und unaufgeregt in die Handlung eingebunden, was ich total angenehm fand. Durch die authentischen Beschreibungen der Situationen, Gedanken und Gefühle, konnte ich nachvollziehen, wieso es für Jamie oft so schwer und belastend ist, aber auch, was Zack manchmal auf die Palme bringt. Umso berührender waren dann die Gespräche, in denen die beiden nicht nur ihre Wut, sondern auch ihre positiveren Gefühle zum Ausdruck bringen.

Neben den persönlichen Entwicklungen der Figuren geht es im Verlauf um die mysteriösen Komafälle und die Alltags-Auszeiten in den CyberGames. Besonders gut gefallen hat mir die Mischung dieser unterschiedlichen Elemente innerhalb der Geschichte. Die Szenen in der CyberWorld sind düster, geheimnisvoll und sehr spannend. Immer wieder müssen die Charaktere sich neuen Quests und Gegnern stellen, wobei es häufig turbulent und dramatisch wird.
All die Fragen, die sich um die drei Jugendlichen im Koma ranken, laden zum Mitraten ein. Die Auflösung zum Mind Ripper war definitiv komplexer als ich sie erwartet hatte. Gut umgesetzt fand ich auch die durchaus kritische Auseinandersetzung mit den Dingen, die in dem Zusammenhang passieren bzw. passiert sind, die ich hier aus Spoilergründen aber natürlich nicht näher erläutern kann.
Der „Fall“ rund um den Mind Ripper ist am Ende des Buches abgeschlossen, die Geschichte der Protagonisten wird in den folgenden Bänden weitergehen. Ich bin super neugierig, werde definitiv weiterlesen und freue mich schon auf all die weiteren Abenteuer, die die Jugendlichen in der CyberWorld und auch in ihrem normalen Leben bestreiten werden, auf die persönlichen Entwicklungen und weitere tolle Gespräche.
Fazit

Der Ausflug in die CyberWorld war richtig spannend, cool und facettenreich. Ich mochte sowohl die düsteren, ereignisreichen Passagen in den CyberGames, als auch die von unterschiedlichen Emotionen geprägten Entwicklungen rund um die Protagonisten und die spannenden Ermittlungen rund um den Mind Ripper. Die Kombination der unterschiedlichen Elemente ist gelungen und harmonisch umgesetzt, obwohl die Aspekte so extrem unterschiedlich sind. Ich habe mit den Figuren gebangt, mich mit ihnen gefreut und geärgert, ein paar Tränchen für sie vergossen und hatte öfter das Bedürfnis, sie in den Arm nehmen zu wollen. Gleichzeitig war es jedoch auch total fesselnd und faszinierend sie in der virtuellen Welt zu begleiten. Ein gelungener Auftakt der Reihe, der neugierig auf weitere Abenteuer macht.

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Veröffentlicht am 14.12.2020

emotional, aufwühlend, gedanklich düster, bewegend

Wie die Stille vor dem Fall. Erstes Buch
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Es ist zwar der zweite Band der Chances-Reihe, meine Rezension enthält aber keine Spoiler in Bezug auf den ersten Band „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ da es hier um zwei andere Figuren geht. Man könnte Band ...

Es ist zwar der zweite Band der Chances-Reihe, meine Rezension enthält aber keine Spoiler in Bezug auf den ersten Band „Wie die Ruhe vor dem Sturm“ da es hier um zwei andere Figuren geht. Man könnte Band zwei ohne Vorwissen lesen.

Sie hassen einander, gehen sich aus dem Weg und haben kaum einen Blick füreinander übrig. Auch wenn manche nicht mal erklären könnten, warum das so ist, so weiß doch die gesamte Highschool, dass Landon und Shay sich eben einfach nicht ausstehen können. Erst eine dumme Wette auf einer Party führt dazu, dass die beiden sich miteinander beschäftigen müssen. Wer wird sich wohl zuerst in wen verlieben? Kann Landon wirklich jede Frau haben, die er will oder ist Shays Willen stärker oder ihre Anziehung? Was als „Spiel“ beginnt, geht schnell viel tiefer und richtig unter die Haut. Zeig mir deine Narben und ich sag dir, wer du bist…

Dieses Buch war einfach… intensiv. Es war so bewegend, herzzerreißend, aufwühlend, streckenweise sehr düster, was die Gedanken der Protagonisten betraf, es steckt voller schwieriger Themen, Sorgen, Ängste und trotzdem so voller Herz, Wärme und wundervoller Augenblicke.

Der gefühlvolle Schreibstil hat mich von Beginn an wieder mitgenommen und bis zum Schluss nicht wieder losgelassen. Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen, aber dieses war noch einmal besonders und für mich noch deutlich intensiver, als andere. Einen Teil dazu beigetragen hat auf jeden Fall die sehr ehrliche und authentische Einarbeitung des Themas „Depressionen“. Durch die sehr eindrücklichen Einblicke in die düstere, teils verzweifelte Gedankenwelt und die Endlosspiralen an negativen Empfindungen wurde das Buch an vielen Stellen sehr ernst und aufwühlend, aber auch noch mal ehrlicher und echter. Man konnte mit der Figur mitfühlen und sich in sie hineinversetzen. Und ich mochte auch den Umgang an sich mit dem Thema. Den Wunsch es zu verstecken und zu verdrängen und nach außen hin stark zu bleiben, aber auch das Verlangen danach zeigen zu können, wie es wirklich ist, jemandem seine Narben zu präsentieren, seine Dämonen zu zeigen und trotzdem nicht schief angesehen zu werden. Es ist ein sehr schwieriges Thema und nichts, was man einfach mal von heute auf morgen bearbeitet und abgeschüttelt bekommt. Das wird in der Geschichte immer wieder deutlich und sehr einfühlsam aufgearbeitet.
Aber auch darüber hinaus enthält das Buch sehr viel Gefühl und tolle Entwicklungen bei den Charakteren und vor allem auch bei ihrem Umgang miteinander. Aus ihrer „schau-mich-nicht-an-ich-hasse-dich“-Einstellung wurde etwas sehr viel schöneres, wertvolleres und etwas, womit die beiden selbst wohl am wenigsten gerechnet hätten. Als sie zulassen, dass sie hinter die Mauern des anderen schauen, entdecken sie, dass der Schein eben manchmal wirklich nur ein Schein ist und daher viel mehr „Schwächen“ und „Unperfektheit“ lauert, als man dachte.

Shay ist eine hübsche, beliebte und gutmütige Protagonistin. Ihr scheint alles zu zufliegen, ihr Leben macht nach außen hin einen ziemlich stabilen und perfekten Eindruck. Sie ist gern für andere da und hilft, wo sie kann. Sie geht ihrer Leidenschaft nach und verfasst Drehbuchmanuskripte, arbeitet ausdauernd, damit sie immer besser wird und ihre Ziele erreichen kann. Aber auch hinter ihrer fröhlichen und unbekümmerten Fassade lauern Ängste und Probleme, die sie eben nur nicht nach außen trägt. In ihrer Familie läuft längst nicht alles rund und umso weiter das Buch voranschreitet, umso deutlich wird, wie viele Schatten dort wirklich lauern. Aber Shay überlegt sich eben gut, wem sie Einblick gewährt und wem nicht und ich hatte oft auch den Eindruck, dass ihre positive Art ihr selbst dabei hilft, stark zu bleiben und den Kopf hoch zu halten. Für mich war es nicht gänzlich aufgesetzt oder gespielt, sie ist wirklich gern für andere da und hat eine tolle Art, hinter die Masken von anderen zu schauen, sie zu halten, wenn sie sie brauchen und Kraft zu geben. Das gehört genauso zu Shays Wesen, wie die Wut und die Angst, die durch die Ereignisse in ihrer Familie ausgelöst werden und die Zweifel, die auch sie begleiten.
Landon hat an seiner Schule ein ziemliches Bad Boy Image, das er auch gern aufrechterhält. Wenn man cool und unantastbar wirkt, dann schaut auch niemand so genau hin, wie es ihm wirklich geht. Seine Kontakte zu Drogen und seine Vorliebe für Partys sind keine Geheimnisse, allerdings ist es auch nicht unbedingt das, was Landon wirklich ausmacht. Nur seine engsten Freunde haben überhaupt eine Vorstellung davon, wie es in ihm aussieht und was sein Leben so auf den Kopf stellt. Seine Eltern sind selten da und zeigen teilweise auch nur wenig Interesse an seinem Leben, da hilft es auch nicht, dass er in einem luxuriösen Haus wohnt, denn Geld allein macht eben einfach nicht glücklich. Hinter seinen sehr hohen Mauern wartet ein oft trauriger, junger Mann, der viel Dunkelheit in sich trägt und sich manchmal selbst dafür hasst, dass es so ist und es doch nicht einfach so abstellen kann. Nie hätte Landon erwartet, dass ausgerechnet Shay jemand sein könnte, dem er sich offenbart und bei der er zulässt, dass sie hinter seine Masken schaut. Allerdings gelingt es ihr wirklich gut, zu sehen, was niemand sonst sehen kann oder nicht sehen will

Durch die zwei Ich-Perspektiven bekommt man sehr intensive und detaillierte Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelten der beiden Protagonisten und kann hautnah miterleben, was sich bei ihnen alles verändert, wie sie innerlich weicher werden, wie ihr strahlen langsam mehr nach außen tritt, obwohl sie sich auf gewisse Weise auch dagegen wehren, schließlich hassen sie sich ja – dachten sie.
Es ist im Buch jedoch nicht nur traurig und aufwühlend, es gibt auch Passagen, in denen es fröhlicher zugeht und man mit den Figuren lachen kann oder über sie. Die beiden ärgern sich, provozieren einander und tanzen teilweise ziemlich geschickt umeinander herum. Das resultiert zu einem gewissen Teil aus der Wette, die sie überhaupt dazu gebracht hat, sich miteinander abzugeben, aber auch daraus, dass es ihnen Freude zu machen scheint, einander aufzuziehen und so gleichzeitig noch mehr über den anderen zu erfahren. Auch wenn die Nebencharaktere neben den beiden starken Protagonisten etwas in den Hintergrund rücken, so spielen sie doch an einigen Stellen eine wichtige Rolle und sorgen teilweise auch für Momente zum Schmunzeln, aber auch für neue Schwierigkeiten.
Dass aus der Abneigung von Shay und Landon füreinander etwas anderes entstehen könnte, war zwar vielleicht nicht unbedingt überraschend, aber der Weg dahin war auf jeden Fall besonders und sehr gefühlvoll. Da ist viel Schmerz und Dunkelheit, das Buch ist alles andere als locker-leichte Lektüre. Mir ging es sehr unter die Haut und es wirkt auch hinterher noch nach. Und trotzdem empfand ich es einfach als eine wundervolle Lektüre, da zwischen den Buchseiten eben nicht nur Leid und Trauer, sondern auch so viel Freundschaft, Liebe und Zuneigung steckt

Dass die Geschichte der beiden hier noch nicht zu Ende ist, weiß man aus dem ersten Band der Reihe „Wie die Ruhe vor dem Sturm“. Insgesamt hat der erste Teil einem aber von ihrem ganz persönlichen Weg nicht viel vorweg genommen, da man dort ja zwei andere Protagonisten hatten, die im Vordergrund standen und es zwar ein paar Ereignisse gibt, bei denen sich die Wege kreuzen, es insgesamt aber schon getrennt voneinander abläuft und ein großer Teil des Buches zu einer Zeit spielt, die die Figuren in „Wie die Stille vor dem Fall. Erstes Buch“ noch nicht erreicht haben. Ich bin sehr gespannt darauf zu erfahren, wie der emotionale Weg zwischen Landon und Shay weitergehen wird.
Fazit

Ein extrem gefühlvolles, sehr aufwühlendes, stellenweise gedanklich düsteres Buch, das mir richtig unter die Haut ging. Landon und Shay sind zwei tolle Protagonisten, die beide ihr Päckchen zu tragen haben, auch wenn es nach außen nicht immer so wirkt. Ihr Umgang miteinander hat mir gefallen, besonders als es intensiver und einfühlsamer wurde. Die beiden wirkten auf mich sehr authentisch und damit auch greifbar. Die Geschichte enthält einige schwierige Themen und war dadurch noch viel ernster und tiefgehender, als ich es vermutet hätte.

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Veröffentlicht am 07.12.2020

spannender Auftakt, der viele Fragen aufwirft

Federn über London 1
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In einer völlig fremden Umgebung aufzuwachen, ohne Erinnerungen an sein früheres Leben, ohne Erinnerungen an sich selbst, ohne einschätzen zu können, ob man wach ist oder schläft. Das stelle ich mir ziemlich ...

In einer völlig fremden Umgebung aufzuwachen, ohne Erinnerungen an sein früheres Leben, ohne Erinnerungen an sich selbst, ohne einschätzen zu können, ob man wach ist oder schläft. Das stelle ich mir ziemlich furchtbar vor und auch für Clear war es alles andere als amüsant. Ihre Angst ist verständlich und wer würde an ihrer Stelle wohl glauben, dass man nun ein Todesengel sein soll? Doch die schwarzen Flügel auf ihrem Rücken und die Schwingen der anderen Engel um sie herum, lassen sie langsam daran glauben, was nun ihre neue Bestimmung sein wird.
Die Seelen von Verstorbenen zurück in den Lebensstrom zu bringen, ist eine bedeutsame Aufgabe, leider aber auch nicht ganz ungefährlich, denn die Todesengel sind nicht die einzigen, die Interesse an den Seelen haben. Und zur Zeit scheint es ganz besonders bedrohlich zu sein, sich außerhalb der schützenden Akademiemauern aufzuhalten…

Autorin Sabine Schulter hat es von Beginn an geschafft, mich in die Handlung zu ziehen, neugierig zu machen und den Wunsch zu wecken, immer weiter lesen zu wollen, um noch mehr von all den Geheimnissen, den tollen Figuren und den Entwicklungen zu erfahren. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig. Durch bildhafte Beschreibungen entsteht ein detailliertes und lebendiges Bild von den Charakteren und den Schauplätzen.

Den Aufbau der Welt mochte ich richtig gern. Am meisten erfährt man von den Engeln, die sich in verschiedene Unterarten aufteilen. Den meisten Kontakt hat man dabei zu den Todesengeln, zu denen auch Protagonistin Clear gehört. Aber auch die Schutzengel spielen eine große Rolle und sind auf unterschiedliche Weise immer wieder in die Geschehnisse eingebunden. Zu den anderen beiden Arten möchte ich hier noch nicht so viel verraten. Nicht nur optisch unterscheiden sich die Todes- und Schutzengel, auch ihre Bestimmungen sind anders geartet. Beide Aufgaben sind unglaublich wichtig und bedeutsam.
Neben den Engeln gibt es weiter übersinnliche Wesen, die zwar namentlich teilweise vorgestellt und eingeführt werden, von denen man aber insgesamt noch nicht so viel erfährt. Hier und da gibt es ein paar Einblicke, zu der einen oder anderen Art bekommt man auch kurzen Kontakt, ein bisschen was wird angedeutet, es bleibt aber auch noch viel offen und ungesagt. Es ist auf jeden Fall spannend, wie vielfältig die Welt ist und es schafft viel Raum für mögliche, zukünftige Begegnungen und Verstrickungen der unterschiedlichsten Art.
Ein besonderes Highlight waren für mich die Vellas, die auf unterschiedliche Weise und in verschiedener Intensität genutzt werden können, um die Aufgaben zu erledigen, die so anstehen. Was genau sich dahinter verbirgt, möchte ich an der Stelle nicht verraten, aber es hat die Handlung bereichert.

Die Geschichte enthält insgesamt vier Ich-Perspektiven, wobei zwei davon hauptsächlich zum Tragen kommen. Clear und ihr Teamleiter Ease führen den Leser durch die Handlung und nehmen einen mit bei ihren sehr unterschiedlichen Erlebnissen. Neben den beiden Todesengeln kommen auch die Schutzengel Lance und Aura zu Wort. Über dem jeweiligen Abschnitt steht der Name der Figur, die man begleitet, so dass man immer eine gute Orientierung hat und nichts durcheinander bringen kann. Durch die verschiedenen Herausforderungen und Aufgaben, die sie zu meistern und zu erledigen haben, fällt es aber auch so recht leicht, die Szenen auseinander zu halten. Für Clear ist alles noch sehr neu, auf sie prasseln viele Dinge ein, die ihr unbekannt waren und nebenbei muss sie auch noch sich selbst neu entdecken und herausfinden, wer sie eigentlich ist. Dass dabei nicht immer alles gut gehen kann, ist kaum verwunderlich.
Ease ist der erfahrenste der Londoner Todesengel und ein sehr interessanter Charaktere. Er ist teilweise sehr still und nachdenklich, aber auch verantwortungsbewusst, zielstrebig und hat ein gutes Herz, nur nicht immer sich selbst gegenüber.
Auch die anderen drei Todesengel sind interessante Figuren und gemeinsam ergeben sie eine ziemlich bunte und facettenreiche Mischung. Jeder bringt seine Eigenheiten mit ein, keiner wird verbogen, ich mochte das sehr.
Und auch wenn die Schutzengel nicht so im Fokus des Geschehens standen, wie die Todesengel, so erfährt man eben auch von ihnen schon das eine oder andere und ich bin sehr neugierig geworden. Hoffentlich erfährt man zu vielen Figuren im Verlauf der Reihe noch mehr, ich schätze, einige habe da wirklich spannende Geschichten zu erzählen und Facetten zu zeigen.

Im Verlauf des Buches wird es immer spannender und komplexer. Stück für Stück wird man in die Welt eingeführt und es fühlte sich an, als würde es einfach nebenbei passieren, während man die einzelnen Figuren besser kennenlernt und sie dabei begleitet, was sie so erleben und herausfinden. Es wirkte nirgends langatmig und war sehr harmonisch und fließend in das Gesamtgeschehen eingebunden. Am Ende hat man einiges erfahren, einige Zusammenhänge haben sich ergeben, es sind aber auch viele Fragen aufgeworfen worden und ich bin super gespannt, wie es weitergehen wird.
In der Unterwelt scheint es zu brodeln und es ist nicht so einfach, den Gründen auf die Spur zu kommen. Die Gefahren nehmen zu, die Ausbrüche der Bedrohungen werden mehr und intensiver. Die dadurch auftretende Anspannung ist greifbar und ich habe beim Lesen sehr viele Leute verdächtigt, die vielleicht etwas damit zu tun haben könnten. Man sieht vermutlich schon Gespenster, aber es ist einfach sehr verzwickt und noch sehr undurchsichtig. Alles könnte irgendwie möglich sein und passieren.
Fazit

Ein toller, facettenreicher Auftakt, der einen in eine interessante Welt voller übernatürlicher Wesen entführt. Obwohl es viele Informationen zu der Welt an sich, den Zusammenhängen, Fähigkeiten und Möglichkeiten einzelner Wesen, Verbündeten und Feinden gibt, wirkte es nie überladen oder langatmig. Für mich war all das Wissen sehr gut mit der Handlung und den Entwicklungen der Figuren verknüpft, so dass es stets spannend blieb, mit den Engel unterwegs zu sein. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, denn sowohl die abwechslungsreichen Figuren, als auch die wachsenden Bedrohungen und offenen Fragen machen mich sehr neugierig.

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Veröffentlicht am 05.12.2020

gefühlvolle Familiengeschichte

Das Geheimnis von Seynford Hall
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Samantha führt kein besonders leichtes Leben. Sie hat zwei Jobs um sich über Wasser zu halten und doch reicht das Geld nur gerade so, um nicht auf der Straße zu sitzen. Ihr Wohnviertel ist alles andere ...

Samantha führt kein besonders leichtes Leben. Sie hat zwei Jobs um sich über Wasser zu halten und doch reicht das Geld nur gerade so, um nicht auf der Straße zu sitzen. Ihr Wohnviertel ist alles andere als ansehnlich, auch die Nachbarn sind nicht immer so friedlich, wie man es sich wünschen würde. Als sie einen Brief erhält, der sie nach Seynford Hall zitiert, hat sie keine Ahnung, was sie dort wohl erwarten wird. Und doch ist sie neugierig, zu neugierig als dass sie es auf sich beruhen lassen könnte. Und so reist sie mit ihrer besten Freundin nach Rockdove, um dem Geheimnis hinter dem Schreiben auf die Spur zu kommen. Was Samantha dann erlebt, damit hätte sie allerdings niemals gerechnet. Ihr Leben wird erneut auf den Kopf gestellt, aber dieses Mal nicht unbedingt auf eine negative Weise.

Der Schreibstil von Tanja Bern ist sehr angenehm, flüssig und mitnehmend. Ich habe mich sofort wohlgefühlt in der Geschichte und wurde immer intensiver hineingezogen. Man kann mit den Figuren mitfühlen, sich mit ihnen freuen, mit ihnen Angst haben, um sie bangen und sich fragen, was wohl als nächstes auf sie zukommen wird. Einige Passagen waren sehr bewegend und gingen mir richtig unter die Haut. Neben den emotionalen Momenten gibt es auch immer wieder bildhafte Beschreibungen von den Schauplätzen und der Umgebung, so dass die Orte gut vorstellbar werden. Oft unterstützen die Handlungsorte auch die Atmosphäre innerhalb der Geschichte sehr gut.
Protagonistin Samantha und ihre Freundin Lisa, mit der sie sich auf den Weg zu ihrem Abenteuer macht, waren mir sofort sympathisch. Die beiden ergänzen sich und sind einfach ein tolles Team, das ich sehr gern begleitet habe. Sam hat einiges durchgemacht, so dass sie nicht sofort Vertrauen schenkt und gelernt hat, sich durchzuschlagen und über Wasser zu halten. Im Job hat sie sich zum Beispiel in einer absoluten Männerdomäne durchgesetzt und in einer Autowerkstatt gezeigt, was sie drauf hat. Sie ist taff aber keinesfalls unnahbar oder gefühlskalt. Sie lässt eben nur nicht gleich jeden hinter ihre Mauern schauen. Im Verlauf des Buches lernt man die junge Frau aber gut kennen und kann daher auch einordnen, wieso sie sich verhält, wie sie es tut, was ihr so zu denken gibt und warum ihr manche Entscheidungen alles andere als leicht fallen.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Anfang und Abschluss des Buches spielen in der Gegenwart und ein personaler Erzähler berichtet darüber, was Samantha erlebt, wohin sie reist, welchen Geheimnissen sie auf die Spur geht und was das mit ihr selbst macht. Die junge Frau, die ohne große Erwartungen nach Rockdove aufgebrochen ist, hätte niemals für möglich gehalten, was sie dort erfahren würde. Der Handlungsstrang der Gegenwart ist eng verknüpft mit der Vergangenheit, die man im zweiten Erzählstrang präsentiert bekommt. Dieser entführt den Leser und einen Teil der Figuren in die 70er Jahre. Dort erfährt man sehr intensiv, wie es Adalind ergangen ist, wie sie aufgewachsen ist und was ihr Leben für immer verändert hat. Da dieser Abschnitt aus der Ich-Perspektive geschildert wird, ist das Geschehen dort sehr persönlich und emotional. Was die damals junge Adalind durchgemacht hat, zeigt, unter welchem Druck sie gestanden hat und welche gesellschaftlichen Normen sie erfüllen musste. Das macht es aber nicht weniger schrecklich, furchtbar und aufwühlend. Die heutige Adalind Seynford scheint im ziemlichen Kontrast zu der jungen Frau zu stehen, die man in der Vergangenheit kennenlernt, sobald man ihre Geschichte jedoch kennt, wird vieles nachvollziehbarer. Den Schmerz, der sie seit damals begleitet, den kann ihr niemand nehmen, auch wenn die positiveren Entwicklungen der Gegenwart für eine etwas versöhnlichere Stimmung sorgen.
Der Wechsel zwischen den Perspektiven ist mir problemlos gelungen, es war ein sehr fließender Übergang, so dass es leicht war, wieder in der Gegenwart anzukommen. Besonders schön fand ich die Parallelen, die man bei einigen der Figuren und den Erlebnissen aus der Vergangenheit und Gegenwart entdecken konnte. Es war so passend und gleichzeitig auch melancholisch. Auch wenn die Entwicklungen im Verlauf der Geschichte positiver werden, ist es auch nicht zu gradlinig. Immer wieder gibt es Stolpersteine und Hürden, die überwunden werden müssen. Das Durchhalten und mutig sein, wird manchmal aber auch belohnt. So gab es für Samantha und ihr einsames Herz eine schöne Wendung, die gut eingeflochten war, ohne zu viel Raum einzunehmen und von der Familiengeschichte abzulenken.
Liebe, Freundschaft, Vertrauen, Verrat, Hoffnung, Lügen – all diese Dinge spielen im Laufe des Buches auf unterschiedliche Weise eine Rolle. Einige Aspekte sind eher in den 70er Jahren verankert, andere Sachen betreffen beide Zeitebenen, manches bezieht sich auch nur auf die aktuellen Entwicklungen. Über die eine oder andere Figur hätte ich gern noch mehr erfahren, besonders Lisa scheint eine sehr interessante Figur zu sein, die sicher auch ein eigenes Buch füllen könnte. Insgesamt hatte ich allerdings das Gefühl, man erfährt genug von den Protagonisten und den wichtigsten Nebenfiguren, um der Handlung gut zu folgen, ihre Entscheidungen zu verstehen und einschätzen zu können, wieso sie das eine oder andere tun bzw. sagen.

Der Abschluss der Geschichte war aus meiner Sicht super gelungen, es ist viel passiert in der Zwischenzeit, einiges hat sich sortiert, neue Hoffnungen sind aufgekeimt, alles scheint in die richtige Richtung zu gehen, ohne dass es zu perfekt ist, obwohl es eben doch ziemlich perfekt sein könnte. Schwer zu erklären, man muss das erleben. Für mich passte das auf jeden Fall alles gut zusammen und rundete die Handlung toll ab.
Fazit

Eine gefühlvolle, toll geschriebene Geschichte, in der ich mich nie gelangweilt habe. Durch die zwei Zeitebenen sind die Themen vielseitig, jede Protagonistin hat ihre ganz eigenen Sorgen und Herausforderungen zu meistern gehabt. Auch wenn die Verknüpfung der zwei Perspektiven sehr früh klar ist, war es spannend zu erleben, wie es zu all dem gekommen ist und was die Charaktere durchgemacht haben. Die Parallelen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart haben der Handlung aus meiner Sicht eine besondere Note verliehen, weil es die Atmosphäre unterstützt und den Zusammenhang noch deutlicher werden lässt.

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