Großartiger Einstieg in die Miniserie
HarleenPrimär geht es in "Harleen" Band 1 um eine Figur, die seit nunmehr fast 3 Jahrzehnten nicht mehr aus dem DC-Kosmos wegzudenken ist: Harley Quinn. Der Name spielt auf das englische Wort Harlequin für den ...
Primär geht es in "Harleen" Band 1 um eine Figur, die seit nunmehr fast 3 Jahrzehnten nicht mehr aus dem DC-Kosmos wegzudenken ist: Harley Quinn. Der Name spielt auf das englische Wort Harlequin für den Harlekin an. Ihre Kleidung ist entsprechend dem traditionellen Kostüm eines Harlekins nachempfunden. Sich selbst bezeichnet Harley gelegentlich als Cupid of Crime ("Amor des Verbrechens"). Ich mag ihren Charakter sehr gerne und habe insbesondere wegen ihr den Film "Suicide Squad" gesehen. Leider ging sie als prägende Figur dort ziemlich unter. Umso mehr habe ich mich also auf das Lesen dieses Werkes gefreut.
Alles beginnt mit der Psychologin Dr. Harleen Frances Quinzel, wie sie ursprünglich heißt, die Gotham und dessen Bewohner vor Finsternis und üblen, wahnsinnigen Mächten beschützen will. Sie ist gutherzig, hilfsbereit, schüchtern und zweifelt oft an sich selbst. Sie ist jemand, den man sofort ins Herz schließt. Dabei unglaublich aufopfernd, denn es kostet viel Zeit und Nerven, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Unterstützung bekommt sie kaum. Als Leser hat man das Gefühl, allein auf ihrer Seite zu sein. Und dann trifft sie ausgerechnet auf den durchgedrehten und gefährlichen Killerclown Joker. Ein Aufeinanderprallen von so vielen Gegensätzen erlebt man selten in einer Geschichte. Wir reden hier nicht nur von Protagonist und Antagonist, sondern vom Guten und Bösen, von Amoralität und Prinzipien - kunstvoll in Szene gesetzt. Dieser Moment, als sich beide das erste Mal gegenüberstehen, ist einfach faszinierend. Vor allem die Tatsache, dass der Joker, der alles um sich herum vereinnahmt und jeden Widersacher aus dem Weg räumt, Harleen davonkommen lässt ... wow! Vielleicht spürt er da schon die dunkle Seite in ihr?
Auch der Joker wird interessant dargestellt. Er ist manipulierender Psychopath und wahnsinniges Genie zugleich. Eine Figur, die einfach nicht langweilig wird, weil man den Joker nie gut einschätzen kann. Man kann nicht voraussagen, was er als nächstes tun wird. Weiß nie, wann er die Wahrheit sagt oder seine Gegenspieler mit Lügen und Tricks um den Finger wickeln will. Und dann - oha! - regt sich etwas in ihm, das ihn erst einmal verunsichert. Kann es sein, dass er in IHR seine Gefährtin gefunden hat?
Leute, mein Herz! Ich sag's euch ... Ich war hin- und hergerissen zwischen "Nein, lass dich nicht auf diesen Bösewicht ein!" und "Scheiße, sind die beiden süß."
Von der ersten Seite an verfolgt sie der Joker, zunächst in ihren Träumen, später in ihren Gedanken. Ich freue mich auf die Verwandlung von der frechen, dem Joker ergebenen Marionette bis hin zur losgelösten "Birds of Prey"-Superheldin.
Stjepan Šejić (Sonnenstein, Aquaman) hat einen eigenen, ganz besonderen Zeichenstil, der stets das Dramatische, Theatralische, Düstere und Wahnsinnige aus den Szenen herausholt. Perfekt für Joker und Harley Quinn, die nun mal genau das darstellen.
Persönliches Fazit: Eine überraschende Story mit tiefgehenden Handlungen, fantastischen Bildern und vielen Gänsehautmomenten. Großartiger Einstieg in die Miniserie! Die Nachfolger werden definitv hier einziehen.