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Veröffentlicht am 18.12.2020

Dieses Buch weckt die Sehnsucht nach der Natur

Das Geschenk der Wildnis
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Im Ludwig Verlag erscheint Elli Radinger Buch "Das Geschenk der Wildnis".

Wie wir mit der Natur verbunden sind, erzählt Elli Radinger mit spannenden und besonderen Geschichten, die sie in der Wildnis ...

Im Ludwig Verlag erscheint Elli Radinger Buch "Das Geschenk der Wildnis".

Wie wir mit der Natur verbunden sind, erzählt Elli Radinger mit spannenden und besonderen Geschichten, die sie in der Wildnis erlebt hat und mit uns teilen möchte. Sie ist Naturforscherin und Wolfsexpertin und hat viele Reisen in die Natur unternommen. Wie verändert uns das Erleben von Wildnis und wie verändert es unser Leben? Eins werden mit der Natur, diesen Wunsch weckt diese Erzählung.

"Die Magie der Wildnis hat mich vor vielen Jahren gepackt und mich süchtig gemacht. Es war die Wildnis, die mich am meisten gefordert hat, mehr über mich selbst zu erfahren, über andere und über diese wunderbare und zugleich so verrückte Welt, in der wir leben. Hier habe ich wahre Schönheit und Wunder gesehen." Zitat Elli Radinger

Unglaubliche Erfahrungen sind Begegnungen mit Tieren in der freien Wildbahn. Die Autorin hat viele Jahre das Verhalten von Wölfen erforscht und auch für Touristen Reisen im amerikanischen Yellowstone-Nationalpark angeboten. In diesem erzählenden und mit Wissen angereicherten Erlebnisbericht berichtet sie von ihren Eindrücken mit Wolf, Bison und Co. Man erfährt viel Wissenswertes über diese Tiere, damit hat das Buch auch einen lehrreichen Sachbuchcharakter.

Aufgegliedert wird nach unterschiedlichen Tieren, bzw. Themenbereichen. Sehr bildhaft schildert Elli Radinger ihre Begegnungen im Yellowstone National Park mit Wölfen, Bisons und Seeadlern. Aber auch Wale hat sie in freier Wildbahn erleben dürfen und fand sich eines Tages Auge in Auge mit einem Wal wieder. Eindrücke, die man im Leben nie vergessen wird und eine besondere Verbindung zwischen Mensch und Tier aufbaut. Elli Radinger lässt auch keinen Zweifel daran, wie dankbar sie für diese Naturerlebnisse ist und wie sich ihre Denkweise immer mehr auf die Natur ausgerichtet hat. Man merkt ihrem Buch ihre jeweiligen Emotionen in der Begegnung mit den Tieren auch an.

Der Mensch braucht die Natur, eine intakte Natur, die Mensch und Tier als Ernärungsgrundlage dient. Die Jagd von Tieren auf ihre Beute ist naturgegeben, auch von diesen Erfahrungen berichtet die Autorin, teilweise mit einer Träne im Auge. Doch so ist der natürliche Kreislauf, fressen und gefressen werden.

Ein Buch über die Wildnis, über Naturerlebnisse mit Tieren und wie bei Dunkelheit, Kälte und völliger Stille die Nähe mit der Natur sehr eindringlich wirken kann.
Gut verständlich, informativ und für Naturliebhaber nur zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 14.12.2020

Solider Krimi mit schönem Frankreichflair, aber nicht so spannend.

Der Kommissar und der Teufel von Port Blanc
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"Der Kommissar und der Teufel von Port Blanc" von Maria Dries erscheint im Aufbau Verlag und ist der 12. Band einer Krimireihe.

Eingeschlossen hinter einer Mauer findet man bei Sanierungsarbeiten in ...

"Der Kommissar und der Teufel von Port Blanc" von Maria Dries erscheint im Aufbau Verlag und ist der 12. Band einer Krimireihe.

Eingeschlossen hinter einer Mauer findet man bei Sanierungsarbeiten in einer alten Abtei vier Frauenskelette. Die Spur eines dort gefundenen Medaillons führt zu Caroline Vernier, deren Enkelin vor zwei Jahren spurlos verschwunden ist. Ein Privatdetektiv bearbeitet den Fall, nimmt sich dann aber das Leben, deshalb wird Philippe Lagarde mit den Ermittlungen betraut. Der Polizist Jacques Bayrou unterstützt ihn, allerdings sehr halbherzig, hat er etwas mit der Sache zu tun?

Autorin Maria Dries schickt ihren Commissaire Philippe Lagarde zum Ermitteln an die Côte du Goëlo in der Bretagne. Dort wartet ein Cold Case auf ihn und er unterstützt die Polizei vor Ort. Allerdings merkt man dem Polizisten Jacques Bayrou an, dass er nicht so sehr an dem Fall interessiert ist. Oder täuscht er Desinteresse vor?

Ein Medaillon bringt eine wichtige Spur und Lagarde findet heraus, dass die vier Frauen recht jung waren, alle leicht geistig behindert waren und in einem Heim lebten. Als sie vermisst wurden, hat sich die Polizei damals nicht so recht dafür interessiert, man nahm an, sie seien ausgerissen. Unverständlich, weil ja die staatliche Führsorge zuständig war.

Bei diesem Krimi verfolgt man die Ermittlungen, erlebt das französische Leben und die gute Küche und erfährt in einzelnen Häppchen immer mehr Details über die toten Frauen. Warum man die Spuren der Vermissten früher nicht aufgedeckt hat, fand ich recht fragwürdig. Die Befragungen unter Lagarde decken einiges auf, die Tätersuche gestaltet sich aber nicht so spannend. Erst als noch eine weitere junge Frau vermisst wird, wird der Zeitdruck spürbar.

In kleinen Einschüben gibt der Täter seine Gedanken preis, dennoch bleibt ein Mitraten von Seiten des Lesers aber durchgängig schwierig. Und am Ende weiß man auch wieso, erst dann taucht der Täter in Erscheinung. So etwas schätze ich an Krimis gar nicht.

Rein vom schön zu lesenden, flüssigen Erzählstil her, habe ich den Krimi gern verfolgt. Für das nötige Frankreich-Flair sorgen schöne Landschaftsbeschreibungen und besonders die Szenen, die in Restaurants spielen. Lagarde geht gerne und häufig essen und wählt dann auch immer ganze Menüs, die dem Leser mit allen Gängen aufgezählt werden.

Etwas mehr Spannung hätte dem Krimi gut getan, dafür ist das Flair Frankreichs durchgängig spürbar.

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Veröffentlicht am 05.12.2020

Schweine bringen Glück

Mookie – Weihnachten mit Schwein
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Laura Wohnlichs Buch "Mookie – Weihnachten mit Schwein" erscheint im Heyne Verlag.

Joachim befindet sich mitten in einer Lebenskrise, er hängt nur noch zuhause rum, zerfließt im Selbstmitleid und geht ...

Laura Wohnlichs Buch "Mookie – Weihnachten mit Schwein" erscheint im Heyne Verlag.

Joachim befindet sich mitten in einer Lebenskrise, er hängt nur noch zuhause rum, zerfließt im Selbstmitleid und geht nicht mehr groß aus dem Haus. Doch dann bekommt er kurz vor Weihnachten ein Schweinchen geschenkt und das bringt neuen Schwung in sein Leben. Wer es ihm wohl geschickt hat? Das muss Joachim unbedingt herausfinden und seine neue Bekannte Madeleine begleitet ihn dabei. Unbemerkt findet Joachim wieder zurück ins Leben, Schwein gehabt!

Das Leben von Joachim scheint gerade den Bach runterzugehen und er gleich mit. Nach einem Beziehungsaus fängt er an, sich selbst aufzugeben. Mit seinem geschenkten Schweinchen Mookie ändert sich das. Denn Joachim möchte nun wissen, von wem dieses Schwein sein könnte und damit eröffnen sich ungeahnte Blicke in sein Leben und in seine Vergangenheit. Er lernt Madeleine kennen, sie hilft ihm mit den entscheidenden Fragen auch dabei, sich seiner Vergangenheit zu stellen.

Bei diesem Buch hatte ich etwas anderes erwartet, in etwa eine tierische Weihnachtsgeschichte mit Friedensbotschaft, Glücksschwein und vielleicht Romantik. Erhalten habe ich eine Story über einen jungen Mann, der verzweifelt ist und alles hinzuschmeißen droht und durch ein Schweinchen wieder ins Leben zurückfindet. Doch bis es soweit ist, macht er sich nicht gerade beliebt beim Leser, er lässt seine schlechte Laune an dem Inhaber eines Lieferdienstes für Sushi aus, säuft und kifft was er nur kann und ist auch sonst kein Sunnyboy. Was Madeleine an ihm findet, konnte ich leider nicht entdecken. Immerhin ist sie diejenige, die ihn auf seiner Suche nach dem Schenkenden hilft und damit neuen Auftrieb verschafft.

Mookie begleitet Joachim ebenfalls, sie tritt zwar in gewisser Weise als Glücksschwein auf, bleibt aber mehr im Hintergrund der Story.

Diese Geschichte liest sich wie ein Jugendroman, sie enthält tragische Momente, die Joachims Vergangenheit enthüllen, es gibt aber auch witzige Stellen und einige, die nachdenklich machen. Laura Wohnlichs Schreibstil wirkt jugendlich frisch, locker und nennt alle Dinge beim Namen. Je mehr ich gelesen habe, desto mehr wollte ich wissen, wie es endet. Denn man nimmt doch Anteil an diesem Weihnachtsmuffel Joachim, was mich selbst sehr erstaunt hat. Immerhin wird er aktiver, denkt über andere Menschen nach und entwickelt sich zu einer positiveren Person.

Das Ende ist überraschend, anders und trotzdem ein hoffnungsfreudiges.

Dieses Buch hat mich überrascht, es ist mal eine ganz andere Weihnachtsbotschaft, als man sie erwartet hätte. Ein wenig durchgeknallt, etwas jugendlich frisch und mit menschlichen Problemen.

Keine Weihnachtsgeschichte, sondern eine Sinnsuche, mit jugendlichem Erzählstil und einem großen Herz für Schweinchen.

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Veröffentlicht am 07.11.2020

Der Roman "Pfote fürs Leben" von Caroline Messingfeld erscheint bei Books on Demand, Norderstedt.

Pfote fürs Leben.
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Der Roman "Pfote fürs Leben" von Caroline Messingfeld erscheint bei Books on Demand, Norderstedt.

Der schneeweiße Perserkater Snowbell fühlt sich bei seinem Frauchen Nelly richtig wohl. Er lebt ein typisches ...

Der Roman "Pfote fürs Leben" von Caroline Messingfeld erscheint bei Books on Demand, Norderstedt.

Der schneeweiße Perserkater Snowbell fühlt sich bei seinem Frauchen Nelly richtig wohl. Er lebt ein typisches Katerleben, verjagt seine Artgenossen und bekommt auch schon mal eins auf die Nase und verliebt sich in die divenhafte Katzendame Bluebell. Auch Nelly verliebt sich, doch der gutaussehende Nachbar Ben scheint in ihr nur einen guten Kumpel zu sehen. Also muss Snowbell ein wenig nachhelfen, damit Nelly die Pfote für’s Leben findet.

In dieser Geschichte gibt Snowbell den Ton an und erzählt nach typisch arroganter Katermanier seine Sicht der Dinge. Mit Frauchen Nelly hat er das große Los gezogen, er wird mit Streicheleinheiten verwöhnt und es gibt einen Garten, indem er gerne herumstromert. Als er bemerkt, dass Nachbar Ben für Nelly nur freundschaftliche Gefühle hegt, sie aber völlig verliebt ist, spielt er Amor und sorgt für reichlich Abenteuer. Wer wissen will, was für den Kater ein "innerer Schweinehund" ist, sollte dieses Buch lesen. Es fließt immer etwas Humor in die Story mit ein, man erlebt auch das Unverständnis des Katers, wenn er auf Beutefang geht und Nelly damit gar nicht einverstanden ist. Katzen- und Menschensicht werden hier mal gegenseitig ausgelotet.

Die menschlichen Figuren kamen mir nicht besonders nah, schliesslich war der Kater die Hauptfigur und zeigte seine Gedanken und Gefühle. Die Autorin ist ausgewiesene Tier- bzw. Katzenliebhaberin, das merkt man von Anfang an. Sehr unterhaltsam und leicht zu lesen steuert alles auf eine Liebesgeschichte zu, bis ein kleiner Krimiteil für etwas Abwechslung sorgt. Dabei versucht sich Snowbell mal als Detektiv-Kater und verleiht so der Story eine spannende Not. Etwas mehr Tiefgang hatte ich erwartet, der Krimi-Fall wurde aber recht oberflächlich abgehandelt.


Es ist eine lockere und leichte Lektüre für Zwischendurch, die man mit einem Schmunzeln einfach so weglesen kann. Ein Buch, das Katzenfreunden ihre Lieblinge noch enger ans Herz binden wird und alle anderen einfach nur zum Abschalten bringt.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Eine Reise in die Vergangenheit

Das letzte Licht des Tages
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Der Roman "Das letzte Licht des Tages" von Kristin Harmel erscheint im Knaur Verlag.

Frankreich 1940: Inès entdeckt, dass ihr Mann auf dem Weingut Chauveau Flüchtlinge und Waffen für die Résistance versteckt. ...

Der Roman "Das letzte Licht des Tages" von Kristin Harmel erscheint im Knaur Verlag.

Frankreich 1940: Inès entdeckt, dass ihr Mann auf dem Weingut Chauveau Flüchtlinge und Waffen für die Résistance versteckt. Sie schliesst sich der Sache an und begeht einen entsetzlichen Fehler, den sie ihr ganzes Leben bereut.

Die Amerikanerin Liv wird überraschend von ihrer 99-jährigen Großmutter auf eine Reise in die Champagne mitgenommen. Das Weingut Chauveau ist das Ziel. Sie kommt mithilfe des Anwalts Julien hinter die Geschichte des Weinguts und entdeckt den persönlichen Bezug und das Geheimnis ihrer Großmutter. Es ist ein dunkles Kapitel zur Zeit des 2. Weltkriegs.

Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen und die Autorin verknüpft Verrat, Betrug, Liebe und politischen Widerstand in eine packende Story. Die Zeit um 1940 spielt eine entscheidende Rolle, denn der französische Widerstand gegen den Nationalsozialismus und später gegen die deutschen Besatzer sorgt in diesem Roman für dramatische Vorgänge, an denen die Figuren direkt beteiligt sind. Die Perspektiven wechseln zwischen Vergangenheit (Inès und Céline) und Gegenwart (Liv) und lassen den Leser direkt an den Vorgängen teilhaben.

Kristin Harmel füllt die Schauplätze mit Leben, baut einen personelle Rahmen auf, der gut zu überblicken ist und lässt das Weingut und die Herstellung des Champagners das Fundament der Geschichte bilden. Sehr lebendig werden die Charaktere gezeichnet, die mich zwar nicht überzeugen konnten, aber die personellen Verknüpfungen machen den eigentlichen Reiz der Geschichte aus und die Story ist wirklich packend erzählt. Alles in allem eine gute Unterhaltung. Es ist eine interessante Story, die menschliches Leid zeigt und im gegenwärtigen Zeitstrang eine neue Liebesgeschichte entwickelt. Das unterhält und ist eigentlich eine perfekte Story, wäre das nicht alles vorhersehbar gewesen und hätte die Autorin nicht etwas zu sehr in die Dramakiste gegriffen. Absolut kitschig empfand ich beispielsweise die Szene von Edith im Jenseits. Solche Ausführungen passen meiner Meinung nach nicht zu einem Buch mit historischer Einbindung.

Dennoch fühlte ich mit den Figuren mit und habe die Story gefesselt bis zum Ende verfolgt, denn der wunderbare Erzählstil von Kristin Harmel trägt einen durch den gesamten Roman bis zum wieder etwas überdramatischen Ende. Die 3 Sterne vergebe ich für das erzählerische Talent der Autorin.

Ein packender Roman für Herbstabende, bei dem man mitfiebert und nach der Lektüre Champagner mit anderen Augen betrachtet.


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