Cover-Bild Wo du nicht bist
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Pendragon
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 296
  • Ersterscheinung: 19.02.2020
  • ISBN: 9783865326720
Anke Gebert

Wo du nicht bist

Nach einer wahren Begebenheit
Im Berlin der späten 20er Jahre arbeitet Irma Weckmüller als Verkäuferin im KaDeWe und sorgt allein für sich und ihre Schwester Martha. Doch Irmas Leben ändert sich grundlegend, als sie den charmanten Arzt Erich Bragenheim kennenlernt. Sie fühlt sich sofort zu ihm hingezogen und kann ihr Glück kaum fassen, als Erich ihre Gefühle erwidert. Zwischen den beiden entwickelt sich eine innige und tiefe Liebe. Doch mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus sind sie schon bald ­großer Gefahr ausgesetzt, denn Erich ist Jude.

Nach dem Krieg: Erich wurde ermordet, Irma bleibt allein zurück. Doch sie ist noch immer entschlossen, seine Frau zu werden …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2021

Anerkennung einer Liebe

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Irma Weckmüller, Verkäuferin aus kleinen Verhältnissen, findet in dem jüdischen Arzt Erich Bragenheim Ende der 20er Jahre die Liebe ihres Lebens. Trotz aller Repressalien hält Irma an ihrer Liebe zu Erich ...

Irma Weckmüller, Verkäuferin aus kleinen Verhältnissen, findet in dem jüdischen Arzt Erich Bragenheim Ende der 20er Jahre die Liebe ihres Lebens. Trotz aller Repressalien hält Irma an ihrer Liebe zu Erich fest. Als sie nach dem Krieg von seinem Tod im KZ Auschwitz erfährt, setzt sie gegen alle Widerstände die Anerkennung ihrer 1935 nicht mehr stattgefundenen Eheschließung mit ihrem getöteten Geliebten durch. Der Roman basiert auf wahren Begebenheiten.

Anke Gebert imaginiert mitreißend, authentisch und niemals kitschig Irmas Liebe zu Erich und ihren Kampf um die Anerkennung dieser Verbindung. Außergewöhnlich ist dieser Roman durch seine reale Vorlage, denn der Bezug zu einem wahren Lebensschicksal nimmt dem Thema seine eventuelle doch abwegig anmutende Note. Dass dies recht umfassend gelingt, verdankt Wo du nicht bist seiner Protagonistin Irma Weckmüller, die von Anke Gebert äußerst einfühlsam und sinnhaft konzipiert wird. Es gelingt der Autorin ihre Figur mit sehr viel Naivität, Liebesblindheit und Sturheit auszustatten, wodurch, wenn auch eine Identifikation mit ihr unmöglich ist, zumindest doch eine ansatzweise Nachvollziehbarkeit und Glaubwürdigkeit des Charakters und der Handlungsweisen erreicht wird. Dies wird besonders deutlich zu dem Zeitpunkt, an dem die Schrecken und Vorgehensweisen des Dritten Reichs immer deutlicher zu Tage treten, Irma aber eine umfassende oder gar rationale Bewertung des Geschehens verwehrt bleibt. Gebert gelingt es hier sehr eindrucksvoll, die Unübersichtlichkeit der sich überschlagenden Ereignisse anhand von Irmas Person darzustellen. Ebenso überzeugend ist Irmas Figurenzeichnung, wenn sie den eigentlichen juristischen Kampf aufnimmt und Gebert sie auf eine verhärmte Frau reduziert, die einsam nur noch zwischen Zigaretten und Alkohol existiert, angetrieben von dem fast schon obsessiven Verlangen die nachträgliche Anerkennung der Eheschließung zu erlangen. Ein kleiner Wermutstropfen ist in diesem Teil allerdings die Tatsache, dass die Autorin um eine klarere Ausleuchtung des Geisteszustands Irmas herumlaviert und auch die Verselbstständigung der nunmehr fast schon „fixen“ Idee unkommentiert bleibt. Stattdessen versucht der Roman bis zum Ende der Liebeshandlung treu zu bleiben und verschenkt so möglicherweise Potenzial – dies ist aber auch mein einziger größerer Kritikpunkt.

Der Aufbau des Romans ist sehr gelungen, da er zu Beginn mehr oder weniger linear erzählt und später dann in Irmas Rechtsstreit zahlreiche Rückblenden einbindet. Dies ist im Rahmen der Handlung überaus sinnvoll, erhöht den Spannungsbogen (was bei einem Roman, bei dem das Ende an sich schon mehr oder weniger bekannt ist) nicht unerheblich ist und führt zu einer Annäherung an die Diskrepanz zwischen dem Gefangensein in einer Situation und der wissenden Rückschau auf das Geschehen.

Sprachlich ist der Roman sehr lesbar, flüssig und angenehm geschrieben. Der Text stellt sich völlig in den Dienst seiner Geschichte ohne sentimental oder rührselig zu sein, auch das ist bei dem Thema dieser einzigartigen Liebesgeschichte schon ein ziemliches Unterfangen.

Insgesamt ein Roman, der nachdenklich macht, der berührt und beschäftigt, der aber eventuell mehr Einblick in die sich wandelnde Psychologie der Hauptfigur verdient gehabt hätte. Für mich ist das Buch dennoch eine absolute Lebensempfehlung.

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Veröffentlicht am 29.05.2020

Ein bewegender Kampf um die Liebe

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Im Berlin der späten 20er Jahre arbeitet Irma Weckmüller als Verkäuferin im KaDeWe und sorgt allein für sich und ihre Schwester Martha. Doch Irmas Leben ändert sich grundlegend, als sie den charmanten ...

Im Berlin der späten 20er Jahre arbeitet Irma Weckmüller als Verkäuferin im KaDeWe und sorgt allein für sich und ihre Schwester Martha. Doch Irmas Leben ändert sich grundlegend, als sie den charmanten Arzt Erich Bragenheim kennenlernt. Sie fühlt sich sofort zu ihm hingezogen und kann ihr Glück kaum fassen, als Erich ihre Gefühle erwidert. Zwischen den beiden entwickelt sich eine innige und tiefe Liebe. Doch mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus sind sie schon bald ­großer Gefahr ausgesetzt, denn Erich ist Jude.



Im Rahmen einer Leserunde durfte ich den auf wahren Begebenheiten beruhenden Roman von Anke Gebert lesen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut zu lesen. Sie erzählt gelungen eine tragische Geschichte, ohne das es zu einem kitschigen Liebesroman wird.

Die Geschichte von Irma und Erich hat mich sehr berührt und ich habe Irma für ihre Kraft und ihre Willensstärke sehr bewundert.

Sehr gut gefallen hat mir, dass am Ende noch Fotos und Abbildungen der Originaldokumente enthalten waren.

Das Ende des Buches kam mir etwas zu abrupt, ich hätte gerne noch einen Einblick in das spätere Leben von Irma erhalten.

Trotzdem erzählt dieses Buch eine unglaubliche Geschichte über die Liebe, sogar bis weit über den Tod hinaus und ich kann es nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Eine große Liebe

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Irma Weckmüller arbeitet als Verkäuferin im KaDeWe und zusätzlich noch zu Hause, um den Lebensunterhalt für sich und ihre jüngere Schwester Martha zu verdienen. Als sie dem jüdischen Arzt Erich Bragenheim ...

Irma Weckmüller arbeitet als Verkäuferin im KaDeWe und zusätzlich noch zu Hause, um den Lebensunterhalt für sich und ihre jüngere Schwester Martha zu verdienen. Als sie dem jüdischen Arzt Erich Bragenheim begegnet, beginnt für sie die große Liebe. Doch der Nationalsozialismus verhindert die geplante Hochzeit. Erich wird nach Auschwitz deportiert und stirbt. Irma aber steht zu ihrer großen Liebe und möchte Erich postmortal heiraten. Dafür kämpft sie beharrlich.
Die Autorin Anke Gebert erzählt diese berührende Geschichte nach einer wahren Begebenheit. Das Leben in den dreißiger Jahren und während des Krieges wird authentisch beschrieben. Immer wieder gibt es Rückblenden in die Vergangenheit.
Irma ist eine sympathische und verantwortungsvolle junge Frau. Sie kümmert sich nach dem Tod der Eltern hingebungsvoll um ihre Schwester und steht auch zu Martha, als diese ungewollt schwanger wird. Es ist die große Liebe, die Irma trifft, als sie Erich begegnet. Nur leider kann ich diese starken Gefühle bei Irma nicht genügend spüren. Trotzdem hat sie mich beeindruckt, wie unermüdlich sie den langen steinigen Weg verfolgt, um Erich doch noch heiraten zu können. Martha war mir nicht sympathisch. Sie ist neidisch auf Irma, anstatt ihr dankbar zu sein. Sie verachtet die Juden und ihre Schwester gleich mit. Wenigstens ihr Sohn Max, weiß was er an Irma hat und unterstützt Irma.
Es ist eine sehr bewegende Geschichte über eine ungewöhnliche Frau in einer furchtbaren Zeit.

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Veröffentlicht am 13.12.2020

Die Grenzen des Romanhaften

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„Worte können erlebtes Leid niemals erschöpfend darlegen.“ So steht es irgendwo im Buch. Und genauso ist es. Die Autorin stößt mit ihrer Geschichte an die Grenzen des Erzählbaren. Umso mehr, da die erzählte ...


„Worte können erlebtes Leid niemals erschöpfend darlegen.“ So steht es irgendwo im Buch. Und genauso ist es. Die Autorin stößt mit ihrer Geschichte an die Grenzen des Erzählbaren. Umso mehr, da die erzählte Geschichte eine wahre Begebenheit ist. Und so bin ich streckenweise völlig gefangen im Buch, streckenweise jedoch bleibe ich als neutraler Beobachter außen vor.

Wir lernen Irma Weckmüller und ihre jüngere Schwester Martha im Berlin der späten 20er Jahre kennen. Irma arbeitet als Stoffverkäuferin im KaDeWe, Martha als Hausmädchen in einer begüterten Familie. Als Martha von ihrem Dienstherrn schwanger wird, lernt Irma auf der Suche nach Hilfe für ihre Schwester den Arzt und Juden Erich Bragenheim kennen und lieben. Doch der an die Macht kommende Nationalsozialismus verändert alles…

In verschiedenen Perspektiven erfahren wir von einer Liebe, so unfassbar stark, wie es wohl nur wenige Menschen erleben. Die Rückblicke in die Jahre ab 1929 in das Alltagsleben der beiden Schwestern, die Geburt des unehelichen Kindes, das Abgleiten der Schwester Martha in Lethargie und später in verblendeten Egoismus, das vorsichtige Sich-Annähern von Irma und Erich – diese Rückblicke sind lebendig, atmosphärisch dicht, nachvollziehbar und fesselnd, ebenso die Sequenzen ab 1945 im zerstörten Berlin und die verzweifelte Suche nach Erich, mit der Irma sich aufrecht hält. Die Autorin scheitert jedoch meiner Meinung nach in den Darstellungen der furchtbaren, der fürchterlichsten Gräueltaten der Nazis an Juden, an der kaum in Worte zu fassenden Entsetzlichkeit dessen, was Menschen in dieser Zeit ertragen mussten. Anke Gebert erzählt zwar schonungslos, aber dennoch bleibt der Leser oft außen vor. Es fehlt die wahre Intensität, der penetrante Leichengestank, die Asche zwischen den Zähnen, es fehlen die grässlichen Schmerzen des Hungers und der grenzenlosen Angst. Es fehlt an Unausweichlichkeit und Nachvollziehbarkeit. Zu glatt und nüchtern kommen diese schlimmen und allerschlimmsten Szenen auf den Leser zu. Es stimmt ja auch: „Worte können erlebtes Leid niemals erschöpfend darlegen.“ Dass Irmas Liebe zu Erich seinen Tod überdauert und sie geradezu besessen auf Legitimation beharrt, ist beklemmend und wohl nur aus der kämpferischen Stärke der Irma Weckmüller heraus zu verstehen.

Fazit: Ein lesenswertes Buch, das jedoch streckenweise an den Grenzen einer romanhaften Schilderung jener unsäglichen Zeit scheitert.


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Veröffentlicht am 12.12.2020

Historischer Roman, Liebesroman- lesenswert!

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Schon mal vorab:
Das Buch mit dem sich umarmenden Paar auf dem Cover ist ein Hingucker und der Titel „Wo Du nicht bist“ ist originell und passend gewählt.
Er ist eine Textzeile aus dem Lied „Dein ist ...

Schon mal vorab:
Das Buch mit dem sich umarmenden Paar auf dem Cover ist ein Hingucker und der Titel „Wo Du nicht bist“ ist originell und passend gewählt.
Er ist eine Textzeile aus dem Lied „Dein ist mein ganzes Herz“ aus dem 2. Akt der Operette „Das Land des Lächelns“, deren Musik von Franz Lehár stammt.

Mit dem Aufklappen des Buches begeben wir uns ins Berlin der späten 1920-er Jahre und lernen dort Irma Weckmüller, eine willensstarke, loyale und großherzige Frau kennen.

Sie arbeitet als Verkäuferin in der Stoffabteilung im KaDeWe und sorgt mit ihrem Einkommen für den Lebensunterhalt von sich und ihrer Schwester Martha, die nach einer Vergewaltigung durch ihren Dienstherrn ihr unehrliches Kind großziehen muss.

Eines Tages und aus gutem Grund lernt Irma den jüdischen Arzt Dr. Erich Bragenheim kennen, von dem sie zunächst nicht ganz so angetan ist.
Für ihn ist es schon eher Liebe auf den ersten Blick.
Er besucht sie deshalb im KaDeWe.
Irma kann seiner zuvorkommenden, höflichen und aufrichtigen Art nicht widerstehen. Sie nähern sich an und aus dem zarten Pflänzchen der Verliebtheit wird langsam und stetig eine tiefe Liebe. Sie träumen von einer gemeinsamen Zukunft und planen, zu heiraten.

Über ihrem Glück schwebt jedoch schon bald eine große Gefahr: der aufkommende Nationalsozialismus.
Die Nazis wissen deren Eheschließung zu verhindern und nicht nur das.
Natürlich entgeht auch Erich nicht der Judenverfolgung.
Er wird deportiert und überlebt wie so viele andere Juden dieses düstere und brutale Kapitel der Menschheitsgeschichte nicht.

Irma bleibt mit ihrer tiefen Trauer und mit ihrer innigen Liebe zurück.
So innig ist diese Liebe, dass sie noch nach Erichs Tod darum kämpft, ganz offiziell seine Ehefrau zu werden.

Ob es ihr gelingt, dieses absurd erscheinende Ziel zu erreichen, werde ich sicher nicht verraten

Anke Gebert erzählt schnörkellos und klar, feinfühlig, sprachgewaltig und eindringlich von einer ganz einzigartigen, besonderen und außergewöhnlichen Liebe.

Sie zeichnet ihre Figuren vielschichtig und differenziert und deren Entwicklungen, die nicht immer gefällig sind, nachvollziehbar und glaubhaft.

Der Roman, sowohl historischer Roman, als auch Liebesroman, der auf einer wahren Begebenheit beruht und nicht mal ansatzweise schwülstig oder schmonzettig ist, hat eine emotionale Wucht, die den Leser nicht nur berührt, sondern aufwühlt und fesselt und das Buch neben einem eindrücklichen Zeitzeugnis zum Pageturner macht.

„Wo Du nicht bist“ hat mich beeindruckt und äußerst gut unterhalten.

Übrigens: Vor dem Haus Nummer 141 am Berliner Ku’damm wurde im Oktober 2020 ein Stolperstein für Dr. Erich Bragenheim verlegt.
Es ist ein Mahnmal.
Wie schön, dass Anke Gebert uns die Geschichte dahinter erzählt.

Ich empfehle diesen lesenswerten Roman sehr gerne weiter!

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