Profilbild von ASK_1212

ASK_1212

Lesejury Star
offline

ASK_1212 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ASK_1212 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.12.2020

Regio-Krimi trifft große, weite Welt

Taubenblut
0

Das war mal was ganz anderes. Ein Kriminalroman, der sich von der Masse abhebt und dadurch im Gedächtnis bleibt.
.
Regio-Krimi trifft große weite Welt - so würde ich "Taubenblut" in Kurzform beschreiben. ...

Das war mal was ganz anderes. Ein Kriminalroman, der sich von der Masse abhebt und dadurch im Gedächtnis bleibt.
.
Regio-Krimi trifft große weite Welt - so würde ich "Taubenblut" in Kurzform beschreiben. Es gibt viel bayerisches Lokalkolorit samt Mundart. Aber auch andere Länder und andere Sitten spielen hier eine wichtige Rolle.
.
Es ist schon eine irre Story, die sich da am Chiemsee abspielt. Ein Thai-Guru und sein Gefolge aus Kathoeys/Ladyboys/Transgender fallen in die Beschaulichkeit ein. Bald werden in einem Baggersee zwei Tote mit Taubenblut-Rubinen im Ohr gefunden.
.
Der Schreibstil von Lutz Kreutzer ist flüssig und anschaulich. Der Autor entwickelt interessante Charaktere und haucht ihnen Leben ein. Hinzu kommen viele tolle Schmunzel-Szenen. Mein Highlight: Zwei Kathoeys auf Standortsuche für einen Club. Zum Brüllen komisch!
.
Das Buch ist zwar ein Kriminalroman - für mich lebt es aber vor allem durch seinen Humor. Und das selbst in den spannendsten Momenten. Bestes Beispiel: Eine wilde Verfolgungsjagd auf Kamelen. Darauf muss man erst mal kommen.
.
Fazit: Wer Lust hat, sich auch mal auf einen eher untypischen Kriminalroman einzulassen, dem kann ich "Taubenblut" definitiv empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.12.2020

Kleines, feines, krasses Buch

Sterbewohl
0

"Sterbewohl" von Olivia Monti konfrontiert den Leser mit einem Thema, das man lieber so ganz weit von sich wegschiebt. Es geht um das eigene Altern und den eigenen Tod. Ab wann ist man alt und fällt anderen ...

"Sterbewohl" von Olivia Monti konfrontiert den Leser mit einem Thema, das man lieber so ganz weit von sich wegschiebt. Es geht um das eigene Altern und den eigenen Tod. Ab wann ist man alt und fällt anderen nur noch zur Last? Und gibt es einen besten Zeitpunkt, um diese Welt noch in Würde zu verlassen? Nur, dass einem diese Entscheidungen in "Sterbewohl" nicht selbst überlassen bleibt...
.
Zur Handlung: Nadja, Anna, Max und Fred sind Ü65. Eigentlich noch zu jung für das Sterbeseminar der Regierung. Und doch halten die Freunde eines Tages die Einladung ins Luxushotel nach Fehmarn in Händen. Eine Wahl haben sie nicht. Sie müssen die Reise antreten. Man kann ja wieder zurückkehren - oder etwa nicht???
.
"Sterbewohl" ist ein Krimi der mit leisen Tönen und langsam beginnt. Erst dachte ich: Hm, okay, naja ... Aber ab einem gewissen Punkt war ich dann doch gefesselt. Der Plot ist gruselig und faszinierend zugleich. Die Vorstellung, dass andere darüber entscheiden, wann man zum Wohl der Allgemeinheit das Zeitliche zu segnen hat... Besonders beklemmend war für mich, dass mir das Ganze nicht mal unrealistisch vorkam.
.
Fazit: Der Anfang war etwas träge. Der Mittelteil richtig stark. Der Schluss war nochmal eine eher ruhige Nachbetrachtung der Dinge. Hier hat für meinen Geschmack ein großer Knalleffekt als eindeutiger Schlusspunkt gefehlt. Alles in allem ist "Sterbewohl" aber auf jeden Fall lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.06.2023

Mörderischer Celebrity-Krimi

Der Club. Dabeisein ist tödlich
0

Das Buch wird vom Reese Witherspoon- Bookclub empfohlen. Ich habe mittlerweile einige der dort vorgestellten Bücher auf meiner Leseliste. DER CLUB hat mein Interesse sofort geweckt. Der Krimi nimmt uns ...

Das Buch wird vom Reese Witherspoon- Bookclub empfohlen. Ich habe mittlerweile einige der dort vorgestellten Bücher auf meiner Leseliste. DER CLUB hat mein Interesse sofort geweckt. Der Krimi nimmt uns mit in die Welt der Celebrities. Stars und Sternchen sind reihenweise eingeladen, um die Eröffnung des elitären Clubs Island Home zu feiern. Ausgewählte Promis erwartet sogar eine ganz besondere Überraschung. Und nicht jeder überlebt den Abend.
.
Hier haben wir eine Gesellschaftsstudie, garniert mit Spannungs- und Krimielementen. Erzählt wird aus der Perspektive verschiedener Mitarbeiter des Home-Teams. Außerdem berichtet ein fiktiver Vanity Fair-Artikel rückblickend über die Geschehnisse auf der Insel. Schnell wird bei den Ereignissen rund um die Club-Eröffnung deutlich, dass es unter der Oberfläche gehörig brodelt. Der schöne Schein bröckelt. Ein Geheimnis nach dem anderen wird im Verlauf der Handlung offengelegt. So weit so gut. Das erwartet man irgendwie. Die Erzählweise des Autorenduos hat mich fasziniert und auch schnell eine gewisse Sogwirkung entwickelt. Gleichwohl habe ich stellenweise gedacht: Ok, nothing really happens. Die Story plätschert gerade anfangs schon etwas gemütlich und scheinbar ereignislos vor sich hin. Spannung wird in dieser Phase eigentlich lediglich durch geschickt platzierte Andeutungen aufgebaut. Das konkretisiert sich dann immer mehr und ich habe festgestellt, dass hinter den Personen mehr steckt, als ursprünglich angenommen. Der Boden brennt förmlich und man spürt den großen Knall nahen.
.
DER CLUB ist kein stromlinienförmiger Krimi, der dem typischen Schema folgt. Das Charakter- und Psychodrama hält der Welt den Spiegel vor. Das hatte ich so nicht unbedingt erwartet. Im Verlauf der Handlung habe ich die ganze Zeit eine leicht unterkühlte Zuschauerhaltung eingenommen. Man verharrt in einer gewissen Distanz und schaut von außen auf das Geschehen. Für mich hat das ganz gut zum Gesamtbild gepasst. Ich kann sagen, dass der Krimi mich gefesselt hat, gerade weil er anders und irgendwie schon auch speziell ist. Auf jeden Fall ist er lesenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.12.2024

Genre-Mix

Flutnacht – Eine Familie. Eine Nacht. Ein tödliches Geheimnis.
0

Alice Feeney und ihre Thriller sind bisher tatsächlich komplett an mir vorbeigegangen. Nachdem mir ein paar begeisterte Stimmen dazu über den Weg gelaufen sind, ist ihr neues Buch FLUTNACHT direkt mal ...

Alice Feeney und ihre Thriller sind bisher tatsächlich komplett an mir vorbeigegangen. Nachdem mir ein paar begeisterte Stimmen dazu über den Weg gelaufen sind, ist ihr neues Buch FLUTNACHT direkt mal auf meiner Leseliste gelandet. Überzeugt hat es mich jedoch nicht so ganz.
.
Darum geht’s: Eine Familie versammelt sich zu einem 80. Geburtstag in einem Haus auf einer Klippe in Cornwall. Wenn die Flut kommt, ist man acht Stunden lang von der Außenwelt abgeschnitten. In dieser Zeit brechen Konflikte auf. Nicht jeder überlebt die Nacht…
.
Die Ausgangssituation hat mich zunächst mal kolossal an meinen Lieblingskrimi von Agatha Christie erinnert. Im Buch selbst wird der Vergleich zu einem Cluedo-Spiel hergestellt. Auch das passt. Der Anfang der Geschichte hat mir entsprechend gut gefallen und konnte mich erstmal in den Bann ziehen. Dann driftet die Handlung aber mehr und mehr Richtung eher zähes Familiendrama ab. Bei den Darkers hat jeder einen an der Klatsche. Das wird durch zahlreiche Rückblenden verdeutlicht. Die sind durchaus interessant und haben für den Plot auch ihre Berechtigung. Allerdings nehmen mir diese Erzählstränge doch etwas zu viel Raum ein und machen die Story dadurch für meinen Geschmack langatmig und ermüdend. Auf einen richtigen Twist in der Geschichte musste ich lange warten. Durch ihn wird das Buch dann schlagartig und vollkommen unerwartet nochmal in eine ganz andere Richtung katapultiert. The Sixth Sense lässt grüßen.
.
Ich sag mal so: Schlecht ist das Buch nicht. Die verschiedenen Spielarten der Story sind jede für sich genommen, eigentlich ganz gut. Sie sind für meinen Geschmack hier nur nicht stimmig kombiniert. Was als klassischer Krimi beginnt, driftet mehr und mehr ins Drama ab, um dann kurz vor Schluss noch einen Haken ins gruselig-übersinnliche zu schlagen. Die Art und Weise, wie dieser wilde Genre-Mix hier umgesetzt wurde, wirkt auf mich etwas unentschlossen, so dass ich mich am Ende dann auch gefragt habe, was ich hier überhaupt gelesen habe.
.
Trotzdem ist FLUTNACHT kein kompletter Reinfall. Ich mochte das Setting und die Atmosphäre. Die Handlung hat insgesamt gute Spannungsmomente und interessante Aspekte zu bieten. Sympathische Charaktere, in die ich mich hineinversetzen und mit denen ich mitfiebern konnte, habe ich dagegen vergebens gesucht. Das ist aber gar nicht mein Hauptproblem mit dem Buch. Gestört hat mich vielmehr die Erzählweise, die wirkt, als hätte die Autorin drei unterschiedliche Varianten des Buches geschrieben und daraus dann eine gemacht. Das hakt irgendwie und hat mich insgesamt etwas unbefriedigt zurückgelassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.11.2024

Gegensätze ziehen sich an

Practice Makes Perfect
0

Ich war wieder in Rome! Sarah Adams hatte mich bereits früher im Jahr mit “When in Rome” in die beschauliche Kleinstadt entführt. Da hatte ich mich total in das Setting, die Bewohner und die Geschichte ...

Ich war wieder in Rome! Sarah Adams hatte mich bereits früher im Jahr mit “When in Rome” in die beschauliche Kleinstadt entführt. Da hatte ich mich total in das Setting, die Bewohner und die Geschichte um die Protagonisten Amelia und Noah verliebt. Entsprechend groß war meine Freude, nochmal dorthin zurückzukehren und eine weitere Geschichte an Ort und Stelle erleben zu dürfen.
.
Floristin Annie sucht den Mann fürs Leben. Das brave Kleinstadtmädchen fühlt sich ausgerechnet zu Bodyguard Will hingezogen. Der will alles, nur keine feste Beziehung. Als ihr Dating-Coach kommt er Annie dann näher, als ihm lieb ist…
.
Sofort bin ich wieder in Rome angekommen. Annie und Will sind schließlich keine Fremden. Annie ist die Schwester von Noah und Will der Angestellte von Amelia. Somit ist der Bezug zu Band 1 hergestellt. Ich dachte, dass ich mich in die zweite Rome-Story genauso verlieben würde. Das war aber nicht so ganz der Fall.
.
Sarah Adams schreibt wieder locker und humorvoll. Das Wiedersehen mit den Kleinstadt-Bewohnern war schön. Es war aber auch ein bisschen wie aufgewärmter Kaffee. Bezogen auf das Buch, könnte man sagen, dass der Zauber des Neuen eben verflogen war. Ich wusste, was mich erwartet. Und obwohl ich Annie und Will einerseits ganz süß fand, gingen sie mir andererseits doch auch etwas auf die Nerven. Der Opposites Attract-Trope hat für mich nicht so 100%ig funktioniert. Er ist halt sehr klischeebehaftet und vorhersehbar. Ja, das war die Geschichte in Band 1 auch. Aber sie hatte für meinen Geschmack noch etwas mehr Charme. WHEN IN ROME habe ich geliebt. PRACTICE MAKES PERFECT ist auch nett. Das Erfolgskonzept aus Band 1 hat hier aber nicht nochmal in gleicher Form funktioniert. Was von vornherein klar wie Kloßbrühe ist, erscheint mir zu sehr künstlich in die Länge gestreckt, ohne dass die Story es wirklich trägt.
.
Fazit: Blumenfee meets Bad Boy. Friends-to-Lovers. Nicht neu und auch nicht überraschend. Dafür aber herrlich cosy und angenehm zu lesen. Allerdings passt die Geschichte eher zur Lese-Gefühlslage im Frühling und nicht unbedingt zur jetzigen Herbststimmung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere