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Veröffentlicht am 26.02.2017

Bruno verliert den Überblick

Frevel
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Ich habe kürzlich 'Heresy', das erste Giordano Bruno Buch gehört, und es war klasse. Meine Neugier war geweckt, also kaufte ich mir die Fortsetzung.

Das Tempo ist nicht hoch, erst ziemlich zum Schluss ...

Ich habe kürzlich 'Heresy', das erste Giordano Bruno Buch gehört, und es war klasse. Meine Neugier war geweckt, also kaufte ich mir die Fortsetzung.

Das Tempo ist nicht hoch, erst ziemlich zum Schluss nimmt es an Fahrt auf. Trotzdem ist es ein sehr gutes Buch, besonders, wenn man an Geschichte interessiert ist. Neugierig wie ich war recherchierte ich selbst ein bisschen,und zu meiner Überraschung sind nicht nur die englischen Hauptcharaktere belegte historische Persönlichkeiten (wessen ich mir durchaus bewusst gewesen war), sondern auch Giordano Bruno basiert auf einer historischen Person, dessen Ideen, die im Buch dargestellt werden, tatsächlich die Ideen waren, wegen derer er im richtigen Leben von der römischen Kirche verfolgt wurde. Dasselbe gilt für John Dee und Kelley. Ich bewundere die Menge an akribischer Recherche die in die Giordano Bruno Serie geflossen ist.

Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gut gefallen, aber es hat einige Längen,so dass ich zeitweise leicht abgelenkt war. Geschichtsfans werden das Buch lieben, Mysteryfans werden möglicherweise enttäuscht sein, denn obwohl Bruno auf Mörderjagd ist, ist dies doch eher ein Aufhänger für ein Bild der politischen Situation der Zeit, mit ihren Verschwörungen und ihrer Spionage. Es vermittelt einen perfekten Eindruck der Maria Stuart - Elizabeth I Problematik mit allem was da so dranhängt.

Ein großartiges Buch mit einigen Schwächen die man leicht vergeben kann aufgrund der Fülle an Informationen die das Buch enthält.

Veröffentlicht am 24.02.2017

Kampf um die Freiheit

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
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Dies ist eine ergreifende Geschichte über ein unterdrücktes Volk und ihren Kampf, um die Unterdrücker abzuschütteln.
Es gibt zwei Erzählperspektiven: die von Laia, der Sklavin, und die von Elias, der ...

Dies ist eine ergreifende Geschichte über ein unterdrücktes Volk und ihren Kampf, um die Unterdrücker abzuschütteln.
Es gibt zwei Erzählperspektiven: die von Laia, der Sklavin, und die von Elias, der Maske.

Das Thema erinnerte mich an eine andere Serie, die ich großartig finde, und zwar an 'Red Rising'.
Lustigerweise herrschen auch dort römische Namen und Begriffe vor -- aber die alten Römer waren ja auch ein kriegerisches Volk das einen Großteil Europas erobert hatte, da ist das vermutlich naheliegend.

Ich habe keine zwei Tage für dieses Buch gebraucht, und die Fortsetzung wartet schon auf mich.

Ich ziehe einen Stern ab, denn obwohl es eine Art Abschluss gibt und nicht mit einem miesen Cliffhanger endet, gibt es diverse unabgeschlossenen Dinge, und als Einzelband wäre es unbefriedigend.
Trotzdem ist es ein großartiges Buch das mich direkt reingezogen hat, und am Ende wurde ich ausgespuckt mit dem Wunsch nach mehr.

Veröffentlicht am 07.02.2017

Vertrauen ist Alles

Das Herz der Quelle. Sternensturm
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Inhalt:

Wir befinden uns überwiegend in Auckland, Neuseeland, das von Vulkanausbrüchen bedroht wird. Nur die Magier und ihre Quellen können die Naturkatastrophen aufhalten, aber es gibt viel zu wenige ...

Inhalt:

Wir befinden uns überwiegend in Auckland, Neuseeland, das von Vulkanausbrüchen bedroht wird. Nur die Magier und ihre Quellen können die Naturkatastrophen aufhalten, aber es gibt viel zu wenige Magier.
Liliana ist eine angehende Magierin, und sie, sowie alle anderen jungen AnwärterInnen werden ins kalte Wasser geworfen um eine Katastrophe ungeheuren Ausmaßes zu verhindern, denn die erfahrenen MagierInnen sind zu Einsätzen anderswo.
Liliana hat allerdings ein Problem: ihre Quelle gibt ihr nicht die Magie, die sie braucht, sondern sträubt sich dagegen.
Sie reagiert wie ein trotziges Kleinkind und behandelt ihre Quelle sehr mies -- aber sie stößt nicht an damit, halten die Magier sich doch für etwas Besseres.

In der zweiten Ebene haben wir die Magierin Adara und Seth, einen Wächter.
Adara ist verzweifelt, wurde ihre Quelle doch als Verräter gebrandmarkt und verbrannt.

Sie fliegt nach Rom, um herauszufinden, wie sie ihre Quelle zurück ins Leben bringen kann.
Sie findet ein paar Antworten, aber sie wird überwacht und kann nicht so handeln, wie sie möchte. Am Ende muss sie eine wichtige Entscheidung treffen.

Meine Meinung:

In ihrem Buch Sternensturm - Das Herz der Quelle nimmt uns Alana Falk mit ins Neuseeland der Jetzt-Zeit, die allerdings eine Besonderheit aufzuweisen hat: es gibt Magie und Magier.
Die Magier können ohne ihre Quellen keine Magie wirken, und darum ist der Prozess der Verbindung zwischen Magier und Quelle sehr bedeutend.

Diese Idee ist neu, denn Magier und Quelle müssen zum erfolgreichen zaubern so eine Art Symbiose eingehen.
Dass das nicht immer so problemlos funktioniert, ist ein Thema des Buches.
Natürlich gibt es eine Menge anderer Probleme und dadurch ist das Buch spannend und unterhaltsam.
Es ist flüssig geschrieben und liest sich gut. Den einen oder anderen Punkt konnte man vermuten, aber insgesamt war die Geschichte nicht vorhersehbar und wartete bis zum Schluss mit Überraschungen auf.
Die Charaktere haben ihre Ecken und Kanten und entwickeln sich, nicht zuletzt dadurch, dass sie aufeinander angewiesen sind. Auch die Nebenfiguren sind gut beschrieben und interessant.
Eine Fortsetzung ist geplant, aber das Buch kann ohne Probleme als Standalone gelesen werden, da alles aufgelöst wird, wobei es natürlich noch genügend Aspekte gibt, die in einem Nachfolgeband aufgegriffen und erläutert werden können.
Ein vorzügliches Jugendbuch das Spaß gemacht hat.

Vielen Dank an Arena für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 24.01.2017

Historischer Roman der den Namen verdient hat

Die Tochter des Fechtmeisters
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Inhalt:

In dem Roman: Die Tochter des Fechtmeisters, geht es unter anderem um die verschiedenen Fechtbruderschaften im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, und um die Glaubensstreitigkeiten während ...

Inhalt:

In dem Roman: Die Tochter des Fechtmeisters, geht es unter anderem um die verschiedenen Fechtbruderschaften im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, und um die Glaubensstreitigkeiten während der Herrschaft Kaiser Rudolph II.

Der Weg der Protagonisten führt von Rostock nach Frankfurt und Prag, wo es zum 'Showdown' kommt.

Clarissa ist die Tochter eines bekannten und geachteten Fechtmeisters. Da sie das einzige Kind ist, hat sie frühzeitig fechten gelernt. Damals wurde noch überwiegend mit dem Schwert gefochten, das leichtere Rapier kam erst später auf.

Clarissa muss sich ihrer Haut erwehren als ihr Vater ermordet wird. Sie macht das ganz gut, hat aber auch Hilfe auf ihrem weiteren Weg, der sie letztendlich nach Prag führt, denn sie muss versuchen, den Mord an ihrem Vater aufzuklären. Die Situation ist überall im Reich bedrohlich, denn es ist eine religiöse Verschwörung im Gange, und Clarissa und ihre Freunde sind mittendrin.



Meine Meinung:

Sabine Weiß ist ein großartiger historischer Roman gelungen. Es gelingt ihr meisterlich, die verworrenen politischen und religiösen Verhältnisse der Zeit aufzudröseln und in eine spannende Geschichte einzubinden. So entsteht ein plastisches Bild der Verhältnisse im heiligen römischen Reich des beginnenden 17. Jahrhunderts. Die Charaktere sind durchweg facettenreich, und sie machen eine Entwicklung durch. Natürlich entstehen dabei ein paar Längen, aber ich empfand sie nicht als störend, einzig die ganzen Fechtbegriffe habe ich überflogen, mit denen konnte ich nichts anfangen, aber für jemand, der sich mit der Materie auskennt, steigern sie vermutlich die Authentizität. Die Sprache ist gut, der Schreibstil flüssig. Es gibt ein paar Nebenstränge, wo ich denke, die Autorin ist ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen, und die mich nicht überzeugen konnten, aber insgesamt liegt mit 'Die Tochter des Fechtmeisters' ein Roman vor, der dem Genre 'Historischer Roman' alle Ehre macht, und mir eine Zeit nahe gebracht hat, mit der ich mich vorher nicht wirklich beschäftigt hatte.

Ich kann diesen Roman jedem Liebhaber des Genres sehr empfehlen, und auch wenn man nicht unbedingt ein Freund historischer Romane ist, dürfte man seine Freude daran haben.

Vielen Dank an Bastei Lübbe für die Bereitstellung des Manuskriptes, und an Sabine Weiß für die Begleitung der Leserunde.

  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 07.11.2016

Familiengeschichte mit Twist

Das Mitternachtsversprechen
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Familiengeschichte mit Twist

Inhalt:

Die Journalistin Vera reist nach Turin, um ihre Großtante zu interviewen für eine Reportage über Frauen, die nach dem zweiten Weltkrieg ungewöhnliche Berufe ergriffen ...

Familiengeschichte mit Twist

Inhalt:

Die Journalistin Vera reist nach Turin, um ihre Großtante zu interviewen für eine Reportage über Frauen, die nach dem zweiten Weltkrieg ungewöhnliche Berufe ergriffen und ihren Weg in einer von Männern geprägten Welt gemacht haben, so wie einst ihre Großmutter.

Während sie zu Hause alte Dokumente sichtet, entdeckt Vera, deren Zwillingsschwester spurlos verschwand als sie Kinder waren, dass es noch eine dritte Schwester gegeben hatte, deren Existenz totgeschwiegen wurde, und von der auch ihre Mutter nicht wusste.
Das ist ein zusätzlicher Anreiz, und so macht sie sich auf den Weg nach Turin, um Antworten zu erhalten, aber sie stößt auf eine Mauer des Schweigens.

Meine Meinung:


Mit ihrem Roman: Das Mitternachtsversprechen ist es Mascha Vassena gelungen, einen spannenden Familienroman zu schreiben, der mehr als 70 Jahre überbrückt.

Der Stil ist leicht und flüssig, und man wird sofort in die Geschichte reingesogen, startet diese doch mit dem plötzlichen Verschwinden Veras Zwillingsschwester, und Veras daraus resultierendem Trauma das sie auch nach all diesen Jahren voll im Griff hat. Obwohl sie versucht, dagegen anzukämpfen, gelingt ihr das nur bedingt, denn sie ist überfürsorglich mit ihrem eigenen, 11-jährigen Sohn, den sie quasi permanent überwacht, und der nur bei ihrem geschiedenen Mann Freiheiten hat.
Vera wundert sich über die Parallelen: Aurora, die dritte Schwester, verschwand spurlos, und ihr Verschwinden wurde nie aufgeklärt, genau wie das Verschwinden von Veras Schwester. Könnte eine oder gar beide noch am Leben sein?

Vera ist entschlossen, zumindest Licht in das Dunkel der 'dritten' Schwester zu bringen, aber ihre Großtante Lidia ist äußerst zugeknöpft und erzählt ihr kaum etwas.

In dem Roman gibt es drei Erzählstränge: Die Zeit unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg; die Zeit um und nach Violas Verschwinden; und die Jetzt-Zeit. Diese Erzählstränge sind durch einen Wechsel im Schriftsatz nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch gut voneinander zu unterscheiden, was ich als sehr angenehm empfand.

Die Perspektiven wechseln, so dass wir nach und nach in die Geschichte eingeführt werden, wobei der Leser immer ein bisschen mehr weiß als Vera. Trotzdem ist es absolut nicht vorhersehbar, und die Auflösung ist sowohl überraschend, als auch gelungen.

Gefallen hat mir vor allem der Teil in den 1940er Jahren, der uns mit den Problemen konfrontiert die drei junge Frauen, Vollwaisen noch dazu, und ein kleiner Junge, um den sich niemand so richtig kümmern kann -- zumindest, was seine emotionalen Bedürfnisse angeht, in dieer Zeit des politischen Umbruchs. Wer mehr darüber wissen möchte, kann den Artikel über Laura Polizzi lesen, der einen sehr guten Einblick gewährt.

Auch im Buch bekommt man definitiv einen Eindruck vom damaligen Leben, wenngleich es nicht direkt gesagt wird, aber es kommt deutlich rüber.



Wer also ein bisschen Mystery gemixt mit Familiengeschichte und Zeitgeschichte mag, kann mit diesem Roman nichts falsch machen. Ich kann ihn auf jeden Fall empfehlen; Stil, Plot, Charaktere: alles stimmt.

Abschließend möchte ich mich bei Leserunden.de bedanken für die Organisation und Durchführung, sowie bei Mascha Vassena für die Begleitung der Leserunde.