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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.12.2020

Liest sich quasi von selbst

Liebe, Eis und Schnee
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Natalie ist mit ihrem Freund auf dem Weg in ein romantisches Wochenende in den Bergen. Der Inhalt ihrer Koffer ist nicht gerade für einen verschneiten Winterausflug geeignet. Das rächt sich, als ein Schneesturm ...

Natalie ist mit ihrem Freund auf dem Weg in ein romantisches Wochenende in den Bergen. Der Inhalt ihrer Koffer ist nicht gerade für einen verschneiten Winterausflug geeignet. Das rächt sich, als ein Schneesturm aufkommt und der Porsche im Nirgendwo steckenbleibt. Als wäre das nicht schon schlimm genug, gibt es auch keinen Handyempfang, um Hilfe zu rufen und der Tank des Luxuswagens ist auch fast leer! Die Situation spitzt sich minütlich zu. Plötzlich scheint es durchaus möglich, dass die beiden erfrieren. Doch dann naht Hilfe. Ein unglaublich großer Mann, mit wildem Haar- und Bartwuchs, der noch dazu eine Augenklappe trägt, klopft an die Seitenscheibe. Besonders vertrauenserweckend wirkt dieser Retter nicht - eher wie ein Serienkiller, der sein nächstes Opfer sucht...

Die Handlung wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Natalie, geschildert. Natalie erzählt so locker und teilweise humorvoll, dass man sich sofort entspannt zurücklehnt und die kommenden Ereignisse genießt. Am Anfang hat man zunächst den Eindruck, dass Natalie oberflächlich und naiv ist. Doch im Verlauf der Handlung kann man sich immer besser mit ihr identifizieren und die erste Einschätzung überdenken. 

Die Charaktere wirken authentisch. Man kann sich Jake, den gefährlich aussehenden Retter, sehr gut vorstellen. Er wirkt zwar anfangs grummelig und abweisend, doch das ändert sich schnell. Natalies Freund, der Porsche-Fahrer Chase, entlockt einem ziemlich oft hochgezogene Augenbrauen und deshalb ist man schon früh mitten im Geschehen. Der Schreibstil ist locker und unheimlich leicht zu lesen. Dadurch fliegt man förmlich durch das Buch. Es gibt außerdem überraschende Wendungen, die dafür sorgen, dass es keinen Moment langweilig wird. 

Ein wunderbar abgestimmter Mix aus Romantik, Humor, Spannung und ganz viel Schnee! 

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Startet zwar eher gemächlich, kann dann aber doch noch überzeugen

Aller guten Dinge sind zwei
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Laurie fällt aus allen Wolken, als sich ihr Freund Dan, nach fast 20 Jahren, überraschend von ihr trennt. Doch Laurie gibt die Hoffnung nicht auf, dass Dan bald erkennt, dass die Trennung ein Irrtum war ...

Laurie fällt aus allen Wolken, als sich ihr Freund Dan, nach fast 20 Jahren, überraschend von ihr trennt. Doch Laurie gibt die Hoffnung nicht auf, dass Dan bald erkennt, dass die Trennung ein Irrtum war und zu ihr zurückkehrt. Plötzlich gibt es allerdings eine neue Frau an Dans Seite - und die ist auch noch schwanger! Da Laurie und Dan gemeinsam in einer Kanzlei arbeiten, wird das Liebes-Aus des einstigen Traumpaares sicher für Tratsch und Gerede sorgen. Laurie graut davor. Doch dann bleibt sie eines Tages mit ihrem Kollegen Jamie im Aufzug stecken. Jamie hat den Ruf, dass keine Frau vor ihm sicher ist. Dieser Ruf steht seinem Aufstieg in der Kanzlei im Weg. Und deshalb kommen Laurie und Jamie auf den Gedanken, eine Scheinbeziehung zu führen. Denn dann wäre Laurie nicht dem vermeintlich mitleidsvollem Tratsch der Kollegen ausgesetzt und Jamie könnte durch die Beziehung zu Laurie seinen Ruf aufpolieren...

Der Einstieg in die Handlung verläuft anfangs eher gemächlich. Denn man beobachtet zunächst das Ende der Beziehung zwischen Laurie und Dan. Das ist sicher wichtig, um genügend Hintergrundinformationen zu sammeln und Laurie besser kennenzulernen. Man kann auch sehr gut nachvollziehen, wie überraschend die Trennung für Laurie kommt und dass sie dadurch am Boden zerstört ist. Dennoch wartet man regelrecht darauf, dass sie mit Jamie im Fahrstuhl steckenbleibt und es danach zur Scheinbeziehung kommt, die sicher die ein oder andere humorvolle Situation auslöst. Doch bis dahin muss man sich leider etwas gedulden. Der Anfang ist zwar nicht langweilig oder zäh, aber dennoch nicht so spritzig und temporeich, wie erhofft. 

Doch wenn man bis dahin durchgehalten hat, nimmt die Handlung plötzlich doch noch Fahrt auf. Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt locker und stellenweise mit wunderbarem britischen Humor gespickt. Deshalb kann man sich oft ein unverhofftes Schmunzeln nicht verkneifen. Laurie und Jamie wirken sympathisch und es macht Spaß, die Scheinbeziehung der beiden zu verfolgen. Natürlich kommt es zu einigen klischeehaften Wendungen, doch darüber tröstet der herrlich lockere Schreibstil allemal hinweg. Es gibt in der Handlung Nebencharaktere, die sofort sympathisch wirken, es gibt aber auch welche, die mag man einfach nicht und betrachtet sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Doch Laurie scheint es ganz genauso zu gehen und deshalb passen die Akteure perfekt in die Geschichte. Das Ende ist zwar etwas vorhersehbar und kommt dann auch unerwartet schnell. Doch insgesamt gesehen kann man mit der Lektüre humorvolle Lesestunden verbringen und einfach mal die Seele baumeln lassen. 

Nach einem eher gemächlichen Start, zieht das Tempo doch noch an und man wird mit herrlichem Humor belohnt. 

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Wohlfühl-Roman

Hannahs Gefühl für Glück
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Die Weihnachtstage stehen kurz bevor, doch im Haus der Familie Nyland ist die Stimmung alles andere als harmonisch. Jedes Familienmitglied kämpft mit eigenen Problemen und für Mutter Ellie, die unbedingt ...

Die Weihnachtstage stehen kurz bevor, doch im Haus der Familie Nyland ist die Stimmung alles andere als harmonisch. Jedes Familienmitglied kämpft mit eigenen Problemen und für Mutter Ellie, die unbedingt ein harmonisches Fest verbringen möchte, werden selbst die kleinsten Dinge zur Herausforderungen.  Als ihr Mann Eric mit dem Wagen unterwegs ist, entdeckt er auf den eisigen Straßen ein Mädchen, das sich ganz alleine und noch dazu völlig unpassend gekleidet, durch den Schnee kämpft. Mit viel Überredungskunst gelingt es Eric, das Mädchen zum Einsteigen zu bewegen und nach Hause zu fahren. Es stellt sich heraus, dass es sich um Hannah handelt, die bei seinem verhassten Nachbarn wohnt. Eric liefert sie mit einem unguten Gefühl dort ab. Denn das Haus scheint kein Ort für ein Mädchen in Hannahs Alter zu sein. Das Ganze lässt ihm keine Ruhe und als er abends mit seinem Sohn nach Hannah schauen will, findet er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Nun muss dringend ein Platz gefunden werden, an dem Hannah unterkommen kann. Das Jugendamt kann allerdings erst nach Weihnachten eine Pflegefamilie für Hannah organisieren. Deshalb lässt Eric sich darauf ein, Hannah mit in seine Familie zu nehmen.... 

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet, wobei sowohl Hannah, als auch die unterschiedlichen Familienmitglieder, im Zentrum der Ereignisse stehen. Dadurch bekommt man nicht nur einen guten Überblick über die Probleme und Schwierigkeiten, mit denen sich die jeweiligen Protagonisten auseinandersetzen, sondern auch über die Dynamik innerhalb der Familie. Es gelingt der Autorin hervorragend, die jeweiligen Gefühle und Stimmungen eindrucksvoll zu beschreiben und zwischen den Zeilen schweben zu lassen. Dadurch ist man vom ersten Moment an mitten im Geschehen und fühlt sich einfach wohl. 

Die Charaktere wirken äußerst authentisch. Sie haben Probleme und Sorgen, die man nachvollziehen kann. Zuweilen hat man das Gefühl, dass manche Reaktionen etwas übertrieben sind, doch nach und nach sammelt man genug Hintergrundinformationen, um alles zu verstehen. Deshalb beobachtet man interessiert die Wandlung, die durch Hannahs Unterbringung ausgelöst wird. Dabei wachsen einem die Charaktere beim Lesen regelrecht ans Herz.

Ein absoluter Wohlfühlroman, der einfühlsam erzählt wird und zum Nachdenken anregt. 

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Veröffentlicht am 03.12.2020

Humorvoller Liebesroman

Kissing Chloe Brown (Brown Sisters 1)
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Chloe Brown ist chronisch krank. Bisher hat sie der Krankheit viel Raum in ihrem Leben gegeben. Doch der Tag, an dem Chloe fast stirbt, lässt bei ihr den Entschluss reifen, ihr Leben zu genießen und lauter ...

Chloe Brown ist chronisch krank. Bisher hat sie der Krankheit viel Raum in ihrem Leben gegeben. Doch der Tag, an dem Chloe fast stirbt, lässt bei ihr den Entschluss reifen, ihr Leben zu genießen und lauter Dinge zu tun, die sie bisher noch nie gemacht hat. Dazu erstellt sie eine Liste. Doch die Ziele, die sie sich gesetzt hat, sind nicht so einfach zu erreichen. Dass ausgerechnet der Hausmeister Red, der nicht nur cool und äußerst attraktiv ist, sie bei ihren Plänen unterstützen könnte, hätte Chloe niemals gedacht. Denn eigentlich hat es den Anschein, als ob Red Chloe nicht besonders sympathisch findet...

Der Schreibstil wirkt zunächst eher distanziert. Chloe Brown ist sicher kein einfacher Charakter. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, auch wenn es manchmal angebrachter wäre, ihn einfach zu halten. Erst nach und nach erfährt man, warum Chloe so ist und dann fällt es leicht, sie sympathisch zu finden und ihren herrlichen, teilweise sarkastischen Humor zu genießen. Red wirkt von Anfang an sympathisch. Man merkt sofort, dass viel mehr hinter seiner coolen Fassade steckt, als er preisgeben möchte. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert. Dabei schaut man den Hauptcharakteren abwechselnd über die Schulter. Es ist einfach herrlich, wenn die beiden aufeinander treffen, denn die Wortgefechte sind, wenn man diesen ganz speziellen Humor mag, einfach grandios. Dadurch gerät man unwillkürlich in den Sog der Ereignisse und beobachtet gespannt die Annäherung. Natürlich darf auch die ein oder andere etwas klischeehafte, dramatische Wendung nicht fehlen, doch durch den unterschwelligen Humor und die beiden sympathischen Charaktere, die mit jeder Seite authentischer wirken, kann man darüber großzügig hinwegsehen und die Handlung genießen. 

Ein Liebesroman, der durch authentische Charaktere und ganz speziellen Humor überzeugt. 

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Dystopischer Krimi, der zum Nachdenken anregt

Sterbewohl
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Im Deutschland der Zukunft ist die Demokratie nur noch schöner Schein. Die Staatskassen sind leer. Um diese zu entlasten, wird älteren Bürgern die Möglichkeit gegeben, sich in sogenannten Sterbeseminaren ...

Im Deutschland der Zukunft ist die Demokratie nur noch schöner Schein. Die Staatskassen sind leer. Um diese zu entlasten, wird älteren Bürgern die Möglichkeit gegeben, sich in sogenannten Sterbeseminaren damit auseinanderzusetzen, ganz ohne Schmerzen und selbstverständlich freiwillig, mit dem Arzneimittel "Sterbewohl" aus dem Leben zu scheiden. Die gerade pensionierte Lehrerin Nadja und ihre drei Freunde Anna, Max und Fred, bekommen ganz unverhofft eine Einladung zu diesem Seminar. Dabei fühlen sie sich noch viel zu jung zum Sterben. Ihnen ist nicht ganz wohl dabei, denn ihnen ist niemand bekannt, der von den Seminaren lebend zurückgekehrt ist. Zur Sicherheit nehmen sie Journalistin Marwa mit, die alles dokumentieren soll. Denn die vier rüstigen Freunde haben nicht vor, freiwillig "Sterbewohl" zu nehmen....

Der Einstieg verläuft zunächst gemächlich, denn Ich-Erzählerin Nadja schildert ausführlich ihre Gedanken zur Regierung und den gängigen Praktiken. Dadurch bekommt man allerdings einen guten Einblick in die Gepflogenheiten und kann sich eigene Gedanken über diesen Staat machen. Schon bald macht sich ein ungutes und äußerst bedrückendes Gefühl breit. Die Alarmsirenen beginnen zu schrillen und genau wie Nadja und ihre Freunde, hat man den Verdacht, dass hier ganz und gar nichts auf freiwilliger Basis abläuft. Das System scheint gut durchdacht und hervorragend ausgeklügelt zu sein. Denn die Bürger werden geschickt manipuliert. 

Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm lesbar. Durch Nadjas Schilderungen kann man sich die dystopische Welt mühelos vorstellen und ist zuweilen fassungslos. Nadja wirkt sehr sympathisch, aber man betrachtet sie trotzdem eher distanziert. Man verfolgt zwar interessiert dem Geschehen im Sterbeseminar, doch so richtig warm wird man mit den Protagonisten leider nicht. 

Doch der Hintergrund dieser Erzählung regt zum Nachdenken an und das, was die vier Freunde aufdecken, wird im Verlauf der Handlung deutlich spannender. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse regelrecht, wodurch man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. 

Ein dystopischer Krimi, der zwar erst langsam Fahrt aufnimmt, dann allerdings immer spannender wird. Ein Thema, das nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern sicher lange im Gedächtnis bleiben wird. 

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