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Veröffentlicht am 13.01.2021

Leider nicht so gut wie erwartet

Barbarotti und der schwermütige Busfahrer
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Aufgrund eines Schusswaffengebrauchs während eines dienstlichen Einsatzes wird gegen Eva Backman, nunmehr Barbarottis Lebensgefährtin, in Stockholm intern ermittelt. Um Abstand zu gewinnen und längst fälligen ...

Aufgrund eines Schusswaffengebrauchs während eines dienstlichen Einsatzes wird gegen Eva Backman, nunmehr Barbarottis Lebensgefährtin, in Stockholm intern ermittelt. Um Abstand zu gewinnen und längst fälligen Urlaub nachzuholen, ziehen sich Eva und Gunnar für einige Wochen nach Gotland zurück.
Die Abgeschiedenheit und die überwältigende Natur lassen sie etwas zur Ruhe kommen.
Bis, ja bis sie von einem alten, eigentlich abgeschlossenen Fall einholt werden.


Eigentlich hatte ich mich lange auf dieses Buch gefreut. „Der Verein der Linkshänder“ hatte mich begeistert und entsprechende Erwartungen in das neue Buch gesetzt.

Das, was mich am Vorgängerbuch begeistert hat, die ruhige, bedächtige Erzählweise und Ermittlungsarbeit, die philosophischen Gedankengänge und vor allem die ironischen und zum Schmunzeln anregenden Diskussionen und Gespräche, konnten mich in diesem Buch nicht packen.

Die ganze Geschichte erscheint mir zu skurril und konstruiert. Im Grunde sind die Kommissare während der vielen Jahre nicht in der Lage gewesen irgend etwas zu ermitteln. Sie haben die ganze Zeit hilflos zugesehen und wurden vom vermeintlichen Opfer manipuliert. Das war für mich kein Krimi.

Es ist mir durchaus klar, dass Hakan Nesser keine blutrünstigen, brutale Krimis schreibt, aber für mich ist dieser Krimi hart an der Grenze zur Langeweile.
Leider……. Schade.

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Veröffentlicht am 16.12.2020

Ein besonderes Ermittlerteam

Als die Nacht begann
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Am helllichten Tag wird auf der Friedrichstraße in Berlin eine junge Frau durch einen Gewehrschuss getötet. Der Schütze muss auf einem der Dächer beziehungsweise in einer der oberen Etagen auf sein Opfer ...

Am helllichten Tag wird auf der Friedrichstraße in Berlin eine junge Frau durch einen Gewehrschuss getötet. Der Schütze muss auf einem der Dächer beziehungsweise in einer der oberen Etagen auf sein Opfer gelauert haben.

War sie ein Zufallsopfer oder gibt es eine Verbindung?

Jan Tommen und seine Kollegen ermitteln mit Hochdruck, finden aber keine Spur. Einige Tage später wird am Tegeler See wieder ein junger Mensch aus der Ferne erschossen.

Treibt ein Sniper sein Unwesen?



Spannend und gut strukturiert zeigt sich diese Thriller-Serie um Kommissar Jan Tommen. Es ist bereits sein 7. Fall, aber für mich ist es der Erste.

Irritiert hat mich gleich zu Beginn, dass Jan Tommen anstatt mit seinem Kollegen Patrick Stein den Tatort zu besichtigen, eine Teamkonferenz mit seinem privaten Ermittlerteam einberuft. Scheinbar werden die aktuellen Fälle mit Zoe, einer Gerichtsmedizinerin (mit kriminellem Vater), Max, einem IT Freak, Chandu, einem ehemaligen Kriminellen, der seine alten Kontakte heute noch nutzt, und Jan, dem einzigen Kripo-Beamten in dieser Runde, gelöst. Jeder einzelne wird eingehend vom Autor beleuchtet, so dass auch ich, als Erstleser schnell den Durchblick habe.

Mich wundert allerdings, dass die Truppe, die sich nicht mit hinderlichen Beamtenrichtlinien herumschlagen muss, so agieren darf ohne Konsequenzen erleiden zu müssen.

Alexander Hartung konstruiert einen ziemlich komplizierten Fall, dessen Zusammenhänge lange Zeit nicht ersichtlich sind. Die Herangehensweise der Ermittler und die Motivsuche erscheinen mir logisch und nachvollziehbar. Bei der Lösung verliert sich meiner Meinung nach, das Verständnis. Ich will jetzt hier nicht weiter ins Detail gehen, aber für mich ist die Richtung der Rache unverständlich. Das letzte Drittel des Thrillers wirkt auf mich zu konstruiert. Trotz Wettlauf, Jagd und Schusswechsel zum Ende hin, kam keine echte Spannung mehr zu Stande.

Schade…….

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Veröffentlicht am 07.12.2020

Heftige Gefühle

Die Erben von Amergin Manor
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Jolanda McShea liegt schwanger, deprimiert und tief erschöpft im Bett. Völlig abgeschirmt lässt sie sich von Luke Jason Tyler, den vermeintlichen Vater ihres Kindes, umsorgen und den Hotelbetrieb leiten. ...

Jolanda McShea liegt schwanger, deprimiert und tief erschöpft im Bett. Völlig abgeschirmt lässt sie sich von Luke Jason Tyler, den vermeintlichen Vater ihres Kindes, umsorgen und den Hotelbetrieb leiten. Nach dem Unglück mit Farell und Éanna war sie selbst nicht mehr dazu in der Lage.
Erst als Tom ein wichtiges Einschreiben bis zu ihr ans Bett schmuggeln kann, wird sie wachgerüttelt und erkennt die prekäre Situation, in der sie sich befindet.


Ja, heftige Gefühle werden rund um Amergin Manor, dem Hotel und dem Gutshof offenbart.

Für mich echt nicht immer nachvollziehbar, aber …….

Letztendlich ist es gut geschrieben, wenn mich teilweise auch die Hysterie und vollkommen unsinnigen Entscheidungen der Protagonistin Jolanda genervt haben, entwickelte sich dieser Roman ob der Dramatik doch zum Pageturner.

Gefehlt haben mir in diesem Band Irland, die Landschaft und die typischen Iren. Stattdessen ohne Verschnaufpause Trauer, Entsetzen, Hoffnung, Verrat ……… und es nimmt kein Ende.

Mit der Auflösung bin ich nicht zufrieden gewesen, weil einfach wichtige Fragen zum Ende hin immer noch offenblieben. Mir vermittelte sich der Eindruck, dass ein dritter Teil der Geschichte um Amergin Manor geschrieben werden sollte und dass das von den nicht zufriedenen Lesern eingefordert werden sollte.

Wenn mein Urteil auch ein wenig hart ist, ich bin halt kein Freund von Dramaqueens, Hysterie und Liebesdramen, so wird der Roman doch sicher seine Fans finden.

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Veröffentlicht am 16.11.2020

Unterhaltsam

Die Ältern
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In altbekannter Manier breitet Jan Weiler Anekdoten über Pubertierende, die flügge werden, verpackt in seinem Kolumnenstil, vor uns aus.

Als Mutter dreier bereits erwachsener und aus dem Elternhaus ausgezogener ...

In altbekannter Manier breitet Jan Weiler Anekdoten über Pubertierende, die flügge werden, verpackt in seinem Kolumnenstil, vor uns aus.

Als Mutter dreier bereits erwachsener und aus dem Elternhaus ausgezogener Söhne habe ich mich köstlich amüsiert. Viele der geschilderten Situationen habe ich ähnlich erlebt und auch ähnlich empfunden.

In einem Interview hat Herr Weiler einmal behauptet, dass er nichts anderes kann als Schreiben. Schreiben kann er wirklich, auch wenn mich manchmal das Gefühl beschleicht, dass er sich seine Probleme und Ängste von der Seele schreibt. Wenn wir Leser beim Lesen seiner Bücher lachen, schmunzeln oder auch schon mal ein Tränchen verdrücken, werden wir gleich mit therapiert.

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Veröffentlicht am 02.11.2020

Mühsam

Die Knochennadel
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Peter Hogart, freiberuflicher Versicherungsdetektiv, verlebt mit seiner Partnerin, Elisabeth Domenik, und seiner 16-jährigen Nichte Tatjana ein verlängertes Wochenende in Paris.
Es sollen angenehme Urlaubstage ...

Peter Hogart, freiberuflicher Versicherungsdetektiv, verlebt mit seiner Partnerin, Elisabeth Domenik, und seiner 16-jährigen Nichte Tatjana ein verlängertes Wochenende in Paris.
Es sollen angenehme Urlaubstage werden. Zu deren Beginn Elisabeth eine Auktion in der Pariser Oper begleiten soll.

Alles kommt anders. Elisabeth wird entführt, das Auktionsobjekt ist verschwunden und die Polizei sieht keine Entführung, sondern sie gehen von Raub und Flucht aus.

Peter Hogart scheint den Fall selbst lösen zu müssen.



Ich habe schon einige Thriller von Andreas Gruber gelesen und bin überrascht, wie mühsam sich Hogarts Ermittlungen gestalten.

Sicher ist dem Buch eine gewisse Spannung nicht abzusprechen, aber dieser Superdetektiv übersieht reihenweise offensichtliche Täuschungen und lässt sich zu unüberlegten Handlungen hinreißen. Er will alleine gegen alle in einem Land ermitteln, dessen Sprache er nicht spricht und auch nicht versteht. Er baut dabei auf Unterstützung, die ihm von Menschen, die er nicht kennt, angeboten wird. Er hinterfragt weder die Personen noch ihre Intensionen.

Der ganze Fall erscheint mir konstruiert. Außerdem wird er gegen Ende immer mehr künstlich in die Länge gezogen, da dem Protagonisten, der geschlagen, gefoltert, fast erschossen und fast ertränkt wurde, immer wieder das Gefühl beschleicht, etwas übersehen zu haben.

Ich denke, Andreas Gruber kann das besser.

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