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Veröffentlicht am 17.12.2020

Ein spannender Krimi, der erst nach und nach eine Sogwirkung enfaltet

Nebel im Aargau
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Lektorin Andrina und ihr Freund Enrico scheinen Leichen magisch anzuziehen. Erst werden sie bei einem Spaziergang von einer Frau mit Hund auf einen Toten aufmerksam gemacht. Ein paar Tage später finden ...

Lektorin Andrina und ihr Freund Enrico scheinen Leichen magisch anzuziehen. Erst werden sie bei einem Spaziergang von einer Frau mit Hund auf einen Toten aufmerksam gemacht. Ein paar Tage später finden sie selbst eine Leiche. Was erst als Selbstmord aussieht, erweist sich bei näherem Hinschauen der Polizei als Mord. Als dann noch im Verlag ein neues Opfer auftaucht, gerät ihr Kollege Lukas schnell ins Visier der Ermittler....

"Nebel im Aargau" ist der 8. Band um Lektorin Andrina Kaufman. Man muss nicht zwingend die Vorgänger lesen, da der Fall in sich abgeschlossen ist. Ich kannte die Reihe bisher nicht. Habe aber schnell festgestellt, dass mir doch einiges Vorwissen im privaten Bereich fehlt. Die Figuren haben bis zum aktuellen Band einige Wandlungen mitgemacht. Die Verhältnisse untereinander sind verzwickt. Was mich gerade am Anfang etwas irritiert hat. Es gibt einige Erklärungen. Trotzdem hat mir an manchen Stellen etwas gefehlt. Doch nach und nach bin ich damit besser zurecht gekommen. Konnte Andrina immer besser verstehen. Musste sogar wegen ihrer Neugier immer mal wieder schmunzeln. Den Schreibstil habe ich als neutral empfunden. Trotzdem konnte mich der Krimi langsam aber sicher fesseln. Denn der Fall ist spannend und nicht minder verzwickt. Verdächtige hatte ich viele. Jedoch hat es die Autorin geschafft mich am Ende zu überraschen. Und dieser Showdown hat es in sich. Spätestens hier war es mir unmöglich das Buch aus der Hand zu legen. Ein kleiner Cliffhanger im privaten Bereich bleibt. Auf jeden Fall Stoff für eine Fortsetzung.

Fazit: Ein Schweizkrimi, der es mir anfangs als Neueinsteigerin etwas schwer gemacht hat mit den Protagonisten warm zu werden. Ich deshalb empfehlen würde von vorne zu beginnen. Es aber nicht unbedingt nötig ist. Den Krimi habe ich zwar als neutral, aber als sehr spannend empfunden. Gerne gebe ich hierfür eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Authentisch und atmosphärisch dicht

Helvetia 1949
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1949. In Chur laufen die Vorbereitungen für das Eidgenössische Schützenfest. Da wird die Serviertochter Gisela Möckli erhängt an einer Laterne gefunden. Der Mord geschah nicht etwa mit einem Strick, sondern ...

1949. In Chur laufen die Vorbereitungen für das Eidgenössische Schützenfest. Da wird die Serviertochter Gisela Möckli erhängt an einer Laterne gefunden. Der Mord geschah nicht etwa mit einem Strick, sondern mit der Stola eines Geistlichen. Die Ermittlungen führen Landjäger Caminada und den Erkennungsfunktionär Marugg zum etwas verwirrten Priester Anselmo Veranzze. Doch bevor sie ihn verhören können, flüchtet er. Dann passieren weitere Morde....

"Helvetia 1949" ist der zweite Band mit Landjäger Caminada. Lässt sich jedoch unabhängig vom Vorgänger lesen. Den Schreibstil habe ich als bildgewaltig empfunden. Das Setting wird gut beschrieben. Der Autor hat dabei die düstere Stimmung und die damaligen Begebenheiten gut eingefangen. So habe ich mich bald zurück ins Jahr 1949 versetzt gefühlt. Auch wurde mir schnell bewusst in welchem Land die Geschichte spielt. In der Erzählung sind einige Schweizer Begriffe integriert und etliche Dialoge werden in Dialekt geführt. Was ich sehr authentisch fand. Auch wenn sich vieles aus dem Kontext ergibt, habe ich deshalb gerade am Anfang etwas gebraucht, um im Buch anzukommen. Nach und nach hat gerade die Sprache, die im Buch herrscht, einen gewissen Reiz auf mich ausgeübt. Genauso wie die Figuren. Diese sind gut ausgearbeitet und bald habe ich Caminada und Marugg mit ihrer ganz besonderen Art in mein Herz geschlossen. Etwas trocken fand ich manche Stellen, die mir kompakter lieber gewesen wären. Als z.B. der Hintergrund von Anselmo Veranzze beleuchtet wird. Das war mir persönlich etwas zu ausführlich, auf der anderen Seite hat man ihn und sein Handeln so besser kennengelernt. Der Schluss hat mich dann noch einmal komplett überrascht und kommt mit einer Auflösung daher, mit der ich nicht gerechnet habe.

Fazit: Ein Krimi, den man nicht einfach mal so nebenbei lesen kann. Der jedoch mit seiner Atmosphäre und der authentischen Schreibweise glänzen konnte. Mit Figuren aufwartet, die es so nicht in jedem Krimi gibt. Ich habe nach Anfangsschwierigkeiten meinen Ausflug nach Chur ins Jahr 1949 genossen und gebe gerne eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 13.10.2020

Angenehm erfrischende Figuren

Heidehexen
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Kommissarin Marie Gläser und ihr Team werden nach Lüneburg in ein Gewerbegebiet gerufen. In einer dort ansässigen Autowerkstatt wurde eine grausam zugerichtete Leiche gefunden. Jemand hat den Toten, Finanzberater ...

Kommissarin Marie Gläser und ihr Team werden nach Lüneburg in ein Gewerbegebiet gerufen. In einer dort ansässigen Autowerkstatt wurde eine grausam zugerichtete Leiche gefunden. Jemand hat den Toten, Finanzberater Reinhold Kohl, mit einem Kompressor aufgeblasen bis er geplatzt ist. Konnte er etwa den Hals nicht voll genug bekommen? Noch während die Ermittlungen in seinem Umfeld laufen, verschwindet ein weiterer Mann und Marie kommt der entsetzlichen Wahrheit immer näher......

"Heidehexen" ist der 3. Band um Kommissarin Marie Gläser und Team. Jedoch der erste, der im Emons Verlag erschienen ist. Vorkenntnisse aus den Vorgängern braucht man nicht. Ein paar Details, hauptsächlich zu den Figuren, werden kurz angerissen. Trotzdem habe ich etwas gebraucht um in einen Lesefluss zu kommen. Der Anfang ist durch ein paar lose Erzählstrange verwirrend, die mir nicht klar abgegrenzt vorkamen. So musste ich mich etwas konzentrieren. Doch schon bald wurde das besser. Besonders gut haben mir die Figuren gefallen. Ein Chef, der unter anterogradem Gedächtnisverlust leidet. Marie deshalb viel übernimmt. Sie selbst lebt in einer Studenten WG. Kollege Walter ist mir durch seine Gemütlichkeit aufgefallen. Aber nicht wenn er auf Einsatzfahrt ist. Diese liebt er. Passend dazu ist die Geschichte umgangssprachlich gehalten. Gepaart mit trockenem Humor. Auffällig war, dass es keine Einsatzbesprechnungen gab. Ich hatte immer das Gefühl, jeder kocht sein eigenes Süppchen. Und doch kamen die Ermittlungen langsam auf einen gemeinsamen Nenner. Der Schluss überrascht, auch wenn ich gegen Ende eine grobe Ahnung hatte, in welche Richtung es laufen könnte. Ein bisschen ratlos bin ich über einen zweiten Fall, der aus der Vergangenheit von Chef Stephan rührt. Hätte es nicht unbedingt gebraucht, da er auch nichts mit dem aktuellen zu tun hat. Auch dieser wird geklärt. Lässt aber am Ende Zündstoff zurück. Für einen eventuellen nächsten Band? Ich bin gespannt.

Fazit: Ein Krimi, der durch seine besonderen Ermittler besticht. Aber auch die Spannung nicht zu kurz kommt und die Auflösung überrascht. Allerdings anfangs etwas Konzentration verlangt bis man in einen Lesefluss kommt. Ich bin gespannt wie es weiter geht, denn Stephans alter Fall scheint noch ein wenig länger an ihm hängen zu bleiben. Empfehle ich gerne weiter.

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Veröffentlicht am 06.10.2020

Ergreifender Liebesroman mit einer wichtigen Botschaft

... über uns die Dächer von Rom
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Sofia hat mit einem schweren Verlust zu kämpfen. Ihr Freund Noah hatte vor einiger Zeit einen schweren Kletterunfall und konnte nicht mehr gerettet werden. Nie mehr wieder möchte sie sich an jemanden binden. ...

Sofia hat mit einem schweren Verlust zu kämpfen. Ihr Freund Noah hatte vor einiger Zeit einen schweren Kletterunfall und konnte nicht mehr gerettet werden. Nie mehr wieder möchte sie sich an jemanden binden. Sie beschließt ihren Traum zu verwirklichen und nach Rom zu reisen. Dort begegnet sie durch einen Zufall Adriano. Dieser sieht Noah sehr ähnlich. Sofia ist verwirrt und rennt davon......

"....über uns die Dächer von Rom" ist ein ergreifender Liebesroman, der gleichzeitig eine wichtige Botschaft enthält. Ruhig und einfühlend erzählt Jani Friese die Geschichte von Sofia und Adriano. Beide haben zu kämpfen. Während Sofia immer noch nicht über den Verlust ihres Freundes hinweg ist, bleibt Adrianos Geheimnis lange Zeit im Dunkeln. Bei beiden Protagonisten habe ich etwas gebraucht, um mich in ihre Gefühlswelt hineinzuversetzen. Aber nach und nach ist mir das immer besser gelungen. Etwas Geduld habe ich am Anfang gebraucht. Hier gab es für meinen Geschmack etwas zu viel Stadtführung durch Rom. Obwohl ich zugeben muss, dass dies wunderbar integriert ist. Nach knapp 100 Seiten kommt dann Bewegung in die Geschichte. Gebannt habe ich verfolgt wie sich Sofia entscheidet und was Adriano verbirgt. Gegen Ende nimmt das Ganze eine Wendung mit der ich so nicht gerechnet habe.

Fazit: Jani Friese ist ein ergreifender Liebesroman gelungen, der eine wichtige Botschaft verkündet und am Ende fast zum Drama ausartet. Allerdings hätte ich mir ein bisschen weniger Beschreibungen von Rom gewünscht. Das muss man schon mögen. Zeigt aber, dass die Autorin diese Stadt liebt. Ich habe die Reise nach Rom genossen und empfehle den Roman gerne weiter.

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Veröffentlicht am 28.09.2020

Der Krimi besticht durch seine Protagonisten

Dänische Schuld (Ein Gitte-Madsen-Krimi 2)
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Bestatterin Gitte Madsen ist gerade wieder von Deutschland nach Dänemark zurückgekehrt. In ihrer Wahlheimat lebt sie in einem Ferienhaus in Marielyst. Als Gitte abends mit einem Bekannten essen geht, kippt ...

Bestatterin Gitte Madsen ist gerade wieder von Deutschland nach Dänemark zurückgekehrt. In ihrer Wahlheimat lebt sie in einem Ferienhaus in Marielyst. Als Gitte abends mit einem Bekannten essen geht, kippt vor ihren Augen ein anderer Gast tot vom Stuhl. Hat das etwa an dem Pilzgericht gelegen, dass dort als Spezialität angeboten wurde? Bei der Obduktion stellt sich eine Zyankali Vergiftung heraus. Gitte beginnt sehr zum Leidwesen von Kommissar Ole Ansgaard eigene Recherchen anzustellen....

"Dänische Schuld" ist Band 2 einer Reihe mit Bestatterin Gitte Madsen. Aber auch ohne dass ich den Vorgänger kenne, hatte ich als Neueinsteigerin keinerlei Probleme mit dem Lesen. Anfangs gibt es eine kurze Einführung. Nicht zu lang. Genau richtig. Der Krimi besticht durch seine Protagonisten. Sie sind liebevoll ausgearbeitet. Vor allem Gitte mit ihrer neugierigen, aber liebenswerten Ader, ist mir schnell ans Herz gewachsen. Ein Markenzeichen der Reihe ist, dass Gitte die Leichen förmlich vor die Füße gelegt bekommt. Was ich recht amüsant fand. Ist Gitte doch dann nicht mehr zu halten, wenn es um eigene Nachforschungen geht. Kommissar Ole Ansgaard hat es schon schwer mit ihr. Versucht sein möglichstes, um Gitte davon abzuhalten. Richtig böse kann er ihr jedoch nicht sein. Zu sehr fühlt er sich zu ihr, was auch umgekehrt gilt, hingezogen. Aber eine Beziehung würde unter keinem guten Stern stehen. Was mir auch gut gefallen hat: wie nebenbei fließt einiges zu den dänischen Gepflogenheiten ein und ich konnte dabei viel lernen. Der Fall selbst ist mir ein bisschen zu kurz gekommen. Über weite Teile nimmt man eher am Leben von Gitte teil oder erlebt ihre Erfolge auf der Suche nach ihrem vor Jahren verschwundenen Vater. Alles auf seine Weise kurzweilig geschrieben. Ein bisschen mehr Spannung hätte ich mir jedoch gewünscht. Dafür war dann wieder die Auflösung des Falles überraschend und hat mich darüber hinweg getröstet.

Fazit: Ein Krimi, der durch seine Protagonisten lebt. Durch mehrere "Baustellen" die Spannung und dadurch die Konzentration auf den Fall etwas vermissen lässt. Mich aber durch seine liebenswerte Art und dem dänischen Flair überzeugen konnte. Ich hatte gute Unterhaltung und empfehle den Krimi gerne weiter.

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