Cover-Bild Spinner
Band der Reihe "detebe"
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 24.08.2016
  • ISBN: 9783257243840
Benedict Wells

Spinner

»Ich habe keine Angst vor der Zukunft, verstehen Sie? Ich hab nur ein kleines bisschen Angst vor der Gegenwart.« Jesper Lier, 20, weiß nur noch eines: Er muss sein Leben ändern, und zwar radikal. Er erlebt eine turbulente Woche und eine wilde Odyssee durch Berlin. Ein tragikomischer Roman über Freundschaft, das Ringen um seine Träume und über die Angst, wirklich die richtigen Entscheidungen zu treffen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2022

Stellvertretend für eine ganze Generation

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Inhalt:
»Ich habe keine Angst vor der Zukunft, verstehen Sie? Ich hab nur ein kleines bisschen Angst vor der Gegenwart.«
Jesper Lier, 20, weiß nur noch eines: Er muss sein Leben ändern, und zwar radikal. ...

Inhalt:
»Ich habe keine Angst vor der Zukunft, verstehen Sie? Ich hab nur ein kleines bisschen Angst vor der Gegenwart.«
Jesper Lier, 20, weiß nur noch eines: Er muss sein Leben ändern, und zwar radikal. Er erlebt eine turbulente Woche und eine wilde Odyssee durch Berlin. Ein tragikomischer Roman über Freundschaft, das Ringen um seine Träume und über die Angst, wirklich die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Meine Gedanken:
In „Spinner“ begleiten wir Jesper Lier, 20 Jahre alt, während einer chaotischen Woche. Er ist auf der Suche nach seinem Platz in der Welt: welchen Job möchte er ausüben? Was bedeutet Liebe? Das Gedankenkarussell trägt Jesper auch nach außen, seine Wohnung ist chaotisch und hin und wieder habe ich mich gefragt, ob er wirklich ganz zurechnungsfähig ist. Man ist genervt von Jesper, gleichzeitig lernt man unheimlich viel und fiebert mit.

„Alle hatten Angst vor Lücken in ihrem Lebenslauf. Aber niemand schien Angst davor zu haben, seine Träume zu verraten.“ (S. 102)

Stellvertretend für eine ganze Generation zeigt Jesper uns, was für viele eine der größten Fragen ist: was möchte ich aus meinem Leben machen? Wie geht es nach der Schule weiter? Tiefgründig und ein bisschen verrückt, aber definitiv eine ganz große Empfehlung!

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Veröffentlicht am 20.03.2017

Eine verrückte Odyssee durch Berlin.

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In „Spinner“ von Benedict Wells geht es um den 20-jährigen Jesper, der vor einem Jahr in die deutsche Hauptstadt gezogen ist. Man weiß nicht viel über den jungen Mann, nur, dass er seit einem Jahr versucht ...

In „Spinner“ von Benedict Wells geht es um den 20-jährigen Jesper, der vor einem Jahr in die deutsche Hauptstadt gezogen ist. Man weiß nicht viel über den jungen Mann, nur, dass er seit einem Jahr versucht sein Manuskript „Der Leidensgenosse“ an den Verlag zu bringen, viel lügt, und immerzu eine schlecht sitzende Mütze trägt.

Jesper Lier ist der Erzähler in „Spinner“, man sieht alles durch seine Augen.
Das Buch ist in 7 Kapitel aufgeteilt– die Geschichte findet also in einem Zeitfenster von 7 Tagen satt, in denen man Jesper als Leser begleitet. Gerade Anfangs wirkt der junge Kerl einfach nur losgelöst, ein bisschen verrückt und ansonsten sehr frei.
Im Laufe der Geschichte spitzen sich viele seiner Probleme zu – die Angst, seinen Traum Schriftsteller zu werden nicht wahrmachen zu können, seine Mutter wiederzusehen, oder die Schwierigkeit, dass er kein Geld hat und sein Vormieter anscheinend ein Schwerverbrecher war.
Als Leser kann man Jesper nicht wirklich vertrauen. Man weiß nie, ob die Geschehnisse wirklich passieren, oder doch nur Wahnvorstellung sind, die er seinem Schlafmittelentzug verdankt.

Aus 20-jähriger Sicht finde ich „Spinner“ absolut fantastisch und würde dieses Buch jedem jungen und älteren Menschen empfehlen.
Lange beschäftigt sich Jesper mit der Idee, dass er nicht so langweilig wie alle anderen sein will. Anfangs dachte ich, dass er deshalb der unrealistische „Spinner“ wäre, weil er seine Träume wahrmachen möchte. Zum Schluss glaube ich, dass alle die „Spinner“ sind, die es nicht tun.

Veröffentlicht am 26.02.2017

In Selbstmitleid suhlend und notorisch lügend

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In vorliegendem Roman geht es um den 20-jährigen Jesper Lier, der seit ungefähr zwei Jahren in einer Berliner Kellerwohnung haust. Wir erleben hierin eine Woche seines Lebens mit, die allerdings ganz und ...

In vorliegendem Roman geht es um den 20-jährigen Jesper Lier, der seit ungefähr zwei Jahren in einer Berliner Kellerwohnung haust. Wir erleben hierin eine Woche seines Lebens mit, die allerdings ganz und gar keine gewöhnliche ist, sondern eine, die sich "gewaschen" hat. Denn es passieren Dinge, also Jesper gerät in Situationen, die entweder sehr beschämend oder unfassbar, richtig traurig, gefährlich, aber irgendwie auch lustig sind. Ja, es passiert in meinen Augen sogar so viel in diesen sieben Tagen, dass es von den aufwühlenden Gefühlen her bestimmt auch für ein ganzes Jahr gereicht hätte.

Einer, der an seine Träume glaubt

Den Protagonisten Jesper Lier zu beschreiben, fällt mir ziemlich leicht, da der Autor ihm recht eigene Charakterzüge zugeschrieben hat. Erstens fällt mit zunehmender Seitenzahl auf, dass Jesper gerne und viel lügt. Schnell erkennt man auch, dass er ein von Wehmut geplagter Typ mit Komplexen ist, der eine große Portion Unsicherheit (Frauen gegenüber) mit sich herumschleppt. Jesper ist Einzelgänger und beschreibt sich selbst als langweilig und traurig. Er verabscheut Menschen, die mutlos sind, ihre Träume aufgegeben haben und nur mehr dem Geld hinterherjagen; Traum- und Phantasielosigkeit kann und will er nicht akzeptieren.

~ Alle hatten Angst vor Lücken in ihrem Lebenslauf. Aber niemand schien Angst davor zu haben, seine Träume zu verraten. ~
(S. 99)

Jespers Alltag und sein aktuelles Leben wirkten auf mich wirklich sehr deprimierend und negativ. Der Protagonist war auch recht gut darin, gewisse Dinge zu ignorieren und einfach wegzuschauen, wenn es um seine Gesundheit und seinen Körper ging, was ein deutliches Zeichen dafür ist, dass er sich selbst überhaupt nicht wichtig nimmt. Erhärtet wird das durch Situationen, in denen er deutlich sein Selbstmitleid und seinen Selbsthass ausspricht - nein, nicht nur ausspricht, sondern sogar ausschreit, so sehr, dass es sogar mir als Leserin weh getan hat.
Und obwohl er den (für mich absolut nachvollziehbaren und wundervollen) Traum hegt, als Autor sein Geld zu verdienen, und mit »Der Leidensgenosse«, an dem er gut zwei Jahre gearbeitet hat und von dem er vollkommen überzeugt ist, bereits etwas vorzuweisen hat, habe ich für den jungen Mann trotzdem kaum Sympathie aufbringen können. Denn ich empfand Jesper einfach nur als bemitleidenswertes armes Würstchen. Nein, nicht mal liebenswert fand ich ihn, auch nicht zum Ende hin ...

~ Wie so viele vor mir hatte ich versucht, in meinem Leben das zu tun, was ich mir am meisten wünschte, und wie so viele vor mir war ich damit gescheitert. ~
(S. 268)

Ich habe mich, besonders das erste Drittel, gefragt, was mir der Autor mit Jespers kläglichem Dasein eigentlich vermitteln will. Worum genau soll es in dieser Geschichte denn gehen? Worauf soll das Ganze hinauslaufen? Nun, Jespers Leben wird von Ängsten und Niederschlägen eingenommen und es kristallisiert sich nach und nach heraus, dass es um nachhaltige Lebensveränderungen gehen soll, die getroffen und angegangen werden müssen, denn ansonsten droht ihm der vollständige Bachhinuntergang seines Lebens ...
Ob und wie Jesper sein Leben endlich in die Hand nimmt, will ich an dieser Stelle nicht vorweg nehmen, aber so viel sei gesagt: das, was in weiterer Folge passiert, hat mich auf alle Fälle wieder etwas versöhnlicher gestimmt, was die Hauptfigur betrifft.

~ Doch es gibt Fehler, die notwendig sind. Manchmal muss man ein kleines bisschen sterben, um wieder ein wenig mehr zu leben. ~
(S. 314)

Jespers Person umgibt soviel Negativität und immer wieder, in den unterschiedlichsten Situationen, hatte ich ein ganz unheilvolles Gefühl, dass ganz bald etwas Schlimmes passieren wird ... Es hängt fast über der gesamten Geschichte dieses Nachdenkliche, ein wenig Depressive und das hat das Buch für mich nicht gerade zum Highlight gemacht. Nichtsdestotrotz kommt der eine oder andere komische Auflockerungs-Satz ebenfalls vor, sodass das Lesen zu einer ziemlich erträglichen Angelegenheit geworden ist.

Veröffentlicht am 21.07.2021

Entwicklung eines Spinners

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Jesper Lier flüchtet vor dem Erwachsenwerden und seiner Vergangenheit. Er fühlt sich von seinen Mitmenschen, Freunden und der Familie nicht verstanden. Driftet ab, in seltsame Welten und erlebt Ausbrüche ...

Jesper Lier flüchtet vor dem Erwachsenwerden und seiner Vergangenheit. Er fühlt sich von seinen Mitmenschen, Freunden und der Familie nicht verstanden. Driftet ab, in seltsame Welten und erlebt Ausbrüche verschiedenster Gefühle. Seine besten Freunde Gustav und Frank kommen nicht an ihn heran und Jesper selbst weiß nicht Recht, was er mit seinem Leben anfangen soll. Eigentlich möchte er Schriftsteller werden und hat vor Jahren seinen ersten Roman angefangen zu schreiben. Doch er bekommt nichts wirklich auf die Reihe, weil er von seinen Ängsten verfolgt wird.

Wells beschreibt hier einen Außenseiter, der seinen Vater und den Sinn seines Lebens verliert. So oder zumindest so ähnlich geht es vielen jungen Erwachsenen, in der Zeit, in der sich alles in ihren Leben verändert und sie sich meistens alleine zurechtfinden müssen.
Jesper ist definitiv ein schwieriger Charakter und ich muss gestehen, das er mir durch seine Art ziemlich auf die Nerven ging. Trotzdem hat er etwas an sich, was ihn verständlich werden lässt und man eine große Entwicklung mit ihm durchmacht. Der Schreibstil von Wells spricht sehr gut an und ist einfach zu Lesen. Auch die Zitate und Sprüche von Born, einem alten Weggefährten von Jesper, haben mir gut gefallen.

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