Platzhalter für Profilbild

Leseigel

Lesejury Star
offline

Leseigel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Leseigel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2020

Nur ein Spiel oder Realität ?

Immer der Fremdling
0

Der 15jährige Max bekommt von seinem Freund Jimmy ein Computerspiel ausgeliehen, das dessen Vater entwickelt hat, obwohl der seinem Sohn die Weitergabe verboten hatte. Kurz nach Spielbeginn findet sich ...

Der 15jährige Max bekommt von seinem Freund Jimmy ein Computerspiel ausgeliehen, das dessen Vater entwickelt hat, obwohl der seinem Sohn die Weitergabe verboten hatte. Kurz nach Spielbeginn findet sich Max in einer mittelalterlichen Welt wieder, die allzu real ist. Dort lernt Max den Gerbersohn Bero und seine Familie kennen. Besonders Beros Schwester Juliana hat es Max angetan. Juliana steckt in Schwierigkeiten, weil ihre Dienstherrin Miranda und deren Sohn Ott wahre Teufel sind. Ehe es sich Max versieht, steckt er mitten in einer Fehde zwischen dem Grafen Heinrich und dem Herrn von Schwarzburg.

Max ist ein typischer Jugendlicher von heute , der seine freie Zeit gerne vor dem Computer verbringt. Welch ein Kulturschock als Max plötzlich im Jahr 1471 landet und auf all die Annehmlichkeiten unserer Zeit verzichten muss. Die Autorin nutzt die Gelegenheit und schildert anschaulich die Lebensbedingungen der Dorfbewohner. Besonders die hygienischen Bedingungen müssen eine echte Herausforderung gewesen sein. Max schlägt sich ganz tapfer und meistert manch gefährliche Situation mit mehr Glück als Verstand. Max war mir sehr sympathisch und obwohl aus der Neuzeit verkörpert er doch ritterliche Tugenden der damaligen Zeit wie Tapferkeit und Fürsorge für in Not geratene. Die Geschichte ist spannend erzählt mit vielen interessanten Einblicken in die damalige Zeit. Und wie nicht anders zu erwarten, gibt es einige humorvolle Szenen, wenn Moderne und Mittelalter aufeinander treffen. Der Roman hat mich sehr gut unterhalten, wobei mich persönlich besonders die historischen Gegebenheiten fasziniert haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.12.2020

Was geschah mit der kleinen Elisabeth ?

Die ertrunkene Angst
0

1892 verliert der Junge Rune seine Eltern durch die Cholera und sein Zuhause durch einen nächtlichen Brand. Notgedrungen macht Rune sich auf den Weg zu entfernten Verwandten. Zu allem Unglück wird er auf ...

1892 verliert der Junge Rune seine Eltern durch die Cholera und sein Zuhause durch einen nächtlichen Brand. Notgedrungen macht Rune sich auf den Weg zu entfernten Verwandten. Zu allem Unglück wird er auf seiner Wanderung in einer Gewitternacht von Räubern überfallen. In der gleichen Nacht brennt der Gutshof der von Waasens nieder und die kleine Tochter Elisabeth des Gutsherrn verschwindet. Jahre danach versucht Elisabeths Onkel die Geschehnisse von damals aufzuklären.

Ich muss zugeben, die ersten Kapitel empfand ich etwas sperrig zu lesen. Das lag zum einen an der Vielzahl der Namen, die aufgrund der Verwandtschaft auch noch ähnlich klangen und der etwas altertümlichen Sprache, die der damaligen Zeit entspricht. Das gibt sich mit der Zeit und ich konnte mich auf die Handlung konzentrieren. Zu Beginn war mir keiner Protagonisten wirklich sympathisch und ich konnte nicht einordnen, wer gut oder böse ist. Jeder schien ein Geheimnis mit sich zu tragen. Wie an einem nebligen Herbsttag die Sonne durchbricht, kommt auch im Roman immer mehr die Wahrheit ans Licht und ich konnte ein Muster in den Handlungen erkennen. Dabei war manche Entwicklung allzu offensichtlich. Andere Informationen dagegen haben mich überrascht. Am Ende des Buches spitzt sich die Situation dann richtig zu und es bleibt einige Seiten unklar, ob das Gute gewinnt. Der Abschluss der Geschichte hat meinen Gerechtigkeitssinn nur bedingt befriedigt, entspricht aber wohl den damaligen sozialen Gegebenheiten.

Ist das Buch nun lesenswert oder nicht ? Selbst beim Schreiben meiner Eindrücke schwanke ich zwischen 3 und 4 Sternen. Das Buch als Krimi ergibt für mich eindeutig 3 Sterne. Lege ich den Focus auf die Erzählweise, die sozialen Hintergründe und die gut gelungenen Charaktere der Akteure neige ich zu 4 Sternen. Dieses Mal hängt die Bewertung stark von der Betrachtungsweise ab.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.12.2020

Unterhaltsam, witzig, lesenswert

Kreuzfahrt, Mord und Mittelmeer
0

Die Anthologie beinhaltet eine Vielzahl unterschiedlicher Kurzkrimis unterschiedlicher Autoren. Der Rahmen, der sie zusammenhält, ist die Kreuzfahrt und die damit verbundenen Landgänge. Wie nicht weiter ...

Die Anthologie beinhaltet eine Vielzahl unterschiedlicher Kurzkrimis unterschiedlicher Autoren. Der Rahmen, der sie zusammenhält, ist die Kreuzfahrt und die damit verbundenen Landgänge. Wie nicht weiter verwunderlich haben die Kurzkrimis ein breites Spektrum. Die Bandbreite reicht von Körperverletzung über Diebstahl bis hin zu Mord. Über einige der Krimis konnte ich herzlich lachen, andere haben mich überrascht und einige konnten mich nicht wirklich begeistern. Das finde ich nicht schlimm bei der Vielzahl der Geschichten. Angenehm fand ich auch die Länge der Erzählungen, da man sie gut zwischendurch oder in Bus und Bahn lesen kann. Insgesamt wurde ich gut unterhalten und die Lektüre war abwechslungsreich. So macht eine Kreuzfahrt richtig Spaß !

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.11.2020

Elisabeths Geschichte

Mr. Crane
0

1914 Oberschwester Elisabeth trifft im Badenweiler Sanatorium auf den traumatisierten Soldaten Fischer. Er erregt ihre Aufmerksamkeit, weil er die Bücher von Stephen Crane liest, den Elisabeth 1900 genau ...

1914 Oberschwester Elisabeth trifft im Badenweiler Sanatorium auf den traumatisierten Soldaten Fischer. Er erregt ihre Aufmerksamkeit, weil er die Bücher von Stephen Crane liest, den Elisabeth 1900 genau hier getroffen hat. Die durch Narben im Gesicht gezeichnete Pflegerin Elisabeth und der an Tuberkulose erkrankte Schriftsteller Crane verbringen 1900 8 Tage zusammen. Beide fühlen sich zueinander hingezogen. Crane erzählt Elisabeth von seinem bewegten Leben. Elisabeth entflieht in Gedanken ihrem engen Leben und entdeckt die Leidenschaft.

Für mich war der Roman eine unglaublich berührende Liebesgeschichte und die Geburt einer starken Frau. Der Autor erzählt Elisabeths Geschichte auf 2 Zeitebenen. 1914 ist sie die selbstbewusste Oberschwester, die sich zu behaupten weiß und sich nicht um Konventionen schert Sie greift aktiv in Fischers Leben ein. Welch ein Gegensatz zu der unsicheren Elisabeth von 1900 zu Beginn ihrer schicksalshaften Begegnung mit Crane. Crane sieht in Elisabeth eine schöne Frau und behandelt sie auch so. Elisabeth, die Cranes Bücher schätzt, verliebt sich in ihn. Mich haben die Bilder, in denen der Autor diese aus der Zeit gefallene Liebe schildert, sehr berührt. Sie haben für mich einen besonderen Zauber entwickelt. Das Buch endet in meinen Augen hoffnungsvoll. Elisabeth ist mir im Laufe der Geschichte ans Herz gewachsen. Mr Crane blieb mir eher fremd und war durch seine sprunghafte Art sehr anstrengend. Zusammen schaffen sie einen meiner Meinung nach lesenswerten Roman.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.11.2020

Das Schicksal geht seine eigenen Wege

Wenn es Ahornblätter regnet
0

Janine verliebt sich in den Deutsch-Kanadier Philippe. Sie entdeckt mit ihm die schönen Seiten Kanadas und freut sich, seine Eltern kennenzulernen. Als Philippes Vater erfährt, wer sie ist, wirft er Janine ...

Janine verliebt sich in den Deutsch-Kanadier Philippe. Sie entdeckt mit ihm die schönen Seiten Kanadas und freut sich, seine Eltern kennenzulernen. Als Philippes Vater erfährt, wer sie ist, wirft er Janine unter Beschimpfungen aus dem Haus. Durch diesen Rauswurf tief verletzt beginnt Janine nachzuforschen, was der Grund für Philippes Vaters Hass auf sie ist und stößt auf die Liebesgeschichte ihrer Großmutter Maria und dem Schreinergesellen Carl. Für die das Schicksal andere Pläne hatte .

Ich habe das Buch mit Begeisterung gelesen und wurde durch die nicht alltägliche Liebesgeschichte gut unterhalten. Der Reiz der Geschichte lag für mich mit darin begründet, dass die Autorin die Ereignisse um Carl und Maria , die Anfang der 1950ziger Jahre spielen und die Liebesgeschichte zwischen Janine und Philippe, die in der Gegenwart statt findet, abwechselnd erzählt. Dadurch erhält der Roman mehr Spannung. Marias Geschichte ist geprägt durch die damaligen Verhältnisse und die engen Moralvorstellungen. Manches erscheint uns heute doch sehr antiquiert, war aber bittere Normalität. So konnte Maria nicht über eigenes Geld verfügen und eine Beziehung ohne Trauschein war gesellschaftlich geächtet. Ich habe mit Maria gelitten und war wütend über ihr ungerechtes Schicksal. Gut, dass es zwischen Janine und Philippe fröhlich und heiter zugeht, sonst wäre der Roman arg düster geraten. Gut gefallen haben mir auch die wunderschönen und anschaulich geschilderten Reiseeindrücke von Kanada.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, weil es mich für einige Stunden die Welt um mich herum vergessen ließ und ich es mit einem zufrieden Gefühl zuklappen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere