Ganz große Erzählkunst
Big Sky CountryAugust wächst als Einzelkind auf einer Farm in Michigan auf. Der Vater ganz und gar Farmer, die Mutter, Kettenraucherin, interessiert an Büchern und den existentiellen Fragen des Seins. Die logische Konsequenz, ...
August wächst als Einzelkind auf einer Farm in Michigan auf. Der Vater ganz und gar Farmer, die Mutter, Kettenraucherin, interessiert an Büchern und den existentiellen Fragen des Seins. Die logische Konsequenz, die Eltern leben sich auseinander und schließlich packt seine Mutter die Koffer und zieht mit August nach Montana. August ist ein eher introvertierter, mundfauler Jugendlicher, der gerne mit den Händen anpackt und das Reden lieber anderen überlässt. Die Highschool besucht er ohne große Ambitionen. Er entpuppt sich als ganz passabler Footballspieler, wird in die Schulmannschaft aufgenommen, macht sich gut, aber auch das ohne große Begeisterung. Die deutlich ältere neue Freundin der Mutter fängt ein Verhältnis mit ihm an und bricht im sein unerfahrenes Herz. Seine Mutter sähe es gerne, wenn er nach dem Abschluss studieren würde, sein Vater hofft, dass er zuhause mitarbeitet und eines Tages die Farm übernimmt. August ist ein ziemlich normaler Heranwachsender, der mit seinem neuen Umfeld umzugehen lernen muss, zwischen den Wünschen seiner Eltern hin- und hergerissen ist, dem das erste Mal das Herz gebrochen wird, der in Schlägereien verwickelt wird, auf Partys zu viel trinkt. Eben all das, womit man auf dem Land in den USA wohl so groß wird. Nach der Highschool entscheidet er sich für eine Art Vagabundenleben, indem er verschiedenste Jobs u.a. auf einer Farm annimmt. Und hier, in der rauen, aber überwältigenden Landschaft Montanas sieht man ihn zum Mann heranreifen.
Big Sky Country ist eigentlich keine große Geschichte. Es ist die Geschichte eines heranreifenden jungen Mannes, der seinen Weg im Leben sucht.
Was dem Autor Callan Wink mit diesem Buch aber gelungen ist, ist ganz ganz große Erzählkunst. Er versteht es, einfache Tätigkeiten, das tägliche Leben, die atemberaubende Landschaft Montanas so eindrücklich, sprachgewaltig und einfach fantastisch zu erzählen. dass man mitlebt, mitfühlt, mitleidet und mitgenießt.
Ein Hemingway unserer Zeit? Ja, das würde ich unterschreiben.