150 Jahre deutsche Militärgeschichte
Sönke Neitzel, Historiker und Autor zahlreicher Sachbücher, beleuchtet in diesem, seinem neueste Werk, die Rolle der deutschen Soldaten vom Kaiserreich bis in die Gegenwart. Er spannt dabei den Bogen vom ...
Sönke Neitzel, Historiker und Autor zahlreicher Sachbücher, beleuchtet in diesem, seinem neueste Werk, die Rolle der deutschen Soldaten vom Kaiserreich bis in die Gegenwart. Er spannt dabei den Bogen vom Militär im Kaiserreich, über die Reichswehr der Weimarer Republik, Hitlers Wehrmacht, beiden deutschen Armeen in der BRD und der DDR, bis hin zur Bundeswehr heute.
Dabei entdeckt der geneigte Leser, dass es, allen politischen Staatsformen zum Trotz, durchaus Parallelen gibt. Vorrangig natürlich den Mangel an Ressourcen: Sei es geeignetes Personal, funktionierende Ausrüstung und/oder ausreichende Finanzierung.
Sehr spannend ist auch, zu lesen, dass die Umstellung eines Friedensheeres in ein Kämpfendes gar nicht so leicht war/ist.
Das Buch ist akribisch recherchiert. Davon zeugen die zahlreichen Fußnoten, die den interessierten Leser zu weiteren Quellen führen. Der Autor hat mehr als 200 Zeitzeugen interviewt. An jenen Stellen, die nicht eindeutige belegbar sind, wird dies klar und deutlich angeführt. Sehr angenehm ist, dass sich der Autor mit seiner eigenen Meinung zurückhält, dafür aber faktenbasiert und sachlich schreibt.
Sönke Neitzel zeigt auch die Skandale und Nachlässigkeiten beim Aufbau der deutschen Bundeswehr auf. Ich, als Österreicherin, habe lange geglaubt nur das österreichische Bundesheer ist wenig angesehen, kaputt gespart und „nur bedingt einsatzbereit“. Dass auch die deutsche Bundeswehr davon und in welchem Ausmaß betroffen ist, hat mich doch ein wenig überrascht.
Fazit:
Ein interessantes Sachbuch, das unterschiedlichen Mythen sachlich und neutral nachgeht und auch unangenehme Tatsachen nicht auslässt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.