*Mein OTP hat mein Herz zerrissen*
Inhalt:
Zu Beginn des neuen Semesters lernt Autumn am College Connor und dessen besten Freund Weston kennen. Mit Connor beginnt sich eine Beziehung anzubahnen und besonders die Gedichte, die er ihr schreibt, ...
Inhalt:
Zu Beginn des neuen Semesters lernt Autumn am College Connor und dessen besten Freund Weston kennen. Mit Connor beginnt sich eine Beziehung anzubahnen und besonders die Gedichte, die er ihr schreibt, berühren sie und lassen ihre Gefühle tiefer werden. Nur stammen diese Worte eigentlich von Weston. Daher ist es nur verständlich, dass sie auch zu ihm eine Verbindung spürt, die sie sich selbst jedoch nicht erklären kann. Doch anstatt das Geheimnis zu lüften, verstricken sich Connor und Weston immer weiter in ihrem Lügengeflecht.
Meinung:
In „Bring down the Stars” überzeugt Emma Scott erneut mit ihrem großartigen und sehr emotionalen Schreibstil, der die Leser:innen alles fühlen lässt, was auch die Figuren gerade durchleben. Sie fängt die Gefühle ihrer Charaktere so geschickt in Worten ein, dass man gar keine Wahl hat, als mit ihnen mitzufühlen. Unterstützt wird dies auch durch die Verwendung von nicht nur einer, sondern gleich zwei Perspektiven. Denn wir blicken nicht nur durch Autumns Augen, die – ohne es wirklich zu wissen – mit dem Herzen in eine Dreiecksbeziehung schlittert, sondern tauchen auch in Westons Gedanken- und Gefühlswelt ein. In so manchen Büchern, in denen dies gemacht wird, fehlt es mir dann an Individualität hinsichtlich der jeweiligen Sichtweisen, die Charaktere klingen häufig beide gleich. Doch hier ist es der Autorin gelungen, den beiden doch sehr unterschiedlichen Protagonisten auch zwei ebenso verschiedene Stimmen zu geben. So wäre mir auch in den meisten Fällen ohne Hinweis direkt klar gewesen, aus wessen Perspektive ich die Geschichte gerade verfolge.
Besonders gelungen erscheint mir der, wenn auch recht langsame, Spannungsaufbau. Für diese Geschichte war dieser einfach sehr passend gewählt. Zwar traten dadurch auch zwischenzeitlich ein paar Längen auf, diese waren durch den hervorragenden Schreibstil jedoch gut auszuhalten. Das Tempo dieser Geschichte ist etwas langsamer, was allerdings sehr gut mit dem Inhalt harmoniert hat. Auch so kamen Spannungen auf, die einen haben mitfiebern lassen.
Zu den Charakteren lässt sich sagen, dass ich sowohl Autumn als auch Weston innerhalb kürzester Zeit in mein Herz geschlossen habe – ihn allerdings noch ein wenig mehr als sie. Mit Autumn konnte ich mich zwar nicht sehr identifizieren, dennoch mochte ich ihre Figur unglaublich gerne, da sie sehr authentisch erschien. Hier hat Emma Scott eine wunderbare Balance zwischen einem netten Mädchen von nebenan und einer gewissen Charaktertiefe geschaffen, die mir persönlich sehr gut gefallen hat. Richtig identifizieren konnte ich mich zwar auch nicht mit Weston, dennoch war eher mir näher als alle anderen. Seine inneren Widersprüche, die Zweifel, der Kummer, aber gleichzeitig auch sein großes Herz sowie die tiefgreifende Freundschaft, die er zu Connor fühlt, sind mir einfach unfassbar nahgegangen. Daher habe ich auch wirklich versucht Connor zu mögen. Leider kam ich an ihn einfach nicht heran, er war nicht greifbar. Zudem fehlte mir bei ihm die Tiefe, die mir an Autumn und Connor so gefallen hat. Abgesehen davon schien er überhaupt keine Skrupel zu haben, Autumn zu belügen und seinen besten Freund dafür zu missbrauchen. Und das, obwohl er um ihre Verletzbarkeit in dieser Hinsicht wusste.
Auch die Familienprobleme, die hier von verschiedenen Charakteren eingebracht wurden, fand ich sehr authentisch. In diesem Zusammenhang möchte ich besonders Wes‘ Mutter erwähnen, die mir zunächst unglaublich überzeichnet erschien. Nach und nach wurde mir jedoch klar, wie unglaublich gelungen die Darstellung ihrer Figur ist, wenn man auch ihre Vergangenheit mit einbezieht.
Insgesamt handelt es sich hier wieder um ein „typisches“ Emma Scott Buch mit viel Tiefgang, Schmerz und einer Menge Emotionen, die einen selbst dann überrollen, wenn man eigentlich gar nicht bereit dafür ist. Eine ganz klare Leseempfehlung meinerseits!
Lieblingszitat:
„Das Gute fühlt sich unerreichbar an“, murmelte ich. „Ich hatte mal etwas Gutes und habe es verloren.“
„Und jetzt greifen Sie nur nach Dingen, deren Verlust nicht wehtut.“