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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.12.2020

Schnörkellos und temporeich

Rotkehlchen (Ein Harry-Hole-Krimi 3)
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Der hier etwas seltsam anmutende Titel macht Sinn, wenn man weiß, dass er aus der Geheimsprache der Kämpfer im 2. Weltkrieg entnommen ist. Das „Rotkehlchen“ ist der Gegner, der mittels Bajonett getötet ...

Der hier etwas seltsam anmutende Titel macht Sinn, wenn man weiß, dass er aus der Geheimsprache der Kämpfer im 2. Weltkrieg entnommen ist. Das „Rotkehlchen“ ist der Gegner, der mittels Bajonett getötet wurde. Thema des neuen Krimis ist also der 2. Weltkrieg. Ein verkannter, sterbenskranker alter Mann glaubt sich für sein verkorkstes Leben an der norwegischen Gesellschaft rächen zu müssen und entschließt sich, dies durch den Mord am norwegischen Kronprinzen zu manifestieren. Durch Zufall kommt Harry Hole den Machenschaften auf die Spur und beginnt mit seinen Ermittlungen...
Neben den sehr gut beschriebenen Protagonisten ist der Fall mehr als gelungen. Die spannend erzählte Story erfährt Tempo, indem Nesbo die Handlungsstränge immer wieder zwischen den Ereignissen aus dem 2. Weltkrieg und der Gegenwart hin und her springen lässt. Der Schreib- und Erzählstil ist wie immer schnörkellos und flüssig zu lesen. Jo Nesbo ist für mich fast schon ein Muss. Mir gefällt wie er schreibt und was für Themen er dabei verarbeitet. Ich empfehle auch dieses Buch wieder gern weiter und vergebe 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 23.12.2020

Rundum gelungener Krimi

Kakerlaken
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In diesem 2. Teil der Harry-Hole-Krimi Reihe muss Harry den gewaltsamen Tod des norwegischen Botschafters in Thailand aufklären. Harry beginnt zu ermitteln und kann alsbald erste Erfolge vorweisen. Fotos ...

In diesem 2. Teil der Harry-Hole-Krimi Reihe muss Harry den gewaltsamen Tod des norwegischen Botschafters in Thailand aufklären. Harry beginnt zu ermitteln und kann alsbald erste Erfolge vorweisen. Fotos weisen auf abnorme sexuelle Vorlieben des Botschafters hin, andere Unterlagen zeigen die Spielleidenschaft und die damit verbundenen Wettschulden auf. Bei weiterführenden Ermittlungen kann Harry schließlich eine Verbindung zu Jens Brakke, Bankier, und Ove Klipra, Bauunternehmer, nachweisen. Das reicht der norwegischen Diplomatie um den Fall abzuschließen. Doch Harry ist noch nicht zufrieden und ermittel weiter...
Dieser 2. Teil ist Jo Nesbo rundum gelungen. Sowohl Spannung als auch gekonnte Wendungen aber auch gut charakterisierte Figuren machten das Buch für mich erneut zu einem Leseerlebnis. Es kam bei mir keine Langeweile auf. Ganz im Gegenteil ich wollte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Ich kann/muss das Buch weiterempfehlen und vergebe auch volle 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.12.2020

Gefühlvoll und wunderschön

Dankbarkeiten
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„Dankbarkeiten“ handelt von einer betagten Madame, genannt Michka, die allmählich ihr Sprachvermögen verliert, Marie, die sich um Michka schon länger kümmerte und Jerome ein Logopäde, der Michka regelmäßig ...

„Dankbarkeiten“ handelt von einer betagten Madame, genannt Michka, die allmählich ihr Sprachvermögen verliert, Marie, die sich um Michka schon länger kümmerte und Jerome ein Logopäde, der Michka regelmäßig behandelte. Diese drei doch so unterschiedliche Menschen verbindet jedoch mehr als man denken mag. Haben doch alle drei keine richtigen familiären Bindungen. Als Marie von Michkas Traum erfährt nochmal den Menschen Dank zu sagen, die sie in schweren Zeiten liebevoll aufgenommen hatten, helfen die anderen Beiden bei der Suche. Delphine de Vigan hat einen sehr eindringlichen Schreibstil. Schnell hatte mich ihre Geschichte gefangen genommen. Sie versteht es meisterlich über nicht bewältigte, längste vergangene Geschehnisse, verpasste Chancen und nicht zuletzt das Vergessen selbst zu schreiben und dem Leser durchaus die eine oder andere Träne zu entlocken. Aber ich hatte beim Lesen immer das Gefühl, dass trotz Betroffenheit - gegenüber Michka - und deren verzweifelten Suche nach Worten, am Ende alles doch noch gut werden kann/wird. Gefühlvoll, wunderschön und lebensnah wird diese Geschichte erzählt. Mir hat sie sehr gut gefallen und ich kann sie nur wärmstens weiterempfehlen. Ich vergebe 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.12.2020

Die Muse Brechts

Die Königin von Berlin
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In „Die Königin von Berlin“ hat die Autorin Charlotte Roth wiedereinmal ihr feines Gespür für Historisches unter Beweis gestellt. Erzählt sie doch in ihrem neuen Werk die Lebensgeschichte der Carola Neher ...

In „Die Königin von Berlin“ hat die Autorin Charlotte Roth wiedereinmal ihr feines Gespür für Historisches unter Beweis gestellt. Erzählt sie doch in ihrem neuen Werk die Lebensgeschichte der Carola Neher – die nicht nur mit einem unglaublichen Talent für Theater und Schauspiel gesegnet sondern auch die Muse Bertolt Brechts war. Leider ist sie aber auch ein Opfer der politischen Umstände ihrer Zeit. Denn es ist die Epoche der Weimarer Republik und die Menschen haben anderes zu tun als ins Theater zu gehen, müssen sie doch täglich ihren eigenen Kampf ums Überleben ausfechten. Der entscheidende Durchbruch und damit einhergehende große Bekanntheitsgrad bis in unsere Tage, ist ihr leider verwert geblieben. Um so schöner, dass sich die Autorin dieser Persönlichkeit angenommen hat. Durch den ausgezeichneten Erzählstil nimmt die Geschichte immer mehr an Tempo zu. Man möchte wissen wie es mit der Beziehung zu Brecht weitergeht oder was Klabund vor hat. Und was ist mit dem Barbaralied? Viele Fragen, die man beantwortet bekommen will. Und deshalb bleibt man dran und in Null Komma nichts ist der Roman auch schon wieder zu Ende – leider. Ich wurde toll unterhalten und kann diesen Roman nur empfehlen. Ich vergebe 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.12.2020

Trauerbewältigung

Marianengraben
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„Marianengraben“ ist der Debütroman von Jasmin Schreiber. Sie widmet sich in ihm einem durchaus schwierigen Thema: Trauer und Depression. Aber der Autorin gelingt es, durch eine leicht verständliche Sprache ...

„Marianengraben“ ist der Debütroman von Jasmin Schreiber. Sie widmet sich in ihm einem durchaus schwierigen Thema: Trauer und Depression. Aber der Autorin gelingt es, durch eine leicht verständliche Sprache und einer sehr genauen Wortwahl, Paulas Geschichte zu erzählen, die um ihren Bruder trauert und dabei in eine tiefe Depression verfällt. Der Leser bekommt dabei die ganze emotionale Bandbreite von Paulas Schmerz und Verzweiflung „hautnah“ ab. Es kommt alles sehr lebensecht beim Leser an, man durchlebt faktisch ein Wechselbad der Gefühle. Das Ganze ist so tiefgründig erzählt, dass ich ab und an innehalten und erst einmal tief durchatmen musste. Damit aber der Leser nicht auch wie Paula in eine Krise gerät, hat die Autorin Helmut auf den Plan gerufen, der mittels seiner schrulligen Natur für Paula „das Licht am Ende des Tunnels“ bedeutet und ihr somit zu einer großen Stütze wird. Dies ist vielleicht keine alltägliche Romankost die hier erzählt wird, aber durch die gekonnten humorigen Einlassung mittels Helmut, ist hier ein Roman entstanden, der trotz aller Trauer auch die Hoffnung zum Leben beschreibt. Für mich ein absolut lesenswertes Debüt. Ich vergebe volle 5 Sterne.