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Veröffentlicht am 20.12.2020

Berührende Geschichte, die überzeugt

Forever Mine - San Teresa University
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Zum Klappentext: Lest ihn einfach nicht. Ich habe es irgendwann in der Mitte des Buches gemacht und war erstaunt, wie weitreichend die Informationen darin sind. Man liest daraufhin das Buch und wartet ...

Zum Klappentext: Lest ihn einfach nicht. Ich habe es irgendwann in der Mitte des Buches gemacht und war erstaunt, wie weitreichend die Informationen darin sind. Man liest daraufhin das Buch und wartet auf den Moment, in dem passiert, was im Klappentext beschrieben steht. Das fand ich richtig blöd. Es ist ein Liebesroman. Wir wissen alle ungefähr, wie es abläuft. Da muss ich nicht schon vorher Details des Handlungsverlaufes kennen, die mir jegliche Überraschung verderben.
(Musste ich an dieser Stelle einfach einmal sagen.)

Klappentext:
Als die gesamte Universität von Kates One-Night-Stand mit Alec Volcov, dem Playboy der San Teresa University, erfährt, ist ihr sauberes Image als Bloggerin von einem Tag auf den anderen zerstört. Kate will einfach nur vergessen, was passiert ist, und zieht deshalb in ein neues, ruhigeres Wohnheim um. Was sie nicht ahnt: Ihr Zimmernachbar ist ausgerechnet Alec, der sie nicht nur bei jeder Begegnung an die Nacht erinnert, die ihr Leben für immer verändert hat, sondern der ihr plötzlich auch nicht mehr aus dem Kopf gehen will …

Schreibstil:
Ich mag den Schreibstil der Autorin total gerne, weil er unheimlich authentisch ist. Es gibt keine Schnörkel, keine unnötige Dramatik. Stattdessen lässt sie sich ein wenig mehr Zeit, um sämtliche Gefühle ausdrücken zu können und begreifbar zu machen. In diesem Band behandelt die Autorin zudem ein Thema, zu dem dieser Schreibstil sehr gut passte. Lasst euch einfach ein wenig darauf ein, dass nicht alles schnell, fix und atemberaubend über die Bühne läuft, sondern sich etwas Zeit nimmt, um eine sehr authentische Tiefe zu schaffen.

Meine Meinung:
Ich habe Kate schon in Band 1 kennengelernt, allerdings offensichtlich nur oberflächlich. Sobald man die ersten Sätze aus ihrer Perspektive liest, merkt man umso mehr, was sie an die Öffentlichkeit lässt und was in ihrem Inneren vorgeht. Kate ist selbstbewusst, keck, schlagfertig und kreativ. Sie engagiert sich für andere Menschen, will Gutes tun und ist der Typ Mensch, der sich mit seiner ganzen Leidenschaft in etwas stürzt.
Etwas davon konnte ich mir schon durch die „Außensicht“ aus Band 1 erschließen, das Meiste jedoch erkennt man erst im Laufe dieses Buches. Am Anfang ist Kate nämlich nicht sie selbst. Es geht ihr schlecht. Ihr Selbst ist unter all dem Druck, den Konventionen und Auflagen, den Blicken und Meinungen anderer und einem falschen Lächeln verloren gegangen. Die Stimmung zu Anfang des Buches ist demnach alles andere als leicht, locker und süß. Stattdessen machte ich mir sofort Sorgen. Man steckt als Leser sofort in der Thematik – kann ihr praktisch gar nicht ausweichen.
Ihr glaubt nicht, wie oft ich am liebsten in das Buch gegriffen und Kate stützend meine Hand aufgelegt hätte. Nicht umsonst enthält das Buch gleich auf den ersten Seiten eine Triggerwarnung. Hier wird ein Thema behandelt, das Menschen zerstört und zu einem Schatten ihrer selbst werden lässt. Die Geschichte zu lesen war also nicht immer leicht. Man leidet mit.

Kate hat während des Handlungsverlaufes ihre schwachen und starken Momente und ich fand alle sehr gut gemacht. Die Geschehnisse spitzen sich mehrmals zu, werden wieder entkräftet und nehmen wieder zu. Das geht an keinem ohne Auswirkungen vorbei. So hat auch Kate zu kämpfen. Ich fand es aber echt gut, wie die Autorin genau dies herausstellt und beschreibt, ohne dass ich als Leserin das Gefühl hatte, ich läse eine Tragödie. Es gab immer noch Hoffnung.

Zur größten Hoffnung wird Alec. Ich war total erstaunt, mit welch ungewöhnlichen oder zumindest nicht ganz klischeemäßigem Charakter man es mit ihm zu tun bekam. Er schwimmt irgendwie durch die Massen, ohne so recht aufzufallen. Dabei ist er keineswegs unauffällig. Er ist einer von den „Coolen“, ist ein super Schwimmer, sieht gut aus, ist respekteinflößend und macht, was er will. Durchaus Attribute, die ihn zu einem Bad Boy machen könnten. Und das ist er vielleicht auch. Aber eben nicht im typischen Sinne. Alec macht sich nichts daraus, andere runterzumachen oder sich emporzuheben. Er kämpft für das, was ihm wichtig ist und macht gleichzeitig, was er will, ohne sich groß um die Meinung anderer zu scheren. Deshalb passt er wahrscheinlich auch so gut zu Kate. Er setzt genau dort bei ihr an, wo sie eine Stütze, neue Hoffnung braucht. Dazu kommt noch, dass auch seine Vergangenheit nicht immer happy war und ihn auch heute noch nicht loslässt. Was besseres hätte Kate wohl nicht passieren können.

Ich fand es einfach großartig, wie die beiden miteinander umgegangen sind. Der öffentlichen Umstände wegen treffen sie sich zunächst nur immer mal wieder und hängen nicht immer und ewig aufeinander rum. Das bedeutet für Kate, dass sie vieles mit sich selbst oder eben mit Rachel und Realyn ausmachen muss. Alec ist aber immer wieder da. Und im Umgang mit ihm sieht man dann die echte Kate. Die, die auf seine Kommentare, Flirtereien und Tipps antwortet und sich nicht in sich selbst zurückzieht. An ihm lässt sie alles aus, ihm vertraut sie alles an. Es herrschte einfach ein unbefangenes Vertrauen zwischen den beiden, welches Kate so nicht zu ihren Freundinnen hat, obwohl die Liebe auch zu ihnen spürbar ist.
Das ist nur eine von vielen Tatsachen, die die Geschichte bietet, die den Schreibstil der Autorin sehr schön zeigen. Man merkt als Leser die feinen Unterschiede und kann so vieles ganz genau einordnen. Viel präziser als seien die Gefühle nur kurz und heftig beschrieben.

Zum allgemeinen Handlungsverlauf muss ich sagen, dass vieles geschieht, was Zeit braucht, um verarbeitet werden zu können (von Kate). Somit passiert hier nicht alle fünf Seiten etwas Großartiges. Stattdessen gibt es auch mal kleinere Zeitsprünge, Pausen (die sie bspw. bei ihren Großeltern verbringt) und Phasen, in denen Kate sehr viel mit sich selbst beschäftigt ist. Die Liebesgeschichte ist allgegenwärtig, weil die Gefühle da sind und weil man natürlich auch aus Alecs Perspektive liest, es geht aber dennoch alles in einem sehr gemäßigten Tempo zu. Für mich passte das sehr gut zur Situation und ihr werdet es vielleicht selbst merken, wenn ihr das Buch lest. Wenn ihr hintergangen werdet bspw. könnt ihr danach auch nicht einfach weitermachen, als wäre nichts geschehen. Kate muss weitaus mehr in diesem Buch mitmachen und das braucht eben Platz, weshalb es aber auch so authentisch wirkt und der Thematik die entsprechende Verarbeitung und Wichtigkeit zukommen lässt.

Kates Entwicklung während der Geschichte ist beeindruckend. Ehrlich gesagt hatte ich anfangs so gar keine Ahnung, wie das alles funktionieren sollte. Was macht man, wenn die Protagonistin total am Boden ist, es aber auch nicht zu kitschig, zu happy werden soll? Tja, Kara Atkin schreibt in dieser Story die Antwort nieder. Anders als bei anderen Liebesgeschichten haben wir hier nicht die fortschreitende Entwicklung, die einzig von einer größeren Problematik gegen Ende zum Kippen gebracht werden könnte. Letzen Endes passiert Kate Stationen, die ich nicht vorhergesehen habe, die aber sehr logisch wirkten und eine deutliche Moral mit sich tragen.
So war es bis zum Ende hin spannend, was aus ihr werden würde. Lässt sie sich auf Alec ein? Schafft sie es, wieder zurück ins Leben, in ein fröhliches Leben zu finden?
Und trotz all dessen findet sich für Alec und Kate auch noch ein Stückchen Normalität, das sich in ihre Beziehung schleicht und altbekannte Muster weckt. Für mich war es aber letztlich das Zünglein auf der Waage, das Kate zurück ins Leben, in die Normalität holt.

Fazit:
Ein sehr berührendes und beeindruckendes Buch, das man aufgrund seiner Thematik sicherlich nicht mal eben nebenbei liest. Der Schreibstil sorgt für viel Tiefe, gibt den Protagonisten und dem, was alles authentisch macht, aber auch seine Zeit. Es ist also nicht ein flottes Durchgleiten durch eine 0815 Lovestory, sondern vielmehr ein tiefer Einblick in die unterschiedlichsten Emotionen. Ich persönlich konnte das Buch dennoch sehr flott lesen, weil es super spannend – und das auf mehreren Ebenen – und die Protagonisten sehr sympathisch waren. Im Vergleich zu Band 1, der mich auch schon begeistern konnte, hat es mir noch ein bisschen besser gefallen:)

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Gelungener Romance-Thriller, der keine Langeweile aufkommen lässt.

Die Farbe deiner Lügen
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Der Schreibstil:

Ich lese sonst eher weniger Romance-Thriller. Eher reine Liebesromane oder Fantasy. Deshalb fand ich es total interessant, dass ich gleich nach den ersten Sätzen wusste, dass es sich ...


Der Schreibstil:

Ich lese sonst eher weniger Romance-Thriller. Eher reine Liebesromane oder Fantasy. Deshalb fand ich es total interessant, dass ich gleich nach den ersten Sätzen wusste, dass es sich hier um was anderes handelt. Der Ton war eher der eines Krimis, oder eben eines Romance-Thrillers. Er trug mich wunderbar durch die Geschichte und war trotz vieler Details nie langweilig. Man spürte den roten Faden und das Ziel, dass die Autorin verfolgte. Ich war wirklich überrascht, wie über siebenhundert Seiten mal eben so dahinfliegen, ohne das ich es als zu lang empfand. Im Gegenteil: Ich hatte endlich mal das Gefühl, dass die Geschichte genug Platz bekommen hat, um sich in ihrer ganzen Raffinesse zusammenzufügen.
Cool gemacht fand ich auch, wie sich hier die Perspektiven zwischen Pepe und Drace abwechseln. Die Reihenfolge ist dabei unregelmäßig, sodass man immer gerade bei der Person über die Schulter sieht, die gerade interessant für den Leser ist. Zudem fügen sich die Perspektiven sehr geschickt aneinander. Mal überlappen sie sich dabei, mal sind sie fein getrennt. Das schafft eine Dynamik, die Geschichte gerade in den Kapitelübergängen immer wieder sehr spannend macht.
Was hier hingehört oder vielleicht auch nicht, ist außerdem die Zeitstruktur. Obwohl es viele Seiten sind, liest man hier nur von schätzungsweise zwei Wochen. Dennoch hat man nicht das Gefühl, die Geschichte käme nicht voran, denn die Thrillerelemente geschehen immer sehr fix und zwischendurch sind da eben noch die Beziehungen und Emotionen zwischen den Protagonisten, die viel Raum brauchen.
Für mich war es ideal so:)

Meine Meinung:

Der Einstieg in das Buch gelang mir sehr gut. Es ist gleich von Anfang an dramatisch, bedrohlich und interessant. Pepe als Protagonistin nimmt einen sofort mit. Sie war mir gleich sympathisch und ich konnte mich gut in sie einfühlen. Zu ihr kriegt man anfangs die meisten Informationen, die ihre Lage damit sehr begreifbar machen. Zudem hat sie schon einiges über Drace zusammengetragen, was sie mit dem Leser teilt. Somit ist die Anfangssituation schnell klar. Richtig cool fand ich an ihr vor allem, dass sie trotz ihrer Vorgeschichte eine recht starke Meinung zu ihrem Ex hat und auch in Bezug auf Drace nicht naiv durch die Gegend stiefelt. Stattdessen ist sie erstaunlich taff und wehrhaft. Sie zieht ihr eigenes Ding durch. Ob nun mit ihren Handlungen oder mit ihrem Kleidungsstil. Pepe ist einfach Pepe und lässt sich da nicht reinreden. Das zieht sich durch die gesamte Story und machte sie für mich zu einer überaus gelungenen Protagonistin.
Gleichzeitig wäre es wohl etwas unrealistisch, wenn sie ihre Vergangenheit einfach loslassen könnte. Deshalb tut sie es auch nicht. Gerade Anfangs in Bezug auf Drace merkt man deutlich, was Pepe die letzten Jahre über gelernt hat, von einem Mann zu erwarten. Dieses Trauma begleitet sie die ganze Geschichte hinweg und sorgt für ein paar dramatische Momente, die ich ebenfalls sehr gelungen fand. Sie war damit nicht nur authentisch, sondern vor allem eine starke Handlungsquelle für die Geschichte.
Gegen Ende hin wurde zum Beispiel nochmal mit ihrem Vertrauen in sich selbst und ihre Handlungen gespielt, was der Story einen zusätzlichen Kick verpasst hat.
Man darf bei ihr einfach nicht vergessen, was sie erlebt hat und das sie noch längst nicht die Chance hatte, alles hinter sich zu lassen. Und das bringt das Buch sehr schön zur Geltung.

Drace fand ich ebenso genial und klug gestaltet. Ihm hat das Leben so mitgespielt, dass er überhaupt nicht mehr weiß, wer er ist und zu was er fähig ist. Das versetzt ihn verständlicherweise in Angst und Schrecken. Durch seine Perspektive erleben wir mit, wie er in einem inneren Widerstreit mit sich steht, wie er sich in Pepe verliebt, es aber nicht einsehen will und oft genug das Gegenteil von dem tut, was er eigentlich tun will, weil er von sich denkt, er sei ein Monster. Diese Unsicherheit nicht zu wissen, was passiert ist, schließlich kann er sich an nichts erinnern, zieht eben viele Konsequenzen und Beeinflussungen mit sich und die spürt man die ganze Story über. Das fand ich wirklich gut gemacht und so bleiben in Bezug auf die Beziehung zu Pepe auch die vielleicht nervigen Momente aus, in denen die Protagonisten etwas nicht tun, weil sie meinen, sie dürften es nicht. Bei Drace steckt viel mehr dahinter, sodass es verständlich wird. Meine persönlichen Highlights bei ihm waren die Momente, in denen er merkte, dass nicht alle den Glauben in ihn verloren haben und es noch Menschen gibt, die hinter ihm stehen. Er hat stets mit Freude, aber auch Unglaube darauf reagiert und versucht, sich dem baldmöglichst zu entziehen. Man sah dort aber bereits sein gutes Herz hervorblicken, sodass ich als Leser wohl gemeinsam mit Pepe angefangen habe, nicht mehr daran zu glauben, dass er ein Möder sein könnte. Es kommt aber natürlich immer wieder etwas dazwischen, was diesen Glauben zum Bröckeln bringen könnte…
Im Laufe der Geschichte kommt hinzu, dass auch Drace selbst nicht mehr so ganz an das Monster in sich glaubt. Anfangs habe ich mich noch ein wenig gefragt, warum er nicht einfach mit seiner Wahrheit herausrückt. Warum er sich so vehement dagegen wehrt, zurückzublicken. Dies geschieht nur häppchenweise im Handlungsverlauf. Umso besser man ihn und seine Gedanken jedoch kennt, umso nachvollziehbarer wird es.
Wenn ich fest an den Weihnachtsmann glaube, gucke ich auch nicht so genau hin, ob er nicht vielleicht die Schuhe meines Papas trägt…

Was ich bei diesem Buch neben allen anderen wundervollen Dingen besonders hervorheben will, sind die Nebenprotagonisten. Pepe kommt in die Fabrik und ist sogleich von wunderbaren Menschen umgeben. Und das merkt nicht nur sie, sondern auch ich als Leserin habe es gemerkt. Sie haben einfach alle so besondere Charaktere und bekommen viel Platz in der Geschichte, um ihren Charakter auch zu zeigen. Für Pepe und Drace bedeuten sie Familie und so kommt es schon mal vor, dass neben allem, was sonst noch so passiert, sie nicht außer Acht gelassen werden. Dazu die vielen wundervollen, witzigen und herzerwärmenden Monologe.
Da ist Neoma, die Künstlerin mit den blauen Augen und dem Tourette-Syndrom, die trotz dessen, dass sie nur ein zierliches Persönchen ist, die sich eigentlich nicht aufregen sollte, für die Frauen in der Gesellschaft kämpft und gleichzeitig vor ihren Gefühlen zu Chris davonrennt. Dann Chris, der herzensgute Beschützer und Aufpasser der Fabrik, der alles dafür hergibt und sich um alles kümmert und zudem nie von Neomas Seite weicht. Er ist auch derjenige, der sich schützend neben Pepe stellt, wenn Drace mal wieder ausrastet und gleichzeitig unerschütterlich an das Gute in Drace glaubt.
Ajax, der jüngste der Truppe, der halb verrückt, halb fresssüchtig und halb kindisch durch die Gegend schlurrt, trotz allem aber wahnsinnig froh um seine Künstlerfamilie ist. Die herzensgute Hannah, der Belgier, der mit seiner klaren Meinung und seinem guten Herz Pepe immer unterstützt und Zack, der Neue, der unglaubliches schauspielerisches Talent beweist und ohne nachzufragen einfach mitmacht.
Ihr müsst die Truppe einfach kennenlernen:)

Dass da draußen zudem ein Mörder rumrennt, ist einem irgendwie von Anfang an bewusst, denn es gibt in Abständen immer mal wieder ein Notizenkapitel, in dem er sich äußert. Es ist aber anfangs nur eine recht vage Ahnung. Es könnte Drace sein, jeder andere. Bei mir hat es echt gedauert, bis ich so ungefähr wusste, von wem er da schreibt. Wer es sein sollte, wusste ich immer noch nicht. Das kam später. Man rätselte bei dieser Geschichte auf jeden fall sehr schön mit. Nicht nur wegen der Notizen, sondern auch und vor allem wegen Pepe. Sie glaubt an eine andere Wahrheit, als sie bisher veröffentlicht wurde und stiftet auch die anderen dazu an, sich Gedanken zu machen. Selbst Drace kann sich dem nicht entziehen. Und es scheint irgendwann auch so klar. Die Truppe hat einen genauen Plan und verfolgt ihn mit allem, was ihnen zur Verfügung steht. Und dennoch kommt alles ganz anders.
Ich fand es echt gut gemacht, wie alle irgendwo immer nur auf die selben Informationen gekommen sind. Dadurch, dass Drace sich aber zum Beispiel daraus hielt, waren sie eben auch nicht alle auf dem gleichen Stand. Die Figuren haben hier alle ihre Geheimnisse und das macht es sehr schwierig an die Wahrheit zu kommen. Wem sollen sie schließlich vertrauen?

Irgendwann hatte ich bei einer Figur so eine Ahnung und war auch etwas überrascht, dass Pepe dies so gar nicht wahrnahm. Aber sie hatte sich eben auf jemand anderen eingeschossen. Wie sagt man so schön: man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Allerdings muss ich sagen, dass mir auch erst hinterher aufgefallen ist (zusammen mit den Protagonisten), wie auffällig sich diese Person eigentlich verhalten hat. Es ergab letztendlich auf jeden Fall eine dramatisch, hoch spannende und logische Auflösung, die auch der Lovestory zwischen Drace und Pepe die Krone aufgesetzt hat.

Was das angeht, möchte ich gerne noch erwähnen, dass auch die Lovestory hier genug Platz bekam. Allerdings war sie sehr dynamisch:) Drace ist eben keine leichte Person. Ich fand es aber toll, wie Pepe da stark und fast unerschütterlich blieb und die beiden trotz allem nie ihre Gefühle verleugnet haben. Nicht alles lief glatt, weshalb man hier nicht liest: sie mögen sich nicht, sie mögen sich, sie schlafen miteinander, alles tutti. So ist es nicht und begleitet wird es zudem damit, dass Pepe etwas mit sich trägt. Allerdings fand ich das noch sehr im Rahmen. Im Laufe der Geschichte haben sich einfach andere Wege ergeben, sodass ihr Geheimnis nicht mehr das ist, was es am Anfang war. Ich fand die beiden zusammen einfach schön. Punkt. Übereugt euch selbst:)

Fazit:
Eine sehr spannende Geschichte, die viele Highlights bietet. Die Thrillerelemente sind da und lassen Spannung aufkommen sowie den interessanten Part des Miträtselns. Es bietet sich aber auch viel Platz für Nebenprotagonisten, Gefühle, Liebe und Freundschaft und alles zusammen hat für mich die perfekte Mischung ergeben. Selbst die Stellen, an denen ich zunächst skeptisch war, wurden im Laufe der Geschichte logisch aufgeklärt. Ich fand es einfach toll, wie hier mit der Unsicherheit und dem Vertrauen der Protagonisten in sich selbst gespielt wurde und wie trotz allem die Lebensfreude nicht verloren ging.
Die siebenhundert Seiten ließen sich einfach super easy lesen und waren es echt wert! Meine Empfehlung!

5 von 5 Sterne gibt es von mir.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Ein vielschichtiger Roman, der Aufmerksamkeit verdient!

Bad At Love
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Schreibstil:
Die Auffälligkeiten am Schreibstil sind tatsächlich etwas, was ich mir aufschreiben muss, um es nicht zu vergessen. Einfach, weil man sich meist an einen Schreibstil gewöhnt und einige Merkmale ...

Schreibstil:
Die Auffälligkeiten am Schreibstil sind tatsächlich etwas, was ich mir aufschreiben muss, um es nicht zu vergessen. Einfach, weil man sich meist an einen Schreibstil gewöhnt und einige Merkmale letztlich nicht mehr auffallend sind. Es gibt hier jetzt also einen Einstiegs- und einen Ausstiegseindruck:)
Zuerst zu letzterem: Ich mochte den Schreibstil der Autorin echt gerne. Wie ich es schon aus „Never too Late“ kenne, schreibt die Autorin recht detailliert, aber auch frisch und direkt. Viele Sätze stehen nicht so da, wie man sie erwarten würde. Ich kann es nicht besser beschreiben. Aber vielleicht kennt ihr diese Geschichten, in die ihr reingezogen werdet, weil die Sätze ineinander- und dahinfließen, wie ihr es von zahlreichen anderen Geschichten gewöhnt seit. Morgane Moncomble schreibt nicht so. Mir persönlich gefällt dies total, weil es irgendwie aufregender ist. Weiter kann ich die Autorin auf jeden Fall im Hinblick auf das Niederschreiben von Emotionen loben. Es hat mir sehr gefallen, wie sie die Gefühle recht unterschwellig, aber dennoch anwesend beschreibt und dem Leser somit die Möglichkeit gibt, selbst ein wenig über die Charaktere nachzudenken.
Zum Einstiegseindruck möchte ich aber auch gerne etwas sagen. Und zwar hatte ich am Anfang den Eindruck, als wäre der Fließtext ziemlich vollgepackt mit verschiedensten Informationen, die Logik erschien mir etwas verquer und die Szenenübergänge waren mir zunächst etwas zu schnell. Dies ist mir aber später nicht mehr negativ aufgefallen. Entweder, weil es nicht mehr Tatsache war oder es zu meinem positiven Eindruck beigetragen hat:)
Kurzum: der Schreibstil war toll!

Meine Meinung:
Man lernt anfangs Azalée kennen und denkt ein wenig, man würde sie schon kennen. Hätte irgendwo schonmal die Geschichte einer solchen Person gelesen. Und vielleicht ist das auch der Fall. Azalée ist jedoch keineswegs eine klischeebesetzte Protagonistin. Sie vereint jede Menge Schmerz in sich, sie ist aber auch eine Alleinkämpferin, eine starke und mutige Frau und jemand, der unheimlich gerne an das Gute glauben möchte, aber nicht immer die Kraft dafür hat. Ich mochte ihre taffe Art sehr gerne, es wurde jedoch auch schnell klar, dass da noch viel mehr, vor allem Zerbrochenes in ihr schlummert. Nach außen hin lässt sie dies aber nicht durchblicken. Stattdessen lernen wir Leser von ihr unheimlich viel über Frauenrechte, Gleichberechtigung, faire Bedingungen und die Stärke, die in jeder Frau, oder wer sich diesem Geschlecht zuordnet, schlummert.
Das Ganze hat die Autorin als einen Podcast gestaltet, der Azalées Kapitel vorangeht und den ich liebend gerne täglich hören würde. Azalée macht dort auf eigentlich ganz normale Dinge aufmerksam, die aber zeigen und aufmerksam darauf machten, dass Gleichberechtigung noch ein Prozess ist.
Die Krönung dieses eingebauten Themas ist, dass es auch in der eigentlichen Geschichte seinen Platz findet. Azalée achtet auch im Alltag auf das, was sie in ihrem Podcast predigt. Dann kriegt Eden schonmal einen drauf oder klein Faith lernt, was Feminismus bedeutet^^

im Laufe der Geschichte entzieht sich Azalée mehr und mehr den Lesern und den anderen Protagonisten. Ihre Entwicklung kommt nicht aus dem Nirgendwo, ist bedingt durch die äußeren Umstände. Sie führt dazu, dass wir sie besser kennenlernen und ist gleichzeitig einzig logisch. So fand ich es gut gemacht und sehr sehr authentisch.

Eden hat es auch nicht leicht, ist aber gleichzeitig vielleicht das passende Gegenteil zu Azalée. Die erste Szene, in denen die beiden aufeinander treffen, ist wirklich göttlich sage ich euch! Und so geht es dann auch irgendwie weiter. Eden ist direkt, selbstbewusst, sehr verantwortungsvoll und zudem aufmerksam, was Azalée zu Gute kommt. Ich fand es toll, wie er sie immer wieder herausgefordert hat, gleichzeitig aber auch immer für sie da war und die beiden nicht viele Worte brauchten, um sich zu verstehen. Dass er eine kleine Tochter hat, hat ihn irgendwie noch feiner gemacht. Er hat da etwas in seinem Leben, dass er beschützt und um das er kämpft und dennoch setzt er sich auch für Azalée ein. Auf jeden Fall ein Protagonist, der zum Book-Boyfriend taugt und der sich in diesem Buch sehr schön gemacht hat.

Die Nebencharaktere in diesem Buch sind recht eng gefasst, denn sie alle nehmen einen relativ großen Teil der Geschichte ein. Ich fand es erst einmal cool, dass alle sehr verschieden waren, dass sie unterschiedliche Geschichten mit Azalée und Eden verbanden und dass sie auch immer mal die Geschichte beeinflussen, indem sie beispielsweise Fehler machen, dennoch aber alle guten Herzens sind. (Sieht man jetzt mal von dem „Bösen“ der Geschichte ab, den ich in diese Ausführungen nicht mit einbeziehe.)
Eine besondere Rolle nimmt hier Azalées Ex-Freund ein, der ebenfalls nicht die Klischees bedient. Ich fand es toll, wie vernünftig die beiden noch miteinander reden und letztlich auch noch gefühlstechnisch verbunden sind. (Was eben so ist, wenn man mal mit jemandem zusammen war.) Er ist zudem ein zusätzlicher Faktor, der die Geschichte spannend macht.

Zur Geschichte allgemein kann ich sagen, dass ich anfangs, vielleicht sogar bis zur Hälfte, das Gefühl hatte, es wird mehr und mehr aus einer Überraschungstüte gezogen. Es kam einfach so viel zusammen. Die Situation ist schon nicht die, die man erwarten würde, dann haben beide Protagonisten viele Geheimnisse und versteckte Gefühle und dann sind sogar noch die Nebenprotagonisten in alles verwickelt. Zum Glück beruhigt sich das aber wieder. Es machte bei mir den Eindruck, als müsste die Autorin erst einmal nach und nach alles auspacken, was sie gerne behandeln möchte und dann geht es erst so richtig los. Dreiviertel des Buches habe ich somit sehr sehr schnell gelesen. Die Beziehung zwischen Eden und Azalée ist aufregend, prickelnd und frisch, es gibt viele Momente zum schmunzeln, noch viel mehr Momente, in denen einen die Gefühle überwältigen und ich fand auch, dass es in einem guten Zeitrahmen voranging. Azalée braucht etwas länger als Eden, um völlig aufzutauen, aber sie hat eben auch Schwereres zu verarbeiten.
Mich hat gefreut, dass jedes Detail verwendet und somit nichts auf der Strecke geblieben ist und ich war sehr verzaubert davon, wie Azalée, die eigentlich keine Kinder haben möchte, mit der kleinen Faith umgeht. Erst noch etwas unsicher und überfordert, letztlich aber super liebevoll. Generell hatte man bei den dreien einfach durchweg das Gefühl, dass da gerade etwas echt Gutes entsteht und zusammenwächst.

Was die Geschichte aber gleichzeitig tragisch macht und ihr wohl das bisschen mehr gibt, was es zu einem sehr guten Buch macht, ist die Problematik, die Azalées Vergangenheit mit sich bringt. Ich darf hier einmal eine Triggerwarnung aussprechen! Ihr könnt euch also vielleicht ungefähr vorstellen, um was es hier geht. Aber das ist nicht alles. Azalée war jahrelang einer unheimlichen psychischen Belastung ausgesetzt, die beim Lesen wirklich ein beklemmendes Gefühl bei mir auslöste. Man muss an dieser Stelle einfach einmal sagen, dass es wirklich wirklich wirklich böse Menschen auf Erden gibt. Und damit meine ich hier nicht die offensichtlich „bösen“ Menschen, die vielleicht auch wissen, was sie tun, sondern vielmehr diejenigen, die nicht daran denken, was sie jemand anderem gerade mit ihren Aussagen und Taten antun.
Der Handlungsverlauf kommt irgendwann an einen Punkt, an dem die Geschichte nicht mehr so zieht. Es plätschert ein wenig, wird vielleicht uninteressant. Erst war ich deshalb total irritiert, bis ich verstanden habe, was da gerade vor sich ging. Die Autorin hat es einfach gut verpackt und uns genauso ahnungslos dastehen lassen wie die anderen Protagonisten. Chapeau!

Das Ende hat mir dann entsprechend sehr gut gefallen. Es ist eine sehr vielschichtige Auflösung, die der Geschichte absolut gerecht wird und mir als Leser definitiv alles geboten hat.

Fazit:
Lasst euch bei diesem Buch nicht von dem Klappentext verwirren. Erwartet nicht etwa eine klischeebehaftete Romanze, die ein paar tragische Momente zu ihrem Inhalt zählt, um der Geschichte Tiefe zu verleihen. Erwartet vielmehr eine vielschichtige Story, die sehr ernste Themen behandelt, eine gehörige Portion Mut und Disziplin vermittelt und von zwei Protagonisten erzählt, die authentisch in all diesem Wirrwarr stehen und die guten Seiten des Lebens zu schätzen wissen. Mit Witz, Charme und Einfühlungsvermögen und Ernsthaftigkeit hat Eden Azalées Herz erobert und so wird die Geschichte auch eures erobern!

5 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 09.11.2020

Tiefgreifend, süß, zart und authentisch

Never Doubt
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Klappentext:
Seit sie ihn zum ersten Mal gesehen hat, ist Bonnie, die Kontrabassistin der Band After Hours, in ihren Bandkollegen Jasper verliebt. Eine gefühlte Ewigkeit ist das nun her, viele Jahre, in ...

Klappentext:
Seit sie ihn zum ersten Mal gesehen hat, ist Bonnie, die Kontrabassistin der Band After Hours, in ihren Bandkollegen Jasper verliebt. Eine gefühlte Ewigkeit ist das nun her, viele Jahre, in denen sie ihre Gefühle für sich behielt, sich für ihre Liebe schämte. Denn Jasper war mit Bonnies bester Freundin verheiratet, bis diese an Krebs starb. Der junge Witwer ahnt nichts von den Gefühlen seiner Bandkollegin, und als alleinerziehender Vater zweier Kinder bleibt ihm kaum Zeit für seine eigenen Bedürfnisse. Doch immer öfter schleichen sich ungewohnte Gedanken in Jaspers Alltag, unterdrückte Sehnsüchte melden sich zurück. Und er merkt, dass er bereit ist. Bereit für eine neue Liebe. Stünde da nicht dieser eine Moment zwischen Bonnie und Jasper, der die Chance auf eine gemeinsame Zukunft zu zerstören droht.

Schreibstil:
Mir gefällt Kathinka Engels Schreibstil sehr gut. Sie schreibt einfach unheimlich flüssig und locker, weiß ihre Protagonisten zu beleben und Emotionen gut darzustellen. Ich konnte das Buch einfach so weglesen. Das ist schon viel wert.

Auch die Aufteilung des Buches fand ich sehr gelungen. Es wird hier aus der Perspektive von Bonnie und aus der von Jasper erzählt. Zudem aber auch in verschiedenen Zeitebenen. Bei sowas bin ich manchmal skeptisch, weil ich es lieber mag, wenn ich die gegenwärtige Geschichte in seiner Gänze erlebe und nicht dauernd in der Vergangenheit festhänge. Ich habe dann immer das Gefühl, es ginge nicht voran. Und manchmal ist das auch so. Nicht so in diesem Buch. Die Kapitel aus der Vergangenheit erzählen ebenfalls aus den Perspektiven beider Protagonisten und sind relativ kurz gehalten. Zudem sind sie nicht chronologisch geordnet, sondern durcheinander. Das belebt auch die Rückblenden ein wenig und trägt dazu bei, dass sie noch effektiver und keineswegs langweilig die Gegenwart bereichern. Ich glaube diese Perspektiv- und Zeitwechsel sind für mich ein kleines Highlight innerhalb dieser Geschichte gewesen, weil ich sie selten so gut gesetzt vorgefunden habe. Jedenfalls nicht in Liebesromanen.

Meine Meinung:
Wer Bonnie kennenlernt, wird erst etwas verwirrt sein. Bei Bonnie ist nämlich alles, was irgendwie geht, unterdrückt. Sie versteckt sich, hält sich zurück, schweigt über ihre Gefühle und ist fast den ganzen Tag damit beschäftigt, sich gut zuzureden. Es ist irgendwie ungewohnt, von so vielen aufgestauten Gefühlen zu lesen. Und es entschleunigt die Handlung auch ein wenig. Es ist nämlich natürlich nicht so, dass Bonnie von einem Moment auf den anderen denkt: Ich breche jetzt einfach mal nach dreizehn Jahren mein Schweigen und vergesse all die Gründe, weshalb ich es zuvor nicht aussprechen konnte. So ist es nicht. Und darauf muss man sich ein wenig einstellen.
Mir hat das aber keine Probleme bereitet. Durch die Vergangenheitskapitel, ließen sich ihre Gründe und Gefühle sehr gut nachvollziehen und man war auch nicht so in der anfangs recht ereignislosen Gegenwart gefangen.
Im ersten Moment denkt man vielleicht, dass Bonnie die Schwäche des Buches ist, weil sie relativ unaufregend ist. Was sie aber auch ist, ist selbst aufopfernd, taff, treu und wirklich wirklich cool. Sie hat nur eben mit viel zu kämpfen. Ich konnte sie unheimlich gut verstehen und war gleichzeitig traurig, dass es sie so getroffen hat. Man muss mit ihr einfach etwas Geduld haben, bis man entdeckt, dass alles bei ihr zusammenläuft und sie die emotionalste Person der Geschichte ist.

Jasper ist ein ganz anderes Kaliber. Als Vater von zwei Kindern ist er schon etwas erwachsener. Er kennt große Verantwortung und hat schon so viel erlebt, dass er sich nicht mehr damit begnügt, herumzudrucksen. So ist er sehr direkt und hartnäckig, wenn es drauf ankommt. Im Laufe der Geschichte gibt es mehrere Szenen, aus denen andere Protagonisten ohne irgendeinen Mehrwert auseinander gegangen wären. Jasper lässt es nicht dazu kommen. Er spricht das aus, was der Leser sich denkt, stellt Fragen, ist aufmerksam und lässt sich nicht abschütteln. Dadurch fordert er die verschlossene Bonnie immer wieder heraus und baut ihre Mauen Stein für Stein ab. Zudem ist er jemand, der bewusst das Gespräch sucht. Wenn er an irgendeiner Stelle nicht weiterkommt/weiterweiß oder etwas ungeklärt im Raum steht, geht er hin und spricht es an. Das fand ich super und relativ ungewohnt. Endlich muss man sich mal nicht aufregen oder genervt den Kopf schütteln. Jasper macht das schon und nur deshalb funktionieren er und Bonnie so gut miteinander.

Präsent in Vergangenheit und Gegenwart waren auch die Nebenprotagonisten. Ich fand es echt schön, wie sie die Band zusammenhält, niemanden verurteilt und auch, wie Jaspers Familie mehr und mehr wächst durch Menschen, die er liebevoll kritisch aufnimmt. Hugo, sein Großvater, war eine ganz besondere Nummer. Er hat regelmäßig frischen Wind in die Geschichte gebracht. Weston und Maya (Jaspers Kinder) dagegen, waren für den Zuckerfaktor verantwortlich. Die Szenen mit ihnen sind wirklich zuckersüß.
Wer zudem Band 1 gelesen hat, wird sich freuen, dass Franzi und Link hier auch wieder Platz finden und es bahnt sich da auch schon wieder was Neues an, auf das man gespannt sein darf:)

Vom Handlungsverlauf her, muss ich sagen, dass es eben nicht ganz flott vorangeht. Manchmal hatte man das Gefühl, es liegen doch noch zu viele Schritte vor Bonnie und Jasper und dass sie es wohl in diesem Buch nicht mehr schaffen. Das legt sich aber. Als Bonnie sich mehr und mehr öffnet, die beiden zueinanderfinden, nimmt auch die Geschichte ein wenig an Ereignissen zu. Man darf hier bloß kein Feuerwerk der Emotionen, Action und Spannung erwarten.

Dafür aber viel Tiefe. Viele Seiten hinweg versinken wir in Bonnies Gedanken, die über Dinge nachdenkt, die einem Außenstehenden wirklich unwichtig erscheinen. Es zeigt sich aber letztlich, dass genau das nicht der Fall ist. Sie ist einfach nur recht genau und lässt kein Schlupfloch übrig. Zum Ende hin erzeugt das den Eindruck, dass die beiden sich da etwas für die Ewigkeit schaffen, was ich sehr cool fand. Es wirkt auf mich authentisch, wenn es am Ende nicht abgedreht kitschig, sondern realistisch und überlegt seinen Weg findet.

Fazit:
Eine Liebesgeschichte, die unheimlich frustrierend ist, beim Lesen aber zum Glück nicht so wirkt. Das Buch lässt sich locker leicht lesen, auch wenn es etwas ereignislos beginnt, und ist mit den eingeschobenen Rückblicken sehr interessant gestaltet. Für mich war es mal eine andere Perspektive auf eine Liebesgeschichte, die ich sehr schön fand. Es geht tief und setzt sich einfach mit der Realität auseinander. Zwischendurch finden sich zudem super süße Momente, die mich dahinschmelzen ließen und ich muss Jasper loben: Lange habe ich keinen solch taffen Kerl mehr erlebt, der nicht in die üblichen Fallen von Liebesgeschichten tappt.

Von mir gibt es 5 von 5 Sterne.

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  • Erzählstil
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.11.2020

Ich sage gern: Es ist ein Emma Scott!

Never Doubt
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Schreibstil:
Emma Scott schreibt (zum Glück) wie gewohnt wundervoll emotional und gefühlsecht. Ihre Worte sind immer so gut ausgewählt und kombiniert, dass Sätze entstehen, die man allesamt unbedingt in ...

Schreibstil:
Emma Scott schreibt (zum Glück) wie gewohnt wundervoll emotional und gefühlsecht. Ihre Worte sind immer so gut ausgewählt und kombiniert, dass Sätze entstehen, die man allesamt unbedingt in sein Poesiealbum schreiben möchte. Ich bin jedes Mal verzaubert, wie authentisch und auch zart Emma Scott schreibt. Und dieses Mal hat sie es noch ein wenig übertrumpft, indem sie Shakespeares Worte weise eingesetzt hat, um ihre Protagonisten sprechen zu lassen. Das fand ich wirklich gut eingebaut. Ich hätte nicht gedacht, dass man diese alten Worte so verständlich und sinnvoll in einem modernen Text unterbringen könnte.

Meine Meinung:
Ich bin sehr gut in das Buch reingekommen. Gleich zu Anfang wird im Prolog deutlich, dass Willow ein dunkles Geheimnis hat. Die Spannung steigt. Und dann zieht sie mit ihren Eltern um und man weiß, dass sich nun etwas ändern wird.
Willow war mir dabei vom ersten Moment an sympathisch. Sie ist in einer Situation, zu der ich nicht unbedingt schreiben will, dass es für mich nachvollziehbar ist, aber es ist schon so, dass ich mir vorstellen konnte, dass ihre Reaktion eine logische Reaktion wäre.
So ist Willow anfangs ein ziemlich harter Brocken, den die anderen Protagonisten irgendwie versuchen, zu knacken. Ich mochte an ihr aber sehr, dass sie sich trotz aller Zurückgezogenheit bemüht und in vielen Situationen doch sehr ausgelassen ist.
Man muss sich bei ihr einfach darauf einstellen, dass nicht alles so flott und leicht vorangeht, wie man es vielleicht im Hinblick auf den Fortlauf der Geschichte gerne hätte.

Zweifle an der Sonne Klarheit,
Zweifle an der Sterne Licht,
Zweifle, ob lügen kann die Wahrheit,
Nur zweifle an meiner Liebe nicht!

HAMLET VON SHAKESPEARE (AKT 2 SZENE 2)
Was bei Willow, aber auch bei Isaac sehr gut herausgearbeitet wurde, war, wie das Theaterspiel die beiden beeinflusst. Anstatt uns ihre Gedanken nur zu präsentieren, erleben wir vieles durch das Theaterspiel mit. Ich fand es echt cool und wunderschön, wie ihre Leben mit denen der Figuren verknüpft werden. Vieles wird dadurch einfacher zu verstehen, lässt sich eher fassen und ist auch einfach mit mehr Tiefe versehen. Zudem wird uns Lesern Hamlet dann vielleicht doch noch etwas verständlicher;) Die Autorin arbeitet intensiv das Wesentliche dieses Stücks heraus.

Isaac ist vielleicht ein wenig das Herzstück dieses Romans. Er ist der insgeheime Bad Boy der Schule. Der Leser lernt ihn aber gleich von einer ganz anderen Seite kennen, sodass er für mich stets der sensible, begabte, sympathische, großartige Isaac ist, der sich für andere aufopfert und seiner Leidenschaft nachkommt.
Auf der Bühne hat er eine unglaubliche Präsenz. So wird es zumindest immer beschrieben. Ich konnte es mir gut vorstellen, da die Kapitel aus seiner Perspektive diese unglaubliche Selbstverständlichkeit und Leidenschaft, mit der er auf der Bühne steht, sehr gut beschreiben.
Neben der Bühne ist sein Leben alles andere als leicht und dennoch hat er so viel Liebe zu verteilen und ist ein überaus emotionaler Mensch. Mir hat es zwischendurch das Herz gebrochen, wie das Leben ihm mitspielt. Die Momente auf der Bühne und mit Willow konnten es aber zum Glück wieder heilen. Er macht meinem Theo aus All in wirklich Konkurrenz:)

Ich kannte dieses Mädchen überhaupt nicht, aber dass Willow Holloway mich heute auf der Bühne gesehen hatte, zählte ich zu meinen Geburtstagsgeschenken dazu.
Und zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich reich.

NEVER DOUBT – EMMA SCOTT (KAPITEL 5)
Im Umgang mit Willow war er wirklich das Beste, was ihr passieren konnte. Emma Scotts Stärke liegt u.a. in den Emotionen und die kommen hier nicht zu kurz. Willow hat sie ein ziemlich schwieriges Thema zugewiesen. Sie ist nicht an einer Bagatelle wie einem Streit mit ihren Eltern zerbrochen, sondern wegen einer viel schlimmeren Sache. (Ich habe mir sagen lassen, an dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass für den Roman eine Triggerwarnung ausgesprochen werden muss.) Isaac geht da überaus sensibel mit um und man spürt von Seite zu Seite, wie das Vertrauen zwischen ihnen wächst. Ich hatte nicht einen Moment, an dem ich gedacht habe: Was tut er denn da?! Stattdessen war er die Konstante, die ihr immer stützend zur Seite stand.

Neben jeder Menge Emotionen bietet die Geschichte aber natürlich auch jede Menge Spannung. Es gab keine Längen, keine nervigen Situationen. Jede Szene saß, hatte ihren Sinn und hat die Geschichte vorangebracht. Die Liebesgeschichte der beiden ist wundervoll inszeniert. Vielleicht kann man ein wenig bemäkeln, dass der Anfang beinahe schon zu vertraut war. Ich hatte das Gefühl, Willow kannte Isaac schon von der ersten Minute an in seiner ganzen Persönlichkeit. Das passt einerseits zu der besonderen Ebene, auf der die beiden miteinander kommunizieren. Gleichzeitig war es zunächst aber auch etwas befremdlich.

Harmony ist zur Geschichte passend ein wundervolles Setting. Es erinnerte mich ein wenig an Redwood. Vielleicht etwas amerikanischer in seiner Art. Alle kannten sich, man ging zu Fuß, man kümmerte sich um andere und man liebte sein Heimatdorf. Das ist einfach ein schönes Gefühl beim Lesen:)
Ebenso herzerwärmend sind die Nebencharaktere. Angie und ihre Mum sowie Martin und die anderen Menschen im Theater sind alle super lieb und tragen ihren Teil zur Geschichte bei. Ich fand es super, wie sie die beiden Hauptprotagonisten unterstützen.

Ich nickte langsam. Sie hatte ihm die Worte von jemand anderem gegeben.

´NEVER DOUBT – EMMA SCOTT (KAPITEL 3)
Zuletzt möchte ich noch einmal über das Ende sprechen. Ich war überrascht, wie viel dort doch noch passiert. Willows und Isaacs Welt wird erneut komplett auf den Kopf, ihre Liebe auf die Probe gestellt. Die Geheimnisse werden aufgeklärt. Logisch und angemessen. Wie alles in dem Buch verbunden mit jeder Menge Emotionen.
Wenn ihr es lest, werdet ihr verstehen, dass ich beide Protagonisten am Ende noch ein kleines Stück mehr schätzen lernte. Sie bleiben sich treu und einfach total authentisch. Mir hat es super gefallen.

Fazit:
Emma Scott hat mich mit diesem Buch wieder vollständig von sich überzeugt. Emotionen, gebrochene Charaktere, die so authentisch und echt und wundervoll sind, das herzerwärmende Setting und der wunderbar flüssige und wortgewandte Schreibstil. Ich kann nur loben!
Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und war sehr fasziniert davon, wie gut die Autorin Shakespeare in ihre Geschichte einflicht.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen!

5 von 5 Sterne von mir.

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