Libellenliebe - Die Frau, die eine ganze Stadt verändert
BenBen, Psychologe, alleinlebend und geschieden, wird tot in seiner Wohnung aufgefunden. Erst deutet bei dem älteren Herrn nichts auf ein Verbrechen hin. Doch wer hat den Notruf ausgesandt und warum stand ...
Ben, Psychologe, alleinlebend und geschieden, wird tot in seiner Wohnung aufgefunden. Erst deutet bei dem älteren Herrn nichts auf ein Verbrechen hin. Doch wer hat den Notruf ausgesandt und warum stand die Tür offen, als der Arzt eintraf? Schnell stellt sich heraus, dass es sich hier um einen Mord handelt. Chief Jason Harold, der kurz vor seiner Rente steht, nimmt den Fall auf. Einen Mord hat es in seiner gesamten beruflichen Laufbahn in dem kleinen Küstenstädtchen Austonhill noch nicht gegeben. Doch die erste Verdächtige lässt nicht lange auf sich warten, als die 39-jährige Ana sich bei der Polizei meldet und gesteht, dass sie seine Geliebte war.
Barbara Lah schreibt „Liebesgeschichten für Leute, die Schnulzen nicht leiden können und Krimis für nicht-Krimileser“. Das klingt doch erst einmal super interessant. Wirklich etwas darunter vorstellen konnte ich mir allerdings nicht. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich in das Buch gestartet bin. Ich kann euch sagen, es war ein perfektes Erlebnis. Der Schreibstil ist sehr angenehm, die Story ist spannend und enthält neben der eigentlich ernsten Lage eine gute Portion Humor, was ich sehr unterhaltsam fand. Ausgangspunkt der Geschichte ist der Todesfund von Ben.
Weil das Buch nicht nur in Kapitel, sondern auch in Tagesberichte einzelner Personen unterteilt ist, kommen also im Laufe der Zeit eine Menge Leute aus Austonhill zu Wort. Es handelt sich dabei um Äußerungen und Gedanken all jener Menschen, die in irgendeiner Form in den Fall involviert waren. Mir hat diese Unterteilung einen guten Überblick verschafft. Sofort ist man mitten im Geschehen, erlebt die verschiedenen Sichtweisen und Emotionen der Protagonisten und möchte natürlich unbedingt wissen, was genau vorgefallen ist und vor allem wie es dazu kam. Spannend blieb die Geschichte allein durch ihren Abwechslungsreichtum, durch unvorhersehbare Wendungen und die verschiedenen Fährten, auf die man immer wieder gelockt wird. Das gesamte Buch über hat mich allerdings eine Frage ganz besonders beschäftigt. War Ana nun die Täterin oder war sie es nicht? Jede Veränderung hat mich aufs Neue zweifeln lassen und es hat mir Spaß gemacht, den Ereignissen zu folgen und der Aufklärung des Verbrechens auf die Spur zu kommen.
Amüsant fand ich vor allem, welche Macht die schöne Ana allein durch ihr Aussehen auf die männlichen Bürger Austonhills ausübt. Nicht nur der Chief Jason Harold, der sich des Falles angenommen hat, sondern jeder, der mit Ana in Kontakt tritt, scheint von ihr verzaubert. All die Reaktionen des männlichen Volkes auf die Frau, die mit einem Mann ein Verhältnis hatte, der vom Alter her auch ihr Vater hätte sein können, waren äußerst unterhaltsam. Besonders einige Liebesbotschaften, die Ben zuletzt mit seiner Geliebten austauschte und die sich noch auf dem Handy des Verstorbenen befanden, sorgten für ordentlich Wirbel auf dem Polizeirevier. Ana scheint von einem Tag auf den anderen die ganze Stadt in ihren Bann gezogen zu haben. Natürlich gibt es auch einige Gegensprecher. Und zwar jene Republikaner, die die hübsche Mexikanerin unbedingt hinter Gittern sehen möchten. Sogar Donald Trump selbst kommt zu Wort und übt seine Macht auf die Bürger von Austonhill aus.
Für mich stand in diesem Buch weniger die Liebesgeschichte, sondern viel mehr die Lösung eines Falles im Vordergrund, bei der aber auch der Humor nicht zu kurz kam. Mir hat es einige amüsante Lesestunden bereitet und deshalb vergebe ich hier gern die volle Sternzahl.