Cover-Bild Antikenrezeption in der Science Fiction
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19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Oldib Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Spekulative Literatur
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 188
  • Ersterscheinung: 05.02.2019
  • ISBN: 9783939556725

Antikenrezeption in der Science Fiction

Michael Kleu (Herausgeber)

Auf den ersten Blick scheint kaum etwas weiter auseinanderzuliegen als die griechisch-römische Antike und die Science Fiction. Doch bei genauerer Betrachtung finden sich zahlreiche Berührungspunkte, die zeigen, dass die Science Fiction auf vielfache Weise immer wieder auf die antike Welt zurückgreift und somit oft auch eine Reise in die Vergangenheit darstellt.

Der vorliegende Sammelband will diese Berührungspunkte anhand ausgewählter Beispiele aus interdisziplinärer Perspektive aufzeigen und näher untersuchen. Dabei behandeln die jeweiligen Beiträge grundlegende Fragen zur Beziehung zwischen Science Fiction und Altertum oder konzentrieren sich auf einzelne Autoren wie Isaac Asimov, Robert A. Heinlein, H.P. Lovecraft und Tad Williams. Eine Untersuchung zur „Romanisierung Hollywoods“ bezieht schließlich auch den Film als Medium mit ein.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.12.2020

Ein spannendes Forschungsfeld

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„Antikenrezeption in der Science Fiction“ ist ein Sammelband, der 2019 von dem Althistoriker Dr. Michael Kleu herausgegeben worden ist. Der Band versammelt sieben Aufsätze, die auf einer Tagung basieren, ...

„Antikenrezeption in der Science Fiction“ ist ein Sammelband, der 2019 von dem Althistoriker Dr. Michael Kleu herausgegeben worden ist. Der Band versammelt sieben Aufsätze, die auf einer Tagung basieren, die im Mai 2015 an der Universität zu Köln stattgefunden hat. Zunächst nähert sich Michael Kleu in einem einleitenden Beitrag der Thematik „Antikenrezeption in der Science Fiction“ an, indem er Gründe für die Verbindung von Antike und Science Fiction nennt. Im zweiten Aufsatz „Platons Raumschiff. Gedanken über den Einfluss der Antike auf die Science Fiction“ diskutiert Frank Weinreich auf einer grundlegenden Ebene die Verflechtungen von Antike und Science Fiction (kulturelle Grundlage der Antike; Einfluss und Diskussion von Überlegungen von antiken Autoren wie Polybios oder Aristoteles in Science Fiction-Werken, Aufnahme von antiken Motiven). Weiterhin leitet er in Bezugnahme auf den Begriff „Phantastik“ ausführlich eine Definition des Begriffes Science Fiction her (verstanden als „phantastische Geschichten, deren irreale Anteile den wissenschaftlichen Erkenntnisstand der Autorinnen und Autoren nicht widersprechen“ (S. 22)). Der folgende Aufsatz ,„…such hybrid things as the ungainly Palmyrene sculptures fashioned in the Roman style“. H.P. Lovecraft, Oswald Spengler und die Berge des Wahnsinns“ von David Engels beschäftigt sich primär mit Lovecrafts Antikenrezeption in „Berge des Wahnsinns“, wobei das hintergründige geschichtsphilosophische Konzept des Werkes aufgedeckt wird. Dieses, so die These von Engels, beruhe auf Oswald Spenglers „Untergang des Abendlandes“. Bei der Interpretation von „Berge des Wahnsinns“ geht Engels vergleichend vor, indem er Lovecrafts Werk textuell nach Bezügen zu Spengler und der Geschichte des Römischen Reichs abklopft. Es folgt ein Aufsatz von Christian Weigel, der sich mit Robert A. Heinleins „Starship Stroopers“ auseinandersetzt, in dem innerhalb der Handlung antike Schriften zu illustrativen Vergleichszwecken herangezogen werden. Im nächsten Beitrag beschäftigt sich Michael Kleu mit der „Antikenrezeption in ausgewählten Kurzgeschichten Isaac Asimovs“, welcher sich privat sehr für die Antike interessierte. Im Fokus stehen zwei Kurzgeschichten Asimovs: 1. „Geschichte eines Helden“, in der eine Figur auftritt, die z.T. von Demetrios Poliorketes, einem Diadochen Alexander des Großen inspiriert ist; und 2. „Das Chronoskop“, in der ein Professor für Alte Geschichte mithilfe der Chronoskopie (audiovisuelle Rückschau in die Vergangenheit) einen Blick auf Karthago werfen möchte. Besonders in der letzten Kurzgeschichte wird, wie Kleu aufzeigt, häufig Bezug auf die althistorische Forschung genommen. Simon Lentzsch thematisiert die „Antikenrezeption in Tad Williams‘ „Otherland“‘, das vor Verweisen auf die Antike strotzt, die Lentzsch auf drei Ebenen ausbreitet (1. virtuelle Welten, also Handlungsorte, die an die Antike angelehnt sind; 2. Figuren, die auf antike Gestalten Bezug nehmen; 3. explizite Behandlung antiker Motive, Texte und Stoffe durch Figuren in „Otherland“). Der letzte Beitrag „Die Romanisierung Hollywoods“ von Sebastian Huhnholz schlägt den Bogen zu US-amerikanischen Filmproduktionen. Huhnholz stellt fest, dass klassische Erzählmuster in US-amerikanischen Produktionen eher hybriden, uneindeutigen Mustern (kein festes Gut-Böse-Schema; moralische Uneindeutigkeit) gewichen sind. Damit einher gehe auch eine Romanisierung der Filme, mit dem Ziel, die eigene (hier: US-amerikanische) Identität und Herausforderung vor dem Hintergrund eines historischen Imperiums zu reflektieren, was einer Politisierung der Filme Vorschub leiste. Abschließend diskutiert Huhnholz ausführlich an ausgewählten Filmen (z.B. „Star Trek“) diese US-amerikanische Form der Selbstreflexion. Der Sammelband ist mit vielen Fußnoten und Literaturangaben ausgestattet, sodass man bei Interesse weiterführende Literatur finden kann. Ein großes Verdienst des Sammelbandes ist, dass er ein geschichtskulturelles Feld beackert, das bisher noch weitgehend unerforscht ist.

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