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Veröffentlicht am 08.01.2021

Jessie und Sam im magischen Wunderland - ein düsteres Fantasy-Märchen

Todessamen
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"Todessamen" von Nicole Siemer ist ein düster angehauchter Fantasyroman, der in Grubingen spielt, einem kleinen Ort, der auf keiner Karte zu finden ist...

Hauptprotagonistin ist Jessie, die seit ihrer ...

"Todessamen" von Nicole Siemer ist ein düster angehauchter Fantasyroman, der in Grubingen spielt, einem kleinen Ort, der auf keiner Karte zu finden ist...

Hauptprotagonistin ist Jessie, die seit ihrer Geburt in Grubingen lebt und Vollwaise ist. Den Tod ihrer Eltern hat sie nie verkraftet, und die einzig greifbare Erinnerung, die sie tröstet, ist eine alte Ausgabe von "Alice im Wunderland", das sie von ihren Eltern geschenkt bekam - damals.

Jessie ist recht einsam, ihre einzige Freundin Jenny ist missgünstig und oft ätzend und keine echte Freundin...so flüchtet sich Jessie, die eine sehr rege Fantasie besitzt, in ihre eigene Welt und zu ihrem imaginären Freund Sam - und eines Tages steht er am Waldrand des Grubingers Forsts, ganz real, und bittet Jessie, ihm zu folgen...so beginnt der erste spannende Ausflug in eine andere Welt...traumhaft und idyllisch, aber der Schein trügt...

Die Autorin Nicole Siemer hat einen wahnsinnig bildhaften, kreativen Schreibstil, ihre Fantasie finde ich absolut faszinierend!

Die Handlung ist spannend und ideenreich, bisweilen gibt es auch kleine Abstecher zu Heinrich ins 14. Jahrhundert, dort geht es äußerst blutig und gruselig zu...die detaillierten Szenen von Heinrichs "Experimenten" waren schon heftig, aber ich mag es blutig ;)

Die Kombination aus düsterer, blutiger Fantasy und Geschichte über Freundschaft und (Un-)Menschlichkeit finde ich sehr gelungen!

Die Hauptfiguren Jessie unnd Sam finde ich sehr gelungen und sympathisch, auch Jenny kommt gut herüber, man mag sie einfach nicht...

Meine Lieblingsprotagonistin ist die Strassenkatze Cheshire, die sich unauffällig überall bewegt und eine geheimnisvolle Rolle spielt...ist sie die, die sie zu sein scheint?

Mir hat das Lesen sehr viel Spaß gemacht und ich mag an "Todessamen" vor allem die Ideenvielfalt. Was mich ein wenig gestört hat in meinem Lesefluss war die Ähnlichkeit der Namen "Jessie" und "Jenny"...

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Sterbewohl - provokante Dystopie über das Älterweden

Sterbewohl
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"Sterbewohl" von Olivia Monti wurde im November 2020 als Taschenbuch mit 220 Seiten veröffentlicht.

Es handelt sich um eine Dystopie über das Älterwerden in einer Diktatur bzw. die eiskalte, wirtschaftliche ...

"Sterbewohl" von Olivia Monti wurde im November 2020 als Taschenbuch mit 220 Seiten veröffentlicht.

Es handelt sich um eine Dystopie über das Älterwerden in einer Diktatur bzw. die eiskalte, wirtschaftliche Erwägung, ob alte Menschen noch genug Nutzen bringen...

Die Zukunft: Deutschland ist eine Diktatur, nur leicht verschleiert vom Titel "Demokratie"...die Insel Fehmarn wurde komplett umgerüstet vom Ferienparadies zum Sterbedomizil - der Staat finanziert Menschen ab einem gewissen Alter 2 Wochen Aufenthalt in einem Luxushotel, um sie dort durch Sterbeseminare zu überzeugen, "Sterbewohl" zu schlucken, um den Staat kein Geld mehr zu kosten...Eine Pille, die Dich friedlich einschlafen lässt.

Die vier Nachbarn Nadja, Anna, Max und Fred sind inzwischen alle über 65 und haben vom Staat die Einladung ins Sterbehotel erhalten. Aber sie sind sich eigentlich eilig, dass sie noch gar nicht sterben wollen - aber angucken kann man sich das Ganze ja mal. Urlaub auf Staatskosten, und dann entspannt wieder heimwärts, so planen es die 4 Protagonisten. Vor Ort stellen sie aber ganz schnell fest, dass nicht alles so ist wie es scheint und dass es so aussieht, als wenn niemand das Sterbehotel lebend verließe...

Das Thema finde ich super, es ist recht brisant und schrappt erschreckend dicht an der Realität entlang...es ist möglicherweise nur ein schmaler Grat, der da zu überschreiten wäre.

Das Buch ist zugleich unterhaltsam und wichtig, die Charaktere werden gut ausgearbeitet und haben ihre ganz eigenen Macken, so sind sie sehr authentisch und menschlich.

Es wird eine Menge detektivische Arbeit geleistet, clevere Pläne werden geschmiedet und am Ende kommt eine ganze Menge Action herein.

Leider finde ich das Ende etwas weit hergeholt und der Schreibstil des Buches konnte mich persönlich nicht so recht fesseln, daher ziehe ich einen Stern ab.

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Veröffentlicht am 10.12.2020

Mord im Wiener Glücksspielmilieu mit Charme und Humor

Mörder Quoten
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"Mörder Quoten" von Leo Lukas ist im Oktober 2020 als Tachenbuch mit 224 Seiten beim Carl Ueberreuter Verlag erschienen.

Was macht der Auftragskiller, wenn jemand ihm zuvorgekommen ist? Er sucht den Mörder, ...

"Mörder Quoten" von Leo Lukas ist im Oktober 2020 als Tachenbuch mit 224 Seiten beim Carl Ueberreuter Verlag erschienen.

Was macht der Auftragskiller, wenn jemand ihm zuvorgekommen ist? Er sucht den Mörder, der ihm den Job wegnahm, höchstpersönlich selbst - immerhin hat er seinen Ruf zu wahren. Zusammen mit einem Schauspielerder eher unfreiwillig mit im Boot ist, gilt es, den Mörder zu finden und zugleich nicht der Polizei ins Auge zu fallen...

Der Autor Leo Lukas hat einen sehr detailreichen Schreibstil, der mit ganz viel Lokalkolorit, Wiener Charme und einem besonderen Humor gespickt ist. Besonders die beiden Hauptfiguren Bravo und Pez wirken sehr authentisch, ebenso wie die Schauplätze und die Hintergrundinfos zur Glücksspielszene, das ist wohl sehr sorgfältig recherchiert.

Die Idee der außergewöhnlichen Ermittler, ein Wettbüro zu eröffnen, um die richtige Klientel kennenzulernen, fand ich absolut großartig :)

Auch sonst hat das Lesen eine Menge Spaß gemacht, die Portion Humor und Ironie war genau richtig, nicht übertrieben.

Zum Ende hin wurde es dann sehr actionreich und die Auflösung kam durchaus überraschend. Allerdings ging das dann plötzlich ziemlich holterdipolter und kam damit etwas zu vollgepackt einher.

Insgesamt ein super Buch mit einer guten Mischung der bereits genannten Komponenten!


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Veröffentlicht am 03.12.2020

Fall 2 für Griet Gerritsen in Friesland - ein spannender Hollandkrimi !

Die Tote in der Gracht
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"Die Tote in der Gracht" von Jan Jacobs ist im Oktober 2020 als Taschenbuch mit 368 Seiten bei Knaur erschienen.

Es handelt sich hier um den zweiten Band der Teihe "Tödliches Vlieland", in der Commissaris ...

"Die Tote in der Gracht" von Jan Jacobs ist im Oktober 2020 als Taschenbuch mit 368 Seiten bei Knaur erschienen.

Es handelt sich hier um den zweiten Band der Teihe "Tödliches Vlieland", in der Commissaris Griet Gerritsen und ihr Kollege Pieter de Vries ermitteln.

Ich kenne Band 1 der Reihe nicht, bin aber trotzdem gut in die Story hineingekommen.

In Holland hat der Winter Einzug gehalten - der kälteste seit 1997. Somit kann endlich mal wieder der Elfstedentocht (Elfstädtelauf) stattfinden, das legendäre Schlittschuh-Rennen, das auf über 200 km Natureis in den Grachten stattfindet.

Doch noch während darüber entschieden wird, ob das Eis dick genug ist, wird in einer der Grachten eine Reporterin tot aufgefunden. Sie wurde vergiftet, und die Spuren führen zum Planungskomitee des Elfstädtelaufs und zurück ins Jahr 1997. In welches Wespennest hat die Reproterin gestochen, dass sie dafür sterben musste?!

Griet Gerritsen und Pieter de Jong bekommen den Fall zugewiesen und haben mit ihrem Team einiges zu tun, um den Fall aufzuklären.

Der Schreibstil ist durchgängig spannend, sehr bildhaft und mit einer Menge Lokalkolorit angereichert. Der Leser erfährt viel interessantes über Friesland und dessen Bewohner, durchsetzt mit einer Menge holländischer Begriffe, mit denen ich recht gut zurechtkam.

Mir hat besonders gefallen, dass der Elfstädtelauf ein reales und hochinteressantea Ereignis ist, das der Autor geschickt in seinen Plot eingebracht hat.

Pieter de Vries ist ein sehr sympathischer und cleverer Ermittler, und Griet stößt mit ihrer gründlichen und manchmal fast pedantischen Art des Ermittelns nicht immer auf Gegenliebe.

Außerdem ist sie eine merkwürdige Mutter, die es nicht schafft, ein "normales" Verhältnis zu ihrer Tochter aufzubauen. Ihr Privatleben weist einige Ecken und Kanten aus, aber so werden die Protagonisten umso authentischer.

Ein sehr spannender Krimi, der für kurzweilige Unterhaltung und neues Wissen über Holland sorgt :o))

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Verraten - wie die Stasi Menschen benutzte...ein erschreckender Jugendroman

Verraten
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"Verraten" von Grit Poppe ist als Taschenbuch mit 336 Seiten im Oktober 2020 beim Dressler Verlag erschienen.

Das auffällige Cover mit dem zerrissenen Foto macht den Leser aufmerksam und die schlimme ...

"Verraten" von Grit Poppe ist als Taschenbuch mit 336 Seiten im Oktober 2020 beim Dressler Verlag erschienen.

Das auffällige Cover mit dem zerrissenen Foto macht den Leser aufmerksam und die schlimme Atmosphäre ist bereits spürbar.

Zur Handlung:

Nachdem Sebastians Mutter starb und die Großmutter ins Altenheim musste, wird er von jetzt auf gleich in ein Heim verfrachtet. Dort herrschen schlimme Zustände, die man sich kaum vorzustellen vermag. Bei seinem kurzen Aufenthalt lernt er Katja kennen, die schon länger in Heimen ist und immer wieder ausreißt. Kurz darauf kann Sebastian glücklicherweise zu seinemVater ziehen, zu dem er jahrelang keinen Kontakt mehr hatte. Katja ist mit "entwichen" und er versteckt sie auf dem Dachboden seines Vaters.

Dann begegnet Sebastian eines Tages Herrn Möller und ehe er sich´s versieht, befindet er sich in einer fiesen Zwickmühle - entweder er bespitzelt seine Mitmenschen und erstattet brav regelmässig Bericht, oder er muss zurück ins Heim...insbesondere geht es dabei um seinen Vater, der als staatsfeindlich eingestellt gilt und schon einmal wegen politischer Vergehen im Gefängnis war.

Meine Meinung:

Die Autorin Grit Poppe hat hier einen erschreckenden, bewegenden und sehr informativen Jugendroman geschrieben, der äußerst kompetent und detailgenau recherchiert wurde.

Die Ereignisse sind angelehnt an wahre Begebenheiten, solche und ähnliche Situationen spiegeln die Situation in der DDR der frühen 80er Jahre authentisch wieder.

Gritz Poppe hat den Charakter Sebastian als sympathischen, ganz normalen Junge gezeichnet, der ganz unauffällig mit perfiden, manipulativen Methoden und stetigen Steigerungen der "Aufgaben und Anforderungen"plötzlich im Auftrag der Stasi seinen Vater bespitzelt.

Das liegt ihm schwer auf der Seele und er versucht immer bei den Treffen mit Herrn Möller, abzulenken und etwas zu unauffälligen Theman zu "melden". Ausserdem liegt ihm die Beziehung zu Katja sehr am Herzen und er befürchtet ständig, dass man sie bei ihm endeckt. Das Verhältnis zu seinem Vater Gerry ist nach Jahren ohne Kontakt auch schwierig und er weiss gar nicht mehr, wem er eigeentlich noch trauen kann...

So leidet man als Leser ständig mit, kann Sebastians Seelenqualen sehr gut nachvollziehen und muss einfach ein gewisses Verständnis für seine Handlungsweise aufbringen.

Die Zustände in den Heimen und die Bespitzelungen durch die Stasi sind erschreckend, gehen unter die Haut und es wird wunderbar deutlich, wie Menschen zu Denunzianten werden können, um sich und ihre Nächsten zu schützen, ganz ohne böse Absichten.

Im Anhang gibt es noch ein Quellenverzeichnis, ein Interview mit einem ebenso wie Sebastian als inoffiziellen Stasi-Spitzel missbrauchten Mann und weitere Informationen zum Regime der damaligen DDR.

Meiner Meinung nach ein wichtiges, eindringliches und trotzdem wunderbar unterhaltsames Buch, in dem die Wichtigkeit des Zwischenmenschlichen (Freundschaften, Nähe, Liebe) absolut deutlich wird.

EIgnet sich bestens für den Geschichts- oder Deutschunterricht!

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