Hochkomplex, aber lesenswert
Macht des FeuersVielen lieben Dank an die Autorin und Mainwunder für das Rezensionsexemplar und die wundervolle Kampagne!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.
Aufmachung:
Wie ...
Vielen lieben Dank an die Autorin und Mainwunder für das Rezensionsexemplar und die wundervolle Kampagne!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.
Aufmachung:
Wie auch Band 1 ist Macht des Feuers richtig schön aufgemacht – am Ende des Buches findet man diesmal sogar vier Karten!
Der Titel ist ebenfalls gut gewählt. Seine Bedeutung ist ein wenig offensichtlicher als die von Tag des Na’kathá, aber auch hier gibt es viel hineinzuinterpretieren.
Meine Meinung:
Ich kann mich in dieser Rezi eigentlich in vielen Punkten auf das beziehen, was ich in meiner Rezension zu Band 1 angesprochen habe, auch wenn sich einiges durchaus verändert hat.
Am auffälligsten ist dabei wohl, dass ich dieses Mal mit dem Schreibstil keinerlei Probleme hatte. Während ich in Tag des Na’kathá ein wenig gebraucht habe, um damit warmzuwerden, war ich hier direkt auf Anhieb in der Geschichte drin. Das liegt wohl ganz einfach daran, dass man sich nach einem Buch an den Schreibstil gewöhnt hat und es auch nicht so lange her ist, dass ich Band 1 beendet habe. 😉
Auch fällt einem sofort auf, dass dieses Mal der Fokus auf ganz andere Figuren liegt. In Band 1 ging es hauptsächlich um Dacan, die Reise nach Toretho und die Charaktere, die er und seine Crew dort antreffen.
Während Dacan im Folgeband zwar kurz sogar eine eigene Handlung bekommt, die meiste Zeit (aus guten Gründen) jedoch nur über ihn gesprochen wird, werden die Figuren, die auf Toretho wichtig sind, hier nur erwähnt. Das will ich jedoch gar nicht kritisieren, im Gegenteil. Man merkt dennoch, dass alles, was in Band 1 passiert ist, immer noch relevant bleibt, indem sich die Autorin stets auf die Geschehnisse rückbezieht. Allerdings geht es hier eben um eine scheinbar ganz andere Problematik, für die die Handlung aus Band 1 nur bedingt wichtig ist.
Aus diesem Grund werden hier auch wieder sehr viele neue Figuren eingeführt, am wichtigsten sind hierbei wohl die Heilerin Lunara und Remos.
Lunara hat mir sehr gut gefallen, neben Kazim gehört sie in dieser Reihe mittlerweile zu meinen Lieblingsfiguren. Sie ist cool, tough und lässt sich von niemandem etwas sagen. Dabei hat sie dennoch ihre Schwächen, um die sie aber weiß. Man lernt sie gut kennen und kann sich schnell leicht in sie hineinversetzen; sie war mir auf Anhieb sympathisch. Gleichzeitig hat sie trotz allem noch ihre Geheimnisse, hinter die man nicht sofort kommt. Das macht sie vielschichtig und spannend. Ich habe so meine Vermutungen über sie und bin gespannt, ob sich diese in den Folgebänden bewahrheiten!
Mit Remos konnte ich hingegen nicht besonders gut anbändeln, aber das liegt nicht an ihm oder seiner Charakterisierung, sondern ist einfach subjektives Empfinden. Ich bin mit ihm schlicht nicht warmgeworden.
Besonders toll fand ich es, dass Kazim hier wieder eine sehr wichtige Rolle einnimmt. Bereits in Tag des Na’kathá hatte ich vor allem wegen seines Humors und seiner Vorliebe dafür, andere zur Weißglut zu bringen, großen Spaß an ihm. Aber auch, weil man einen Einblick darin bekommt, wie groß sein Einfluss in Usenia tatsächlich ist und was er alles auf dem Kerbholz hat, ist er eine spannende Figur. Er schüttelt stets ein Ass aus dem Ärmel und es ist wirklich beeindruckend mitzuerleben, wo er überall seine Finger mit im Spiel hat!
Was zwar einerseits die Reihe ausmacht, beim Lesen aber durchaus teils sehr anstrengend ist, ist die Langatmigkeit der Geschichte. Ich habe es in meiner Rezension zu Band 1 bereits angesprochen, aber auch hier möchte ich noch einmal betonen, dass man schnell merkt, dass die Geschichten rund um Dacan und seine Crew alle miteinander verwoben sind und irgendwo hinführen sollen, dass die Autorin sich also unheimlich viele Gedanken über Usenia und seine Figuren gemacht haben muss.
Es ist alles hochkomplex und miteinander verwoben, gleichzeitig hat man nicht das Gefühl, dass Frau Bush zu irgendeinem Zeitpunkt ein Detail mal aus den Augen oder den Faden verliert.
Beim Lesen ist es jedoch nicht so leicht, den Überblick zu behalten, weshalb es, wie gesagt, teils sehr anstrengend ist, der Handlung zu folgen. Es passiert einerseits unglaublich viel, andererseits hat man beim Lesen aber auch das Gefühl, dass extrem weit ausgeholt wird, wodurch die Chronica Usenia sehr langatmig werden.
Bei Band 1 hatte ich bereits das Gefühl, dass es eine Einführung in eine viel größere Handlung sein soll, und auch Band 2 hat mir dieses Gefühl gegeben.
Es wird sehr viel aufgebaut und sehr viele Fragen aufgeworfen, die keinen Schluss darauf liefern, wohin das Ganze führen soll. Natürlich werden auch immer mal wieder Fragen beantwortet, aber das große Ganze oder der Sinn und Zweck der Geschichte ist immer noch sehr nebulös.
Um das klarzustellen: Ich erwarte keinesfalls, dass schon von vornherein erkennbar ist, wie die Geschichte ausgeht, im Gegenteil! Dann würde ich sie wegen ihrer Vorhersehbarkeit kritisieren.
Aber die Chronica Usenia brauchen extrem lange, bis überhaupt mal ein Roter Faden erkennbar ist. Erst ca. im letzten Drittel des zweiten Teils konnte ich wenige Vermutungen darüber aufstellen, wohin alles, was bisher passiert ist, führen könnte.
Auch werden die Zusammenhänge zum ersten Band erst sehr spät erkennbar, auch wenn sich ab diesem Zeitpunkt dann einiges ineinanderfügt.
Das alles weist aber, wie gesagt, darauf hin, dass Chronica Usenia hochkomplex ist, was vor allem den ungeübten Fantasyleser mit hoher Wahrscheinlichkeit überfordert – es passiert eben enorm viel, sodass es schwer ist, den Überblick zu behalten.
Auch geübtere Fantasyfans werden hier sicherlich einiges an Geduld aufbringen müssen; auch mir fiel es zwischendurch schwer, der Handlung zu folgen und gerade abends konnte ich nicht die erforderliche Konzentration aufbringen, um weiterzulesen, und ich lese eigentlich relativ viel High Fantasy.
Nichtsdestotrotz ist das keine Kritik an der Handlung, sondern einfach eine Empfehlung dahingehend, wer an diesem Buch vielleicht eher mehr und wer eher weniger Freude findet.
Wer bereit ist, die Geduld und Konzentration aufzubringen, die erforderlich sind, um die Chronica Usenia gänzlich zu verstehen, hat sicherlich auch an Band 2 einiges an Spaß, vor allem, wenn der Auftakt einem schon ganz gut gefallen hat – Macht des Feuers wirft zwar nämlich wieder einige Fragen auf, aber beantwortet auch Vieles, das man im Auftakt noch nicht ganz begriffen hat.
Trotz allem hoffe ich natürlich, dass der Folgeband noch ein wenig mehr Licht ins Dunkel bringt. 😉
Fazit:
Macht des Feuers ist eine gute Fortsetzung, die ihrem Vorgänger in vielerlei Hinsicht dennoch sehr ähnlich ist.
Bereits in Tag des Na’kathá bekommt man einen Eindruck davon, wie unglaublich komplex die Chronica Usenia sein müssen, und Macht des Feuers bestätigt dies noch einmal. Während Band 1 wie eine Einführung in eine gut durchdachte High Fantasy wirkt, bekommt man beim Lesen von Band 2 den Eindruck, dass es sich dabei um eine Fortsetzung der Einführung handelt.
Es wird zwar einiges Unklares aus Band 1 geklärt und ab ca. dem zweiten Drittel beginnt man auch so ganz langsam, einige Zusammenhänge zu erklären, aber gleichzeitig werden in Macht des Feuers wieder so viele neue Figuren und Handlungsstränge eingeführt, dass noch nicht ganz das Gefühl aufgekommen ist, dass die Geschichte jetzt in Fahrt kommt.
Dies führt zwar einerseits dazu, dass das Lesen teils durchaus sehr anstrengend und auch langatmig wird, andererseits beweist die Autorin auch mit diesem Band, dass ihre Geschichte zwar unglaublich komplex ist, man aber dennoch das Gefühl hat, dass sie einen Plan hat und irgendwann alles seinen Sinn machen und letztlich zusammenlaufen wird.
Für die Chronica Usenia braucht man also viel Geduld und Konzentration, aber gerade High Fantasy-Fans finden hier eine hochkomplexe, interessante neue Welt. Neueinsteigern in dieses Genre würde ich die Reihe gerade deshalb aber nicht empfehlen.
4/5 Lesehasen.