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Veröffentlicht am 28.01.2021

eine faszinierende, intensive und mitreißende Geschichte

Between Your Words
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„Jedes Mal zog die Verwirrung über ihr Gesicht und fegte alles weg. Löschte unsere fünf Minuten. Löschte, wer und was wir füreinander waren.“
(Jim über Thea in Between your words)

Worum geht’s?

Fünf ...

„Jedes Mal zog die Verwirrung über ihr Gesicht und fegte alles weg. Löschte unsere fünf Minuten. Löschte, wer und was wir füreinander waren.“
(Jim über Thea in Between your words)

Worum geht’s?

Fünf Minuten. In guten Situationen vielleicht auch ein paar mehr. Das ist alles, was Thea noch vom Leben hat. Nach einem schrecklichen Autounfall leidet sie unter dem zweitschlimmsten Fall von Amnesie. Nach etwa fünf Minuten löscht ihr Gehirn ihr Kurzzeitgedächtnis, ein Zugriff auf ihr Langzeitgedächtnis ist kaum möglich. Seit über zwei Jahren lebt sie nun in einem Sanatorium für Leute mit Gehirnverletzungen. Hier fängt Jim eine Tätigkeit als Hilfspfleger an und ist von Tag 1 an von der jungen Frau fasziniert. Je mehr er sich um sie kümmert, desto mehr realisiert er, dass in ihren Bildern Botschaften versteckt sind, dass irgendwo die richtige Thea gefangen ist. Als eine riskante OP bevorsteht, könnte es Theas Leben für immer ändern – und ihr ihr altes Leben zurückgeben. Doch was ist, wenn der Preis für die Erinnerungen zu hoch ist?

Between your words ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Durch das Buch führen Jim und Thea als Ich-Erzähler, wobei der Erzählanteil von Jim überwiegt. Die Geschichte verläuft linear. Das Buch ist in drei Teile unterteilt und verfügt über zwei Epiloge. Der Schreibstil der Autorin ist emotional und tiefgründig. Das Buch enthält leichte Erotikszenen und potenziell triggerende Inhalte wie Verlust und sexuellen Missbrauch.

Meine Meinung

Was ist, wenn du dich nicht an dein Leben erinnern könntest? Wenn da ein großes Nichts wäre, was nach fünf Minuten immer wieder gelöscht wird? Wie ein Neustart, ein Sprung in einer Schallplatte oder eine Blase. der du nie entkommst? Diese Fragen waren es, die mich an diesem Buch am meisten gereizt haben. Nachdem Emma Scott und ich mal absolute Herzschmerzbuddys und mal absolute Anti-Freunde sind, hatte ich hohe Erwartungen, aber zugleich auch viele Ängste im Hinblick auf dieses Buch. Doch am Ende kann ich sagen: Ich wünschte, ich könnte meine Erinnerung an Between your words verlieren und könnte dieses wundervolle Buch noch einmal lesen.

Between your words begleitet die gemeinsame Reise und Thea und Jim. Thea ist eine junge Frau, die einst voller künstlerischer Ambitionen wunderbare Kunstwerke gemalt hat, deren Leben aber durch einen furchtbaren Unfall auf den Kopf gestellt wird. Nicht nur verliert sie ihre Eltern, sie verliert sich selbst und alles, was sie ausmacht – nämlich ihr Gedächtnis. Seit über zwei Jahren ist sie im Sanatorium untergebracht und auf Hilfe und Routinen angewiesen. Denn nach etwa fünf Minuten startet ihr Gehirn regelrecht neu. Leute, mit denen sie eben noch gesprochen hat, sind nun fremd. Tätigkeiten, die sie begonnen hat, erkennt sie nicht wieder. Nur ganz wenige Sachen sind ihr geblieben, etwa ihre kunstvollen Zeichnungen, in denen sich endlose Wortketten verstecken. Genau diese Wortketten sind es auch, die Jim entdeckt. Jim, dem das Leben bisher echt nicht gut mitgespielt hat, kommt als Hilfspfleger ins Sanatorium. Als Kind und Jugendlicher durch zahlreiche Pflegefamilien gegeben, in der Schule gemobbt und bedroht und mit einem Sprachfehler belegt, hat er sich durch das Leben gekämpft. Sein Traum? Sprachtherapeut werden, damit Kinder nicht das durchmachen müssen, was er erlebt hat. Doch daran, es zu schaffen, glaubt er nicht. Als er an seinem Arbeitsplatz auf Thea trifft, ist er von Anfang an von ihr fasziniert. Er beginnt, sich um sie zu kümmern, ihr Künstlerbedarf zu besorgen und ihr bei Spaziergängen Musik vorzuspielen. Zunehmend merkt er, dass Thea „noch da“ ist. Als ein Arzt mit einer noch nicht erprobten OP-Möglichkeit daherkommt, besteht auf einmal die Chance, dass Thea ihr Leben zurückkriegen kann. Doch wie wird sie sein und wie wird sie zu Jim stehen? Und die viel schlimmere Frage: Was ist, wenn alles anders läuft, als alle hoffen?

Teil 1. Teil 2, Teil 3. Unauffällige Worte, die in diesem Buch aber für sehr viel stehen. Denn Between your words ist in 3 Teile unterteilt und würde ich ihnen Überschriften geben müssen, wäre es wahrscheinlich: Faszination, Hoffnung, Verzweiflung.

Faszination. Anders kann ich den ersten Teil nicht beschreiben. Durch Jim erhalten wir Einblicke in das Leben und die Arbeitsweise des Sanatoriums. Durch seine Augen betrachtet der Leser, wie Thea lebt und handelt. Es ist ein wahnsinnig schwieriges Thema und ich bin verblüfft, wie greifbar Emma Scott es umgesetzt hat. Auf erschütternde, eindringliche Weise zeigt sie dem Leser, was für ein Leben Thea aufgezwungen wurde und führt wiederkehrend durch die Thematik, wie es ist, wenn sich alles von selbst löscht. Ein Leben, bei dem an allen Gegenständen Post-Its kleben müssen, damit Thea weiß, wo was ist. Wo sie immer wieder die gleichen Fragen stellt, weil sie denkt, gerade erst aufgewacht zu sein. Ein Leben zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Wieder und wieder durchläuft Jim gewisse Dialoge mit Thea und die zunehmende Erkenntnis, wie grausam ihr Schicksal ist, sorgte bei mir für Gänsehaut. Das schwere Gefühl, welches ich in der Brust spürte, wollte nicht weggehen. Und mit dem Gefühl kam auch das Kopfkino: Was wäre, wenn? Wie würde man selbst in so einer Situation – sowohl als Thea als auch als Jim – handeln? Doch auch die Einblicke in die Folgen für Theas Schwester Delia, die immer wieder vorkommt, sind erschütternd. Die Einblicke in die Arbeitsweise des Sanatoriums, wo außer Jim niemand wirklich versucht, Thea zu verstehen. Und auch die Hilflosigkeit, unter der Thea leiden muss, wird facettenreich dargestellt. Es gibt einige Ereignisse, die wahnsinnig bedrückend sind, bei denen sich aber vor allem zeigt, wie wahnsinnig wichtig es ist, dass jemand – in diesem Fall Jim – aufmerksam in der Umgangsweise mit den Patienten ist. Teil 1 zeigt einfach so sehr, wie schwierig die Lage für alle Beteiligten ist. Und natürlich wirft der Abschnitt auch die Frage auf: wie soll eine Liebesgeschichte zwischen zwei Leuten funktionieren, wenn einer sich nach wenigen Minuten nicht an den anderen erinnern kann?

Und hier kommt die Hoffnung. Teil 2. Während in anderen Büchern von Emma Scott vor allem die Gegensätze oft das Wundermitel sind, ist es hier anders. Sicher sind Thea und Jim in vielen Punkten unterschiedlich, aber sie sind keine extremen Gegensätze. Jim ist kein Badboy, sondern einfach der liebe Junge von Nebenan, der anderen helfen möchte und seine Bestimmung darin findet, an Theas Seite zu sein und sie zu lieben – egal ob mit Erinnerungen oder ohne. Thea ist anfangs so hilflos und dann so übermütig, dass man sie stoppen will. Kann man es ihr verübeln? Ganz sicher nicht. Zwar empfand ich es zwischenzeitlich auch hin und wieder als anstrengend, aber gleichzeitig war im Hinterkopf immer der Gedanke daran, dass man es nachvollziehen kann. Jim und Thea haben – obwohl das Schicksal sie mehr als einmal gebeutelt hat – eine wahnsinnig lebensbejahende Art, eine besondere Form von Zuversicht. Und das ist es, womit sie einem vor allem im zweiten Teil abholen können. Mit einer trügerisch leichtfüßigen Art lässt Emma Scott den Leser Hoffnung erleben. Hoffnung, weil auf einmal alles anders sein könnte. Weil Thea und Jim doch eine Chance kriegen, die man ihnen so sehr wünscht. Hoffnung, weil Thea aus ihrem unglaublichen Gefängnis ausbrechen kann und in der Lage ist, zu erzählen, wie es war. Das große Nichts, zu dem sie auf keinen Fall zurückmöchte. Der Schwung, der nunmehr in die Geschichte kommt, reißt einen schnell mit. Und dennoch bleibt ein kleiner Funken Zweifel. Was wäre, wenn? Aber welches wenn überhaupt? Viele Theorien haben sich mir aufgezwungen und am Ende war es doch eine ganz andere Wendung. Denn nach der Hoffnung kommt

Die Verzweiflung. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich es nicht genau so erwartet hätte. Eine Emma Scott ist niemand, der einfach so ein Happy End für seine Charaktere gewährt. Trügerische Sicherheit, ein anhaltendes Glücksgefühl beim Lesen – und dann der Schlag, den man befürchtet hat, aber dennoch nur bedingt kommen sah. Thea, die so sehr leben möchte und das erleben mag, was ihr in den letzten Jahren vergönnt war. Jim, der sie beschützen möchte und ihr so sehr verfällt, dass rationale Entscheidungen vielleicht nicht die erste Wahl sind. Und dennoch kann man es beiden in keinster Weise verübeln. Es ist ein Spiel mit der Hoffnung, mit der Zuversicht und mit dem Willen, beiden ihre Chance zu geben. Aber es ist auch die brutale Ehrlichkeit, die benötigte Erdung und der Moment, wo das Herz vor Verzweiflung bricht, was diese Geschichte für mich so greifbar und real gemacht hat. Das Leben ist kein Wunschkonzert, keine Zaubertüte. Es ist eine Lotterie und wer hoch pokert, kann viel verlieren. Wie soll ich nur in Worte fassen, wie der letzte Teil mein Herz zerlegt hat? Wie Emma Scott mit so simplen Stolpersteinen, so starken Entscheidungen und so wehtuenden Momenten einen Abschluss gestaltet, der diesem Buch in unglaublicher Weise gerecht wird, dass ich wirklich voller Begeisterung las, welchen Weg die Autorin für Jim und Thea vorgesehen hat? Ich kann es kaum in Worte fassen. Es ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle, es ist Schmerz, Hoffnung, Verzweiflung, Wut, Angst, Freude und jede Menge Emotionen dazwischen.

Das Buch gipfelt in zwei Epilogen. Ich bin normalerweise kein Fan davon, wenn es zwei gibt. Aber ich verstehe bei diesem Buch, wieso es nötig war. Ich oute mich als bekennender Fan von Epilog 1 und gestehe, dass das Buch für mich liebend gern an dieser Stelle hätte enden dürfen. Wirklich. Es war für mich wunderbar rund, stimmig, es war perfekt. Ich verstehe aber auch, dass die meisten Leser Epilog 2 brauchen – aus emotionaler Sicht. Und das ist in Ordnung, denn beide Epiloge, so unterschiedlich wie sie auch sind, passen zu der Geschichte.

Für mich ist Between your words keine richtige -oder eher keine reine - Liebesgeschichte. Sicher spielt Liebe eine Rolle, eine sehr große sogar. Aber ich finde, dass es das Buch in unzulässiger Weise auf etwas reduzieren würde, was dem Buch nicht allein gerecht wird. Between your words ist so viel mehr als eine Liebesgeschichte. Es ist der Leidensweg einer jungen Frau, der durch einen Unfall alles genommen wurde, was sie ausmacht. Es ist der holprige Weg eines jungen Mannes, der seinen Job so gut macht, dass einige denken, er schießt über das Ziel hinaus. Es ist eine Niederschrift eines medizinischen Phänomens, an das sich die Autorin wagt und mit dem sie eine Geschichte aufbaut, die sich tief ins Herz bohrt. Es ist eine Geschichte voller Hoffnung, voller Rückschläge, voller Zuversicht und voller Zweifel. Emma Scott zaubert hier eine wahnsinnig emotionale, unglaublich beeindruckende Geschichte, die mein Herz und meinen Kopf für lange Zeit nicht mehr verlassen wird. Sie ist für mich eine Magierin der Emotionen, die aber nicht nur in einer Liebesgeschichte zu finden sind, sondern weit darüber hinaus gehen.


Mein Fazit

Zwischen den Seiten dieses Buches findet man eine unglaublich faszinierende Geschichte, die bedrückt aber zugleich auch beeindruckt. Das Thema um Theas Amnesie wurde vielseitig aufgearbeitet und mit vielen Höhen und Tiefen eingebaut. Zwar hätte die Liebesgeschichte sicher an einigen Stellen etwas mehr Substanz kriegen können, aber Jim und Thea zusammen sind einfach so toll, dass es einen überhaupt nicht stört. Mit den zahlreichen Wendungen und einem bewegenden Finale voller Gänsehaut ist es ein Buch, welches lange in Erinnerung bleiben wird. Dank zweier Epiloge ist auch für jedes Leserherz etwas dabei. Eine absolute Leseempfehlung!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.01.2021

ein tolles Workbook

Entdecke die Heldin in dir
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Was ist das?

Entdecke die Heldin in dir – so titelt die Autorin. Es geht darum, das eigene Ich zu analysieren und gute und schlechte Einflüsse zu finden und das Beste aus ihnen zu machen. Denn in jedem ...

Was ist das?

Entdecke die Heldin in dir – so titelt die Autorin. Es geht darum, das eigene Ich zu analysieren und gute und schlechte Einflüsse zu finden und das Beste aus ihnen zu machen. Denn in jedem steckt bereits die eigene Heldin, man muss nur lernen, gut mit ihr in Verbindung zu treten. Mit zahlreichen Aufgaben und Ideen unterstützt die Autorin den Analyseprozess und gibt dem Leser die Möglichkeit, sich selbst bewusster kennezulernen.

Wie sieht es aus?

Es handelt sich bei dem Workbook um eine broschierte Softcover-Ausgabe. Das in verschiedenen Rosatönen gehaltene Cover ist dezent und unaufdringlich, wirkt zugleich aber feminin und ansprechend. Der Titel ist teils goldfoliert. Das Format entspricht etwa dem A5-Format und das Buch ist ca. 1cm dick, sehr handlich und nicht sehr schwer. Es fühlt sich von der Haptik her wie ein normales Übungsbuch an.

Der Innenteil aus etwa 190 Seiten besteht aus unbeschichteten Papier von normaler Dicke. Die äußere Farbgebung setzt sich auch im Inneren vor. Mit zahlreichen farbigen Bildern, Ausfüllelementen und Grafiken ist das Buch sehr vielseitig gestaltet. Es gibt immer wieder einführende Worte und dann Aufgaben oder Impulse. Für die Aufgaben gibt es Freiräume zum Bearbeiten, mal in Formen von Felder, mal durch Blankoseiten und oftmals durch Linien. Der Platz hierfür ist in meinen Augen großzügig bemessen. Generell ist die Farbgebung sehr feminin und sanft, die Schrift ist sehr gradlinig und gut lesbar. Der Textanteil im Buch ist etwa 50%, die Texte sind prägnant und informativ.

Was erwartet einen?

Das Buch ist unterteilt in drei Kapitel – Um dich herum, in dich drin und deine neue Vision. Bei Um dich herum geht es um die Faktoren, die sich aus unserem Umfeld bestimmen. Es geht darum, Freundschaften zu analysieren, Social Media Einflüsse zu erkennen und auch das eigene Zuhause anzuschauen. Im zweiten Abschnitt geht es um das Innere. Es geht um die Akzeptanz des eigenen Körpers, um Ängste und Glaubenssätze und das, was wir fühlen und denken. Im letzten Abschnitt geht es um die neue Vision, die uns antreiben soll. Von Zielsetzung über Motivation bis zu Erfolgsdokumentation ist hier alles dabei, um neue Ansätze zu finden. Die Autorin führt immer mit kurzen Texten in das jeweilige Thema ein und erzählt dabei auch viel über sich selbst und ihren Lebens- und Leidensweg. Sie wirkt dabei sehr sympathisch und man fühlt sich direkt wohl. Die Aufgaben und Impulse reichen von „notiere deine Gedanken“ bis zu „was verbindest du mit xyz“. Es sind vielseitige Fragen zu vielseitigen Themen mit interessanten Einblicken. Die Erkenntnisse, die man teilweise gewinnen kann, können teilweise sehr überraschend sein und manchmal ehrlich gesagt auch etwas schmerzhaft. Es ist aber auf jeden ein sehr motivierendes Buch, was auch dazu geeignet ist, den eigenen Erwartungshorizont an sich selbst etwas zu verschieben.

Mein Fazit

Selbstliebe ist ein komplexes, aber durchaus wichtiges Thema, das vor allem in unserer schnelllebigen Zeit durch die hohe Erwartungshaltung der Gesellschaft immer mehr in den Hintergrund gerät. Dieses wirklich liebevoll gestaltete Workbook ist ein toller Alltagsbegleiter, der mit kleinen und großen Aufgaben und Fragen Anregungen gibt, um einmal „aufzuräumen“ und sich selbst besser zu verstehen. Mit einer hohen inhaltlichen Vielfalt von Themen, die sowohl das Umfeld als auch das Innere beleuchten, hat man wirklich ganzheitliche Ansätze. Zwischen den Seiten verstecken sich viele tolle Tipps und Ideen, von denen ich einige definitiv umsetzen werde. Auch wenn nicht jede Aufgabe meinen Geschmack trifft, kann mich das Buch im Ganzen sehr begeistern. Es ist definitiv ein Buch, das mir langfristig helfen wird, einiges zu verändern. Denn ich muss für mich selbst der wichtigste Mensch sein.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 30.12.2020

schön gestaltet

Mein Dankbarkeits-Tagebuch: Die schönsten Momente des Tages in 6 Minuten festhalten
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Was ist das?

Mein Dankbarkeits-Tagebuch soll 365 Tage lang ein kleiner Begleiter sein, um so mehr Achtsamkeit du Dankbarkeit zu finden. Es steht für 365 Chancen, jedem Tag für mit mehr Dankbarkeit zu ...

Was ist das?

Mein Dankbarkeits-Tagebuch soll 365 Tage lang ein kleiner Begleiter sein, um so mehr Achtsamkeit du Dankbarkeit zu finden. Es steht für 365 Chancen, jedem Tag für mit mehr Dankbarkeit zu begegnen und bietet zeitgleich die Chance, eine unvergessliche Erinnerung über die vergangenen 365 Tage zu schaffen – das Tagebuch der etwas anderen Art.

Wie sieht es aus?

Bei dem Dankbarkeitstagebuch handelt es sich um eine gebundene Hardcover-Ausgabe mit einem abnehmbaren Schutzumschlag. Der Umschlag ist in Rosatönen gehalten und erinnert an Wassermalfarbe. Das Cover ist sehr dezent, aber sehr ansprechend. Die Aufmachung wirkt sehr feminin. Nimmt man den Umschlag jedoch ab, ist es, als hätte man ein ganz anderes Buch in der Hand. Es ist dunkelblau und hat einen Oberfläche in Leinenoptik. Das Cover ist sehr dezent und unisex gestaltet, zudem gibt es goldfolierte Highlights. Das Gleiche gilt auch für die Buchrückseite. Es gibt einen abziehbaren ISBN-Sticker. Das Buch verfügt über ein hellblaues Fadenlesezeichen. Das Format entspricht ungefähr dem A5-Format, das Buch ist etwa 1cm dick und fühlt sich sehr hochwertig an.
Die Gestaltung des Hardcover-Buches zieht sich auch im Inneren weiter durch. Während ich beim Umschlag viel rosa und verspielte Elemente erwartet habe, ist die Innengestaltung wunderbar clean und neutral. Die weißen Seiten haben einen dunkelblauen Rand, die Schrift ist ebenfalls dunkelblau und es gibt noch dunkelrote Highlights wie etwa das Datum. Daher ist das Buch auf jeden Fall für alle Interessenten gleichermaßen geeignet und man sollte sich vom Umschlag nicht täuschen lassen.

Was erwartet einen?

Nicht viel und doch jede Menge. Man muss sich vor Augen halten, dass es sich hierbei um ein Tagebuch handelt, es also ein Ausfüllbuch ist. Dementsprechend hat das Buch selbst wenig redaktionellen Inhalt. Jede Woche hat zwei mal zwei Seiten, auf jeder Seite ist Platz für 2 Tage, ist nur ein Tag auf der Seite, ist noch ein schönes Zitat oder ein Spruch dabei, ansonsten gibt es zwischendurch immer wieder ganzseitige Zitate und Sprüche, die sehr schön gestaltet wurden. Und so zieht es sich durch das komplette Buch, 365 Tage lang, bis zum Ende. Es gibt keine Informationsinhalte oder Leerseiten, keine Übersichtsseiten oder ähnliches. Nur zum Ausfüllen die Tage. Jeder Tag besteht dabei aus drei Elementen: Der schönste Moment heute, 3 Dinge zum Dankbarsein und Darauf freue ich mich morgen. Die Tage sind zwar undatiert, jedoch als Wochentage ausgewiesen. Das Buch startet somit auf einem Montag.

Meine Meinung

Das Dankbarkeits-Tagebuch ist ein wirklich liebevoll gestaltetes Buch. Auch wenn ich über die sich durchbrechende Aufmachung (Umschlag sehr feminin und rosa, innen sehr neutral) verwundert war, gefällt mir langfristig gerade diese Wandelbarkeit auch sehr. Denn somit ist es für eine noch breitere Gruppe geeignet. Inhaltlich gibt das Buch natürlich nicht so viel her, denn eigentlich sind es immer nur die gleichen drei Elemente, die sich wiederholen und ausgefüllt werden wollen. Bei so einer Art von Tagebuch finde ich das aber überhaupt nicht schlimm, denn solche Dauerbücher sind vor allem auch wegen ihrer Vergleichbarkeit über einen längeren Zeitraum sehr hilfreich. Allerdings hätte ich mir vielleicht noch 1-2 Seiten zwischendurch gewünscht, wo man mal einen längeren Zeitraum reflektieren kann, zB bestimmte Ereignisse, erreichte Ziele oder Momente, die einen besonderen Platz verdienen. Oder vielleicht auch am Ende, eine Art „Dankbarkeits Hall of Fame“ oder so. Der zeitliche Bedarf pro Tag ist sehr schmal, bei einer abendlichen Tasse Tee oder noch kurz 2-3 Minuten vorm Zubettgehen reicht vollkommen aus. Auf jeden Fall eine sehr gute Idee, die sehr liebevoll umgesetzt wurde und mit den vielen tollen Zitaten auch noch ein kleines Highlight mitbringt.

Mein Fazit

Ein wunderschön gestaltetes Buch, was einem täglich einen Moment innehalten lässt und dazu führt, dass man die kleinen und großen Dinge etwas mehr wertschätzt. Es ist ein Erinnerungsträger, dem man am Ende des Jahres auch nochmal durchblättern kann. Auch als Geschenk sehr zu empfehlen!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 24.12.2020

ein grandioser Abschluss

Love is Wild – Uns gehört die Welt
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„Liebe kann kein Trauma heilen. Das passiert nur in Filmen und Büchern. Im wirklichen Leben funktioniert das nicht. Du musst dich selbst heilen.“
(Amory zu Curtis in Love is wild)

Worum geht’s?

Nach ...

„Liebe kann kein Trauma heilen. Das passiert nur in Filmen und Büchern. Im wirklichen Leben funktioniert das nicht. Du musst dich selbst heilen.“
(Amory zu Curtis in Love is wild)

Worum geht’s?

Nach dem Tod seiner Eltern beim Hurrikan ist Curtis ein wütender Mensch. Seine Gefühle hat er nicht mehr unter Kontrolle, regelmäßig explodiert er und verletzt sich oder andere. Nur mit seiner besten Freundin und Mitbewohnerin Amory ist es etwas anderes. Die lockere Sex-Beziehung ist alles, was er an Gefühlen geben kann, denkt er zumindest. Denn als Amory einen Partner findet und mit Richard offenbar glücklich wird, merkt Curtis, dass seine Gefühle weit über Gelegenheitssex und Freundschaft hinausgehen. Nur ist er kein Mann, den Amory an ihrer Seite haben sollte…

Love is wild ist Band 3 der „Love is“-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Protagonisten aus Band 1 und 2 sowie die alles verbindende Band „After hours“ kommen jedoch vor. Vorkenntnisse sind daher hilfreich.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist mit seinen vielseitigen Verzierungen und bunten Farben wieder sehr ansprechend und fröhlich. Die Gestaltung passt gut zu dem Handlungsort New Orleans und zu den Vorgängern, die Unterscheidung ist gering. Das Cover ist ein Hingucker und erregt Aufmerksamkeit. Die Geschichte wird wechselnd durch Amory und Curtis in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch enthält mehrere Intimszenen.

Meine Meinung

Alle guten Dinge sind drei. So sagt man es in der Regel. Nach einem mitreißenden Band 1, wo ich mir nur etwas mehr Tiefe gewünscht hätte, und einem sehr seichten Band 2, der mich nahezu gelangweilt hat, bin ich mit gemischten Gefühlen an Band 3 herangegangen. Auf Curtis und Amory habe ich mich mit am meisten gefreut, da Curtis in den Vorgängerbänden schon sehr interessant war. Und dann kam Love is wild. Und ich kann nur sagen: Es stimmt, alle guten Dinge sind wirklich drei.

Ich kann gar nicht sagen, was mich am meisten an diesem Buch begeistert hat. Im Fokus stehen Amory und Curtis, am Rande geht es noch um die Band After hours und ihre Entwicklung, aber auch um New Orleans. Eine bunte, vielseitige Mischung also. Amory und Curtis wohnen zusammen und haben auch zeitweise eine lockere Sexbeziehung gehabt. Denn Amory glaubt nicht daran, dass Curtis Beziehungsmaterial ist und Curtis glaubt sowieso nicht an Gefühle. Dass hier eigentlich mehr hinter liegt, das merkt der Leser recht schnell im Verlauf der Geschichte. Nun ist es aber so, dass Amory mit ihrem Unikollegen Richard zusammenkommt und entsprechend Curtis nur noch bester Freund und Mitbewohner ist und noch dazu Richard immer wieder sehen muss. Nicht nur seine bloße Anwesenheit reizt Curtis, nein, auch die Art, wie Richard mit Amory umgeht. Aber nicht nur das macht Curtis wütend, die ganze Welt nervt ihn. Als dann auch noch ein Brief kommt und die Stadt androht, ihm sein zerstörtes Elternhaus wegzunehmen, wenn er sich nicht darum kümmert, kochen die Gefühle über. Wie kann Curtis aus dieser Wutspirale ausbrechen?

Niemals hätte ich erwartet, dass Love is wild so ein komplexes und tiefgründiges Buch werden wird. Da bin ich ganz ehrlich. Curtis, der ständig wütend ist und sich zeitweise in den Alkohol flüchtet, ist ein überraschend komplizierter Charakter, den man von Anfang an auf eine komische Art ins Herz schließt und dann sehr mit ihm mitleidet. Nicht nur wegen Amory und dem ständigen Mitansehen dieser unwürdigen Beziehung von Amory und Richard, sondern auch wegen seiner inneren Kämpfe. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr versteht man, dass Curtis von den Dämonen der Vergangenheit gejagt wird. Verlust, vielleicht auch eine Art von PTBS und viele Ängste machen ihn das Leben schwer, das würde der wütende Schlagzeuger aber niemals zugeben. Doch immer wieder verletzt er dadurch – gewollt und ungewollt – sein Umfeld, was auch dazu führt, dass Amory irgendwann nicht mehr kann. Curtis muss seine Probleme in den Griff kriegen, um sich ins Leben zurückzukämpfen. Und genau darum geht es in diesem Buch. Es geht um Heilung und Hoffnung. Für mich ist Love is wild nicht vordergründig eine Liebesgeschichte. Diese kommt zwar auch nicht zu kurz und hat einige Höhen und Tiefen, aber es geht vor allem um die Entwicklung von Curtis und diese hat die Autorin wirklich auf tolle Art eingefangen. Sie ist nicht gradlinig, nicht perfekt, nicht unrealistisch. Sie ist echt, sie ist laut und manchmal auch wild. Und vor allem ist sie bedrückend und beeindruckend. Zwar hat das Buch zwischendurch hier und da leichte Längen und es gibt sicher einige Punkte, wo das Buch etwas zu sehr ausufert, aber das hat mich nicht gestört. Ich war einfach zu sehr drin in dieser wunderbaren Welt.

Die Liebesgeschichte von Curtis und Amory ist nicht einfach. Bereits zum Beginn des Buches ist Amory mit Richard zusammen, der Leser erfährt aber, dass Curtis und Amory etwas Lockeres am Laufen hatten. Das gibt’s jetzt natürlich nicht. Dennoch sehnt sich Curtis nach Amorys Nähe – natürlich nur der körperlichen, redet er sich ein. Amory will für Curtis da sein, macht sich aber natürlich auch Sorgen um ihre frische Beziehung. Bereits nach wenigen Seiten merkt man als Leser aber, dass Richard und Amory ein schreckliches Paar sind. Oder vielmehr, dass Richard ein grausamer Mensch ist. Selten wollte ich in ein Buch klettern und jemandem so hart eine Ohrfeige verpassen wie Richard. Von Anfang an unsympathisch, empathielos, eingebildet und auf eine unangenehme Art und Weise zeigt er immer wieder, wie wenig er die wunderbare Amory eigentlich wertschätzt. Amory nimmt diese Rückschläge hin, zu sehr klammert sie sich an das Bild vom perfekten Freund, den sie mit nach Hause nehmen kann. Während ihr Herz eigentlich schon längst weiß, dass es für jemand anderen schlägt. Das sich so entwickelnde Hin und Her ist wirklich gut gelungen. Auch die starken Botschaften, die die Autorin im Buch immer wieder einbringt, sind großartig. Es geht darum, dass man sein darf, wer man sein will. Dass man sich selbst retten muss, um zu heilen. Dass man sich seinen Gefühlen stellen muss, um weiterzukommen. Aber es geht auch darum, für sich selbst einzustehen. Mit Curtis und Amory hat Kathinka Engel wunderbare Charaktere zum Mitleiden und Mitfiebern erschafft. Und anders als in den Vorgängerbänden haben sie und ihre Geschichten auch Tiefe.

Besonderes Highlight bei Band 1 war für mich die mitreißende, lebhafte Art, wie von New Orleans gesprochen wurde. Diese vermisste ich in Band 2 fast komplett. Entsprechend dankbar war ich dafür, dass es hier wieder aufkam. Der Lebensgeist und die Bedeutung der Musik für diese lebhafte, aber schicksalsgebeutelte Stadt wurden wunderbar eingefangen und für die Handlung hilfreich verwendet. So wird auch der verheerende Hurrikan, der die Stadt einst hart getroffen hat, in einfühlsamer Art eingebaut. Es sind Gänsehautmomente, die man nicht erwartet hätte und die der Autorin wunderbar gelungen sind. Ebenso wieder toll eingefangen hat die Autorin die Thematik um die Musik. Es gibt Fortschritte für die Band, unterhaltsame Konzerte und einige Entwicklungen, die zeigen, dass es bei der Love is-Reihe nicht nur um das bunte New Orleans oder tolle Liebesgeschichten geht, sondern um eine ganz besondere Lebensfreude, die ansteckend ist. Ich werde die Band und New Orleans, die ganzen tollen Nebencharaktere – Hugo! – sehr vermissen.

Mein Fazit

Love is wild ist der stärkste Band der Love is-Reihe und kann mit seinem Handlungsverlauf sehr überzeugen. Ein grandioser Abschluss einer lebhaften Reihe, die mitreißt und begeistern kann. Curtis Geschichte war ergreifend und beeindruckend, Amorys und seine Liebesgeschichte zum Mitschmachten. Trotz einiger überschaubarer Längen einfach nur ein absoluter Lesegenuss.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.12.2020

motivierend und hilfreich

Das Emotional-Eating-Tagebuch
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Was ist das?

Dr. Kathrin Vergin möchte mit dem Emotional Eating Tagebuch dem Leser ein Ernährungstagebuch mit an die Hand geben, bei dem es nicht nur darum geht, was wir essen und wie viel. Sondern vor ...

Was ist das?

Dr. Kathrin Vergin möchte mit dem Emotional Eating Tagebuch dem Leser ein Ernährungstagebuch mit an die Hand geben, bei dem es nicht nur darum geht, was wir essen und wie viel. Sondern vor allem auch darum, warum wir essen und wie wir uns dabei fühlen. 12 Wochen kann mit diesem Ausfüllbuch das persönliche Essverhalten reflektiert werden und durch mehr Verständnis für das eigene Essverhalten eine nachhaltige Verbesserung erzielt werden.

Wie sieht es aus?

Das Tagebuch ist eine gebundene Hardcover-Ausgabe mit einem Stoffeinband in Leinenoptik. Das satte Türkis wirkt belebt und freudig. Das komplette Buch ist unbeschriftet, lediglich auf dem Cover befindet sich eingeprägt ein Symbol. Relevante Informationen befinden sich auf einer Papierbanderole, die abgemacht werden kann. So wirkt das Buch wie ein schlichtes Notizbuch und gibt keinen Hinweis auf seinen Inhalt preis. Die Größe entspricht etwa dem A5-Format, von der Dicke her ist das Buch etwa 1cm hoch. Das Buch hat ein gewisses Eigengewicht. Die Innengestaltung ist sehr dezent gehalten. Die Seiten haben eine gelbliche Färbung und sind mit einer blau Gestaltung für die Tage und einer grauen Gestaltung für die Wochenübersicht sehr übersichtlich aufgebaut. Die Schriftart ist gut lesbar, die Schriftgröße sehr angenehm. Die Ausfüllseiten sind sehr intuitiv gestaltet. Der Aufbau ist sinnlogisch – jeweils 7 Tagesdoppelseiten gefolgt von einer Wochendoppelseite. Jede Woche startet mit einem motivierenden Zitat. Das Papier ist unbeschichtet und relativ dick, die Vorseiten schimmern jedoch leicht durch. Ich empfehle die Nutzung von Kugelschreibern oder Bleistiften. Das Buch hat ein Fadenlesezeichen.

Was erwartet einen?

Bei diesem Tagesbuch handelt es sich um ein Ausfüllbuch zur Reflexion des eigenen Essverhaltens. Nach einem einführenden Teil, bei dem die Autorin von sich selbst und ihrem Weg erzählt und einige allgemeine Infos zum Thema Ernährung und emotionales Essen für den Leser parat hält, startet auch schon der Ausfüllteil. Zunächst gibt es Tabellen und Übersichten zum Festhalten von Werten, um den Gewichts- und Umfangsverlauf zu Protokollieren. Es folgen „Fragen an dich selbst“, bei dem der Leser mit Ja-Nein-Fragen auf knapp 4 Seiten seine Situation reflektieren und mit dem Zustand in 3 Monaten vergleichen soll. Es sind Fragen, die vielleicht manchmal auch etwas unbequem sind, aber zum Nachdenken anregen.

Im Anschluss folgt der 12-Wochen-Teil. Die Wochen sind jeweils mit einem Startzitat, dann 7 Doppelseiten für die jeweiligen Tage und einer Doppelseite fürs Wochenfazit gestaltet. Die Tage sind immer gleich aufgebaut. Es gibt Platz für die Nahrungsmittel des Tages und Anmerkungen zu Gedanken und Gefühlen, zudem zahlreiche sonstige Elemente wie Schlafenszeit, Training, Flüssigkeit und Platz für die Reflexion des Tages, etwa mit Fragen wie „welche 3 Sachen sind mir heute aufgefallen“. Die Wochenübersicht ist vor allem für eine komplette Reflexion der Woche und für die Planung von Zielen für die kommenden Woche gedacht. Am Ende der 12 Wochen gibt es nochmal eine Fazitseite sowie einige allgemeine Hinweise für den Alltag.
Meine Meinung

Über die Jahre wurde ich nicht nur älter, sondern zunehmend auch schwerer. Wieso? Das war eine gute Frage. Ich habe ein gutes Wissen um Ernährung und Bewegung, bin aber oft „undiszipliniert“ und habe manchmal das Gefühl, permanent zu essen. Als ich auf dieses Ausfülltagebuch stieß, war mein Interesse geweckt. Vom Verlag erhielt ich es sogar schon über eine Woche vor Release und konnte so direkt starten .

Die Autorin wirkt im anfänglichen Infoteil sehr sympathisch und gibt gute Impulse mit. So ist es wichtig zu verstehen, dass nichts von heute auf morgen und von 0 auf 100 klappt. Dafür ist dieses Buch auch nicht gedacht. Vielmehr soll es eine Hilfe sein, um zu verstehen, wie viel und wieso man isst. Das erfordert Eigeninitiative und auch ein wenig Mut. Wieso? Weil man Erkenntnisse gewinnen wird, die vielleicht unangenehm sind. So ist mir bereits nach einer Woche aufgefallen, dass ich auf der Arbeit oft als Belohnung zu Süßigkeiten greife und abends aus Faulheit eher die Pizza statt einem frischen Essen auf dem Tisch landet. Sicher hätte man die auch so gewinnen können, aber schwarz auf weiß wurde es realer. Das Buch ist sehr übersichtlich gestaltet und gibt einem dennoch sehr viel mit. Es ist ein Planungstool, ein persönliches Tagebuch, ein Reflexionsbuch und zugleich auch die perfekte Abbildung vom Ist-Zustand. Solange man eben ehrlich zu sich ist. Dieser Knackpunkt liegt in jedem Vorhaben. Das Tagebuch kann nur funktionieren, wenn man sich hinsetzt, ehrlich zu sich selbst ist und sich für sich selbst öffnet. Es ist kein Wundermittel, keine Zauberlösung, es ist eine Hilfe.

Am Tag 1 fiel es mir schwer, einige Fragen zu beantworten. Wieso aß ich eigentlich? War es nicht klar, dass es der Hunger war? Doch je mehr ich in mich horchte, desto mehr verstand ich, dass es auch darum geht, wieso ich etwa Pizza statt Spinat esse oder zu den Snickers statt meinen Käsewürfeln und Weintrauben greife. Das Tagebuch hilft mir, Fallen zu finden und zu verstehen. Manchmal gibt es aber auch Tage, wo ich für mich keine Anmerkungen habe und einfach das Gefühl habe, ein guter Tag vergeht. Das ist vollkommen in Ordnung und auch hierfür bietet das Buch ja genug Platz. Alles kann, nichts muss. Um sein Essverhalten zu verstehen, muss man nicht täglich eine Erkenntnis gewinnen. Es geht viel mehr darum, sich mit allem auseinanderzusetzen. Und darum, zu verstehen, wieso man bestimmte Sachen macht. Denn nur so kann man Routine und Gewohnheiten entwickeln, die einem helfen. So frage ich mich mittlerweile teilweise, wenn ich zu einem Schokoriegel greife, wieso ich gerade zu diesem greife und was genau meinen Körper dazu drängt, ihn essen zu wollen.

Besonders gut gefällt mir neben der dezenten Innengestaltung, die wirklich übersichtlich und einfach zu verstehen ist, dass das Äußere auch komplett neutral gestaltet ist. Das Buch sieht von außen einfach wie ein normales Notizbuch aus und gerade, wenn man es vielleicht auch mit zur Arbeit nehmen möchte, nicht sofort jeder weiß, was es ist. Bei mir bleibt es jedoch dauerhaft zuhause, da es für mich doch zu viel Gewicht für die Handtasche hat. Dank Notizfunktion am Handy notiere ich einfach, was ich gegessen und gedacht habe und übertrage es abends ins Buch.

Mein Fazit

Das Emotional Eating Tagebuch ist ein etwas anderes Ernährungstagebuch, was einem helfen kann, bestimmte Verhaltensweisen zu entdecken. Es ist ein Ausfüllbuch, für das man sich ein wenig Zeit nehmen muss, da die Analyse über das typische Notieren von Essen hinausgeht, was einen dafür aber auch beeindruckende, bedrückende, erschütternde und motivierende Erkenntnisse geben kann. Man muss sich auf das Buch einlassen, denn manchmal werden einige Erkenntnisse sicher auch wehtun. Mir hilft es aber schon jetzt nach kurzer Zeit, die ersten Stolperfallen in meinem Essverhalten zu finden und Lösungen hierfür zu suchen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]