Zeitreisen, zarte Gefühle und eine dunkle Bedrohung
Sommerferien auf dem Bauernhof in einem verschlafenen Kaff - für die 14-jährige Lea klingt das ungefähr so spannend wie Fußpilz und Herpes zusammen. Doch als sie eines Abends in der Dämmerung einen fremden Jungen beobachtet, der heimlich durch den Garten schleicht, nimmt ihr vermeintlich öder Sommer eine drastische Wendung: Der 16-jährige Moritz ist ein Zeitreisender! Und als wäre das nicht schon unglaublich genug, warnt er vor einer dunklen Macht, die die gesamte Menschheit auszulöschen droht ...
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Meinung
Geschichten, die sich mit dem Thema Zeitreisen befassen üben auf mich schon immer eine Faszination aus und somit konnte ich an diesem Kinderbuch einfach nicht vorbei gehen. Nicht nur, dass hier ...
Meinung
Geschichten, die sich mit dem Thema Zeitreisen befassen üben auf mich schon immer eine Faszination aus und somit konnte ich an diesem Kinderbuch einfach nicht vorbei gehen. Nicht nur, dass hier ein umfassendes Thema zum Ausdruck gebracht wird, sondern auch das Cover weckte meine Neugier.
Inhaltlich erhielt ich eine leichte Geschichte, die mich aber nicht vollends begeistern konnte. Zu viele Fragen bleiben ungeklärt und die ein oder andere Wendung entfachte in mir ein Gefühl der Unglaubwürdigkeit. Auch die Charaktere hielten mich emotional wenig auf Trapp. Es war eher ein gegeneinander anstelle von einem Miteinander, obwohl doch das Ziel klar vor Augen lag. Die großen Gefühle, die Annäherung zwischen Moritz und Lea fanden für mich persönlich nicht statt. Es war eine gewisse Schwingung spürbar, aber bis zum Schluss wurde daraus nicht mehr.
Der Schreibstil vom Autor war flüssig und zog sich nicht unnötig in die Länge. Das ein oder andere war auch in der Umsetzung sehr unterhaltsam, aber dieses Gefühl ein Buch in den Händen zu halten in dem ich mich verlieren kann blieb hier leider aus.
Fazit
Lea und das Labyrinth der Zeit konnte mich leider nicht gänzlich begeistern. Es gab für mich viele Unstimmigkeiten, auch die Entwicklung der Protagonisten war kaum spürbar und das versprochene Gefühl ging eher unter, aber es gab auch humorvolle Einschübe und den ein oder anderen spannenden Moment. Aus diesem Grund gebe ich 3 von 5 Sternen ❤
Um nicht groß zu spoilern finde ich es schwierig dieses Buch zu rezensieren, da ich am Anfang richtig gespannt auf das Buch war und jetzt, wo ich es zu Ende gelesen habe, wurde ich richtig enttäuscht. ...
Um nicht groß zu spoilern finde ich es schwierig dieses Buch zu rezensieren, da ich am Anfang richtig gespannt auf das Buch war und jetzt, wo ich es zu Ende gelesen habe, wurde ich richtig enttäuscht. Am Anfang war ich richtig begeistert, auch vom Schreibstil her und die Einführung in die Charaktere von Lea, ihrer Familie, den Dorfkindern und dem geheimnisvollen Jungen, namens Moritz, fand ich gut. Man kam total gut in die Geschichte rein, sodass man sich auf das Weitere gefreut hat. Habe mir da schon Gedanken gemacht, dass es vielleicht ein Viersternebuch sein könnte.aber dann ab der Hälfte, bzw. kurz vorher schon, hat das Buch richtig nachgelassen. Ab da war ich etwas enttäuscht, mit der Hoffnung, dass es vielleicht doch noch gut werden wird. Jedoch blieb das Niveau recht weit unten und hat dadurch kaum Spaß gemacht weiter zu lesen.
Die Handlung hat kaum Sinn gemacht. Wenn mich jemand fragen würde worum es im Buch geht und warum die Zeit so einen wichtigen Faktor im Buch hat, könnte ich dies schlecht zusammenfassen. Das Thema mit der Zeit wurde dennoch am Anfang gut beschrieben und in die Handlung gebracht, sodass es Sinn ergibt und man daraus irgendwie schon Fragen stellen und Schlüsse ziehen kann. Jedoch wurde dies immer weiter im Buch zu einem Chaos und man wusste nicht wirklich, was die einzelnen Handlungen sollten. Die Dramatik war daher sehr sehr bescheiden und der rote Faden war bis gar nicht vorhanden. Ich kann mir aber denken, da es ja um die Zeit geht, dass der Autor die Zeit mit dem Chaos und Verwirrende widerspiegeln wollte, um das den Lesern zu verdeutlichen, dass die Zeit an sich nicht rein ist, sondern komplex und daher auch chaotisch.
Die Gespräche zwischen den einzelnen Personen waren nicht gut gewählt. Von meiner Seite aus kam es mir so vor, dass diese gar nicht so wirklich die Handlung nach vorne gebracht haben. Außerdem fand ich die Gespräche bzw. die Textnachrichten zwischen Lea und ihrer besten Freundin total Fehl am Platz. Es war mehr zur Unterhaltung, anstatt zur Stütze der Charaktere. Das fand ich sehr traurig, weil eigentlich waren diese schon von der Basis her gut charakterisiert. Nur an der Umsetzung, wie die einzelnen Charaktere und Hauptcharaktere miteinander kommunizieren und verstrickt sind, hat es dann gehapert.
Fazit: Cover wirkt sehr einladend, täuscht aber leider mitten im Buch. Charaktere hatten eine gute Basis, wurde leider nicht gut umgesetzt. Daraufhin hat die Handlung keinen roten Faden gehabt mit nur einer Prise schlechten Dramatik. Trotz des Themas mit der Zeit hat mich doch noch bis zum Ende lesen gelassen. Durch die vielen Kritikpunkte und der Basis der Charaktere gebe ich dem Buch leider nur 2,5 Sterne.
Bewertet: Einband: gebundene Ausgabe
Darum geht's: Die 14-jährige Lea verbringt einen Teil ihrer Sommerferien bei ihrer Tante und ihrem Onkel auf dem Land. Dabei wäre sie viel lieber bei ihrer besten Freundin ...
Bewertet: Einband: gebundene Ausgabe
Darum geht's: Die 14-jährige Lea verbringt einen Teil ihrer Sommerferien bei ihrer Tante und ihrem Onkel auf dem Land. Dabei wäre sie viel lieber bei ihrer besten Freundin Sarah. Als sie die extremen Wetterumschwünge und das unerklärliche Tierverhalten der Wölfe bemerkt, macht sie sich neugierig auf die Suche nach der Ursache, obwohl ihre Tante ihr verboten hat, in den Wald zu gehen. Düster und etwas gruslig, so beschreibt Michael Engler Leas Ausflüge in den Wald und die ersten Begegnungen mit den unheimlichen Vorkommnissen. Hier ist es noch durchaus spannend und mystisch - man fragt sich, was sich dahinter wohl verbirgt. Der weitere Handlungsverlauf hat mich jedoch enttäuscht: Sachverhalte bleiben ungeklärt, das Ende wirkt erzwungen und der Spannungsaufbau flacht schnell ab. Am schwersten wiegt die mangelnde Charakterentwicklung der Hauptfigur: Lea erscheint oberflächlich und unsympathisch, in ihrer abweisenden Art, und bremst sich dadurch selbst aus - und die Handlung. In Gedanken kreist sie nur um sich selbst, was durch innere Dialoge und Nachrichten, mit ihrer Freundin, deutlich wird. Moritz, der Junge aus dem Wald, tritt viel später in Erscheinung, als es der Klappentext vermuten lässt, und man erfährt nur wenig über ihn. Das Thema Zeitreisen wird hier und da thematisiert, ist aber nur zu einem Drittel handlungstragend. Stattdessen geht es um eine dunkle Bedrohung, die das Thema Zeitreisen zweitrangig erscheinen lässt. Wer hier Abenteuer Zeitreisender wie in Kerstin Giers „Edelstein“-Triologie oder „Zeitenzauber“ von Eva Völler erwartet, wird enttäuscht werden. Fazit: Trotz der vielversprechenden Ansätze und der atmosphärischen Waldszenen war die Geschichte für mich, aufgrund der Kritikpunkte und Unstimmigkeiten, einfach nicht rund, weshalb ich das Buch leider nicht empfehlen würde.
hier kommt meine Rezension zu Michael Englers Lea und das Labyrinth der Zeit, das diese Woche bei Boje erschienen ist. Ich durfte es im Rahmen einer Leserunde von Lesejury.de schon vorab ...
Liebe Daisy,
hier kommt meine Rezension zu Michael Englers Lea und das Labyrinth der Zeit, das diese Woche bei Boje erschienen ist. Ich durfte es im Rahmen einer Leserunde von Lesejury.de schon vorab lesen und freue mich, meine Leseeindrücke mit dir zu teilen.
Inhalt
Die Geschichte folgt Lea, die gerade Schulferien hat. Doch entgegen ihrer Erwartungen und Hoffnungen, kann sie diese nicht mit ihrer besten Freundin zuhause verbringen und an der Eröffnung des neuen Jugendclubs teilnehmen. Nein, sie muss zu ihrer Tante und ihrem Onkel in ein klitzekleines Dorf aufs Land fahren. Auf diese ländliche Einöde hat sie so gar keine Lust. Doch dann reiht sich ein merkwürdiges Ereignis an das nächste. Was steckt hinter den scheinbar simplen Landeiern und welche Schatten verbergen sich im Wald, der das Dorf umgibt?
Falls du mit dem Buch bekannt bist, wird dir auffallen, dass sich meine Inhaltsangabe stark vom Klappentext unterscheidet. Das ist Absicht. Ich finde leider, dass dieser sehr viel vorwegnimmt, was erst nach weiten Teilen des Buches passiert. Liest man ihn, nimmt man dem Buch etwas von seinem Zauber, was ich sehr schade finde.
Schreibstil
Die Geschichte eröffnet mit einem Prolog, der sich sprachlich stark vom Rest abhebt (S. 15) und einen mystischen Märchencharakter hat. Anschließend gehen wir direkt in eine Erzählung in der dritten Person über, die unserer Protagonistin Lea folgt. Apropos Lea: Ich muss zugeben, dass ich bis zum Schluss kein klares Bild von ihr im Kopf hatte. Sie wird einfach nicht beschrieben. Auch dass das Buch in Deutschland spielt, wurde erst nach einiger Zeit und auch da nur indirekt erwähnt (S. 52).
Was dafür um so atmosphärischer beschrieben war, waren Eindrücke der Landschaft. Ich hatte direkt das Gefühl, selbst dort zu sein (z.B.: S. 28). Auch Leas Gefühle, z.B.: ihre Angst auf Seite 33, waren toll beschrieben und greifbar, so dass sie mich beim Lesen direkt mitgerissen haben. Besonders schön war auch die Sequenz zu Träumen (S. 156).
Nicht ganz so gut gefallen haben mir dafür die Dialoge (z.B.: S. 116). Diese fühlten sich oft unnatürlich an und die einzelnen Repliken bezogen sich nicht wirklich aufeinander, so dass ich beim Lesen ins Stocken kam und die Sequenzen mehrfach lesen musste, um den Bogen zu verstehen (z.B.: S. 52–54). Ich glaube, der Autor ist sich bewusst, dass indirekte Erzählungen eher seine Stärke sind: An mehreren Stellen wurde auf die direkte Rede verzichtet und Lea hat stattdessen im Nachhinein von den Gesprächen berichtet (z.B.: S. 42, S. 43, S. 65). Wenn die Dialoge doch ausgeschrieben wurden, zog es sich leider durch das ganze Buch, dass die Gedankensprünge zu groß waren (z.B.: 223).
Sprachlich mochte ich das Buch ganz gerne, mir sind bloß einige Kleinigkeiten aufgefallen. Leas Sprache klingt teilweise etwas hochgestochen, z.B.: „Das führt zu weit“ (S. 263) ist etwas umständlich. An einer Stelle (S. 104) häuften sich Variationen des Wortes „Ekel“. Ich verstehe, dass dieses Gefühl betont werden sollte, aber vielleicht hätte sich da das eine oder andere Synonym finden lassen. Ansonsten findet sich bloß versehentlich eine Präsensform („So entstehen Verschwörungstheorien“) auf S. 122, es fehlt ein Konjunktiv auf S. 157 („die Sonne aufgeht“), ein falsches Demonstrativpronomen hat sich eingeschlichen („Dies Jahr haben wir schon Probleme genug.“ (S. 164)) und der der Beginn von Kapitel 17 (S. 222) fällt etwas aus dem Rest der Erzählung, weil er von einem extrinsischen Erzähler zu stammen scheint. Manchmal war ich etwas verwirrt, zum Beispiel, wenn Lea über „halb nackte goldene Jungen“ (S. 40) nachdenkt – keine der Figuren ist gold. Oder meint sie hier gebräunt? Oder aber bei Gedanken wie: „Es klang nicht mehr bedrohlich. Es klang wie eine Warnung“ (S. 123). Ein Satz, bei dem ich mich gefragt habe, ob der Sinn von Warnungen nicht darin liegt, bedrohlich zu sein. Oder wie Leas Stimme zu zittern beginnen kann, wenn sie gar nicht spricht (S. 187). Schön fand ich dafür die Meta-Ebene, wenn Lea etwa die Tatsache, dass der Fremde genau zur richtigen Zeit – wie im Film– aufgetaucht ist, hinterfragt (S. 56).
Wertevermittlung
Ich möchte an dieser Stelle positiv hervorheben, dass der Klimawandel und dessen verschiedene Auswirkungen mehrfach (u.a. S. 23) erwähnt wird. Keine Sorge, es ist immer gut in die Erzählung eingeflochten und kein Wink mit dem Zaunpfahl. Es hat mir auch gefallen, dass LeugnerInnen aufgegriffen und durch wissenschaftliche Information dazu gebracht wurden, diese Haltung zu hinterfragen (S. 64/S. 70). Ich hatte große Freude daran, eine Protagonistin zu haben, die sensibel ist, was diese Problematik angeht und die auch die Gesellschaft infrage stellt: „Aber wer informiert sich hier schon?“ (S. 28). Zudem finde ich es gelungen, dass sozialkritische Thematiken immer wieder Einzug in die Erzählung fanden, z.B.: „Containern“ (S. 259).
Das Labyrinth der Zeit
Klasse fand ich zudem, wie in diesem Buch immer wieder wissenschaftliche Theorien eingebaut wurden. Die haben Lea in meinem Kopf zwar älter gemacht als die 14 Jahre, die sie sein hätte sollen, haben der Geschichte aber auch eine spannende Facette hinzugefügt (z.B.: S. 91). Insbesondere das Doppelspaltexperiment findet hier Beachtung: „David Deutsch, das ist ein berühmter Physiker, hat mal Photonen, also Lichtteilchen, durch zwei schmale Spalte geschickt.“ (S. 134). Es gefällt mir ausgezeichnet, wie dieses Experiment aufgegriffen wird, um die übernatürlichen Elemente in der Erzählung zu versuchen zu erklären; wobei ich anmerken möchte, dass Photonen eben keine Lichtteilchen sind. Das Experiment hat ja genau gezeigt, dass Licht Welle und Teilchen gleichzeitig ist. Aber das nur am Rande.
Bezüglich Mittel zur Zeitreise war ich zugegeben etwas verwirrt. Mal abgesehen davon, dass sich die Zeitreisen in dieser Erzählung eher nach Doctor Who anfühlten (worauf sogar angespielt wird (S. 192)), habe ich die Art, auf die Moritz reist, nicht verstanden. Wenn er sich jedes Mal ein Labyrinth bauen muss, wie war er denn dann „auf Eisplaneten, wo es so kalt war, dass dir das Blut innerhalb einer Sekunde erfrieren würde“ (S. 190)?
Lea
Ich mag Leas kecke Art und ihren Humor (z.B.: S: 19). Manchmal kippt er leider in Beleidigungen, zum Beispiel, wenn sie die Landbevölkerung als „mental ausbaufähig“ (S. 19) beschreibt. Wobei es die Vielzahl an Vorurteilen, die sie hat (z.B.: „Das ganze Leben besteht hier aus dummen Sprichwörtern und blöden Bauernregeln“ (S. 28)) womöglich braucht, um ihr zu erlauben, diese im Lauf der Geeschichte zu überkommen. Ihre Einstellung zu den DorfbewohnerInnen wird nämlich definitiv zunehmend weniger vorurteilsbelastet; etwa, wenn sie deren Verschwiegenheit ihr gegenüber reflektiert (S. 64) oder deren Einstellung zu Tieren (S. 65).
Ganz allgemein fand ich Lea authentisch geschrieben. Etwa ihre Sorge über das Funkloch (S. 20) oder dass sie darüber nachdenkt, ihre Erlebnisse als Video zu posten (S. 50). Dazu passend, fand ich ihre Suche nach ihrem ganz persönlichen HeldInnen Epos auch sehr amüsant (z.B.: S. 84), bzw. ihre Ambitionen als berühmte Wissenschaftlerin gefeiert zu werden (z.B.: S. 138). Auch wenn es mir dabei die Nackenhaare aufgestellt hat, fand ich den Anglizismus „Superprank“ (S. 144) ebenfalls sehr passend für einen modernen Teenager.
Sympathisch war Lea besonders am Anfang der Erzählung. Für mich konnte sie unter anderem damit punkten, dass sie bodenständige Hobbies hat, wie Teil eines Jugendclubs zu sein (S. 17) oder schwimmen zu gehen (S. 22), und keinesfalls nur rumsitzen möchte (S. 22). Auch, dass sie ziemlich schlau zu sein scheint (S. 24), Dokumentationen schaut (S. 27) und einen starken „Forschergeist“ (S. 26) hat, fand ich sympathisch. Sie ist vorausschauend, indem sie erst überlegt, was sie brauchen könnte, anstatt sich direkt in eine Wanderung zu stürzen (S. 29/S. 71). Allgemein ist sie ziemlich reflektiert (z.B.: S. 37) – ein gutes Vorbild. Gefallen hat mir auch, wie sie versucht, das Mysterium zu lösen. Sie wirkt wie eine meisterliche Detektivin (z.B.: S. 49).
Nach einiger Zeit trifft Lea jedoch auf drei Jungs aus dem Dorf. Ihr Umgang mit diesen hat mich leider einiges an Respekt für sie verlieren lassen, weil sie ungeheuer vorurteilsbelastet und unfreundlich ist (S. 74/76). Nicht, dass diese besonders freundlich ihr gegenüber wären, aber dafür, dass sie sich ihnen erhaben fühlt, hätte ihr Verhalten anders aussehen müssen. Etwas irritiert war ich auch, als Lea fragte „Wohin hast du mich verschleppt?“ (S. 213), nachdem sie selbst vorangegangen war.
Nach einiger Zeit häuften sich in Leas Gedankenstrom leider Instanzen, die sich gelesen haben, als hätte sie eine gespaltene Persönlichkeit, z.B.: „Fort von der Mühle, hin zum Wald. Quatsch! Doch! Etwas leitet dich. Und wie soll Etwas das hinkriegen, bitte schön?“ (S. 90). Ich verstehe, was hier vermittelt werden sollte, aber ich hätte mir gewünscht, dass sich die Darstellung des inneren Konfliktes besser in die Erzählform des restlichen Buches fügt. Besonders irritierend fand ich, als ihre eigenen Gedanken sie stutzig machen, weil sie Dinge gedacht hat, die sie nicht wissen konnte: „Das Andere ist nicht hier, dachte Lea. Noch nicht. Kurz stutzte sie. Das Andere?“ (S. 186). Gleichzeitig passt dieses Verhalten bis zu einem gewissen Grad auch zu ihren sprunghaften Stimmungswechseln (z.B.: S: 265).
Leas Beziehung zu anderen Figuren
Leas Beziehung zu dem Unbekannten im Wald blieb für mich leider durchgehend merkwürdig. Die beiden schleichen über weite Strecken des Buches umeinander herum. Erst bevormundet sie ihn (z.B.: S. 55), bevor sie dazu übergeht, ihm konsequent vorzuwerfen, ihr nichts zu sagen – obwohl er es tut (z.B.: S. 188). Und dann schwärmt sie plötzlich wie verrückt für ihn, ohne dass man weiß, woher diese Gefühle kommen (S. 214) – oder ist das eine Schockreaktion? Ich wusste bei den beiden jedenfalls nie wirklich woran ich bin.
Auch Leas Beziehung zu Lennard war etwas unnachvollziehbar, weil in der Entwicklung viele Sprünge waren, z.B.: auf S. 94, wenn sie plötzlich ganz vertraut miteinander umgehen, obwohl er kurz davor enttäuscht von ihr von dannen gezogen ist. Sie verhält sich ihm gegenüber unfassbar unhöflich über weite Strecken des Buches (z.B.: S. 118), so dass ich mich gefragt habe, ob sie ihn überhaupt mag und was er an ihr findet. Dann aber, denkt sie wieder darüber nach, nur noch mit ihm und nicht mehr alleine in den Wald gehen zu wollen (S. 133), um kurz darauf berechnend zu beschließen, Lennard zu manipulieren (S. 134). Soll das nun als Freundschaft gewertet werden? Es fühlte sich nicht so an.
Der Spannungsbogen
Nach einem packenden Auftakt, der mich völlig gefesselt hat, hat das Buch nach etwa einem Drittel leider an Zug verloren. Besonders die Szenen zwischen Lea und Moritz hatten für mich nicht die Dringlichkeit, die sie entsprechend der Ereignisse, die sich überschlagen, haben müssten (z.B.: S. 145, S. 152, S. 191, S. 262, S. 276). Wobei Dringlichkeit generell etwas ist, das in dem Buch zu kurz gekommen ist für mein Verständnis: Quasi von Anfang an wird davon gesprochen, dass es gefährlich für Lea ist, das Haus zu verlassen. Und dennoch tut sie eben das nach Lust und Laune, ganz ohne Probleme; auch, dass sie zum Schützenfest geht, steht nie in Frage. Sollte man eine derartige Veranstaltung nicht verschieben, wenn das gesamte Dort in Aufruhr wegen einer Gefahrenquelle ist?
Das Buch hat dann im letzten Drittel durchaus nochmal Spannung aufgenommen (besonders S. 258) und ich war wieder mit Feuereifer dabei. Es gab weiterhin einige Ungereimtheiten (z.B.: Warum ein Nachrichtensender etwas von vor zwei Wochen ausstrahlen sollte (S. 243)), aber auch einige richtig tolle atmosphärische Instanzen (z.B.: S. 267)
Das Ende war dann aber leider dennoch unzufriedenstellend. Es fühlte sich nicht an, als wären alle losen Enden verknüpft worden; ich hatte vielmehr das Gefühl, dass mich das Buch mit lauter Fragezeichen zurückgelassen hat. Leas Beziehungen zu den verschiedenen anderen Figuren fühlen sich allesamt an als wären sie in der Schwebe. Die Mystik, die der Prolog aufgeworfen hat, wird leider in keinen Kontext gebracht, so dass ich ihn bis zum Schluss nicht ganz einordnen konnte (oder ist das besagtes quitt sein, von dem der Bösewicht spricht (S. 279)?). Ich frage mich auch noch immer, woher das Amulett kommt. Und wieso Lea, wenn sie zurückkehrt, um die Vergangenheit zu ändern, Dinge ändert, die davor so nicht passiert sind (S. 272). Und wieso der Bösewicht sie in ihr Zimmer gesperrt hat, wo es doch in seinem Interesse gelegen haben müsste, dass sie im Wald unterwegs ist. Fragen über Fragen...
Fazit
Du merkst es schon, ich stehe dem Buch mit gemischten Gefühlen gegenüber. Es hatte für mich einen tollen Start, sowohl was Spannung als auch die Figuren anging. Leider nahm beides nach einer Weile ab. Obwohl die Spannung am Schluss wieder aufkam, hat mich das Buch mit unzähligen offenen Fragen zurückgelassen. Leider. Womöglich haben jüngere LeserInnen ab 10 trotzdem Spaß an dem Buch; aktuell ist es jedenfalls. Aber mich als alten Hasen in dem Genre konnte es leider nicht ganz überzeugen.
Handlung: Die vierzehnjährige Lea hat so gar keine Lust darauf, ihre Ferien bei strömenden Regen auf dem Bauernhof von ihrer Tante zu verbringen. Doch Geschichten über Wölfe kursieren im Dorf und als Lea ...
Handlung: Die vierzehnjährige Lea hat so gar keine Lust darauf, ihre Ferien bei strömenden Regen auf dem Bauernhof von ihrer Tante zu verbringen. Doch Geschichten über Wölfe kursieren im Dorf und als Lea im Wald dem sechzehnjährigen Moritz begegnet, wird ihr klar, dass sie einem Geheimnis auf der Spur ist. Der behauptet plötzlich, durch die Zeit reisen zu können und nimmt Lea mit auf ein spannendes Abenteuer, bei dem immer mehr passiert, dass sich das Mädchen nicht erklären kann…
Meine Meinung/Kritik: Michael Engler kennt sich aus in Sachen Kinder- und Jugendbücher, wo er doch schon so einige geschrieben hat. Für mich persönlich war es jedoch die erste Geschichte des Autors und konnte mich in den ersten Seiten auch noch ordentlich mitreißen.
Zuerst lernt man den Teenager Lea kennen, die eigentlich ganz andere Pläne für die Sommerferien hatte. Sie landet bei ihrer Tante Marie irgendwo im nirgendwo. Ihr größtes Problem scheint zunächst das fehlende W-Lan zu sein, doch dann lernt sie im Wald den sechzehnjährigen Moritz kennen, der ihr zuerst sehr komisch vorkommt. Das Ganze klärt sich aber, als er ihr erzählt, dass er eigentlich viele Jahre zuvor lebt und nur zurück zu seiner Familie möchte. Gleichzeitig wird die Welt aber von einer dunklen Macht bedroht und nur Moritz ist derjenige, der sie retten kann…
Neben Moritz gibt es noch einen Jungen im Dorf, der in Leas Leben tritt: Lennard ist der Einzige, der Lea die Geschichte von Zeitreisen glaubt und sogar selbst einige Theorien aufgestellt hat, denn im ganzen Dorf kommt es immer wieder zu seltsamen Ereignissen. Ob das etwas mit den Wölfen im Wald zu tun hat? Lea jedenfalls glaubt nicht daran und versucht, die Tiere vor den Leuten in Veldhaus zu beschützen. Obwohl die Personen sicherlich mit viel Liebe erschaffen wurden, passen sie nicht so richtig zusammen bzw. arbeiten nicht miteinander. Ich hatte eigentlich fest mit einer kleinen Romanze und etwas Drama gerechnet, aber weder Moritz noch Lennard sind sehr einfühlsam Lea gegenüber. Natürlich ist dies in einem Jugendbuch kein Muss, hätte mich jedoch gefreut.
Leas Abenteuer wird als düster und mysteriös beschrieben und dieses Gefühl erhält man mit ihren Ausflügen im Wald auch. Zuerst war ich auch noch total begeistert von der Handlung und die ersten Kapitel haben mich sehr in ihren Bann gezogen. Ich fand auch, dass in Gedanken zunächst alles gepasst hat. Ein junges Mädchen, zwei Jungs und ein paar griesgrämige Menschen im Dorf, alles genau so, wie man sich das vorgestellt hat. Die Personen haben allerdings dann, wie oben bereits erwähnt, kaum etwas herumgerissen. Richtung Ende ist meine Begeisterung jedoch leider richtig abgeflacht. Der Schluss kam irgendwie total plötzlich und es hat sich alles gar nicht so richtig aufgeklärt. Die erst noch gehoffte Bindung zwischen Moritz und Lea war auf einmal Futsch, da er einfach sofort zurück nach Hause reiste. Die dunkle Macht war innerhalb von ein paar wenigen Seiten aufgelöst und nicht wirklich so düster, wie man sich das zunächst vorstellte, was mich ein wenig enttäuschte, denn ich hatte mich auf ein mitreißendes und dramatisches Ende gefreut, das gerade nochmal so gutgeht.
Fazit: Obwohl der Schluss mich nicht wirklich überzeugen konnte, ist das Buch trotzdem in Ordnung und hätte mir bestimmt auch als Kind einigermaßen gefallen. Die Aufmachung und die kleinen illustrierten Symbole auf den Seiten sind total süß! Die Idee hinter der Geschichte war sehr gut, das Potential wurde leider nicht zu 100% ausgeschöpft. Das ist sehr schade, denn eigentlich hatte ich mich super auf das Buch gefreut und hohe Erwartungen daran gehabt, die leider nicht erfüllt wurden. Deshalb kann ich nur 2,5/5 Sternen vergeben.