Fiktiv? Fiktiv!
Das Windsor-KomplottQueen Elisabeth ist not amused! Nach einem Fest auf Windsor Castle wird am nächsten Morgen der russische Pianist tot aufgefunden. Der junge Mann wird in einer kompromittierenden Situation gefunden und ...
Queen Elisabeth ist not amused! Nach einem Fest auf Windsor Castle wird am nächsten Morgen der russische Pianist tot aufgefunden. Der junge Mann wird in einer kompromittierenden Situation gefunden und das königliche Polizeicorps, das M15, beginnt zu ermitteln. Sehr schnell sind sie sicher, dass Putin verantwortlich für den Tod des jungen Mannes ist. Die Queen ist damit nicht einverstanden und nimmt die Ermittlungen in die Hand.
Ich bin ja normalerweise kein Coverkäufer oder jemand, der dem Cover nur eine Zeile in der Rezension widmet. Ich breche für „Das Windsor Komplott“ mit meiner Regel. Denn das pinke Cover widerspiegelt für mich die Queen, die knallige Farben mag, was man vor allem in ihrer Kleidungswahl sieht. Dieses Cover ist wirklich sehr gelungen und springt einen regelrecht an.
Klar ist, dass dieser Krimi keine realen Bezüge hat. Weder zu den Personen, die auf Windsor Castle leben und arbeiten, noch zu Geschehnissen. Rein fiktiv sind der Plot, die Figuren und die Handlung. Es ist jedoch genauso, wie ich mir ein Leben auf einem königlichen Schloss vorstelle. Mit vielen Bediensteten, regnerischem Wetter, Ausritten mit Pony und Hunden, die nebenher trotten und eine Queen mit ganz viel Witz und Schalk. Ich konnte mir nicht helfen, aber ich hatte die Queen das ganze Buch über als Miss Marple in der Rolle von Margaret Rutherford vor Augen. Schrullig, zäh und pfiffig. Die Queen ist in dieser Geschichte, wie im realen Leben 90 Jahre alt, ihr Gemahl Philip 94-jährig. Ich hoffe, dass sie genauso agil sind wie in diesem Buch. Denn sie reitet auf ihrem Pony, gibt Feste und findet noch Zeit zu ermitteln. Auch wenn sie für viele Ermittlungen aus Diskretionsgründen ihre Privatsekretärin Rozie losschickt. Der königliche Gemahl Philip geht auf Reisen, fährt noch selbst Auto und damit abends zu einem Essen in die Stadt und ist sehr sarkastisch. Kleine eingebaute Spitzen wie "Man hatte genug Aerger mit der eigenen Familie“ (Seite 10) sorgen für Schmunzeln.
Das Entsetzen ist also gross, als nach der grossen Party zum Easter Court der Pianist tot ist. Die Gespräche über die Art des Todes fand ich sehr erfrischend. Denn …ich sage es mal so… der junge Mann starb keinen konventionellen Tod.
Leider waren am Fest ungefähr 50 Personen anwesend und so gestalten sich die Ermittlungen nicht nur für die Queen verwirrend. Auch für den Leser sind die vielen Namen, Figuren, Beziehungen und Ränge eine etwas irritierende Angelegenheit. Hier hätte ruhig gestrafft werden dürfen. Ueberhaupt empfand ich den Schreibstil, als ermüdend zu lesen. Die Autorin verliert sich immer wieder in Nebenerzählungen, die die Handlung zerstückeln. Die Sätze sind zum grossen Teil sehr lange gehalten und verschachtelt, was es schwer macht, den Fokus auf das Wesentliche nicht zu verlieren. Leider fand ich nur in den Szenen, in denen die Queen und / oder Philip im Geschehen integriert waren den erhofften englischen und trockenen Humor. Hier hätte ich liebend gerne mehr davon genommen.
Es geht um Mord. Ein Mord, der bei der Einführung nur nebenbei erwähnt wird, um die Ermittlungen, aber auch um Pferderennen, die geliebten Corgies und Politik. Putin wird als grosser Anstifter zum Mord gehandelt, die Obamas sind sehnsüchtig erwartete und sympathische Gäste. Die Loyalität der Bediensteten ist sehr gross und „Nestbeschmutzer“ werden zur Raison gebracht. Wie gesagt, eine rein fiktive Geschichte?