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Veröffentlicht am 11.03.2021

Es wird immer düsterer

Amulett #5
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Emily hat knapp die Prüfungen der Akademie überlebt und sie und ihre Freunde konnten Cielis verlassen. Doch Max Griffin hat den Mutterstein gestohlen, mit dessen Hilfe der Elfenkönig immer neue Amulette ...

Emily hat knapp die Prüfungen der Akademie überlebt und sie und ihre Freunde konnten Cielis verlassen. Doch Max Griffin hat den Mutterstein gestohlen, mit dessen Hilfe der Elfenkönig immer neue Amulette schmieden und sich eine überwältigende Armee an Steinhütern erschaffen kann, mit der er in Windsor eindringen und es zerstören kann. Emily und ihren Getreuen ist die Ernst der Lage klar und sie machen sich bereit zum unausweichlichen Kampf. So muss sogar ihr kleiner Bruder Navin aufgrund seiner Erfahrung das Kommando über einen Kampfflieger übernehmen. Elfenprinz Trellis scheint apathisch und so sucht Emily Antworten bei ihrem Stein. Doch seine Antworten und Einblicke sind viel finsterer als ihr lieb ist. Eine furchtbare Erkenntnis dämmert ihr.

Dieser Band ist noch bildgewaltiger als seine Vorgänger! Das ist wirklich beeindruckend, dieser Rausch an Farben und Strukturen! Allerdings hätten mir bisweilen ein paar mehr Worte sehr gut gefallen und hätten mir mehr Klarheit verschafft. Gut, dass sehen meine Zielgruppenkids Franziska (11) und Jonathan (10) anders. Gerade die technischen Finessen der Raumfahrzeuge, Androiden u.ä. finden sie richtig beeindruckend. Jonathan kann ausgesprochen schnell und gut lesen, allerdings achtet er meistens nicht so auf Illustrationen. Hier ist es tatsächlich anders. Er hält wirklich inne, um sich die Feinheiten genau anzusehen, so dass die Reihe sein Auge schult. Eigentlich sind beide zart besaitet, aber merkwürdigerweise stört sie die Martialität der Reihe überhaupt nicht. Es läuft ganz klar auf einen kriegerischen Konflikt hin und der wird aufs Ganze gehen, denn der Elfenkönig kennt kein Erbarmen. Während sein Sohn Trellis scheinbar ohnmächtig ist, befindet er sich im Nimmer. Um ihn zurückzuholen, muss Emily es wagen und ihm folgen, um ihn zurück zu holen. Dabei erfährt man endlich mehr über Trellis Vergangenheit. Das hilft ihn besser zu verstehe und in ihm einen potenziellen Verbündeten zu sehen, trotz seiner Herkunft. Da wird es dann etwas komplex, weshalb ich mir mehr Text gewünscht hätte. Aber da bin ich ja alleine und wahrscheinlich ist das Tempo einfach zu hoch für viele Worte. Denn es ist wieder sehr aufregend und spannend. Die ersten Angriffe müssen geflogen und pariert werden. Dabei geht es jedoch nicht nur um Macht, sondern auch um Verantwortung und darum, dass man nie verlernen darf zu hinterfragen und sich eigene Gedanken zu machen. Zu leicht kann man ansonsten in die falschen Fänge geraten, oder den Falschen vertrauen. Der scheinbar leichte Weg kann durchaus der gefährlichere sein, daher ist Vorsicht immer und überall geboten.

Auch dieses Mal gibt es am Ende einen Cliffhanger, allerdings ganz anderer Natur als bisher, für Emily eröffnet sich eine Partie, deren Risiko sie vielleicht nicht überblicken kann. Sehr spannend, aber zu Glück geht es ja bald schon wieder weiter!

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Veröffentlicht am 22.01.2021

Der Fluch der Reinheit

Chaos Walking – Das Hörbuch zum Film
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In der Zukunft suchen die Menschen nach anderen Planeten, um sie zu besiedeln. Vor ungefähr 20 Jahren landeten einige von ihnen auf einem bis dato unbekannten Planeten und ließen sich dort nieder. Doch ...

In der Zukunft suchen die Menschen nach anderen Planeten, um sie zu besiedeln. Vor ungefähr 20 Jahren landeten einige von ihnen auf einem bis dato unbekannten Planeten und ließen sich dort nieder. Doch der Planet war schon besiedelt, von den Spruttles, die sich mit Krankheitskeimen gegen die Nahrungskonkurrenz wehrten. Den Krieg verloren sie dennoch, aber die Erreger wirkten anders als gedacht. Die Tiere begannen zu sprechen und die Menschen konnten die Gedanken aller anderen hören. Das sorgte für einen solchen Lärm in ihren Köpfen, dass alle Frauen und Mädchen verstarben und auch ein Teil der Männer, denn der Lärm war unerträglich für sie. Ihre Zivilisation ist zum Aussterben verdammt und Todd Hewitt ist der Jüngste vor ihnen. In einem Monat wird auch er zum Mann werden, ein Ereignis das er sich sehnlichst herbei sehnt, doch das seinen Ziehvätern Sorge zu bereiten scheint. Sie schicken ihn unter einem Vorwand in den Sumpf, wo er etwas unglaubliches entdeckt. Ein Ort absoluter Stille! Er berichtet ihnen davon und versetzt sie in Alarmbereitschaft. Sie packen seine Sachen, geben ihm das Tagebuch seiner Mutter und einen Notfallrucksack mit und fordern ihn auf in den Sumpf zu fliehen. Dort entdeckt er in der Stille, was nicht sein kann: ein Mädchen! Sie spricht nicht und er und sein Hund Manchie können seine Gedanken nicht hören. Was hat das zu bedeuten? Doch es bleibt keine Zeit darüber nachzudenken, denn die Männer seiner Siedlung sind mit Waffen hinter ihm her und so packt er das Mädchen an der Hand und sie rennen los. Wohin? Gibt es für sie eine Hoffnung? Was ist damals wirklich passiert?

Erzählt wird in einer für mich zu Beginn irritierenden Ich-Perspektive. Wieso kann Todd Hewitt Gedanken hören und mit seinem Hund sprechen? Warum ist er so fies zu seinem Hund? Offensichtlich ist er so etwas wie ein Verstoßener und hat keine Freunde, warum freut er sich dann nicht immerhin darüber, dass er einen Hund als Begleiter geschenkt bekommen hat? Hat er keine Freunde, weil er so fies ist, sogar zu Tieren? Den Ich-Erzähler gleich zu Beginn unsympathisch zu finden, ist keine gewöhnliche Erzähltaktik und hat mich verwirrt. Was um alles in der Welt ist das denn für eine Welt und ein Leben? Ich fühlte mich sogleich orientierungslos, aber auch irgendwie ratlos. Nach und nach beginnt man Todd zu verstehen, auch warum er keinen Hund wollte, warum er dennoch einen Hund bekam und was sich seine Ziehväter dabei dachten. Denn Todd ist nicht weniger verwirrt als der Zuhörer selbst, nur ist es für ihn akut, es ist sein eigenes Leben, dass er so gar nicht versteht und in welchem er sich getrieben fühlt wie ein Spielball. Während man etwas ratlos zuhört, formt sich langsam eine Ahnung und ein Bild und schon steht Todd wieder vor dem nächsten Rätsel. Er ist ein Getriebener auf der Flucht, ohne zu wissen vor wem und weshalb er wegläuft, dabei ist er ja eigentlich noch viel zu jung für solch ein Leben!

Meine Lieblingscharaktere außer den Hauptpersonen Todd, Viola und Manchie sind übrigens zwei einfache Außenseiter, die völlig unterschätzt werden, die Todd jedoch bedingungslos zur Seite stehen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, sondern weil sie gute Menschen sind, wenn auch nicht die Schlauesten.

Während ich das Hörbuch hörte, kamen immer wieder die Kommentar: „Oh, wer ist das, tolle Stimme, die kenn ich!“ oder „Das ist doch die Stimme von Jack von MacGyver!“ Ja, aber auch die Stimme von Christian Bale und Johnny Depp und zahlreicher preisgekrönter Hörbücher, eine der beliebtesten deutschsprachigen Stimmen. Eine Stimme, die oft auch für Filme voller Spannung und Action steht, aber nicht unbedingt für Teenager. So toll ich David Nathan auch finde und er betont wirklich gekonnt, aber nicht zu stark, hat ein untrügliches Gespür für Timing und Emotionen, sowohl der Angst, als auch der Verwirrung oder Zuneigung, aber er klingt für meinen Geschmack zu alt für einen Ich-Erzähler der noch nicht ganz ein Mann ist und noch nicht einmal ein Teenager, dem der Stimmbruch noch bevorsteht. Dennoch gelingt es David Nathan beeindruckend besonders zu Beginn den störenden Gedankenlärm zu vermitteln. Ich war anfangs wirklich genervt von dem gehetzten, sich überlappenden Gedankenchaos und fand es anstrengend. Aber keine Sorge, Todd lernt mit der Zeit dieses Gedankenchaos zu bezähmen und dann beruhigt sich auch die Sprechweise entsprechend.

Die jugendlichen Helden haben eine Odyssee vor sich und man fragt sich, stets mit ihnen, was denn da in Prentiss Town nicht stimmt, wovor sie überhaupt auf der Flucht sind. Was ist das Geheimnis dieser Stadt in einer neuen Welt, die eigentlich voller Hoffnung sein sollte? Natürlich wird dies auf atemberaubende Weise aufgelöst, hochemotional in einem Kampf auf Leben und Tod, Gut gegen Böse, wie zwei Urgewalten. Das Ende ist echt heftig, deswegen sollte man die Altersempfehlung ab 14 Jahren durchaus ernst nehmen.

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Veröffentlicht am 18.01.2021

Ein Hörgenuss

Ein weißer Schwan in Tabernacle Street
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Dies ist der 8. Fall des Londoner Polizisten und Zauberlehrlings Peter Grant, dem ersten Zauberlehrling seit 50 Jahren und daher Mitglied der streng geheimen, sagenumwobenen Abteilung für magische Angelegenheiten. ...

Dies ist der 8. Fall des Londoner Polizisten und Zauberlehrlings Peter Grant, dem ersten Zauberlehrling seit 50 Jahren und daher Mitglied der streng geheimen, sagenumwobenen Abteilung für magische Angelegenheiten. Diese bestand bisher lediglich aus Peters Chef und Ausbilders Chief Inspector Thomas Nightingale, der mit seinen geschätzt 90 Jahren aussieht wie 40 und einen legendären Jaguar Mark II mit XK6-Motor fährt, der als Analogfahrzeug keine Interferenzen mit magischen Vestigia bekommt. Doch leider hat Peter inzwischen Fahrverbot und ist mittlerweile von Schottland Yard offiziell suspendiert, um als Undercoveragent in die SCC, die Serious Cybernetics Corporation als Sicherheitsmitarbeiter eingeschleust zu werden. Deren CEO Terrence Skinner ist ebenfalls eine Legende, nicht nur unter Nerds und befasst sich mit geheimen IT-Projekten. Obwohl er von seinen Mitarbeitern verehrt wird, hat er den Verdacht, dass sich ein Maulwurf unter ihnen befindet, den Peter aufspüren soll. Schottland Yard hatte Peter zuvor auf einen scheinbar einfachen Fall eines Einbruchs auf einem Jahrmarkt angesetzt. Dort wurde eine Lochband-Musikpartitur für eine Dampforgel gestohlen, die jedoch über mehr Klaviaturen verfügt, als die Orgel selbst und daher noch nie benutzt wurde. Eigentlich eine Lappalie, doch spürt Peter das Vestigium, dass ihn ahnen lässt, dass ernsthafte Schwierigkeiten bevorstehen. Tatsächlich führen die Spuren der Orgelerbauer zurück zu niemand Geringerem als den ersten Nerds Ada Lovelace und Charles Babbage.... Kann da wirklich ein Zusammenhang bestehen?

Netterweise muss man nicht alle 7 Vorgängerbände kennen, um in diesen einsteigen zu können. Die Personen entwickeln sich weiter, aber es beginnt ein absolut neuer Fall. Für Neulinge werden sogar im Booklet die Bewohner des Follys, des alten Herrenhauses, dass die Zauberer von London und ihr Personal und Labore beherbergt aufgeführt. Das finde ich super, hätte mir sogar tatsächlich schon bei der Lektüre des ersten Bandes „Die Flüsse von London“ sehr geholfen. Allerdings kommt hier wegen Peters Suspendierung das Folly eher am Rande vor. Daher lebt Peter aktuell bei seiner von ihm, mit Zwillingen schwangeren Freundin Beverly, ihres Zeichens Flussgöttin und Tochter der Themse. Beverly wird leider in dem Kurzpersonenverzeichnis nicht erwähnt, da sie ja keine Bewohnerin des Folly ist. Anfangs war ich sehr enttäuscht über die erwähnte Suspendierung und befürchtete, dass Peter nun wohl nie seine Lehrjahre würde beenden können, aber schon schnell stellte sich heraus, dass das nur Tarnung ist. Tja, die Story ist etwas technisch, wovon ich ungefähr so viel verstehe, wie von Magie. Deswegen hört sich für mich alles sehr schlau an. Terrence Skinner erinnert mich ganz schwer an Elon Musk und es würde mich ganz schwer wundern, wenn er den Autor nicht zu dieser Geschichte inspiriert hätte! Wie Ada Lovelace und Charles Babbage zeigen, ist diese Anspielung wohl kein Zufall.

Die bevorstehende Elternschaft von Peter und Beverly ist erdend, erheiternd und aufregend zugleich. Denn dass die Kinder über magische Fähigkeiten verfügen werden, ist bei weitem nicht gewiss und die Schwangerschaft schon ein ziemliches Wunder und dann auch noch Zwillinge!

Auf diese Reihe mit ihrem angepriesenen britischen Humor gepaart mit Magie und Krimi war ich ja schon sehr lange gespannt. Dann allerdings bei der Lektüre etwas enttäuscht, weil es mir zu langatmig war. Dietmar Wunder finde ich hier mit seiner sensationell angenehmen und ausdrucksstarken Stimme eine absolute Bereicherung. Selbst wenn ich nichts verstanden hätte, hätte mich die Stimme fürs Zuhören belohnt. Dass ich die Bände dazwischen nicht kenne hat mir nicht geschadet. Allerdings musste ich mich gegen des Tekkie-Themas und der Kürzungen schon deutlich beim Zuhören konzentrieren, denn das was als konzentrierte Essenz übrig geblieben ist, darf einem auf keinen Fall entgegen. Außerdem ist gerade der erste der vier Erzählteile in Rückblicken mit zwei Zeitebenen erzählt, die quasi die Vorgeschichte zu Peters neuem Einsatz erklären. Gerade beim Hören erfordern solche Zeit- und Perspektivsprünge echte Aufmerksamkeit.

Ich habe zuvor den Doppelband für Einsteiger begonnen „Die Flüsse von London & Schwarzer Mond über Soho“ und ich hatte das Gefühl, dass er unendlich sei und wenn man die fast 1000 Seiten betrachtet, ist er das fast auch. Die Kürzung des Hörbuches kam mir daher sehr entgegen. Lieber höre ich es zweimal, um alles mitzubekommen, weil bei Hören einem so manches Detail schon entgeht, als dass ich am Ende des Hörbuchs nicht mehr weiß, was am Anfang vorkam, weil es so lang ist. Das ist natürlich eine Geschmacksfrage.

Lobend möchte ich erwähnen, dass anders als bei der Buchvorlage, dieser Band als Hörbuch nicht von den Vorgängern abweicht, sondern sich wunderbar in die Sammlung im Hörbuchregal einreiht. Auch mich stört es ganz erheblich, wenn Bücher einer Reihe optisch im Regal nicht zusammen passen können, aus Willkür der Verlage. Beim Hörbuch ist alles wie gehabt!

Als Hörbuch werde ich dieser etwas abgedrehten Reihe wohl gerne weiter folgen.

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Veröffentlicht am 25.12.2020

Tödliche Feiertage am Lago d'Orta

Isola Mortale
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Dezember im Piemont am Lago d'Orta, es ist draußen ungemütlich, drinnen im Haus am See von Ex-Kriminalreporter Simon Strasser prasselt ein wärmendes Feuer, während er auf die Ankunft seiner Freundin Louisa ...

Dezember im Piemont am Lago d'Orta, es ist draußen ungemütlich, drinnen im Haus am See von Ex-Kriminalreporter Simon Strasser prasselt ein wärmendes Feuer, während er auf die Ankunft seiner Freundin Louisa aus Frankfurt wartet. Doch kaum ist diese da, ruft morgens Commissaria Carla Moretti an. Aus dem See wurde die Leiche einer jungen, schönen, deutschen Novizin geborgen, die anscheinend mit einem Ruderboot gekentert ist. Was zog die deutsche Novizin in ein Schweigekloster auf der Isola San Giulio? War es wirklich ein Unfall, oder haben ihre Nachforschungen zum Verbleib ihrer vor 8 Jahren verschwunden Mutter jemanden missfallen? Haben etwa die Ordensschwestern etwas damit zu tun, oder doch eher der ehemalige Arbeitgeber der Mutter, der mittlerweile auch ein Feriendomizil am See hat? Die Commissaria scheint sich schnell auf ihn festlegen zu wollen, doch eine mächtige Familie am See, kreuzt immer wieder Simons Weg.

Simon Strasser ist nicht einfach ein gewöhnlicher deutscher Journalist, den la Dolce Vita reizt. Tatsächlich ist er Halbitaliener, dank seiner Mutter. Allerdings hat er keinen wirklichen Kontakt zu seiner italienischen Verwandtschaft, die sein Vater wohl immer ablehnte. Seinen deutschen Akzent wird er daher wohl nicht mehr los, aber dafür ist er inzwischen als Dolmetscher zugelassen. Aus diesem mehr oder weniger sinnigen Grund, wird er von der leitenden Ermittlerin nun auch zum Tatort gerufen, obwohl ihr seine ermittlerischen Alleingänge in der Vergangenheit extrem missfallen haben. Diese halten sich aber wohltuend in Grenzen, so achtet er meistens das Gesetz, trägt nicht stets einen Bund Dietriche mit sich herum und ist schon gar nicht bewaffnet. Eigentlich ein ganz ruhiger Zeitgenosse, den aber so einiges ins Grübeln bringt und den die Neugier antreibt, aber nicht ohne nebenbei das Leben zu genießen.

Sehr gut hat mir das Lokalkolorit des Lago d'Orta gefallen, der touristisch noch nicht so überlaufen ist, aber an dem dennoch viele der Häuser am See im Winter leer stehen, da es sich um Sommerresidenzen handelt. Im Winter kommt die Schönheit der Gegend vielleicht nicht zur optimalen Entfaltung, aber ich finde es besonders reizvoll, mal darüber nachzudenken, wie es in den liebsten Urlaubsorten jenseits der Saison wohl aussieht und was vom Tourismus übrig bleibt.

Tetje Mierendorf kannte ich bislang nur als Sprecher einer Kinderhörbuchreihe und so war ich auf ihn als Krimierzähler gespannt. Er hat eine sehr angenehme Stimme und eine ruhige Erzählweise gewählt, die sehr gut zu diesem atmosphärischen Krimi passt, in dem auch immer die Gegend, das Essen und die Getränke thematisiert werden. Teilweise kritisch, weil Stieftochter Nicola inzwischen Vegetarierin ist, und teilweise ökologisch in Form sich übermäßig ausbreitender Krebseindringlinge im See, teilweise in Verbindung mit lokalen Feiertagstraditionen. Da passt die nachdenklich, zurückgenommene Art des Sprechers sehr gut. Dieser Krimi kommt ohne Spurensuchen-High-Tech aus und konzentriert sich auf Gedanken, Überlegungen und Beobachtungen. Ein Fall, der sich in Ruhe entwickeln kann mit Persönlichkeiten, deren Nuancen durchblitzen, sich aber nicht plump offenbaren und ohne Hektik. Zwischenzeitlich kommt zwar eine Person in Gefahr und das Tempo wird deutlich gesteigert, aber nach der Auflösung fällt das Tempo wieder ab, da die Lösung nicht zum Greifen nahe ist. Anders zum Finale hin, in dem Tetje Mierendorf deutlich drängender wird, bis der Journalist sich ins Gedächtnis ruft, das seine Stärke in der Ruhe liegt. Diese Ruhe strahlt der ganze Fall aus und vermittelt dem Zuhörer stets, dass alles gut werden wird und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es nicht das Ende. Tatsächlich wird zum Schluss auch alles aufgelöst, ohne Hektik und mit dem Ausblick auf bevorstehende kommende gute Tage. Anders als Donna Leon prangert Giulia Conti nicht ein korruptes System in Italien per se an, in der Gewissheit, dass auch wenn ein Schlangennest ausgehoben wurde, die nächsten nur auf ihren Aufstieg warten. Es ist ein persönliches Einzelschicksal und so endet der Fall tatsächlich ohne düstere Vorahnung. Das finde ich für einen Feiertagskrimi, der auch Silvester einschließt, gerade aktuell sehr beruhigend.

Eine unterhaltsame und streckenweise sehr spannende Reise in das von Corona besonders erschütterte Piemont, insgesamt aber eher ein Cosy Crime Krimi, die ich durchaus sehr schätze.

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Veröffentlicht am 20.12.2020

Spannender Umweltkrimi!

Die Klima-Checker: Tiere in Not
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Malin, Trixie und Einstein sind die besten Freunde und haben sich dem Klimaschutz verschrieben, denn seit ihrer ersten Klimaschutzdemo ist ihnen klar, dass man nicht zu klein ist, um sich für den Erhalt ...

Malin, Trixie und Einstein sind die besten Freunde und haben sich dem Klimaschutz verschrieben, denn seit ihrer ersten Klimaschutzdemo ist ihnen klar, dass man nicht zu klein ist, um sich für den Erhalt der Natur und Zukunftsperspektiven einzusetzen. Als Malin einen völlig abgemagerten Igel im Januar im Garten sieht, schlägt sie sofort Alarm und Einstein kommt sofort mit Trockenfutter zu Hilfe. Doch um auf Nummer sicher zu gehen, ruft Malin noch schnell bei Umweltschützerin Luise an, der Inhaberin der Baumschule mit Biocafé. Diese pflichtet Einstein bei, doch hat sie schlechte Neuigkeiten für ihre jungen Freunde. Sie hatte ihre Baumschule und Café an die Stadt verkauft, mit dem Versprechen, dass diese weiterbetrieben werden sollen, wie bisher, wenn sie sich zur Ruhe setzt. Doch der größte Bauunternehmer der Stadt will das Gelände nun kaufen und ein Einkaufszentrum dorthin bauen. Die grüne Lunge des Ortes ist damit in Gefahr, die Abkühlung und Sauerstoff an heißen Sommertagen bietet! Außerdem ist sie Zuflucht und Heimat für viele Tierarten.

Die drei Klima Checker werden direkt zu Beginn mit Bild und kurzem Text persönlich vorgestellt. Wie alt sie jeweils sind, wird nicht genannt, wahrscheinlich damit sich auch noch ältere Kinder angesprochen fühlen. Auch Malins Teenager-Schwester Ida, die jeden kennt und mit den Auswüchsen der Pubertät kämpft, wird einfach nur als Teenager, also sehr vage bezeichnet. So ist das Identifikationspotenzial für die Leser allerdings auch größer. Dabei hilft es auch, dass die Klima-Checker trotz ihres Engagements auch ihre Smartphones benutzen, z.B. zum Fakten-Check. Allerdings sind sie auch gerne bereit zuzugeben, dass sie nicht alles alleine können, sondern nehmen bereitwillig Hilfe an. Egal, ob von der älteren Schwester Ida, oder von Erwachsenen. Denn alles bekommen Kinder dann doch nicht alleine hin, manchmal wäre es ansonsten auch einfach zu gefährlich. Sehr schön ist nämlich, dass die drei Freunde zeigen, was Kinder tatsächlich tun können, um sich zu engagieren. Ihre Kriminalfälle sind tatsächlich in diesem Umfang lösbar.
Hinsichtlich der Problematik des Grundstücksverkaufs habe ich hier als Juristin definitiv Einwände, aber wenn man das tatsächliche Zeitmoment im Immobilienkaufrecht und dessen Feinheiten in einen Krimi einbauen würde, wäre das für Kinder viel zu langwierig und langweilig und der Klimawandel nicht mehr zu stoppen. In der Realität laufen solche Kaufverträge niemals ohne Notare ab, die erst einmal Vertragsentwürfe aufstellen und zur Prüfung versenden. In diesen Verträgen werden dann auch entsprechende „Versprechen“ aufgenommen, wie die Auflage, dass sich die Gemeinde verpflichtet Café und Baumschule weiterhin für mindestens XY Jahre weiter zu betreiben oder eine Rücküberlassungsklausel, falls besonders wichtige Vertragsbedingungen nicht eingehalten werden. Menschen wie Luise können sich also auch juristisch absichern und müssen nicht auf schöne Worte vertrauen. Allerdings fallen mir durchaus noch weitere begangene Straftaten ein, derer sich der Bösewicht hier schuldig gemacht hat. Dabei finde ich die Darstellung von Korruption und Klüngel sehr realistisch und ein wenig wurde ich hier bei den Ermittlungen an die skandalträchtige Ibiza-Affäre aus Wien erinnert. Doch Korruption beginnt im Kleinen und somit auch schon in den Kleinstädten und betrifft somit uns alle. Denn leider werden allzu oft kurzfristige finanzielle Interessen den längerfristigen Klimainteressen geopfert, sofern sich ihnen niemand mutig entgegenstellt. Auch wenn dieses Abenteuer realistisch ist, ist es doch nicht langweilig, was auch daran liegt, dass die Autorin nicht nur auf ein Problem fixiert ist, sondern nebenbei noch die alltäglichen Sorgen und Nöten der Zielgruppe ins Spiel bringt, wie Trixies Kummer, wegen der Trennung ihrer Eltern und die Komplikationen in Patchworkfamilien. Das macht die ganze Geschichte gleich viel lebendiger und erhöht den Lesespaß. Die Klima-Checker Helden bekommen so Substanz und Charakter, wie dies auch die immer wieder kurz eingeschobenen Besonderheiten ihrer Herkunft schaffen. Denn diese Truppe ist ganz schön multi-kulti und findet es absolut selbstverständlich.

Super finden wir, dass wir nun beruhigter sind „unseren“ Igel richtig zu füttern, denn er teilt sich das Trockenfutter mit unserer Katze. Übrigens gilt für beide, dass sie auf jeden Fall feinkörnigeres Trockenfutter lieber mögen als Kringelformen oder lustige Katzenformen. Futterperlen können sie einfach besser zermalmen.

Empfohlen wird die Klima Checker Reihe ab 8 Jahren. Das empfinden wir als inhaltlich absolut zutreffend, allerdings nicht das Druckbild. Das ist relativ eng, dünn gedruckt und mit ziemlich kleinen Lettern. Für Kinder, die noch nicht so gut lesen können ist es wirklich anstrengend. Dabei geht dieses Thema alle Kinder an, egal wie gut sie lesen können, daher fänden wir es gut, wenn das Druckbild augenfreundlicher wäre, mit größeren Zeilenabständen, dickeren und größeren Schrifttypen.

Die Illustrationen stammen von minkadu Kommunikationsdesign und lockern die Geschichte auf. Für die Zielgruppe ab 8 Jahren wären aber noch mehr Illustrationen wünschenswert, allerdings kann man dieses Abenteuer auch noch gut mit 11/12 Jahren lesen und dann brauchen Kinder meistens nicht mehr so viele Bilder, auch wenn sie sie noch immer lieben.

Übrigens endet das Buch nicht einfach mit einem Happy End oder einem Ausblick auf mögliche kommende Aktionen. Nein, es gibt zum Schluss noch viele hilfreiche Anregungen, wie Kinder sich selbst einbringen und im Umweltschutz engagieren können und außerdem einen Fakten-Check und ein Interview mit einer Nabu-Mitarbeiterin. Das finde ich als Idee ganz super, allerdings verstehe ich nicht, warum hier das Druckbild noch kleiner wird. Für uns ist das ein ganz erhebliches Manko und führt zum Punkteabzug auf vier von fünf Sternen, für dieses ansonsten absolut empfehlenswerten Buch.

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