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Veröffentlicht am 10.01.2021

Intensiver Geschichtsunterricht

Das doppelte Gesicht
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München 1945. Der 2. Weltkrieg ist gerade erst vorbei. Die Stadt liegt in Schutt und Asche. Noch ist die amerikanische Besatzermacht mit dem Wiederaufbau der Kriminalpolizei beschäftigt. Gar nicht so einfach. ...

München 1945. Der 2. Weltkrieg ist gerade erst vorbei. Die Stadt liegt in Schutt und Asche. Noch ist die amerikanische Besatzermacht mit dem Wiederaufbau der Kriminalpolizei beschäftigt. Gar nicht so einfach. Denn viele der ehemaligen Polizisten waren Parteimitglieder und somit ungeeignet. So kommt es, dass der noch unerfahrene Emil Graf zu einem Mordfall gerufen wird. Am Tatort trifft er auf die Reporterin Billa. Eine Jüdin, die mit ihrer Mutter in die Vereinigten Staaten geflohen und erst seit kurzem wieder zurück ist. Was hat sie beim Opfer zu suchen? Zufall? Bald gibt es weitere Tote und Emils Recherchen sprechen immer mehr dafür, dass Billa eine wichtige Verbindung sein könnte....

"Das doppelte Gesicht" bietet intensiven Geschichtsunterricht. Man erfährt viel über das München zur sogenannten Stunde Null. Die Autorin hat es geschafft, die Szenerie so bildlich darzustellen, dass bei mir das Kopfkino angesprungen ist. In dieser realen Umgebung lässt sie ihre vorwiegend fiktiven Figuren agieren. Sehr authentisch. Dabei haben sie viele unterschiedliche Charaktere. Besonders hat mir die Figur des Emil gefallen. Er ist noch sehr naiv. Man merkt, er hat noch keine Erfahrung. Doch nach und nach entwickelt er sich langsam und trägt mit seiner doch manchmal unbeholfenen Art im wesentlichem zur Klärung des Falls bei. Auch fand ich das Zusammenspiel zwischen Billa und Emil gut gelungen. Bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung wer für die Morde verantwortlich sein könnte. Zwischendurch hatte ich zwar eine Idee, diese aber mangels Verbindung schnell wieder verworfen. Am Ende wurde jedoch alles schlüssig aufgelöst und ich konnte den historischen Krimi kaum noch aus der Hand legen.

Fazit: "Das doppelte Gesicht" bietet viel. Neben viel Informationen zum München der Nachkriegszeit, auch einen spannenden Fall. Die Figuren sind sehr gelungen und agieren authentisch in ihrer historischen und realen Umgebung. Ich hatte kurzweilige Lesestunden, bei denen ich noch viel lernen konnte. Gerne empfehle ich diesen Krimi weiter und freue mich schon auf weitere Fälle mit Emil und hoffentlich auch Billa.

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Veröffentlicht am 10.01.2021

Eine schwarze Träne

Seelen unter dem Eis
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Tom Döbbe besitzt eine erfolgreiche Werbeagentur. Nebenher gibt er Seminare. Dabei lernt er auch die Studentin Amal kennen. In seinen Augen völlig ungeeignet für den Beruf. Bei einer Aussprache mit ihr, ...

Tom Döbbe besitzt eine erfolgreiche Werbeagentur. Nebenher gibt er Seminare. Dabei lernt er auch die Studentin Amal kennen. In seinen Augen völlig ungeeignet für den Beruf. Bei einer Aussprache mit ihr, kommt es zu einer folgenschweren Entscheidung von Tom. Schuld daran ist eine schwarze Träne, die dafür sorgt, dass er Amal nicht mehr vergessen kann. Jetzt sitzt er im Gefängnis und wartet auf seine Todesstrafe. Was ist geschehen?

"Seelen unter dem Eis" ist ein eher leiser Psychothriller. Er beginnt allmählich. Entwickelt sich erst nach und nach zu seiner vollen Bandbreite. Anfangs lernt man Tom kennen. Begleitet ihn beim Alltag im Todestrakt. Bekommt Einblicke zu den Mitgefangenen und Wärtern. Diese haben alle Spitznamen, die zu ihren Charakteren passen und man gleich weiß, mit wem man es zu tun hat. Gerade hier dachte ich mir: das soll ein Psychothriller sein? Jedoch hat es sich gelohnt genau zu lesen und auf die Zwischentöne und feinen Nuancen zu achten. Schnell kam mir der Verdacht, dass Toms Erlebnisse viel mehr zu bieten haben, als ein geständiger und verurteilter Mörder zu sein. Und ich wurde nicht enttäuscht. Als der Wärter Goodman ihm eine Schreibmaschine in die Zelle stellt, damit Tom seine Geschichte schreibt, ist er gar nicht begeistert. Aber schon bald beginnt er diese zu erzählen und man erfährt häppchenweise wie es soweit kommen konnte, dass Tom nun auf seine Todesstrafe wartet. Dies hatte eine ungeheure Sogwirkung auf mich. Wie ein Tsunami, dessen Wellen erst langsam anrollen und am Ende mit einer vernichtenden Gewalt hereinbrechen. Denn dieser Schluss hat es in sich und so habe ich ihn ganz und gar nicht erwartet.

Fazit: "Seelen unter dem Eis" ist ein leiser Psychothriller. Bei dem man von Anfang an zwischen den Zeilen lesen sollte. Denn erst nach und nach wird eine unterschwellige Spannung freigesetzt, die in einem Knall endet. Mich konnte das Buch gut unterhalten. Man sollte jedoch keine große Action erwarten. Dann wird man enttäuscht werden. Gerne empfehle ich diesen Psychothriller weiter.

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Eiskalt und spannend

Tiefenzone
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Inhalt:

Harry Gantman gehört ein großes Medienunternehmen und ist bekannt für seine spektakulären Reportagen. Da kommt es gerade recht, dass er und ein paar andere Journalisten auf die Forschungsstation ...

Inhalt:

Harry Gantman gehört ein großes Medienunternehmen und ist bekannt für seine spektakulären Reportagen. Da kommt es gerade recht, dass er und ein paar andere Journalisten auf die Forschungsstation Terra Nova II in die Antarktis eingeladen werden. Voller Vorfreude brechen er und sein Team, welches aus der Wissenschaftsredakteurin Julia, Produktionsleiterin Sue und dem Kameramann Roy besteht, auf. Bei ihrer Ankunft sind sie beeindruckt von dem futuristisch anmutenden Bau und voller Pläne für die Reportage. Noch wird aber ein großes Geheimnis darum gemacht, was den anwesenden Pressevertreter präsentiert werden soll. Doch dann ändert sich alles. Ben, der Technische Leiter der Station wird ermordet. Und plötzlich bricht in der Antarktis nicht nur ein Sturm, sondern auch die Hölle aus.......

Leseeindruck:

"Tiefenzone" entführt in ein eher ungewöhnliches Setting. Der unwirklichen Natur der Antarktis. Das hat mich gereizt. Skeptisch war ich eher darüber was mich erwartet. Bei einem Thema über die Forschung in den Polargebieten kann es schnell vorkommen, dass das Buch sich wie ein halbes Sachbuch liest. Doch diese Befürchtung war unbegründet. Vielmehr habe ich einen spannenden und lebendig erzählten Thriller erhalten. Zugegeben: es wird auch einiges an Wissen vermittelt. Das jedoch unterhaltend und kurzweilig in die Dialoge integriert. Dabei konnte ich noch einiges lernen. Zudem hat mich das Thema zum Nachdenken angeregt. Die Figuren haben vielfältige Charaktere, die gut ausgearbeitet sind. Neben Julia, die viel Fachwissen hat und ihre eigenen Dämonen überwinden muss, hat mir auch der Amerikaner Harry Gantman gut gefallen. Er hat die Spezies der Journalisten zwar etwas überzeichnet, aber überzeugend vertreten. Genau so stelle ich es mir vor, wenn die Jagd nach einer Story und Einschaltquoten das Wichtigste ist. Gerade er konnte mich am Schluss sogar noch überraschen. Aber nicht nur er. Der Showdown hat es nämlich in sich und bringt noch so manche Wendung zu Tage.

Fazit:

"Tiefenzone" ist ein packender Thriller, der von Anfang an Spannung aufbaut. Der neben dem ungewöhnlichem Setting, noch so manche Überraschung parat hält. Der mich aber auch zum Nachdenken angeregt hat und mich fragen lässt: in wie weit darf ein Mensch in die Natur eingreifen? Ich konnte ihn, je weiter ich gelesen habe, nicht mehr aus der Hand legen und empfehle ihn gerne weiter.

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Veröffentlicht am 01.01.2021

Die Anfänge der Kinderheilkunde lebendig erzählt

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Inhalt:

Berlin 1911. Für die Schwestern Marlene und Emma Lindow geht ein Traum in Erfüllung. Sie dürfen eine Stelle als Lernschwestern in der neu eröffneten Kinderklinik Weißensee antreten. Nicht selbstverständlich, ...

Inhalt:

Berlin 1911. Für die Schwestern Marlene und Emma Lindow geht ein Traum in Erfüllung. Sie dürfen eine Stelle als Lernschwestern in der neu eröffneten Kinderklinik Weißensee antreten. Nicht selbstverständlich, denn die Beiden sind in einem Waisenhaus aufgewachsen. Als Einzige dort hatten sie das Glück Abitur zu machen. Aber schon nach kurzer Zeit merken sie: es wird nicht leicht. Von mehren Seiten werden ihnen Steine in den Weg gelegt. Außerdem entzweien sich die Schwestern immer mehr. Zu unterschiedlich sind plötzlich die Interessen. Wird der kleine Fritz, dessen Leben in Gefahr ist, dies ändern können?

Leseeindruck:

"Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder" ist der Auftakt einer Kinderärztin-Saga, dessen zweiter Band im September 2021 erscheint. Anfangs dachte ich: ganz nett und war mir sicher die meisten Sachverhalte bereits zu kennen. Tja. So war das dann aber ganz und gar nicht. Je weiter ich gelesen habe, umso weniger konnte ich den Roman aus der Hand legen. Zudem hat die Autorin mich ganz schön an der Nase herum geführt. Ich bin begeistert. Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Charakteren. Von gut bis böse ist alles dabei. So konnte ich mitfiebern, Verwünschungen aussprechen oder einfach nur ganz fest die Daumen drücken. Den Überblick zu den Figuren habe ich dabei nie verloren. Der Roman erzählt in kurzweiliger Form über die Anfänge der Kinderheilkunde. Hier hat die Autorin einiges an Wissen einfließen lassen. Jedoch hat dies nie langweilig gewirkt. Vielmehr ist es interessant, lebendig und anschaulich am Beispiel der zu behandelnden Kinder in der Klinik geschrieben. Was mir auch gefallen hat: die meisten Fragen, die während des Lesens aufgeworfen wurden, sind beantwortet worden. Ein kleiner Cliffhanger bleibt, der mich aber gespannt auf die Fortsetzung warten lässt und meines Wissens einige Jahre später spielt.

Fazit:

"Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder" ist ein gelungener Auftakt der Reihe um die Schwestern Marlene und Emma Lindow. Neben Spannung gibt es auch einige emotionale Momente. Die Charaktere sind vielfältig und tragen im wesentlichem zum Gelingen der Geschichte bei. Die Autorin hat gekonnt historische Fakten mit Fiktivem vermischt. Ich bin begeistert und empfehle den Roman sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 25.12.2020

Eine emotionale Weihnachtsgeschichte

Last Christmas
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Für Friedrich Stolz bricht vier Wochen vor Weihnachten eine Welt zusammen. Sein Arbeitgeber meldet Konkurs an. Die Belegschaft sitzt von heute auf morgen auf der Straße. Geldsorgen plagen ihn. Das Haus ...

Für Friedrich Stolz bricht vier Wochen vor Weihnachten eine Welt zusammen. Sein Arbeitgeber meldet Konkurs an. Die Belegschaft sitzt von heute auf morgen auf der Straße. Geldsorgen plagen ihn. Das Haus muss noch abbezahlt werden und seine Frau Michaela ist seit einem Unfall pflegebedürftig. Mit zwei Ex-Kollegen schmiedet er einen Plan wie er es seinem ehemaligem Chef heimzahlen kann. Ob das gut geht?

"Last Christmas" ist eine Kurzgeschichte, die es in sich hat. Normalerweise bin ich kein Fan solcher Geschichten, da sie meist echte Gefühle missen lassen und die Handlung zu kurz kommt. Aber Jennifer B. Wind hat mich eines besseren belehrt. Durch Kapitel, die sich aus Sicht von Friedrich und Michaela abwechseln, konnte ich mich von Anfang an in beide hineinversetzen. Die ganze Dramatik spüren. Während man Friedrich und seine Beweggründe aus der dritten Person verfolgt, sind die Kapitel von Michaela in Ich-Form gehalten und kursiv gedruckt. So wusste ich zu jeder Zeit wessen Gefühle beschrieben wurden. Habe auch so wie nebenbei einiges zum Unfall und dem Eheleben erfahren. Der Schluss hat mich komplett überrascht. Mit diesem Ausgang habe ich nicht gerechnet.

Fazit: "Last Christmas" ist eine Weihnachtsnovelle der anderen Art. Eindringlich beschreibt die Autorin wie schnell man tief fallen kann. Trotz der Kürze von nur 71 Seiten hat es Jennifer B. Wind geschafft, mich mit jeder Faser meines Körpers die Dramatik um den Jobverslust und seine Folgen spüren zu lassen. Ich habe mich gefragt: wie würde ich handeln, wenn ich mit dem Rücken zur Wand stehe? Sehr gerne empfehle ich diese etwas andere Weihnachtsgeschichte weiter.

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