Im Hörbuch „Soko Erle – Der Mordfall Carolin G.“ (denn als solches habe ich "SOKO Erle" genossen) setzt sich der Polizeisprecher Walter Roth authentisch und intensiv mit den Originalgeschehnissen um den ...
Im Hörbuch „Soko Erle – Der Mordfall Carolin G.“ (denn als solches habe ich "SOKO Erle" genossen) setzt sich der Polizeisprecher Walter Roth authentisch und intensiv mit den Originalgeschehnissen um den Mord an der 27jährigen Caroline G. in der Gemeinde Emmendingen im November 2016 auseinander.
Mittels eines Buches hat er die gesamten Geschehnisse und Ermittlungsarbeiten zusammengefasst, hat daneben aber auch Einblick gegeben in das Innenleben der Ermittler, ihre Anstrengungen, Ausdauer, Ernsthaftigkeit und Akribie selbst bei noch so abwegigen Spuren und Zeugen. Zunehmend wird der Zuhörer aber selbst auch Zeuge der persönlichen Betroffenheit in einem Fall, indem aufgrund der örtlichen Gegebenheiten viele Kriminalbeamte gleichzeitig auch Nachbarn, Freunde, Freizeitkollegen und eine zunehmende Belastung und Auswirkung des Falls auch auf das eigene Privatleben nicht zu vermeiden sind.
Walter Roth ist eine trotz oder vielleicht gerade aufgrund ihrer informativen Sachlichkeit emotionale und zutiefst menschliche Darstellung polizeilicher Ermittlungsarbeit gelungen, die derzeit ihresgleichen suchen dürfte. Erich Wittenberg als Sprecher hat dem Hörbuch „Soko Erle“ zudem eine intensive Qualität verliehen, die dieses Buch zu einem unbedingt empfehlenswerten macht!
Samson Simek hat es, genetisch bedingt, nicht so mit der Arbeit und dem bürgerlichen Leben. Und deshalb ist er auch die meiste Zeit seines Lebens blank. Um über die Runden zu kommen, nimmt er einen Auftrag ...
Samson Simek hat es, genetisch bedingt, nicht so mit der Arbeit und dem bürgerlichen Leben. Und deshalb ist er auch die meiste Zeit seines Lebens blank. Um über die Runden zu kommen, nimmt er einen Auftrag von Halbwelt-Boss Stani an. Was einfach erscheint, entpuppt sich schnell als brandgefährlich. Doch Samson wäre nicht Samson, wenn er nicht sein eigenes Süppchen kochen würde… auch wenn er dabei Gefahr läuft, dass ihm alles um die Ohren fliegt.
Atmosphärisch dicht mit rasantem Plot und detailliert gezeichneten Charakteren – dieser Krimi macht Spaß, im wahrsten Sinn des Wortes! Twists bis kurz vor Schluss sorgen dafür, dass es nicht langweilig wird, von behäbigem „Kluftinger Lokalkolorit“ keine Spur, dafür sorgen schon die Perspektive und eine deutlich dem Milieu verpflichtete Sprache… und einen Stadtplan für Münchens dunkelste Ecken braucht man hinterher wahrscheinlich auch nicht mehr…
Krimi mal andersrum... nichts für die, die auf Verbrechen in den feinen Kreisen stehen... hier ist alles sehr nah am Leben... und der Leser mittendrin!
Johanna von Kastilien, geb. 1479, gestorben 1555 war die Tochter von Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón (auch bekannt als die katholischen Könige). Ursprünglich nachrangig in der Erbfolge ...
Johanna von Kastilien, geb. 1479, gestorben 1555 war die Tochter von Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón (auch bekannt als die katholischen Könige). Ursprünglich nachrangig in der Erbfolge rückte sie nach dem Ableben der eigentlichen Thronanwärter und deren Kinder auf den Platz der Thronfolge, einer Position, die sie nie ersehnte.
Von Zeitgenossen als außergewöhnlich schön beschrieben, war Johanna sehr sprachbegabt und äußerst musisch veranlagt. Gleichzeitig galt sie bereits als Kind als introvertiert und melancholisch, als außergewöhnlich ernsthaft und sensibel.
Aufgrund ihrer religiösen Verhaltensauffälligkeiten, ihrer Weigerung sich standesgemäß zu verhalten und in Stille zu leiden, ihrer Temperamentsausbrüche und offensichtlichen Leidenschaft für ihren Ehegatten machte Johanna sich angreifbar und „untragbar“ als Regentin. Spielball der machtpolitischen Intrigen ihres Vaters, ihres Ehegatten (mit dem Johanna, gerade 17 Jahre alt, im Zuge einer machtstrategischen Verbindung mit dem Hause Habsburg verheiratet worden war und der bereits 1506 verstarb) und später auch ihres Sohnes Karl I., verstarb Johanna von Kastilien 1555 im Palast von Tordesillas, wo sie bereits 1506 nach dem Tod ihres Ehemanns Phillips des Schönen festgesetzt worden war.
Wer mit dem Roman Alexa Hennig von Langes eine Biografie oder einen romantisch-historische Aufarbeitung über die Frau erwartet hatte, die Geschichtsschreiber und Mediziner rätselnd zurückließ, geht fehl.
Vielmehr ist dieses Buch der Versuch einer Seelen- und Charakterstudie einer missverstandenen und macht-missbrauchten Frau, über die zeitgenössische Aufzeichnungen nur sehr widersprüchliche Auskunft geben.
Die Autorin nähert sich dem Inneren Johannas provokant und von Frau zu Frau.
Intensive gezeichnete Studien beleuchten nicht nur die inneren Kämpfe Johannas mit sich selbst, sondern auch mit ihrer Umwelt und ihrer Zeit.
Durchaus spekulativ angelegt, merkt man Alexa Hennig von Langes Roman jedoch auch die intensive Recherche zu Johannas Leben an. Immer wieder ist sie bemüht, verleumderische Historie in ein Licht zu rücken, dass der wirklichen Motivation Johannas, ihrem tatsächlichen Charakter gerecht(er) werden könnte.
Alexa Hennig von Lange war es zu wenig, Johanna als eine verzweifelte liebende Frau zu zeichnen, sie macht vor allem ihren inneren Kampf, den Widerstreit zwischen den Ansprüchen der damaligen Zeit und ihren tatsächlichen Wünschen und Bedürfnissen, auch ihrem intellektuellen Potential und ihren musischen Fähigkeiten, sichtbar.
Zwar nicht vergleichbar mit Christa Wolfs Kassandra oder Christine Brückners „Wenn du geredet hättest, Desdemona“ bietet „Die Wahnsinnige“ doch eine beeindruckende literarische Leistung, in der immer wieder wunderschöne Formulierungen gelingen.
Einzig die Tatsache, dass ein wenig Vorkenntnis zu Johannas Leben, den ihr gemachten Vorwürfen, den ihr entgegengebrachten Vorurteilen für die Lektüre dieses Buches notwendig ist, um den Versuch der Rehabilitierung durch die Autorin in Gänze zu verstehen, lässt mich einen Stern in Abzug bringen.
Unbedingt lesen!
Als die Ehefrau des erfolgreichen Autors Roger Koponen in ihrem luxuriösen Zuhause ermordet wird, nimmt die Helsinkier Kriminalbeamtin Jessica Niemi gemeinsam mit ihrem Team die Ermittlungen auf. Bald ...
Als die Ehefrau des erfolgreichen Autors Roger Koponen in ihrem luxuriösen Zuhause ermordet wird, nimmt die Helsinkier Kriminalbeamtin Jessica Niemi gemeinsam mit ihrem Team die Ermittlungen auf. Bald darauf wird eine zweite weibliche Leiche entdeckt – beide Opfer gleichen sich vom Typus und sind gleich gekleidet. Die Ermittlungen legen den Verdacht nahe, dass die Morde sich an den Verbrechen in Roger Koponens Bestseller-Trilogie orientieren. Der Autor selbst hatte sich die Folter- und Mordmethoden des mittelalterlichen Hexenhammers zum Leitfaden genommen.
Während sich das Ermittlungsteam mit den immer verworreneren Tatumständen und weiteren Morden konfrontiert sieht, kämpft Jessica Niemi ihren ganz persönlichen Kampf gegen die Dämonen ihrer Vergangenheit und auch Ermittlungsleiter Erne muss sich einer bitteren Wahrheit stellen.
„Hexenjäger“ ist der erste Band einer Thriller-Reihe um die Ermittlerin Jessica Niemi, deren Familienverhältnisse und Vergangenheit ebenso Geheimnisse bergen wie auch der Fall sich fast mystisch verworren und spannend darstellt. Die Charaktere des Ermittlerteams sind aber auch zutiefst menschlich mit dem vertrauten Hang zur skandinavischen Melancholie, wirken aber durchaus authentisch und in keiner Weise stereotyp. Die Spannung des Plots hält der Autor bis fast zum Schluss, einzig das Ende wirkt ein wenig konstruiert und „gewollt“ und bietet nicht unbedingt eine leicht zu akzeptierende Auflösung.
Gleichwohl ist dieser erste Fall eines neuen Ermittlungsteams durchaus interessant, spannend geschrieben und lädt zum Mitraten und Mitfiebern ein, die Einführung der Personen ist gelungen, erste Sympathien sind geweckt. Die Persönlichkeit der jungen Ermittlerin selbst bietet einiges Entwicklungspotential und die Wahrscheinlichkeit, dass man Jessica Niemis Team auch zukünftig bei der Vermittlerarbeit folgen möchte, ist hoch!
Als Sprecherin des Hörbuchs hat Sabine Arnhold professionelle und gleichzeitig fesselnde
Arbeit geleistet.
Absolute Hörempfehlung!
Ein russischer Mafioso mit Passion für modernen Ausdruckstanz, eine weibliche Ermittlerin mit hingebungsvoller Zuneigung zu irischem Whiskey und ihrer Gartenlaube, eine Zollfahnderin, die mit missionarischem ...
Ein russischer Mafioso mit Passion für modernen Ausdruckstanz, eine weibliche Ermittlerin mit hingebungsvoller Zuneigung zu irischem Whiskey und ihrer Gartenlaube, eine Zollfahnderin, die mit missionarischem Eifer Abstinenz und veganes Leben predigt, ein spießiger Ko-Ermittler, der unauffälliger nicht sein könnte, ein Kripo-Chef, der mit null Durchblick an seinen Ermittlern verzweifelt … und doch ist keiner, was er zu sein scheint und dem Leser stehen jede Menge Überraschungen ins Haus.
Wenn auch im Stil erfrischend und spritzig und manches Mal eher an ein Drehbuch denn an einen Roman erinnernd, ist Whiskey Ballett dann auch mehr Krimisatire als spannender Krimi. Die überdrehten Charaktere und Dialoge überlagerten für mich den Plot und manchmal wäre weniger vielleicht mehr gewesen. Zwischen „Hochprozentigem zugeneigt“ und komatös betrunken vom Barhocker rutschend ist für mich eben doch ein kleiner, aber feiner Unterschied, der meinen Sinn für Humor nicht zu 100 % trifft. Wer aber in Sachen Situationskomik und abstrusen Charakteren „gerne eine Schippe mehr“ mag, ohne dabei auf originelle Formulierungen und eloquenten Stil (und so einiges an Whisk(e)y-Wissen) verzichten zu müssen, wird bei diesem Kriminalroman (der den Auftakt für eine zukünftige Serie bildet) durchaus auf seine Kosten kommen.
Lesenswert? Für den, der keinen 100%ig ernsthaften Krimi erwartet und Liebhaber abge- und überdrehten Humors ist, absolut!