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Veröffentlicht am 03.01.2021

Schuld verjährt nicht

Das doppelte Gesicht
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Von Heidi Rehn habe ich bisher nur ihre historischen Romane gelesen, aber keinen der Krimis. Mit "Das doppelte Gesicht" startet die Autorin eine neue Reihe, die im München der Nachkriegszeit spielt.
Der ...

Von Heidi Rehn habe ich bisher nur ihre historischen Romane gelesen, aber keinen der Krimis. Mit "Das doppelte Gesicht" startet die Autorin eine neue Reihe, die im München der Nachkriegszeit spielt.
Der amerikanische Captain Joe Simon rekrutiert in einem französischen Gefangenenlager den jungen Emil Graf für die neu aufzustellende Münchner Polizei. Die Stadt versinkt im Chaos, während die amerikanischen Besatzer versuchen etwas Ordnung in die Desorganisation der Polizei zu bringen. Emil ist noch ein junger und unerfahrener Ermittler, der nach seinem Abschluss sofort in den Krieg ziehen musste. Nun soll er einen Mord am Kriegsheimkehrer Viktor von Dietlitz übernehmen. Während immer wieder Verbrechen aus Hunger und Verzweiflung geschehen, scheint an diesem Verbrechen etwas anderes dahinterzustecken. Am Tatort lernt Emil die amerikanische Fotoreporterin Sybilla von Löwenfeld, genannt Billa, kennen. Sie ist aus den USA nach München zurückgekehrt, um unter anderen auch von Ditlitz zu interviewen. Doch Billa findet den Mann nur mehr tot in seiner noblen Villa auf.

Emil und Billa sind noch etwas unsichere junge Charaktere, die perfekt für den Anfang einer Krimi-Reihe passen. So haben sie Zeit sich weiterzuentwickeln und sich in weiteren Bänden, die hoffentlich folgen werden, zu entfalten und zu lernen. Außerdem bleiben einige Fragen zu ihrer Vergangenheit noch offen.
Billa ist jüdischer Abstammung und wanderte gemeinsam mit ihrer Mutter Lilo, einer High Society Reporterin, 1938 aus Deutschland aus. Diese scheint zu dieser Zeit gute Verbindungen zu den Nazis gehabt zu haben.
Billa sitzt hingegen noch immer die Angst von der damals beginnenden Judenverfolgung im Nacken. Trotzdem setzt sie sich besonders für den ehemaligen Zwangsarbeiter und heimatlosen Polen Piotr ein - einer Displaced Person, der aus dem Lager geflohen ist und auf keinen Fall in den Osten zurückkehren möchte. Auch Billas Ängste gegenüber der Polizei spürt man immer wieder durchblitzen, obwohl sie diese mit ihrer Impulsivität zu überspielen versucht. Einzig Emil findet etwas Zugang zu ihr, der sich immer mehr in den Fall verbeißt und Billa immer interessanter findet. Zusätzlich wird er von moralischen Skrupel geplagt, was den unerfahrenen und etwas linkisch wirkenden jungen Mann immer wieder an sich zweifeln lässt. Dann passiert ein weiterer Mord und wieder ist das Mordopfer ein Kriegsheimkehrer....

Heidi Rehn hat eine komplexe Geschichte erschaffen, die abwechselnd aus der Sicht von Billa und Emil erzählt wird. Der packende und lebendige Schreibstil ließ mich sofort in das Buch eintauchen. Besonders gefallen hat mir aber die sehr bildhafte Beschreibung des zerbomten Münchens. Die historischen Zusammenhänge sind perfekt recherchiert worden und zeigen ein sehr lebendiges Bild dieser Zeit. Die Stimmung ist eher düster und drückend.
Heidi Rehn hat sich für diesen Roman aber nicht nur dem historischen München und den Morden angenommen, sondern auch die Themen "Ehrenjuden", Euthanesie und Displaced Persons. Es ist schon erstaunlich, wie viele Leute nach Kriegsende mit den Nazis nichts zu tun haben wollten und angeblich alle im Widerstand aktiv waren…Heidi Rehn greift diese Verleugnungen immer wieder durch den Amerikaner Joe Simon auf, der hart durchgreift.
Stück für Stück streut die Autorin immer mehr Informationen ein und fordert den Leser zum Mitraten auf. Das Ende ist schlüssig und schockiert.

Fazit:
Ein toller Auftakt zu einer neuen historischen Krimi-Reihe, der mich neugierig auf die Folgebände macht. Mit dem jungen und noch etwas unsicheren Ermittler Emil hat die Autorin eine ausbaufähige Figur erschaffen, die ich noch besser kennenlernen möchte. Ich bin schon sehr auf die weiteren Geschichten gespannt.

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Veröffentlicht am 26.12.2020

Die LIebesgeschichte von Irving Berlin und Ellin Mackay

White Christmas – Das Lied der weißen Weihnacht
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Michelle Marly alias Micaely Jary hat zum Thema Musik einen ganz besonderen Bezug, denn ihr Vater war ein bedeutender deutscher Komponist.
In "White Christmas - Das Lied der weißen Weihnacht" erzählt sie ...

Michelle Marly alias Micaely Jary hat zum Thema Musik einen ganz besonderen Bezug, denn ihr Vater war ein bedeutender deutscher Komponist.
In "White Christmas - Das Lied der weißen Weihnacht" erzählt sie über den Komponisten des weltberühmten Songs.

Der Broadway-Star und Jazz-Komponist Irving Berlin wurde als Izzy Baline, Sohn russisch-jüdischer Einwanderer, in New York geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf.
Die Geschichte beginnt 1937 in Hollywood, wo Irving über Weihnachten beruflichen Verpflichtungen nachkommt. Er vermisst seine Familie und die winterliche Atmosphäre von New York. Seine Gedanken schweifen zurück zu seiner Kindheit und den Beginn seines Erfolges.
Vom Zeitungsverkäufer und singenden Kellner erlebt Irving den Amerikanischen Traum und wird zum Broadwaystar. Der alleinstehende Jazzkomponist lernt eines Tages die charismatische Ellin Mackay, Tochter eines der reichsten Männer der USA, kennen. Beide kommen aus unterschiedlichen Welten: Arm und reich, jüdisch und irisch-katholisch. Zusätzlich ist Irving um einiges älter, als Ellin. Keine Überraschung, dass Ellins Vater gegen eine Beziehung zu Irving ist. Er versucht so einiges die Beiden auseinanderzubringen. Der Kampf von Irving und Ellin gegen alle Widrigkeiten ist sehr lebendig beschrieben und hat mir gut gefallen.
Am Ende legt Irving im sonnigen Kalifornien all seine Sehnsucht nach seiner Famlie und winterlichem Ambiente in das Weihnachtslied, das er komponieren möchte...in dem er von weißen Weihnachten träumt...

Ich muss zugeben, dass ich mir mehr über die Enstehung des Weihnachtsliedes, aber vorallem mehr Winter- und Weihnachtsstimmung erhofft hatte. Die Geschichte entpuppt sich nämlich immer mehr als Liebesroman, der eine unglaubliche Liebesgeschichte offenbart. Diese ist jedoch sehr liebevoll erzählt und wirkt dabei niemals kitschig.
Ich mochte beide Hauptprotagonisten sehr und fieberte mit ihnen mit. Irvings besondere Art zu komponieren fand ich erfrischend. Er erlebt den amerikanischen Traum und man ist es ihm vergönnt. Ellin ist für die damalige Zeit eine sehr starke und mutige junge Frau. Neben den beiden Hauptfiguren tummeln sich auch einige reale historische Persönlichkeiten, wie der damalige britische Thronfolger Edward VIII, der der Liebe wegen zur geschiedenen Amerikanerin Wallis Simpson, auf den Thron verzichtete.

Schreibstil:
Micaley Jary, die hier unter Pseudonym schreibt, erzählt sehr bildhaft. Man befindet sich beim Lesen direkt in der Welt der Protagonisten. Durch die Erzählweise aus verschiedenen Zeitebenen und Persepktiven wird die Spannung hochgehalten.
Alle 37 kurzen Kapitel sind mit einem Songtitel von Berlin versehen. Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Irving und Ellin.
Im Nachwort informiert die Autorin über den weiteren Werdegang des Liedes und den Siegeszug rund um die Welt, sowie über den weiteren Lebensweg der Protagonisten.

Fazit:
Ich hatte mir bei Michelle Marly's Roman "White Christmas - Das Lied der weißen Weihnacht" mehr Musik und mehr winterliches/weihnachtsliches Ambiente erhofft, das durch Cover und Titel suggeriert wurde. Bekommen habe ich eine Geschichte, deren Fokus nicht bei der Musik liegt, sondern die berührende Liebesgeschichte des Komponisten erzählt. Mir hat der biografische Roman zwar gut gefallen, hatte aber etwas ganz anderes erwartet. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 18.12.2020

Es fehlt das Salz in der Suppe

Bergsalz
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Vom Verlag habe ich dieses Buch zusammen mit einer Packung Salz als Überraschung bekommen. Nochmals vielen herzlichen Dank! Im Literatursalon bei Lovelybooks wurde der Roman besprochen, deshalb habe ich ...

Vom Verlag habe ich dieses Buch zusammen mit einer Packung Salz als Überraschung bekommen. Nochmals vielen herzlichen Dank! Im Literatursalon bei Lovelybooks wurde der Roman besprochen, deshalb habe ich ihn gleich zur Hand genommen und gemeinsam mit den Leserinnen diskutiert. Leider konnte mich die Geschichte von Karin Kalisa nicht restlos überzeugen.

Der Roman handelt im Großen und Ganzen um eine Graswurzelbewegung: Aus etwas Kleinem entsteht aus der Basis der Bevölkerung eine Initiative, die nach und nach zu etwas Großem wird.
Franzi ist eine der vielen alleinstehenden älteren Frauen in einem kleinen Dorf im Allgäu, die täglich für sich alleine kocht und mehr und mehr vereinsamt. Eines Tages klingelt es kurz vor Mittag an Franzis Haustür. Zuerst ist sie verärgert und will doch eigentlich nur ihre Ruhe haben. Als sie öffnet steht ihre Nachbarin Johanna vor der Tür, die um Mehl bittet. Franzi durchschaut schnell, dass diese nicht wirklich gekommen ist, um sich Mehl zu borgen, denn alle Frauen im Dorf haben mehr als genug Vorräte im Keller. Aus dem ungelegenen Besuch wird ein gemeinsames Mittagessen, das beide genießen. Daraus entsteht der Gedanke sich öfters im Dorf bei einer der alleinstehenden Frauen zum Mittagessen zu treffen. So wird die Idee eines gemeinsamen Mittagtisches für alle Alleinstehenden geboren, der mit großem Interesse angenommen wird. Franzi versucht dieser Eingebung zu folgen und diese kurzentschlossen umzusetzen. Das schon lange stillgelegte Dorfgasthaus "Rössle" kommt als Lokalität perfekt in Frage, jedoch sind dort seit einiger Zeit Flüchtlinge untergebracht. Dort trifft Franzi auf Esme und einen halbvollen Kübel Speisesalz....

Das erste Drittel rund um das Miteinander der Frauen und der Planung des Mittagstisches hat mir gut gefallen. Das dörfliche Leben wird sehr anschaulich beschrieben. Da ich selbst in so einem Dorf im Alpenvorland (allerdings nicht im deutschen, sondern österreichischen) wohne, kamen mir viele Situationen sehr bekannt vor. Da hat sich nicht wirklich viel geändert. Oftmals braucht es eine zupackende Hand und eine zündende Idee um außergewöhnliche Vorhaben umzusetzen.
Leider verliert sich das Hauptthema um den Mittagstisch und das Leben der Frauen im Laufe der Handlung immer mehr. Hinzukommend werden jegliche Hindernisse mühelos aus dem Weg geräumt oder scheinen wie von selbst zu verschwinden. Immer mehr neue Figuren und neue Handlungsstränge kommen hinzu. Diese werden nur angerissen und nicht wirklich zu Ende geführt. Oftmals hatte ich das Gefühl die Autorin verliert sich selbst in ihrer Geschichte und hat den Faden verloren. Das letzte Drittel gefiel mir dann leider gar nicht mehr. Die mystische Komponente, die von ihr eingeflochten wurden, passten so überhaupt nicht zur restlichen Geschichte.

Die Charaktere sind sympathisch, bleiben aber großteils an der Oberfläche. Franzi ist eine typische ältere Frau, wie wir sie hier auf dem Land dutzendfach finden. Die Kinder sind aus dem Haus und führen ihr eigenes Leben, genauso wie der Ehemann - wenn er nicht gestorben ist. Die Frauen sitzen alleine da und führen ein eher einsames Leben. Franzi war für mich am meisten greifbar. Über Esme hätte ich sehr gerne viel mehr erfahren und die anderen Frauen blieben eher Randfiguren. Einzig die junge Sabrina nimmt noch etwas mehr Platz ein, wird mir aber zu klischeehaft beschrieben.

Die kleinen Botschaften und Themen, wie die Flüchtlingsproblematik, die Gesellschaft im Allgemeinen, die Vereinsamung und die geschlossene Infrastruktur sind nur einige der vielen Themen auf diesen eher wenigen Seiten. Sie sind mir leider viel zu allgemein und oberflächlich gehalten.

Schreibstil:
Der sehr poetische Schreibstil hat mir gut gefallen. Einige Sätze und Zitate habe ich mir markiert. Die Autorin regt auch zum Nachdenken an. Der oftmals in Dialogen eingefügte Dialekt bereitete mir als Österreicheirn natürlich keine Probleme. Der Handlungsstrang in der Gegenwart wird durch kurze Kapitel in kursiver Schrift rund um das Jahr 1550 unterbrochen. Lange weiß man nicht, was diese zu bedeuten haben und ich muss zugeben, dass sie mich immer wieder aus dem Lesefluss gerissen haben. Am Ende des Buches gibt es ein Glossar zu den mitteralterlichen Begriffen.

Fazit:
Von diesem Roman hatte ich mir eindeutig mehr erwartet. Der erste Abschnitt hat mir gut gefallen, jedoch wurden es mit der Seitenzahl immer mehr Handlungen und Themen, die aufgegriffen und nicht wirklich zu Ende geführt wurden. Die Idee dahinter ist sehr gut, aber die Ausführung hat mir immer weniger gefallen, umso länger ich an der Geschichte gelesen habe. Das ist sehr schade!

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Veröffentlicht am 16.12.2020

Gefühlswirrwarr in Aspen

Eine Weihnachtshochzeit im Schnee
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Auch dieses Jahr muss der neue Weihnachtsroman von Sarah Morgan gelesen werden. Letztes Jahr konnte sie mich mit "Die Zeit der Weihnachtsschwestern" in romantische Weihnachtsstimmung bringen.
Waren wir ...

Auch dieses Jahr muss der neue Weihnachtsroman von Sarah Morgan gelesen werden. Letztes Jahr konnte sie mich mit "Die Zeit der Weihnachtsschwestern" in romantische Weihnachtsstimmung bringen.
Waren wir 2019 in Schottland, so befinden wir uns im neuem Roman großteils in Aspen, Colorado, einem bekannten (und exklusiven) Nobelort in den USA.

Die Engländerin Rosie White möchte ihren amerikanischen Freund Dan heiraten. Obwohl sie ihn noch nicht so lange kennt, ist er für sie der Richtige. Ihr Schwester Katie ist entsetzt. Sie kennt Rosie, die immer sehr schnell entflammbar und eher flatterhaft ist. Sie fürchtet, dass Rosie einen furchtbaren Fehler macht. Katie glaubt nicht mehr an die Liebe und steht in ihrem Job als Notfallsärztin knapp vor einem Burn-out. Auch Rosies Mutter Maggie ist enttäuscht. Für sie ist Weihnachten das Fest aller Feste, dast jedes Jahr mit der gesamten Familie in ihrem Cottage in der Nähe von London stattfindet. Gerade dieses Jahr ist es für sie sehr wichtig, denn sie und ihr Mann Nick haben sich getrennt. Die beiden Töchter, die nicht mehr zuhause wohnen, haben sie es allerdings noch nicht erzählt. Der richtige Zeitpunkt schien einfach noch nicht gekommen zu sein. So entscheiden sie sich den Schein noch bis nach der Hochzeit zu wahren. Doch wie sollen Nick und Maggie ein noch verliebtes Ehepaar spielen?

Rosies Eltern und ihre Schwester Katie machen sich auf nach Aspen, wo die zukünftige Schwigermutter, eine Hochzeitsplanerin, bereits alles für diese ganz besondere Hochzeit vorbereitet. Ein weiterer Punkt, der Maggie schwer zu schaffen macht. Eigentlich wollte sie für ihre Tochter das große Fest vorbereiten und nun muss sie zusehen.... Außerdem scheint Dan's Mutter "Misses Perfect" zu sein, während sich Maggie seit der Trennung völlig unzulänglich fühlt. Auch Rosie ist nach Katies Telefonaten, die ihr von einer Hochzeit abrät, stark verunsichert. Eigentlich geht es auch ihr viel zu schnell....

Die wunderbare Kulisse in den verschneiten Bergen hat mich sofort gefangen genommen. Ich liebe Schnee und den Winter und konnte mich sofort in die idyllische Landschaft hineinversetzen. Die romantischen Baumhäuser, die den Whites zur Verfügung stehen, sind Luxusappartments, in denen es sich wohnen lässt. Diverse Aktivitäten wie Hundeschlitten- und Snowmobilfahrten weden sehr bildhaft beschrieben. Auch die Weihnachtsvorbereitungen werden miteinbezogen. Dazu kommt noch die wunderbare Landschaft und ein Hauch von Romantik. Doch bis es soweit ist, gibt es jede Menge Missverständnisse und vorallem sehr humorvollen Szenen und Situationen zwischen Maggie, Nick und Rosie. Ich habe mich dabei köstlich amüsiert.
Im Vergleich zum Vorjahres-Weihnachtsroman war es mir zum Ende hin allerdings ab und zu etwas zu kitschig.

Schreibstil:
Sarah Morgan schreibt sehr warmherzig und gefühlsbetont. Wie von der Autorin gewohnt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Maggie, Katie und Rosie erzählt, was den Leser direkt in ihre Gedanken und ihre Gefühlsweklt blicken lässt. Die Figuren sind lebendig, aber im Vergleich zu den anderen Charakteren bleibt gerade das zukünftige Brautpaar ein wenig blass. Vorallem Dan hatte für mich fast zu wenig Auftritte. Dan's Mutter und sein Freund Jordan, der auch als Trauzeuge fungieren soll, haben ihn dabei mühelos ausgestochen.


Fazit:
Ein süßer Weihnachtsroman, bei dem die winterliche Atmosphäre und die Romantik die Hauptrolle spielen. Zum Ende hin ein bisschen kitschig, aber für diese Jahreszeit genau passend. Wem der Schnee genauso fehlt wie mir, kann sich hier mühelos in die winterlich verschneite Bergwelt von Colorado träumen.

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Ein Familiengeheimnis, Intrigen und Mord

Der Faden der Vergangenheit
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"Der Faden der Vergangenheit" ist der Auftakt einer Trilogie über die Frauen von Hampton Hall. Felicity Whitmore hat meine Neugier mit diesem ersten Band sofort geweckt, als ich die Beschreibung des Romans ...

"Der Faden der Vergangenheit" ist der Auftakt einer Trilogie über die Frauen von Hampton Hall. Felicity Whitmore hat meine Neugier mit diesem ersten Band sofort geweckt, als ich die Beschreibung des Romans bei Lovelybooks erspäht habe.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. In der Gegenwart zieht Melody Stewart aufgrund ihrer Beförderung zu Oberstaatsanwaältin nach Stockmill um endlich das alte Familienanwesen zum Verkauf anzubieten. Zuvor sind allerdings noch sehr viele Arbeiten von Nöten, denn Abigail's Hall stand nach einem tragischen Vorfall vor 180 Jahren viel zu lange leer. Melody möchte von Stockmill aus arbeiten, während ihr Mann und ihre 14jährigen Zwillingstöchter in London geblieben sind. Ihre Ehe läuft nicht mehr gut und die Schwiegermutter tut alles, um die Mädchen gegen Melody zu beeinflussen. Immer wieder hat sie das Gefühl eine schlechte Mutter zu sein und ihre Karriere ihnen gegenüber vorzuziehen.
Bisher hat sich Melody keinerlei Gedanken über den alten Familiensitz und dessen Bewohner gemacht, doch das alte Haus fasziniert sie sofort. Bei der Entrümpelung findet sie alte Tagebücher von Lady Abigail, die sie gemeinsam mit ihrem neuen Kollegen Detective Inspector Daniel Rashleigh, liest. Dieser scheint ebenfalls eine Verbindung zum Anwesen und deren damaligen Bewohnern zu haben - glaubt man den alten Geschichten. Damals soll Lady Abigail die Geliebte von Oliver Rashleigh gewesen sein, der des Mordes an ihrem Schwager George angeklagt wurde. Daraufhin soll sie sich in den Tod gestürzt haben. Doch die Tagebücher erzählen eine ganz andere Geschichte....

Lady Abigail ist die Frau von Anthony Hampton, Lord of Mahony. Er ist der Eigentümer der größten Baumwollfabrik der Gegend. Abigail führt ein behütetes Leben und ist umso schockierter, als sie bei der Rückkehr von einer Reise außerhalb der Stadtmauern zum ersten Mal bewusst eine halbverhungerte Bettlerin mit ihrem Kind wahrnimmt. Sie nimmt sich der Frau und ihrem Kind an und erfährt erst durch sie von den unwürdigen Bedingungen, unter den die Menschen arbeiten und leben müssen. Sie besichtigt die Baumwollfabrik ihres Mannes und ist schockiert über die Arbeitsbedingungen. Mit den Mitteln, die ihr als Adelige zur Verfügung stehen, beginnt sie sich für die Armen einzusetzen. Sie versucht bessere Arbeits- und Lebensbedingungen für ihrer Angestellten zu schaffen. Doch gleichzeitig hat sie Gegenwind von ihrem Schwager George, der während der Krankheit ihres Mannes die Geschäfte übernimmt. Als Ehefrau ist sie zu dieser Zeit nur schmückendes Beiwerk und hat kaum mehr Rechte, als die Armen, für die sie sich einsetzt.

Die Autorin gibt tiefe Einblicke in die gesellschaftlichen Strukturen und den damals üblichen Arbeitsverhältnissen. Der Lohn für Arbeitszeiten von 12 Stunden und mehr genügt kaum zum Überleben. Kinderarbeit ist alltäglich. Meistens arbeitet die ganze Famlie und hat trotzdem kaum genügend zum Essen. Die Ausbeutung der armen Bevölkerung durch die Fabriksherren ist allgegenwärtig.
Im steten Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit erzählt uns Felicity Whitmore von dieser Zeit und den Paralleln zu Melody, die immer mehr in den Tagebüchern ihrer Vorfahrin versinkt. Dabei hat die Vergangenheit den größeren Anteil im Roman und hat mir auch wesentlich besser gefallen. Melody wirkt dabei fast überflüssig. Ich denke die Geschichte hätte auch ohne den Gegenwartsstrang genausogut funktionieren können...

Schreibstil:
Die Figuren sind lebendig und facettenreich. Vorallem Abigail hat man sofort ins Herz geschlossen. Sie ist eine einfühlsame, mutige und starke Frau, die sich - soweit es für sie damals möglich war- für die Armen einsetzt. Der leichte und ansprechende Schreibstil macht es einfach in die Geschichte einzutauchen. Die damalige Zeit und die Lebensbedingungen der Arbeiterklasse wird sehr gut eingefangen.

Die Innenseite der Klappbroschur enthält einen Zeitungsausschnitt aus dem "Stockmill Newspaper for Gentlemen" mit einem Namensverzeichnis, hier genannt als "Die damals Beteiligten". Eine richtig gute Idee!

Fazit:
Ein interessanter und spannender Reihenauftakt, der viel zu bieten hat: ein Familiengeheimnis, Intrigen, Mord und ein ungeschöntes Bild der damaligen Zeit.

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