Schlachten, Entscheidungen und große Opfer - nur leider fehlt die Spannung fast komplett
ElfenglanzDas Finale der Reihe ist erreicht. Man erwartet Spannung, schwerwiegende Entscheidungen, Action von Elfenglanz und der Klappentext verheißt ja auch schon Gutes. Denn Avalon ist in Gefahr, die Feinde greifen ...
Das Finale der Reihe ist erreicht. Man erwartet Spannung, schwerwiegende Entscheidungen, Action von Elfenglanz und der Klappentext verheißt ja auch schon Gutes. Denn Avalon ist in Gefahr, die Feinde greifen an und wollen das Elfenreich überrollen. Sogar David und Chelsea, beide Menschen, dürfen nach Avalon, was vorher streng verboten war. Laurel und Co. ziehen also in die letzte Schlacht um Avalon.
Band 4 der elfen-Reihe gibt tatsächlich mehr Spannung her als seine Vorgänger, was jedoch nicht verwunderlich ist, wenn man die Bücher gelesen hat, denn von Spannung ist da ja kaum etwas zu sehen. Hier besteht ja fast das gesamte Buch aus einer Schlacht, da muss quasi ein wenig Spannung aufkommen.
Die Handlung an sich setzt direkt an Teil 3 an: Laurel, Tamani, David und die anderen haben gerade entdeckt, dass Yuki eine Winterelfe ist und sie gefangen genommen. Und kurz darauf geht auch schon der erste Kampf los, abgelöst vom nächsten und wieder dem nächsten. Es passiert unglaublich viel in unglaublich kurzer Zeit, doch anders, als man es erwarten könnte, hing ich nicht wie gebannt an den Seiten, aber dazu später. Die Schlacht erfordert ja tatsächlich ein paar Opfer, aber nachdem der Klappentext das schon ankündigt, war es auch keine Überraschung mehr und konnte mich auch nicht mitnehmen, obwohl die Sterbeszenen durchaus Potenzial hatten. Auch sonst gab es eine großen Wendungen, keine Aha-Momente, nichts dergleichen, was den Roman zu etwas Besonderem gemacht hätte.
Was im Vergleich zu den Vorgängern mal ganz nett war, ist die Tatsache, dass die Liebesgeschichte hier nicht 90 Prozent der Handlung einnimmt. Das macht die Liebesgeschichte an sich nicht besser und auch nicht überraschender, denn mir war von Vornherein klar, wie Laurel sich entscheiden würde, aber zumindest muss man sich nicht das ganze Buch über damit herumschlagen. Am Ende sieht man sich dann zwar der geballten Ladung Kitsch gegenüber, aber zumindest nur am Ende…
Hingegen fand ich es übertrieben, dass David sich als Träger von Excalibur herausstellt. Das wirkte auf mich so, als wäre er vorher nicht besonders genug gewesen, so „nur“ als Mensch, und hätte noch schnell geupgraded werden müssen.
Na ja, dann mal zum Schreibstil. Wie schon gesagt, passiert so viel in diesem Buch, ist hier so viel Action und Kampf hineingepackt worden, dass es ein absolut spannendes Lesevergnügen hätte werden müssen. Tja, Pustekuchen. Denn so, wie die Autorin die Schlacht beschreibt, wirkt es, als wäre Laurel die unbeteiligte Zuschauerin. Es kamen einfach keine Gefühle bei mir an, ich hab nicht mitfiebern müssen, wenn etwas erst in letzter Sekunde geschieht, habe nicht weinen müssen, wenn jemand gestorben ist, wurde nicht wütend, traurig, verzweifelt. Da war einfach…nichts. Und das sollte so eigentlich nicht sein, denn ich will mitgenommen werden, das Buch in die Ecke pfeffern uns hassen, nur um es dann wieder aufzuheben und weiterzulesen, weil es trotzdem so unglaublich gut ist.
Etwas, das mich an „Elfenglanz“ ebenfalls genervt hat, war Laurel. Mal wieder. Denn in Teil 4 lässt sie ganz die moralisch immer korrekte Heldin heraushängen, die jederzeit ein tolles, perfektes Vorbild ist, nie etwas falsch macht. Ich könnte kotzen. Denn bei ihr haben mir komplett die Schwächen gefehlt, die nunmal jeder Mensch hat. So ist Laurel für mich als glattes Püppchen in Erinnerung geblieben, zwar immer perfekt, aber einfach nur unecht.
Das Einzige, was mich wirklich an dem Roman überzeugen konnte, war das Ende, beziehungsweise alternative Ende. Denn es war der einzige Moment, in dem ein Charakter etwas getan hat, das so absolut menschlich und verständlich ist und mich damit auch ein klein bisschen bewegt hat. Also auch wenn ich den Rest des Buches, der ganzen Reihe, grauenhaft finde, komme ich nicht dagegen an, den Abschluss als gelungen anzusehen.