Unfassbar nervige innere Stimme
Meeresglühen (Romantasy-Trilogie, Bd. 1)Nach einem Sturm findet Ella an der Küste Cornwalls einen vermeintlichen Surfer, der dort angespült wurde. Völlig entkräftet von seiner Zeit auf dem Wasser bringt Ella ihn zu ihren Nachbarinnen, die ihr ...
Nach einem Sturm findet Ella an der Küste Cornwalls einen vermeintlichen Surfer, der dort angespült wurde. Völlig entkräftet von seiner Zeit auf dem Wasser bringt Ella ihn zu ihren Nachbarinnen, die ihr helfen, den jungen Mann wieder aufzupäppeln. Aris erholt sich erstaunlich schnell und ist dankbar für seine Rettung; dennoch weigert er sich, irgendjemandem etwas über seine Herkunft zu verraten und weicht Fragen diesbezüglich meistens aus. Klar ist nur, dass er aus einem weit entfernten Land stammen muss, was sein plötzliches Auftauchen an der englischen Küste umso rätselhafter macht. Nach einer Weile bietet sich ihm die Gelegenheit, in seine Heimat zurückzukehren, doch durch ein Missverständnis folgt Ella ihm und muss feststellen, dass Aris tatsächlich aus einem noch viel fremderen Land stammt, als sie bisher dachte...
Was am Anfang noch vielversprechend klang, hat sich für mich leider bald als Fehlgriff herausgestellt: Schon auf den ersten Seiten hat mich die Protagonistin unglaublich angestrengt. Aus der Ich-Perspektive heraus geschrieben erhält man als Leser einen direkten Einblick in Ellas Gefühle und Gedanken - und muss ihr leider auch ständig dabei zuhören, wie sie Gespräche mit ihrer inneren Stimme führt. Denn als inneren Monolog kann man das wohl nicht mehr bezeichnen, es wirkt eher so, als sei ihre innere Stimme eine zweite, eigenständige Person, die bis auf den gemeinsamen Körper völlig unabhängig von Ella ist. Gegen Ella selbst habe ich dabei nichteinmal etwas, sie ist einfach eine typische Romantasy-Protagonistin. Ihre innere Stimme jedoch findet immer etwas, über das sie sich beschweren kann, und was noch schlimmer ist - Ella antwortet ihr, sodass sich teilweise richtige Dialoge entwickeln. Da die innere Stimme selten länger als zwei Seiten schweigt, hat sich "Meeresglühen" für mich recht schnell zur Geduldsprobe entwickelt. Ich habe es zwar bis zum Schluss gelesen und finde auch sowohl die Nebencharaktere interessant als auch die Spannung gegen Ende schön, war aber trotzdem sehr froh, als ich es hinter mir hatte - und so sollte das ja eigentlich nicht sein.
Die Folgebände werden nicht mehr bei mir einziehen, da die Protagonistin es mir unmöglich gemacht hat, das Buch wirklich genießen zu können.