Cover-Bild Wenn Martha tanzt
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13,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 15.03.2019
  • ISBN: 9783548060521
Tom Saller

Wenn Martha tanzt

Eine magische Kindheit in Pommern und eine wilde Zeit am Bauhaus: Der Spiegel-Bestseller!

Eine magische Kindheit in Pommern und eine wilde Zeit am Bauhaus!

Ein junger Mann reist nach New York, um das Notizbuch seiner Urgroßmutter Martha bei Sotheby's versteigern zu lassen. Es enthält bislang unbekannte Skizzen und Zeichnungen von Feininger, Klee, Kandinsky und anderen Bauhaus-Künstlern. Martha wird 1900 als Tochter des Kapellmeisters eines kleinen Dorfes in Pommern geboren. Von dort geht sie ans Bauhaus in Weimar - ein gewagter Schritt. Walter Gropius wird auf sie aufmerksam, Martha entdeckt das Tanzen für sich und erringt so die Bewunderung und den Respekt der Bauhaus-Mitglieder. Bis die Nazis die Kunstschule schließen und Martha in ihre Heimat zurückkehrt. In ihrem Arm ein Kind und im Gepäck ein Notizbuch von immensem Wert - für sie persönlich und für die Nachwelt. Doch am Ende des Zweiten Weltkriegs verliert sich auf der Flucht Marthas Spur ...

Von Weimar in die Welt - ein Jahrhundertroman!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.02.2019

Ausdrucksvoller und interessanter Debütroman

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Im List Verlag erschien am 9.3.2018 Tom Sallers Roman Wenn Martha tanzt".


Thomas Wetzlaff findet in den Hinterlassenschaften seiner Großmutter, Hedi Wetzlaff, ein altes Tagebuch. Es enthält die interessante ...

Im List Verlag erschien am 9.3.2018 Tom Sallers Roman Wenn Martha tanzt".


Thomas Wetzlaff findet in den Hinterlassenschaften seiner Großmutter, Hedi Wetzlaff, ein altes Tagebuch. Es enthält die interessante Geschichte von Martha Wetzlaff, seiner Urgroßmutter. Diese wächst in Türnow im Pommern auf, anders als die Familie besitzt sie kein musikalisches Talent, doch sie kann Musik in geometrischen Formen fühlen und tanzen. In Weimar erhält sie im Bauhaus bei Walter Gropius eine Ausbildung, wird Tänzerin und trifft viele Künstler, die sich auch in ihrem Tagebuch verewigen. Dieses Buch wird bei Sotheby´s in New York zu einem enormen Betrag versteigert. Die Käuferin bittet Thomas Wetzlaff um einen Kontaktbesuch und dort erfährt er die Hintergründe und Wahrheit über seine Familie.


Tom Saller erzählt diese Familiengeschichte in zwei Handlungsebenen. Die aktuelle dreht sich um Thomas Wetzlaff und seine Reise nach New York, die andere bringt Licht ins Dunkel des Lebens seiner Urgroßmutter Martha ab 1900.



Das Tagebuch enthält eine Geschichte, die mit Marthas Geburt im Jahr 1900 beginnt und die damit endet, als sie 1945 für immer verschwand und ihre Tochter Hedi zurückließ. Thomas Wetzlaff hat sie also nie gekannt und auch nie etwas durch seine Großmutter von dieser Martha erfahren. Das Bindeglied zu diesem Tagebuch sind besondere Briefe, die erst die genauen Verbindungen der Hintergründe offenlegen. Gemeinsam mit der Käuferin des Tagebuchs kann Thomas das Geheimnis enthüllen.


Durch Marthas Lebensweg landet man nach ihrer glücklichen Kindheit in Pommern direkt in der Zeit der Weimarer Republik und bekommt einen genauen Eindruck über die Entwicklung des Bauhauses und der damaligen Kunstszene und dem allmählichen Erstarken der Nationalsozialisten. Dabei benutzt Saller eine Sprache, die uns in kurzen, fast abgehackten Sätzen die Ereignisse schildert. Das wirkt fast wie Informationen aus den Nachrichten und man hängt gebannt an den einzelnen Sätzen. Durch diese Sachlichkeit erfährt man zwar die Gegebenheiten und Vorgänge, lernt aber die Person Martha nur ungenau kennen. Die Charakterzüge sind erkennbar, ihre Gedanken und Gefühle bleiben geheimnisvoll und verblassen vor der umtriebigen und besonderen Zeit. Nicht nur die Kunst änderte sich, auch die Lebenstile der Menschen.



An diesem Roman haben mir neben dem besonderen und ausdrucksstarken Schreibstil die wechselnden Erzählperspektiven gut gefallen. Mit den erhellenden Einblicken in die Kunstszene, durch die Lebensumstände und Zeitschilderungen konnte ich mich wie bei einer Zeitreise zu den Orten des Geschehens führen lassen und erlebte die Atmosphäre des Bauhauses authentisch mit. Es ist Aufbruch in ein anderes Zeitalter mit neuen Kunstformen, bei dem auch Frauen ihren Stellenwert in der Kunst erhielten. Doch mit der Schliessung des Bauhauses durch die Nationalsozialisten wurde dieser emanzipatorische Schritt wieder zunichte gemacht.



Etwas störend finde ich, dass Martha von ihrem toten Bruder Heinz begleitet wird, er ist ihr Engel und irgendwie hält sie mit ihm eine dauerhafte Verbindung, die der Geschichte einen unnötigen mystischen Eindruck verleiht.


Seinen gebührenden Abschluß findet der Roman mit der Offenlegung der wahren Geschichte von Martha und Hedi. Hier schliesst sich ein Kreis, von dem man manches ahnte, aber die Zusammenhänge nicht klar sehen konnte. Mit dieser Auflösung zeigt Saller, wie Frauen in dieser Zeit ungewöhnliche Wege gehen mussten, auch wenn ihr Herz ihnen andere vorschlug. Man kann sich gut vorstellen, dass sich diese Geschichte wirklich so abgespielt haben könnte. Das Leben schreibt schliesslich selbst die besten Geschichten.


Mit diesem lesenswerten Roman macht man nicht nur eine Zeitreise in die Bauhaus-Kunstszene, man entdeckt durch ein Tagebuch verschlungene Lebenswege, wie sie das Leben selbst schreibt.




Veröffentlicht am 17.05.2021

Eine besondere Darstellung historischer Ereignisse in Romanform

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Enthält Spoiler (am Ende)
"Wenn Martha tanzt" erzählt die Lebensgeschichte von Martha, die 1900 in einem kleinen Dorf von Pommern aufgewachsen ist und anschließend im Bauhaus in Weimar ihre Leidenschaft ...

Enthält Spoiler (am Ende)
"Wenn Martha tanzt" erzählt die Lebensgeschichte von Martha, die 1900 in einem kleinen Dorf von Pommern aufgewachsen ist und anschließend im Bauhaus in Weimar ihre Leidenschaft zum Tanz entdeckt hat. Marthas Leben wird anhand einer Notizbuches, das Jahre später gefunden wird rekonstruiert. Dabei wird tatsächliches Geschehen, mit Fiktion verwoben.

Das Leben und die Erfahrungen von Martha haben mich berührt. Die Geschichte bringt einen in vielen Bereichen zum nachdenken. Es ist spannend zu erfahren, wie es im Bauhaus abgelaufen ist und wie der Nationalsozialismus sich auf Marthas Leben in dem kleinen Dorf Türnow ausgewirkt hat. Besonders gut gelungen finde ich die zwei Ebenen der Geschichte. Auf der einen Seite wird Marthas Leben dargestellt und auf der anderen Seite die Auswirkungen die der Fund des Notizbuches haben. Auch der Schreibstil hat mir grundsätzlich gut gefallen, lediglich die Darstellung von Marthas Kindheit erschien mir etwas wirr und hat mir den Einstieg in den Roman schwer gemacht. Zum Glück bin ich dran geblieben, denn ab Marthas Jugend ist der Erzählung gut zu folgen.

Abgesehen von dem schwierigen Einstieg stellt auch das Ende einen Kritikpunkt für mich dar. Ich empfinde nicht das ganze Ende als misslungen, ein Teil wird schon früh angeteasert und passt für mich sehr gut zu der gesamten Geschichte und Marthas Persönlichkeit. SPOILER: Ein bisschen zu viel war mir allerdings die Verbindung zu 09/11, dieser Part hat für mich nicht zu dem Buch gepasst und einen faden Beigeschmack hinterlassen.

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Veröffentlicht am 27.12.2020

Eine Frau, die anders ist als alle anderen

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Martha fällt auf. Schon in der Schule bemerkt man das sie anders ist als andere. Als Tochter eines Kapellmeisters wird sie 1900 in Türnow, einem kleinen Dorf in Pommern geboren, doch sie kann nicht wirklich ...

Martha fällt auf. Schon in der Schule bemerkt man das sie anders ist als andere. Als Tochter eines Kapellmeisters wird sie 1900 in Türnow, einem kleinen Dorf in Pommern geboren, doch sie kann nicht wirklich singen und sieht Töne auch eher als Formen.
Sie will sich selbst verstehen lernen und kommt so ans Bauhaus nach Weimar, wo sie später Ausdruckstanz lernt und somit das fehlende Glied in ihrer Kette findet.
Mit den Repressailien vor dem 2. Weltkrieg endet jedoch ihre Zeit dort und sie kehrt mit einem Kind nach Hause zurück. In den Kriegswirren geht vieles verloren, einzig ihr Tagebuch überdauert alles.

Ich habe das Buch eigentlich nur ausgewählt, da ich einen Titel brauchte der eine Frau beinhaltet. Das Cover mit der Frau im Gras hat mich nun nicht so ganz angesprochen, wobei es mich schon an einen nachcolorierten Heimatfilm erinnerte.

Das war dann auch zeitlich richtig, denke ich, denn Martha wurde 1900 geboren und hat somit zwei Weltkriege miterleben müssen.
Der Autor dieses Romans lässt in seinem Buch zwei Handlungsstränge paralell laufen. Da ist zum einen die Zeit 2001 in der ein junger Mann nach New York reist um das Tagebuch aus dem Nachlass seiner Großmutter, auf einer Auktion, zu verkaufen. Dieser wird in der Ich-Form geschrieben und nach dem Titel hatte ich über weite Strecken hin angenommen bei dieser Person handele es sich um eine Frau und wunderte mich als sich heraus stellte das es ein Mann ist.

Seine "Urgroßmutter" Martha hatte viele Kontakte zu heute namhaften Künstlern wie Paul Klee und Wassily Kandinsky, die auch Bilder in ihr Tagebuch gemalt hatten, was es im nachhinein so wertvoll machte.

Der Schreibstil erinnerte mich auch an alte Aufzeichnungen. Ich denke er ist authentisch für diese Zeit, ist aber für den heutigen Leser an manchen Stellen vielleicht zu schlicht. Mir ging es jedenfalls so.

Wenn man wie ich langsam und ziemlich genau liest, erfährt man schon im Vorfeld vieles was sich als geheim gehalten geglaubtes darstellt.

Mir gefiel das Übersinnliche gut und auch die Art die Welt mit anderen Augen zu sehen, wie vielleicht alle Normalos.
Heinzchen war für Martha jederzeit real, bis ins hohe Alter.

Und gibt es Übersinnliches, oder war es einfach nur Zufall? Das wird man wohl nie wirklich klären können.

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