Dreiecksbeziehung vor interessantem historischen Hintergrund
Demnächst in TokioDieser Roman erzählt von einer Frau, deren Leben von zwei Männern geprägt ist, die beide einige Geheimnisse vor ihr haben, sowie von der Situation in Japan kurz vor und während des Zweiten Weltkriegs. ...
Dieser Roman erzählt von einer Frau, deren Leben von zwei Männern geprägt ist, die beide einige Geheimnisse vor ihr haben, sowie von der Situation in Japan kurz vor und während des Zweiten Weltkriegs.
Ihren Anfang nimmt die Geschichte 1934, als die 18jährige Elisabeth aus heiterem Himmel mit dem deutlich älteren Ernst Wilhelm von Traunstein, Sohn des Arbeitgebers ihres Vaters, verheiratet wird. Die Hochzeit soll die Voraussetzung dafür sein, dass Ernst Wilhelm eine Stellung an der deutschen Botschaft in Tokio antreten kann, die genauen Hintergründe bleiben für Elisabeth aber im Verborgenen.
Entgegen ihren Befürchtungen verlaufen die nächsten Jahre für sie relativ ruhig, ihr Ehemann begegnet ihr mit großer Freundlichkeit, wenngleich ihr Verhältnis ansonsten sehr distanziert bleibt. Nur Ernst Wilhelms Freund Alexander sorgt für einige Abwechslung und als er plötzlich unter Spionageverdacht verhaftet wird, gerät ihr Leben vollends aus den Fugen.
Obwohl sämtliche Protagonisten rein fiktiv sind, liegen der Handlung doch reale Ereignisse zugrunde, insbesondere wurde sie von der Person des russischen Spions Richard Sorge inspiriert.
Den historischen Hintergrund fand ich sehr interessant. Ich habe bisher wenige Bücher gelesen, die in Asien spielen, und gerade über diese Epoche sowie auch das Verhältnis zwischen Nazi-Deutschland und Japan wusste ich relativ wenig. An ein paar Stellen hätte ich mir etwas ausführlichere Informationen gewünscht, insgesamt ist die Darstellung aber anschaulich und nachvollziehbar.
Da die Geschichte von Elisabeth in Ich-Form geschildert wird, konnte ich mich gut in sie hineinversetzen. Zu Beginn wirkt sie noch ziemlich naiv und unbeholfen und es ist schön zu beobachten, wie sich ihre Persönlichkeit weiterentwickelt.
Am Ende geht einiges ziemlich schnell und manche Fragen bleiben offen, dies wirkt aber nicht unrealistisch.
Alles in allem ein lesenswerter historischer Roman, der ein interessanten Thema in eine gefühlsbetont und lebendig erzählte Handlung einbettet.