Eher leichter, unterhaltsamer Selbstfindungs/Frauenroman, als weihnachtliche Romance
November 2019: Lorne Castle, Irland
Die Feierlichkeiten zum dreißigjährigen Hochzeitstag enden tragisch, als der Hausherr von Lorne Castle, Sir Declan Lorne, der letzte Ritter Irlands, plötzlich verstirbt. ...
November 2019: Lorne Castle, Irland
Die Feierlichkeiten zum dreißigjährigen Hochzeitstag enden tragisch, als der Hausherr von Lorne Castle, Sir Declan Lorne, der letzte Ritter Irlands, plötzlich verstirbt.
Ausgerechnet seiner Tochter Willow hinterlässt er die Burg während Willows Schwestern, Ottie und Pip, sich mit dem Inventar oder den anhängenden Gebäuden zufrieden geben sollen. Besonders hart trifft es Sir Declans Witwe, die nun fortan zwar noch auf dem Grundstück leben darf, jedoch eine viel kleinere Behausung beziehen muss- dem Witwensitz.
Als Willow vom Tod ihres Vaters erfährt, befindet sie sich weit entfernt, denn sie hatte, schon vor Jahren, der Familie den Rücken gekehrt. Den Grund dafür verriet sie nie doch Sir Declan ahnte bereits damals, dass sein kleines Mädchen nicht freiwillig fort ging.
Nun, wieder zurück in Irland, muss sich Willow nicht nur mit ihrer Familie auseinandersetzen was ihr alles abverlangt da diese scheinbar kein Verständnis für Sir Delclans letzten Willen hat. Zudem stehen die Lornes finanziell auf sehr wackeligen Beinen. Willow begreift schnell, dass es nur einen Ausweg gibt. Sie muss die Burg veräußern und das möglichst schnell. Das bringt ihr erneut den Zorn ihrer Mutter und ihrer Schwestern ein, doch Willow will sich durchsetzen. Da kommt ihr das Angebot eines Engländers gerade recht. Dieser wurde zwar Monate zuvor von ihrem Vater „vom Hof gejagt“ weil er nicht mit offenen Karten spielte, doch scheint er immer noch an einem Kauf interessiert zu sein. Als Willow ihm begegnet, ist sie überrascht. Der Engländer ist keinesfalls ein knorriger alter Mann, sondern ein äußerst attraktiver Bursche und gewiefter Geschäftsmann. Obwohl sie es nicht will, schlägt ihr Herz in Connors Nähe schneller.
Pip dagegen ist die Pferdenärrin der Lornes und würde sich zu gerne ihren größten Traum, eine Pferdezucht, erfüllen. Doch nachdem sie erfahren hat, wie schlimm es finanziell um die Familie steht, fürchtet sie, sämtliche Register ziehen zu müssen. Selbst wenn es eine verhängnisvolle Wette ist, bei der sie alles verlieren könnte. Ihr Freund aus Kindertagen, Taigh, sorgt sich sehr um sie, doch Willow ignoriert Taighs Bedenken. Denn sie grollt ihm immer noch, weil er sie damals für eine andere verließ.
Währenddessen umtreiben Ottie ganz andere Probleme. Sie hat sich auf eine geheime Affäre eingelassen. Ihr Geliebter ist verheiratet. Er sagt Ottie zwar, dass er seine Frau für sie verlassen will, doch zieht sich sein Versprechen alles aufzudecken, einige Jahre hin. Ottie ist hin und hergerissen. Zwar liebt sie den Mann, doch kann sie nicht verstehen, wieso er nur so lange zögert. Als sich der Marathonläufer Ben, eigentlich nur für ein paar Tage bei ihr einquartiert, kommt Bewegung in die verfahrene Beziehung. Allerdings anders, als Ottie es sich je zu träumen gewagt hätte…
Vor einigen Jahren stieß ich zufällig auf einen Roman der Autorin und ich mochte sogleich ihren sehr eingängigen Schreibstil, der mich ein wenig an den von Nora Roberts erinnerte. Karen Swan schreibt moderne, leichte Liebesromane. Zumeist spielen diese an malerischen Orten und zur Weihnachtszeit. Auch ihr aktueller Roman, „Der Glanz einer Sternennacht“, fällt in dieses Raster. Wobei ich allerdings sagen muss, dass Leser, die nun einen Liebesroman mit reichlich Weihnachtsflair behaftet erwarten, etwas enttäuscht sein könnten. Zwar beginnt diese Geschichte im November und endet Weihnachten, doch handelt es sich hier, in erster Linie um einen Familienroman. Die Hauptfiguren sind die drei Lorne Schwestern und diese müssen sich, im Laufe der Story erst einmal selbst finden und verwirklichen.
Ich mag das Setting, Irland, sehr. Die Autorin beschreibt die Ortschaft sehr bildhaft und auch die Familie weist ausreichend Ecken und Kanten auf, um interessant zu wirken. Ein wenig schade fand ich es, dass die Autorin die Liebegeschichten aller drei Frauen bereits in diesem Roman erzählt hat, statt eine Trilogie zu erschaffen. Denn trotz der 573 Seiten—dieser Roman ist ein ganz schöner Wälzer kamen die Liebesgeschichten, für meinen Geschmack, ein wenig zu kurz. Die Probleme und Selbstverwirklichung der Schwestern wurden mehr in den Fokus gerückt, was ja auch völlig legitim sein mochte, doch fand ich, ehrlich gesagt, dass die Autorin sich hier ein wenig verzettelt hat und zuviel auf einmal wollte. Denn so kam die Gedanken- und Gefühlswelt der Romanfiguren zu kurz. Zumal Willow, Pip und Ottie nicht gerade einfach gestrickt waren. Daher habe ich auch einen ganzen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen.
Dennoch, trotz dieser Kritikpunkte, konnte mich Karen Swans Roman gut unterhalten und ich fand auch, dass die eher dezente weihnachtliche Stimmung, gut passte. Apropos passen… das entworfene Cover zum Roman ist ein wunderschöner Hingucker und so macht sich „Der Glanz einer Sternenacht“ wunderbar im Bücherregal.
Kurz gefasst: Eher leichter, unterhaltsamer Selbstfindungs/Frauenroman, als weihnachtliche Romance.