Cover-Bild Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
Band 3 der Reihe "Die 50er-Jahre-Reihe"
(39)
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  • Verlag: ROWOHLT Wunderlich
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 21.04.2020
  • ISBN: 9783805203333
Brigitte Riebe

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung

Teil 3 der packenden 50er-Jahre-Trilogie von Bestsellerautorin Brigitte Riebe.

Berlin 1958: Farben und Formen, Augenblicke, eingefangen mit Bleistift und Papier. Seit sie denken kann, will Florentine Thalheim nur eines: sich ganz dem Zeichnen und der Malerei hingeben. Die jüngste von drei Töchtern hatte schon immer einen rebellischen Geist. Nur wenn sie zu malen beginnt, wird alles hell und leicht, dann singen die Farben in ihr. Während ihrem Vater für Florentine eine Zukunft im Kaufhaus am Ku’damm vorschwebt, beginnt sie ein Studium an der Kunstakademie. Hier ist sie voll in ihrem Element, arbeitet wie im Rausch. Doch schon bald legt sich ein Schatten auf ihr Glück. Rufus Lindberg, ihr herrischer Lehrer, macht ihr das Leben an der Schule zur Hölle, und die politischen Spannungen zwischen Ost und West drohen die Stadt und die Thalheims zu entzweien. Gibt es Hoffnung für Florentine und ihre Familie? Gibt es Hoffnung für Berlin?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.04.2022

Aller guten Dinge sind drei

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Darum geht es:
Inzwischen schreiben wir das Jahr 1958. Florentine (genannt Flori) Thalheim hat wenig Interesse an dem Modekaufhaus ihrer Familie. Ihr Herz schlägt für Farben und die Malerei. Was soll sie ...

Darum geht es:
Inzwischen schreiben wir das Jahr 1958. Florentine (genannt Flori) Thalheim hat wenig Interesse an dem Modekaufhaus ihrer Familie. Ihr Herz schlägt für Farben und die Malerei. Was soll sie da mit einem Modekaufhaus. Nach sechzehn Monaten in Paris kehrt sie zurück nach Berlin um dort Malerei zu studieren. In Farben und Bildern sieht sie ihre Zukunft. Doch ihr Professor legt ihr Steine in den Weg. Meckert er doch an allem herum. Seine Anforderungen zu erfüllen ist nicht leicht. Und auch Flori sieht sich nicht in er Lage. Sie bricht ihr Studium ab.
Stattdessen versucht sie sich als Fotografin. Mit großem Erfolg. Sie und ihr Kollege sind ein tolles Team und können sich vor Aufträgen kaum retten. Und so bekommt sie auch endlich in der Familie Anerkennung.

Meine Meinung:

In diesem dritten (und damit letzten) Band der Trilogie, steht die jüngste der Thalheim-Schwestern – Florentine – im Vordergrund. Auch dieser Band schließt nahtlos an die beiden Vorgängerbände an.
Hier erlebt man und die Entwicklung von Florentine, die für ihre Leidenschaft – die Kunst – kämpft und sich so zu einer starken Persönlichkeit entwickelt.

Auch dieser Teil ist wieder toll recherchiert.
Der Schreibstil ist auch hier leicht, flüssig und lässt sich angenehm lesen. Man kommt auch gewohnt zügig voran. Auch hier in diesem Teil gibt es den ein oder anderen (unvermeidlichen) Schicksalsschlag.

Fazit:
Sehr gelungener Abschluss der Familiensaga im Berlin der Nachkriegszeit und des Wirtschaftswunders. Ich kann die Trilogie nur jedem wärmstens ans Herz legen. Auch der letzte Teil bekommt verdiente 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.12.2021

Floriane im Rausch mit Farben zwischen Talent und Perfektionismus

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Nun ist das Finale der Roman-Trilogie von Brigitte Rieb erschienen. Wieder ist das Cover sehr gut gelungen und passt sich den Vorgängern wunderbar an. Im Vordergrund eine junge Frau in einer Caprihose. ...

Nun ist das Finale der Roman-Trilogie von Brigitte Rieb erschienen. Wieder ist das Cover sehr gut gelungen und passt sich den Vorgängern wunderbar an. Im Vordergrund eine junge Frau in einer Caprihose. Vor ein paar Jahren undenkbar. Doch ein neuer Zeitgeist hat die Menschen erfasst. Die langen Entbehrungen sind vorbei. Man fühlt sich frei. Der Spirit der 50-er und 60-er Jahre ist im Buch greifbar.

In diesem Band dürfen wir eintauchen in die Gefühlswelt der kleinen Floriane. Das gelingt Brigitte Riebe wieder so gut, dass man sie vor sich sieht. Einfach famos. So wie ganz nebenbei werden wir mit der Zeitgeschichte vertraut gemacht. Ob aus Mode, Musik, Film, Fernsehen oder Theater. Viele der damaligen bekannten Persönlichkeiten tauchen in diesem Buch auf.

Nach einem Jahr in Paris und ihrer gescheiterten Beziehung zu Pascal kommt Floriane nach Berlin zurück. In der französischen Metropole hat sie viel über Kunst gelernt. Wo immer es ging, besuchte sie Museen mit den Werken großer Meister. Ihr Ziel ist es an der Kunstakademie studieren zu dürfen. Auch ohne, das eigentlich verlangte Abitur. In Paris war sie nicht untätig. Sie hat allerlei gemalt und gezeichnet und hofft, dass dies ihre Eintrittskarte für ein Studium sein könnte. Sie möchte endlich nicht mehr als das kleine Nesthäkchen behandelt werden sondern gegen ihre Schwestern bestehen. Dem Wunsch ihres Vaters, sich mit ihrem künstlerischen Talent für Farben und Formen hauptberuflich in das Modekaufhaus Thalheim einzubringen setzt sie sich entgegen. Sie will nur eins, sich der Kunst widmen.

Die beiden vorherigen Bücher handeln von Rike und Silvie, ihren großen Stiefschwestern. Diese haben ihren Platz im Leben gefunden, sind erfolgreich. Rike im Kaufhaus und Silvie beim Sender RIAS. Beide haben auch schon für den Fortbestand der Thalheim-Familie gesorgt. Aber auch für sie gibt es keinen Stillstand. So begleiten wir sie hier weiter.

Sehr gekonnt von der Autorin geschildert, dürfen wir nun Floris steinigen Weg ihrer Selbstverwirklichung mit erleben. Ich fühlte mich ihr oft verbunden. Mit aller Kraft und Sturheit sieht sie immer vorwärts und steht wieder auf. Benka, ein Freund, den sie währen der Probesemester auf der Kunstakademie kennen lernt ist immer an ihrer Seite, wenn es not tut und das tut es oft. Auf ihn ist Verlass. Er ist ihr Fels in der Brandung. Jeder braucht so einen Menschen, der ohne zu hinterfragen handelt. Das ist hier sehr schön zu erleben. Auch der Familienzusammenhalt nimmt hier einen breiten Raum ein. Hat man auch unterschiedliche Ansichten, man ist für einander da.

Leider sind die Zeiten nicht überall rosig. Den Menschen in der DDR geht es nicht so gut. Besonders ist dies in der zwei geteilten Stadt Berlin zu spüren. Viele aus dem Ostsektor kommen zum arbeiten in den Westsektor. Auch die Brüder Friedrich und Carl Thalheim wohnen mit ihren Familien in Ost und West. So trifft sie Abriegelung der DDR mit Stacheldraht, bewaffneten und schießbereiten Soldaten, die praktisch über Nacht geschieht, besonders hart. Flori ist diese ganze Nacht des 13. August mit ihrem Freund Benka in Berlin unterwegs. Sie können kaum glauben, was sie dort sehen und erleben.

Brigitte Riebe ist hier eine sehr emotionale Trilogie um das Modekaufhaus Thalheim gelungen. Wunderbar sind die Zeiten mit ihren Höhen und Tiefen dargestellt. Auch die Thalheims und allen voran, Flori, die die Hauptperson in diesem abschließenden dritten Teil ist. Ich trenne mich nur ungern von ihr.

Es erstaunt mich immer auf das neue, wie detailgetreu und doch in einem wunderbaren Schreibstil die Autorin uns an ihre Protagonisten fesselt. Sie verbindet die Geschehnisse in Politik, Kultur und Kunst und verwebt sie miteinander. Liebe und Hass. Alles beieinander. Es liest sich so leicht, auch wenn dieser Teil, durch die Teilung Deutschlands, für mich, die sie in der DDR erlebte, äußerst gefühlsbetont ist.

Das Buch endet mit dem Besuch des amerikanischen Präsidenten Kennedy. Der hält vor dem Schöneberger Rathaus eine in die Geschichte eingegangene Rede, die mit den berühmten Worten: Ich bin ein Berliner endet. Auch Floriane hat sich einen guten Platz ergattert. Sie ist gereift und hat ihre Aufgabe und ihre Liebe, nach einem langen Weg, gefunden. Die Familie Thalheim musste viele Schicksalsschläge einstecken. Durch ihren festen Willen und dem Zusammenhalt wurden sie gemeistert.

Brigitte Riebe legt uns hier ein Meisterwerk vor. Wie lange mag sie wohl recherchiert haben, um die Personen und die zeitgeschichtlichen Ereignisse zusammen zu fügen?

Wie auch in den beiden anderen Teilen der Trilogie gibt es am Ende eine Zeittafel. Ich machte von ihr reichlich Gebrauch.

Danke für dieses wundervolle, fesselnde Werk. Gern empfehle und voller Überzeugung, empfehle ich es weiter. Man sollte aber alle drei Teile lesen. Die Familie ist recht ungewöhnlich und für viele Überraschungen gut. Von daher legte ich mir gleich zu Anfang einen Stammbaum an. Aber die Thalheims wären nicht die Thalheims, wenn dieser sich nicht im Laufe der Geschehnisse verändern sollte.

Voller Begeisterung vergebe ich 5 wohlverdiente Sterne. Mehr stehen leider nicht zur Verfügung

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Veröffentlicht am 27.12.2020

Toller Abschluss

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Berlin im Jahr 1958. Florentine Thalheim's Jahre in Paris sind vorbei und sie kehrt in den Schoß ihrer Familie zurück. Doch die Pläne, die die Familie für sie vorsieht, nämlich mit in das Modehaus einzusteigen, ...

Berlin im Jahr 1958. Florentine Thalheim's Jahre in Paris sind vorbei und sie kehrt in den Schoß ihrer Familie zurück. Doch die Pläne, die die Familie für sie vorsieht, nämlich mit in das Modehaus einzusteigen, kommen für sie nicht in Frage. Sie ist und bleibt nun mal Künstlerin. Gerne würde sie an der Kunstakademie ihr Talent weiter schulen, doch ihr größter Wunsch lässt sich nur schwer erfüllen, da ihr das fehlende Abitur einen gewaltigen Strich durch die Rechnung macht. Aber Flori wäre nicht Flori wenn sie nicht doch einen Weg finden würde. Für sie ist es ein leichtes Professor Rufus Lindberg von sich zu überzeugen. Doch das sich hier ungeahnte Probleme auftun kann sie noch nicht ahnen. Auch ihre Familie muss mit den Tücken der Zeit zurecht kommen, denn die DDR verschließt sich immer mehr und als der Mauerbau nicht mehr abzuwenden ist fehlen plötzlich auch jede Menge fähige Verkäuferinnen.
Der 3. Band von den Thalheim-Schwestern habe ich mit einem lachenden und weinenden Auge gelesen. Heißt es doch nun Abschied nehmen von den sympathischen Protagonisten. Wie schon die Vorgängerbände konnte mich auch dieses Buch mehr als überzeugen. Man spürt, dass die Autorin Brigitte Riebe den Charakteren ihr Herzblut mitgegeben hat. Auch der absolut tolle Schreibstil soll nicht unerwähnt bleiben, es passiert nicht oft, dass ich mich sofort so fesseln lasse. Die Geschichte ist zwar fiktiv, aber genau so könnte es gewesen sein. Für alle, denen ihr Interesse jetzt geweckt wurde, gebe ich die Empfehlung, die Bücher der Reihe nach zu lesen. Es lohnt sich auf jeden Fall.

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Veröffentlicht am 09.07.2020

Für die Hoffnung muss man oft alles wagen

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"Wenn du einen Traum hast, dann greife danach und höre niemals auf, daran zu glauben." (Carol Burnett)
Berlin 1958: Florentine die jüngste der Thalheim Schwestern hat schon sehr jung mit zeichnen begonnen, ...

"Wenn du einen Traum hast, dann greife danach und höre niemals auf, daran zu glauben." (Carol Burnett)
Berlin 1958: Florentine die jüngste der Thalheim Schwestern hat schon sehr jung mit zeichnen begonnen, ehe sie rebellisch wurde und mit ihrem Freund Patrick nach Paris verschwand. Reumütig kehrt sie nun zurück und ihre Schwestern hoffen nun das sie sich im Modekaufhaus mit einbringt. Jedoch Florentine möchte mit ihrer Begabung lieber an der Kunstakademie studieren. Doch leider hat Florentine ihr Abitur nicht zu enden gebracht und so wird die Aufnahme für sie schwierig werden. Mit viel Engagement darf sie schlussendlich dann doch dort studieren. Allerdings ist ihr Dozent Rufus Lindberg ein schwieriger, herrsüchtiger Mensch, der Florentine das Leben an der Akademie schwer macht. Zudem machen die Spannungen zwischen Ost und West in Berlin immer mehr Probleme, dass bekommt besonders das Mordkaufhaus Thalheim zu spüren.

Meine Meinung:
Das Cover spiegelt wieder ein wenig das Ende der 50 Jahre wieder ganz Deutschland ist weiter im Umbruch, was man vor allem in Berlin spürt. Der Schreibstil ist wieder recht informativ, bildhaft und unterhaltsam. Im letzten Band über die Thalheim Schwestern geht es diesmal in der Hauptsache um Florentine (Flori) die jüngste der drei Schwestern. Durch ihre rebellische Art hat sie sich selbst in Schwierigkeiten gebracht, die sie nun ausbaden muss. Ohne Ausbildung oder einem Abschluss wird es schwer für sie werden etwas in Berlin zu finden. Doch Flori wäre nicht sie wenn sie nicht längst wüsste was sie will. Sie setzt sich durch um ihre künstlerische Begabung für die Malerei zu studieren. Brigitte Riebe beschreibt hier weiter eine junge Frau die versucht weiter ihren Weg zu gehen auch wenn er steinig und schwer werden wird. Zudem nimmt sich mich als Leser mit in eine Zeit als Berlin die florierende Stadt für Künstler wird. Doch auch politisch kommen auf Berlin immer größere Probleme zu. Eingekesselt abgekoppelt vom Rest Deutschlands spüren sie sehr gut das sie eine Sonderstellung einnehmen. Jedoch die zunehmenden Auswanderer aus der DDR scheinen der kommunistischen Regierung immer stärkere Probleme zu bereiten. Kein Wunder also, das man im Jahr 1961 dann beginnt eine Mauer mitten duch Berlin zu errichten. Ich erlebe mit wie furchtbar dieser Mauerbau für die Berliner war, den es wurden Freunde von einander getrennt und sogar Familien auseinandergerissen. Selbst die Thalheims trifft dieser Mauerbau hart, nicht nur das Modekaufhaus ist betroffen, sondern selbst die Familie trifft es ganz hart. Wunderbar bindet die Autorin die damaligen Gegebenheiten Berlins mit in ihre Geschichte ein. Selbst der damalige Berliner Bürgermeister Willy Brandt und seine zweite, norwegische Frau Rut werden hier erwähnt. Das Highlight bildet dann der Besuch des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy. Ebenfalls erlebe ich wie schwierig sich das Liebesleben vom homosexuellen Paar Gregor und Hotte sich weiterentwickelt. Es ist eine undankbare Zeit für gleichgeschlechtliche Beziehungen, besonders wenn man sich wie Gregor als Architekt einen Namen machen möchte. Selbst in einer Großstadt wie Berlin scheinen sich solche Dinge zu schnell herumzusprechen. Natürlich wird auch wieder viel über das Thema Mode in dieser Zeit berichtet. Schön war es natürlich auch das ich weiter von den anderen Thalheims erfahren habe. Besonders das die Geheimnisse aus den beiden Bänden endlich aufgelöst und angesprochen wurden in der Familie war gut. Und natürlich kam auch der Bösewicht Brahm wieder mal der Familie viel zu nahe. Alles in allem wieder ein gelungenes Buch, bei dem ich erneut die Historikerin Brigitte Riebe zu spüren bekam und dem ich 5 von 5 Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Wandlung einer Rebellin

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Florentine Thalheim, die Protagonistin des Abschlussbandes der „Ku'damm“-Trilogie, macht es sich und ihrer Familie nicht leicht! Als Jüngste der Thalheim-Schwestern fühlte sie sich stets als Randfigur ...

Florentine Thalheim, die Protagonistin des Abschlussbandes der „Ku'damm“-Trilogie, macht es sich und ihrer Familie nicht leicht! Als Jüngste der Thalheim-Schwestern fühlte sie sich stets als Randfigur in einer Familie starker und eigenwilliger Charaktere, zeichnete sich in den beiden ersten Bänden vor allem durch Sprunghaftigkeit, Kapriziosität und wilde Aufmüpfigkeit aus, was darin gipfelte, dass sie sich mit ihrem französischen Freund in dessen Heimatland flüchtete – aus dem sie zu Beginn der hier zu besprechenden Geschichte um einige Illusionen ärmer, dafür um nicht unbeträchtliche Erfahrungen reicher in ihre Heimatstadt Berlin zurückkehrte, entschlossen, sich nicht nur endlich einen Platz in ihrer Familie, sondern auch einen Weg in ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben zu erkämpfen. Mit ausgeprägter künstlerischer Begabung gesegnet, die sich schon in sehr jungen Jahren manifestierte, steht für Flori fest, dass sie ihrer Berufung folgt und die Kunst zu ihrem Beruf machen wird, ja machen muss, denn nur in ihr kann sie sich ausdrücken, ist sie ganz bei sich, ganz sie selbst. Zielstrebig und entschlossen erobert sie sich die Aufnahme an der renommierten Kunstakademie, ein erster Erfolg, der sie in Hochstimmung versetzt, die aber schon bald der Ernüchterung weicht und der Erkenntnis Platz macht, dass man nicht über Nacht zur gefeierten Künstlerin wird, dass mehr dazu gehört als ihre unzweifelhafte Begabung. Doch siehe da, die jüngste Thalheim-Schwester, die ehemalige Rebellin, nimmt die Herausforderung an, zieht Lehren aus den schmerzvollen Erfahrungen, die zu machen ihr nicht erspart bleibt, an denen sie menschlich wie künstlerisch wächst – um ihre wahre Berufung schließlich zu finden. Und ihre Wandlung ist so folgerichtig, so nachvollziehbar und gleichzeitig mit liebevoller Behutsamkeit geschildert, wie es eben nur Brigitte Riebe zustande bringt! Von der unreifen, verwöhnten Rebellin also zur geläuterten, mitfühlenden Erwachsenen, deren Ungestüm Beherrschung und kluger Zurückhaltung Platz gemacht hat – und dann endlich kann auch die Liebe zu einem ganz besonderen Menschen ihre Erfüllung finden!
So begegnen wir der Protagonistin am Ende dieses großartigen Romans, dessen Handlung in den späten 50er und frühen 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts angesiedelt ist, zu einer Zeit also, in der sich der Konflikt zwischen Ost und West zuspitzte, in der Berlin nach vorausgehenden, immer unerträglicher werdenden, Repressalien von Seiten des DDR-Regimes schließlich durch den Mauerbau zur geteilten Stadt wurde, ein „Leuchtturm im roten Meer“, wie die heutige Hauptstadt der Republik seinerzeit von der auflagenstärksten deutschen Tageszeitung so treffend betitelt wurde.
Wie gewohnt gelingt es der Autorin auch in „Tage der Hoffnung“ Zeitgeschichte so in Romanform zu bringen, dass sie erfahrbar wird, dass jene so hoffnungsvollen wie bangen Jahre, die den Hintergrund der Handlung um Flori und die Ihren bilden, gegenwärtig werden, fühl- und erfahrbar. Die Leser dieses so genialen wie sprachlich perfekten Romans werden unwiderstehlich hineingezogen in eine spannende, weichenstellende Epoche, die die Mehrzahl von ihnen vermutlich nicht durch eigenes, bewusstes Erleben, sondern nur noch aus Erzählungen oder aus Geschichtsbüchern kennen – und die sich nicht mehr loslassen wird!
Denn dieses grandiose Buch mit seinen vielen eingestreuten Begebenheiten – kleineren und größeren, unbedeutenden und bedeutenden - , Randnotizen gleichsam, die mit der Zeit, in der die Geschichte spielt, untrennbar verbunden sind, ihr zugehörig wie etwa die vielen elektronischen Spielzeuge samt Netflix & Co. der heutigen Zeit, und die ihm seine überzeugende Authentizität verleihen, wirkt nach, lässt Anteil nehmen nicht nur am mit vielen Stolpersteinen versehenen Werdegang Floris sondern natürlich auch an dem weiteren Lebensweg der gesamten, aus den beiden ersten Bänden der Trilogie sehr vertrauten, Familie Thalheim. Es läd zum Reflektieren ein, ist daher eine Geschichte, die nicht verschlungen sondern vielmehr mit der ihr gebührenden Achtsamkeit gelesen werden möchte, Seite für Seite.
Und wenn Brigitte Riebe ihre Trilogie so gewaltig und eindrucksvoll enden lässt wie hier mit der berühmten Kennedy-Rede - vor jubelnder Menschenmasse, die diese seine aus ganzer Seele kommenden Worte so dringend gebraucht haben -, die wie nichts sonst ein Bekenntnis zur Demokratie und zur Freiheit ist und die beispiellose Solidarität bekundet mit den Bewohnern der Stadt Berlin, dann geht das tief ins Herz, um darin Wohnung zu nehmen, dann bleiben wahrlich keine Wünsche offen – und es werden solche erfüllt, von denen man gar nicht wusste, dass man sie jemals hegte.
Und so ist der Abschied von den längst liebgewonnenen Exzentrikern und nicht immer einfachen Individualisten der Familie Thalheim und allen, die ihnen zugehörig sind und denen der Leser hier wie in den beiden Bänden zuvor das Vergnügen hatte zu begegnen, wohl mit ein wenig Wehmut verbunden, gleichzeitig aber lässt er ein Gefühl der Befriedigung zurück, fügt sich doch in diesem Abschlussband auch das letzte Teilchen in das bunte Mosaik ein, das die Autorin mit ihren wunderbaren Jahren des Aufbaus und der Hoffnung ihren Lesern zum Geschenk gemacht hat!

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