Historisch gut aufbereitet mit schöner Familiengeschichte
Gold und Ehre„Gold und Ehre“ von Sabine Weiß spielt in Amsterdam und Hamburg Mitte des 17.Jahrhunderts. Neben vielen historischen Fakten und echten Personen, die in den Roman miteinfließen durften, handelt er von den ...
„Gold und Ehre“ von Sabine Weiß spielt in Amsterdam und Hamburg Mitte des 17.Jahrhunderts. Neben vielen historischen Fakten und echten Personen, die in den Roman miteinfließen durften, handelt er von den Leben der Hauptfiguren, Theo, Benjamin, Lucia und Samuel. Der Bau des Hamburger Michels ist ein zentrales Thema und auch der Krieg zwischen den Königshäusern wird näher beleuchtet.
Theo wird im Laufe des Buches zum Schiffschirurgen und erzählt von seinem Leben auf See und dem Krieg. Sein Cousin Benjamin ist Architekt und an bedeutenden architektonischen Bauwerken beteiligt, die sich auch heute noch in Amsterdam und Hamburg finden.
Lucia ist ein kluges, mutiges, geschäftstüchtiges Mädchen, welches oft an ihren Möglichkeiten scheitert, da sie als Frau nicht dieselben Rechte hat wie Männer. Dabei greift sie oft zu einer List und so gelingt es ihr den elterlichen Steinhandel und später ein Pflanzhaus fortzuführen.
Samuel ist der Onkel von Benjamin und hat sich mit seinem Tuchhandel ein Vermögen angehäuft. Er strebt nach Anerkennung und Macht in der Politik und stellt sich daher mit den Königshäusern gut. Dabei ist es ihm eigentlich egal auf welches Pferd er setzt, solange er davon profitieren kann.
Sabine Weiß ist Hamburgerin durch und durch und befasst sich als hauptberufliche Schriftstellerin schon seit vielen Jahren mit historischen Romanen und schreibt darüber hinaus auch Thriller.
„Gold und Ehre“ ist der Nachfolgerroman von „Krone der Welt“. Da dieser aber eine Generation überspringt und somit ca. 50 Jahre später spielt, muss man den Vorgänger nicht kennen, um dem Geschehen folgen zu können. Sabine Weiß gelingt es durch eine sehr bildhafte Sprache und sympathischen Figuren den Leser tief in den Roman eintauchen zu lassen. Zudem weiß ich die Schriftstellerin durch ihre fundierten Geschichtskenntnisse und guten Recherchen zu schätzen. Ich habe bei ihr immer das Gefühl etwas dazu zu lernen.
Auch in „Gold und Ehre“ weiß die Familiengeschichte rund um Benjamin zu fesseln. Der Leser leidet und bangt mit den Hauptfiguren mit, die sich charakterlich alle unterscheiden und sich zudem in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Dadurch, dass Benjamin Architekt und Theo Seefahrer wird, sind die bedeutendsten Berufe in der damaligen Zeit abgedeckt. Das Kaufmannstum bedient Onkel Samuel. Gut dargestellt ist auch das Verhältnis zwischen dem altbewährten und dem Neuadel, wie man am Beispiel Samuels sieht.
Die historischen Ereignisse und auch die architektonischen Bauwerke werden an der ein oder anderen Stelle für meinen Geschmack zu ausführlich beschrieben, was das Buch stellenweise etwas langatmig macht. Auch sind viele Königshäuser und die damit verbundenen historischen Persönlichkeiten aufgeführt, was das Folgen ohne fundierte Kenntnisse in der Amsterdamer Geschichte etwas schwierig macht.
An und für sich ist das Buch aber sehr gut aufgebaut, enthält eine kleine Karte über Hamburg und ein Glossar mit allen wichtigen Begriffen, sowie ein kurzes Personenverzeichnis.
Mir persönlich hat „Krone der Welt“ besser gefallen, da ich mich mit den Charakteren besser anfreunden konnte und mir in „Gold und Ehre“ die Übersichtlichkeit fehlte und mir neben den historischen Fakten auch zuviele Perspektivenwechsel vorkamen. Trotzdem habe ich es gerne gelesen und das Buch hat mir einige interessante Stunden bereitet.