Kann ich ICH sein, wenn ich mich doch anders fühle? Wer bin ich?
Charlotte Hastings ist ein absoluter Star an ihrer Highschool. Auf ihrer Position im Schulbaseballteam den Roosevelt High Ravens eilt sie ihrem Ruf voraus.
Leider wird sie durch die einseitige männliche ...
Charlotte Hastings ist ein absoluter Star an ihrer Highschool. Auf ihrer Position im Schulbaseballteam den Roosevelt High Ravens eilt sie ihrem Ruf voraus.
Leider wird sie durch die einseitige männliche Erziehung ihres Vaters, wie auch durch den Sport und ihr kumpelhaftes Auftreten eben nur als solches gesehen, als Freund mit dem man durch dick und dünn gehen kann. Als sie dann erfährt, dass ihr bester Freund, für den sie mehr zu empfinden scheint als reine Freundschaft, sich anderweitig orientiert, fällt sie in eine Daseinskrise. Ist ihr Leben so wie sie es momentan lebt so richtig? Ist das wirklich sie? Ist sie nicht mehr als einfach nur ein Kumpel? Kurzerhand hängt sie ihren heiß geliebten Sport an den Nagel. Hierbei hat sie ihre Rechnung jedoch ohne Jace, den Captain der Roosevelt High Ravens gemacht. Er kann ihre Entscheidung nicht so hinnehmen und unterbreitet ihr ein Angebot, welches ihr helfen soll herauszufinden wer sie sein möchte. Im Gegenzug dafür kämpft sie gemeinsam mit dem Team bis zum bitteren Ende.
Kelly Oram ist eine US-amerikanische Autorin. Sie schreibt seit dem sie 15 Jahre alt ist. Ihren Durchbruch schaffte sie 2018 mit ihren Romanen zu „Cinder & Ella“. Auch für mich waren besagte Romane der erste Kontakt mit ihr. Heute lebt sie mit ihrem Mann, ihren vier Kindern und ihrem Kater in Phoenix, Arizona. „Girl at heart“ ist Kellys neuester Jugendroman. Er ist frisch und spritzig, mit einer ernsten Note zeitloser Thematik die die Jugend beschäftigt.
Das Cover zu „Girl at Heart“ hat es mir sofort angetan. Die Farbgebung ist mir direkt ins Auge gefallen und ich fand sie extrem ansprechend. Dank des angenehmen Schreibstils der Autorin konnte ich direkt in die Geschichte um Charlie eintauchen. Wahnsinn wie Kelly Oram es immer wieder schafft mich in ihre Welten zu ziehen und den Kopf abstellen zu lassen.
In erster Linie geht es hier um Charlie (Charlotte) Hastings. Ich habe sie wirklich lieb gewonnen. Ihre Art an Dinge zu treten, wie sie im Leben steht und wie sie in ihre persönliche Krise hineinschlittert ist toll mitzuerleben. Sie hinterfragt plötzlich ihr „Sein“ und das obwohl sie wirklich ein klasse Mädchen ist. Sie hat Teamgeist, ist schlagfertig gegenüber ihren Teamkollegen, hat ein unglaublich tolles Verhältnis zu ihrem Dad (dafür beneide ich sie ernsthaft) und sie ist erfolgreich in ihrem Hobby, wobei einem schnell klar wird, das Baseball für sie mehr als das ist. Sie wird von ihren männlichen Teamkollegen respektiert und als solches ernst genommen.
Mit dem Alter vollzieht der Mensch immer mal wieder eine Findung seiner selbst. An genau diesem Punkt dürfen wir sie begleiten. Charlie möchte ausbrechen und der Welt zeigen, dass sie nicht nur ein Sport Ass ist, sondern auch eine junge Frau, die als solches gesehen werden will. Ihre Wandlung ist wirklich spannend zu verfolgen.
Jace, ist Teamcaptain des Baseballteams und Charlies Lichtblick. Er versteht sie, hilft ihr und sie sieht auch schon vor der Wandlung. Er ist höflich, charakterstark, hilfsbereit und hat das Herz einfach am rechten Fleck. Er und seine Schwester Leila geben Charlie den Rückhalt den sie braucht, um sich selbst in allen Formen zu verwirklichen. Sie sind ein wirklich tolles Geschwisterpaar.
Zwischen Leila und Charlie ist es so etwas wie "Freundschaft auf den ersten Blick".
Kevin, Diego und Eric sind von Kindestagen an Charlies beste Freunde. Sie wirken wie eine starke Einheit, die nichts aus dem Gleichgewicht bringen kann. Aber wie das so mit dem Schein nun mal ist wird auch hier alles einmal ordentlich durchgeschüttelt. Am wenigsten versteht Eric was mit seiner besten Freundin los ist. Er kommt an seine Grenzen und versteht die Welt nicht mehr.
Als letzten Charakter würde ich Chad Hastings erwähnen wollen. Charlies Dad ist unglaublich toll. Er hat aus seiner Karriere als Baseballstar gutes Geld liegen und scheut nicht davor seiner Tochter hiermit das ein oder andere zu ermöglichen. Hierbei ist er jedoch keineswegs arrogant oder übermütig. Ich mag wie er sich um seine Tochter sorgt und für sie da ist, wie er für sie ein guter Vater sein will und sie in allem Unterstützt. Ein Charakter, der einem wirklich nahe geht.
Wenn ihr immer noch meiner Rezension folgt und überlegt das Buch zu lesen, kann ich euch nur sagen, traut euch! Es erwarten euch alle Emotionen zu denen ihr fähig seid sie zu geben. Ihr werdet lachen, fluchen, den Kopf vor Unglauben schütteln, traurig sein und glücklich, ihr werdet den ein oder anderen Protagonisten umbringen wollen, aber vor allem werdet ihr das Buch nicht aus der Hand legen können! Sollte euch die Baseballthematik abschrecken, so kann ich euch beruhigen, denn ja es geht um Sport, aber alles ist so geschildert, dass man auch als Nichtkenner dem Ganzen gut folgen kann.
„Girl at heart“ ist keine oberflächliche Highschool Story in der es „nur“ um die erste große Liebe geht! Auch wenn ich mit 31 Jahren schon „groß“ bin, kann ich die Thematik der Selbstfindung wie sie hier im Buch beschrieben wird sehr gut nachvollziehen. Es ist ein toller Jugendroman, der über die Grenzen dieser Altersbeschränkung drüber hinaus geht. "Wer bin ich? Kann ich mich verändern? Will ich mich verändern? Was sehen andere in mir? Wer will ich sein?" Wer hat sich all diese Fragen in seinem Leben nicht auch schon einmal gestellt?!
Ich mag die Charaktere, denn egal wie lieb oder böse sie sind, sie machen die Story zu dem was sie ist. Nicht alles ist zu 100% realistisch, das ein oder andere Detail war ein wenig unstimmig und das Ende war mir eine Nummer zu viel des Guten, trotzdem kann ich ihn mit gutem Gewissen weiterempfehlen und bin der Lesejury dankbar, dass ich dabei sein durfte.