Die Einwanderer
In einer nicht ganz fernen Zukunft sind Menschen in Deutschland an der Macht, die unter Regieren etwas anderes verstehen. Zunächst mal, haben sie sich der anders Aussehenden entledigt, sie abgeschoben ...
In einer nicht ganz fernen Zukunft sind Menschen in Deutschland an der Macht, die unter Regieren etwas anderes verstehen. Zunächst mal, haben sie sich der anders Aussehenden entledigt, sie abgeschoben in Länder, die gegen Programme bereit waren, sie aufzunehmen. Nur wenige sind noch verblieben und die werden in Lagern zusammengezogen. Eines dieser Lager befindet sich in Finsterwalde, einer geräumten Kleinstadt in der Nähe Berlins. Bei dieser neuen Art des Regierens hat man leider vergessen, dass die Entrechteten durchaus gebildet sind und deshalb gute Arbeitsstellen ausfüllten. Und so fehlen plötzlich wichtige Berufe. Für Theo und Eleni aus Griechenland eine Gelegenheit, nach Deutschland zu kommen.
Wie finden sich Eleni und Theo in dem neuen Deutschland zurecht? Und wie ergeht es Marie und ihren Kindern in Finsterwalde? Es ist Maries Arztpraxis, die Eleni zugewiesen bekommt, während Theo sich um die beiden Töchter kümmert. Theo ist es, der in der Wohnung Spuren von Marie und ihren Kindern entdeckt und so neugierig auf ihr Schicksal wird. Im Lager Finsterwalde sind die Menschen auf sich gestellt, nur aus der Luft werden sie mit dem Nötigsten versorgt. Schnell merken sie, dass sie eine Ordnung bräuchten, doch keiner will so richtig eine Aufgabe übernehmen.
Zwei Schauplätze, die mit klaustrophobischer Enge zu kämpfen haben. In Finsterwalde ist es die tatsächliche Begrenzung durch einen Zaun und Bewacher, die Fluchten verhindern wollen. In Berlin dagegen ist es die enge Überwachung durch technische Mittel und die Beobachtung von Verfolgungen und Verhaftungen. Dazu kommt die Unsicherheit zum einen wie lange das Lager aufrechterhalten wird zum anderen wie lange man unentdeckt bleiben wird. Und schließlich, ob es Auswege gibt oder einen Widerstand. Die ersten zwei Drittel des Buches sind spannend und beklemmend. Eine richtige Gruselvorstellung von einem Deutschland, das man nie haben möchte. Im letzten Drittel jedoch verändert sich das Buch zu einer Art normalen Thriller, was dann leider nicht mehr den Reiz des Anfangs hat. Es wirkt als wäre der Beginn nicht konsequent weiterverfolgt worden. Dennoch handelt es sich um eine packende Utopie, die hoffentlich immer eine der Phantasie entsprungene Geschichte bleiben wird.