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Veröffentlicht am 06.01.2021

Unbekannter Vater

Crazy Rich Girlfriend
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Seit zwei Jahren Nick Young nicht mehr mit seiner Mutter gesprochen, seit sie seine Braut nicht in die Familie aufgenommen hat. Endlich hat Rachel Chu Nicks Antrag angenommen und die Hochzeit wird geplant. ...

Seit zwei Jahren Nick Young nicht mehr mit seiner Mutter gesprochen, seit sie seine Braut nicht in die Familie aufgenommen hat. Endlich hat Rachel Chu Nicks Antrag angenommen und die Hochzeit wird geplant. Doch Nicks Mutter ist immer noch rührig. Rachel kennt ihren leiblichen Vater nicht und zufällig findet Ellinor heraus - sie hat einen Detektiv beauftragt - wer es ist. Überraschend gehört Rachels Vater zu den reichsten Familien von Festland China und damit wird Rachel gewissermaßen salonfähig. Ellinor ahnt jedoch nicht, was sie auslöst. Ihr vordergründiges Ziel ist es, sich mit Nick auszusöhnen.

Die Geschichte von Rachel und Nick geht weiter. Zwar schon so ähnlich wie bei „Crazy Rich Asians“, aber doch anders. Zunächst einmal können Rachel und Nick ihre Hochzeit genießen. Doch durch den neuen Familienanschluss geht die Hochzeitsreise von Los Angeles nach Asien. Rachels Vater hat sie eingeladen, den Rest der Familie kennenzulernen. Doch er hat nicht mit seiner Frau gerechnet, die in Rachel eine Konkurrenz für den gemeinsamen Sohn sieht. Schließlich ist Carlton dann der einzige, der Rachel und Nick unter seine Fittiche nimmt. Und wieder hat das junge Paar die Gelegenheit, das Leben der Superreichen zu bestaunen.

Hatte man vielleicht die Befürchtung, dieser Roman sei ein Aufguss des ersten, wird man zum Glück enttäuscht. Der Autor hat aus dem Ansatz der vorherigen Geschichte eine neue Story gesponnen. Zwar gibt es Ähnlichkeiten, denn es geht wieder um die Milliardäre, doch kann man weitere Facetten entdecken. Insgeheim denkt man möglicherweise, dass ein anderer Handlungsstrang in diesem Buch kraftvoller ist als der um Rachel und Nick. Dennoch handelt es sich um eine erfreuliche Lektüre, die einem erneut klarmacht, dass die Reichen zwar reich und damit irgendwie auch anders sind, gleichzeitig aber doch ähnliche Probleme haben wie wir Normalos.


Veröffentlicht am 04.01.2021

Gangster

Heißes Blut
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Die südkoreanische Hafenstadt wird von Gangs beherrscht, Gebiete und Tätigkeitsfelder sind aufgeteilt und die kleinen Gangster haben Abgaben an die Großen zu leisten. Großer Bruder Huisu war einmal ein ...

Die südkoreanische Hafenstadt wird von Gangs beherrscht, Gebiete und Tätigkeitsfelder sind aufgeteilt und die kleinen Gangster haben Abgaben an die Großen zu leisten. Großer Bruder Huisu war einmal ein hoffnungsvoller Boxer, der nationale Wettkämpfe bestreiten konnte. Inzwischen ist er vierzig Jahre alt und arbeitet schon seit 20 Jahren für Vater Son, dessen eigene Familie bereits verstorben ist. Huisu ist unzufrieden, in den 20 Jahren hat er nicht viel erreicht. Er hat Schulden und ist immer noch Vater Sons Handlanger. Auch mit seiner großen Liebe hat es nicht geklappt. Entschlossen schmiedet Huisu Pläne. Es muss sich etwas ändern.

Das Wirtschaftsleben ist genauestens geregelt in diesem Thriller. Huisu und seine Kumpane saufen, schlagen und erpressen, wobei Huisu allerdings hervorsticht, da er manchmal über seine Handlungen nachdenkt und sich auch überlegt, was er eigentlich vom Leben will. Er ist Vater Son dankbar, dass er ihn unter seine Fittiche genommen hat. Allerdings will Huisu was Eigenes auf die Beine stellen. Der Weg dahin ist jedoch beschwerlich. Es kommt zu kleinen Scharmützeln unter den Gangs, doch Vater Son plädiert dafür, Ruhe zu bewahren. Manchmal ist es besser, wenn es bleibt wie es ist. Huisu will das nicht so sehen.

Sehr eindringlich schildert der Autor die Handlungen der rivalisierenden Gangs. Gewalttätig, versoffen und düster erscheinen die Gangster, aber auch die Entspannung am Meer genießend, intelligent und empfindsam. So interessant das ungewöhnliche Setting, so mitunter ausschweifend beschrieben ist der eintönige Alltag. Es scheint als sei Huisu erst mit 40 zum Rebellen geworden und man nimmt ihn den spät pubertierenden nicht so ganz ab. Die Sprachwahl gibt dem Roman eine Leichtigkeit, die der Thematik entgegensteht. Hierdurch bekommt die Lektüre eine besondere etwas aberwitzige Note. Auch wenn die Sterberate letztlich recht hoch ist, so ist die Handlung doch geschickt aufgebaut und überraschend.

Veröffentlicht am 28.12.2020

Die Einwanderer

Finsterwalde
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In einer nicht ganz fernen Zukunft sind Menschen in Deutschland an der Macht, die unter Regieren etwas anderes verstehen. Zunächst mal, haben sie sich der anders Aussehenden entledigt, sie abgeschoben ...

In einer nicht ganz fernen Zukunft sind Menschen in Deutschland an der Macht, die unter Regieren etwas anderes verstehen. Zunächst mal, haben sie sich der anders Aussehenden entledigt, sie abgeschoben in Länder, die gegen Programme bereit waren, sie aufzunehmen. Nur wenige sind noch verblieben und die werden in Lagern zusammengezogen. Eines dieser Lager befindet sich in Finsterwalde, einer geräumten Kleinstadt in der Nähe Berlins. Bei dieser neuen Art des Regierens hat man leider vergessen, dass die Entrechteten durchaus gebildet sind und deshalb gute Arbeitsstellen ausfüllten. Und so fehlen plötzlich wichtige Berufe. Für Theo und Eleni aus Griechenland eine Gelegenheit, nach Deutschland zu kommen.

Wie finden sich Eleni und Theo in dem neuen Deutschland zurecht? Und wie ergeht es Marie und ihren Kindern in Finsterwalde? Es ist Maries Arztpraxis, die Eleni zugewiesen bekommt, während Theo sich um die beiden Töchter kümmert. Theo ist es, der in der Wohnung Spuren von Marie und ihren Kindern entdeckt und so neugierig auf ihr Schicksal wird. Im Lager Finsterwalde sind die Menschen auf sich gestellt, nur aus der Luft werden sie mit dem Nötigsten versorgt. Schnell merken sie, dass sie eine Ordnung bräuchten, doch keiner will so richtig eine Aufgabe übernehmen.

Zwei Schauplätze, die mit klaustrophobischer Enge zu kämpfen haben. In Finsterwalde ist es die tatsächliche Begrenzung durch einen Zaun und Bewacher, die Fluchten verhindern wollen. In Berlin dagegen ist es die enge Überwachung durch technische Mittel und die Beobachtung von Verfolgungen und Verhaftungen. Dazu kommt die Unsicherheit zum einen wie lange das Lager aufrechterhalten wird zum anderen wie lange man unentdeckt bleiben wird. Und schließlich, ob es Auswege gibt oder einen Widerstand. Die ersten zwei Drittel des Buches sind spannend und beklemmend. Eine richtige Gruselvorstellung von einem Deutschland, das man nie haben möchte. Im letzten Drittel jedoch verändert sich das Buch zu einer Art normalen Thriller, was dann leider nicht mehr den Reiz des Anfangs hat. Es wirkt als wäre der Beginn nicht konsequent weiterverfolgt worden. Dennoch handelt es sich um eine packende Utopie, die hoffentlich immer eine der Phantasie entsprungene Geschichte bleiben wird.

Veröffentlicht am 26.12.2020

Der Tip

Verrat
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Die schwedische Sicherheitspolizei erhält eine Information vom britischen Kollegen. Ein Attentäter mit somalischen Wurzeln soll am schwedischen Nationalfeiertag ein Attentat planen. Die Abteilung von Lisa ...

Die schwedische Sicherheitspolizei erhält eine Information vom britischen Kollegen. Ein Attentäter mit somalischen Wurzeln soll am schwedischen Nationalfeiertag ein Attentat planen. Die Abteilung von Lisa Mattei ist in Aufruhr. Diese Sache müssen sie unbedingt verhindern. Doch das erweist sich als nicht so einfach. Sie haben nur wenige Wochen Zeit und der vermeintliche Attentäter verhält sich dermaßen normal, dass es erstmal keinen Ansatzpunkt gibt.Bald schon kommt der Verdacht auf, es könne in den eigenen Reihen eine undichte Stelle geben. Lisa Mattei muss sich nach allen Seiten absichern und gleichzeitig die Untersuchung voranbringen.

Lisa Mattei ist eine moderne Frau Anfang 40. Sie will ihren sehr einnehmenden Beruf mit ihrer Familie bestehend aus Mann und Tochter unter einen Hut bringen. Scheitern ist fast vorprogrammiert, doch wenn die Arbeit mal wieder wichtiger sein musste, vergeben ihre Lieben ihr ohne zu zögern. Und gerade jetzt ist die Arbeit oft wichtiger. Mattei muss einen Stab zusammenstellen, dem sie vertrauen kann. Darüberhinaus muss sie gewisse Vorgaben des britischen Geheimdienstes beachten, die allerdings der Geheimhaltung unterliegen. Das Leben ist nicht einfach und die Ermittlungen zu dem möglichen Attentat gestalten sich schwierig. Der Verdächtige wirkt wie ein Schwede von nebenan, nur eben ein eingebürgerter Schwede eben.

Eine Frau in führender Position, ihr Dilemma, zwischen Beruf und Familie Prioritäten setzen zu müssen, wird sehr gut dargestellt. Man kann sich sehr gut in sie hineinversetzen, irgendwen muss sie immer vernachlässigen. Wenn es dann um ein Attentat von nationaler Bedeutung geht, wird es häufiger die Familie sein und Mattei folgt ihrer Räson und fühlt sich häufig nicht gut dabei. Zu Beginn dieses Thrillers gibt es allerdings nur wenige Fortschritte und bei einem Buch von ungefähr 600 Seiten bekommt man schon den Eindruck, dass einige Untersuchungszüge und Hintergründe etwas gestrafft hätten werden können. Wenn man später langsam durchschaut, wie die Fäden zusammenlaufen, gewinnt der Roman einiges an Fahrt. Der Autor ist wahrlich ein versierter Komponist von verzwickten Sachverhalten.


Veröffentlicht am 18.12.2020

Schneegestöber

Drei Frauen im Schnee
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Ihre Zwillinge sind inzwischen schon Teenager, wie doch die Zeit vergeht. Die Ehe mit Paul ist etwas flach geworden und die Schwiegermutter Irene nervt mit den alljährlichen Weihnachtsritualen. Obwohl ...

Ihre Zwillinge sind inzwischen schon Teenager, wie doch die Zeit vergeht. Die Ehe mit Paul ist etwas flach geworden und die Schwiegermutter Irene nervt mit den alljährlichen Weihnachtsritualen. Obwohl Sonja langsam wirklich eine Veränderung gebrauchen könnte, macht sie doch immer noch mit. Bis zu diesem Jahr, in dem die Töchter rebellieren, Irenes Freundin mit ihrem alten Dackel anreist und die Silvesterparty so garnicht märchenhaft verläuft. Sonja muss sich einfach mal Luft verschaffen. Das tut sie gemeinsam mit ihren neuen Freundinnen Karin und Bernadette in den verschneiten schweizer Bergen. Dort führt Karin ein Hotel, das allerdings in Existenznöten ist.

Es gibt Zeiten im Leben, in denen es mal angesagt sein kann, innezuhalten und das Leben neu zu sortieren. Und so ist es bei Sonja, die Kinder werden langsam groß, sie ist auf der Suche nach einem neuen Job, es wäre schön, wenn die Schwiegermutter sich nicht in alles einmischen würde und tja, Paul ist eben Paul, da hat das Prickeln doch sehr nachgelassen. Und Sonja ergreift die Gelegenheit. In Karins Hotel will sie etwas zu sich kommen. Doch auch an Karins Leben nimmt sie teil. Sonja und die ältere Bernadette haben alle Hände voll zu tun, ihre Freundin zu unterstützen.

Dieser Winterroman ist gerade das richtige für wohlige Lesestunden vor dem Kamin. Auch wenn manche Nebenfiguren etwas überzeichnet wirken, so wirken Sonja und ihre Freundinnen doch sehr sympathisch. Zwar wirken vereinzelte Teile der Geschichte etwas konstruiert, doch andere Passagen sind sehr berührend. Jedenfalls ist es schön, wie Sonja den Mut findet, mal auszubrechen und wie sich schließlich neu sortiert. Gerne liest man auch, dass Sonja nicht nur sich selbst verändert, sondern dass sie auch bei anderen ein Innehalten und vielleicht auch Umdenken anstößt. Ein anheimelnde Geschichte, die einem die Welt der schweizer Berge etwas näher bringt. Da lohnt sich auch eine Suche im www, wo beeindruckende Bilder zu finden sind.