Profilbild von Recensio

Recensio

Lesejury Star
offline

Recensio ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Recensio über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2021

Spannend, wendungsreich, informativ

Die Maske der Schuld
0

Richard Schwarz arbeitet für das LKA. Er wird zu den Ermittlungen hinzugezogen, als eine Leiche aus der Donau gefischt wird. Die Leiche weist nicht nur erhebliche Verletzungen aus, Richard erkennt den ...

Richard Schwarz arbeitet für das LKA. Er wird zu den Ermittlungen hinzugezogen, als eine Leiche aus der Donau gefischt wird. Die Leiche weist nicht nur erhebliche Verletzungen aus, Richard erkennt den Toten als Jan Dorn, seinen ehemaligen Polizeikollegen. Somit hat der Fall oberste Priorität für Richard und er ermittelt zunächst im Umfeld des Opfers. Dies führt ihn unter anderem zu einer Selbsthilfegruppe, der Jan beigewohnt hat. Nach und nach findet Schwarz heraus, dass sie aus Wunderheilern besteht, denen es nur darum geht, die Angst der Menschen vor dem Tod auszunutzen und daraus Profit zu schlagen. Ziemlich harter Tobak, wie ich finde, was es für mich umso spannender machte.

Die Spannung war für mich von Anfang bis Ende präsent und zog sich wie ein roter Faden durch die Story. Der angenehm lebhafte Schreibstil und die kurzen Kapitel haben mich eingeladen, alles in einem Rutsch zu verschlingen. Besonders gefallen hat mir die Ermittlungsarbeit, in die der Leser einen intensiven Einblick bekommt. Man merkt hier sehr deutlich, wie viel Mühe und Zeit die Autorin in die Recherche gesteckt hat, denn sie trumpft hier mit allerlei Wissen auf.

Richard Schwarz empfand ich als sehr sympathisch und authentisch. Er wirkte auf mich kompetent und seine Handlungen waren jederzeit nachvollziehbar.
Interessant fand ich auch, die Entwicklung der Theres mitzuerleben. Ein Beispiel dafür, wie manipulierbar Menschen sind und wie leicht sie sich beeinflussen lassen.

Die Autorin geht neben dem normalen Handlungsstrang außerdem auf die unheilbare Krankheit Multiple Sklerose (MS) ein. Dieses sensible Thema hat mich als Leser ziemlich berührt und ich fand es daher sehr lobenswert, dass am Ende des Buches eine Adressliste mit Anlaufstellen für MS-Erkrankte beigefügt wurde.
Apropos Ende! Hier darf sich der Leser auf einen überraschenden Ausgang freuen, der für mich das I-Tüpfelchen war.

Persönliches Fazit: Jennifer B. Wind ist mit diesem Werk ein überaus spannender Thriller gelungen. Sie verbindet hier geschickt einen interessanten Mordfall mit Erkenntnissen einer leider noch unheilbaren Krankheit und integriert viele Informationen zur Polizeiarbeit. Großartig gelungen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.01.2021

In Eis und Schnee kannst du dem Unheil nicht entkommen

Totenwinter
0

Tiefster Winter und klirrende Kälte bestimmen seit Wochen das Leben in dem kleinen verschneiten Nest in Värmland. Es sind Tuva Moodysons letzten Tage als Journalistin bei dem kleinen örtlichen Wochenblatt. ...

Tiefster Winter und klirrende Kälte bestimmen seit Wochen das Leben in dem kleinen verschneiten Nest in Värmland. Es sind Tuva Moodysons letzten Tage als Journalistin bei dem kleinen örtlichen Wochenblatt. Ihr Plan ist es, sich in Ruhe von Freunden und Kollegen zu verabschieden und ihre letzte Ausgabe herauszugeben. Dann aber stürzt der Inhaber der ortsansässigen Lakritzfabrik von einem Schornstein in den Tod und der ganze Ort gerät in Aufruhr. Als sich die Vorkommnisse häufen, beschließt Tuva, diesen auf den Grund zu gehen und bringt sich damit selbst in Gefahr. War es wirklich ein Selbstmord, oder stecken noch viel dunklere Geheimnisse hinter den Mauern der Lakritzfabrik?

Natürlich habe ich, wie könnte es anders sein, die Sache mal wieder von hinten aufgerollt. Denn „Totenwinter“ ist bereits das zweite Buch um die junge Journalistin Tuva Moodyson. Wem es aber rein um diesen einen Kriminalfall geht, wird sich daran weiter nicht stören. Zwar gibt es einige Andeutungen auf Geschehnisse aus dem ersten Teil, diese tragen aber nicht entscheidend zu dem hier behandelten Selbstmord des Fabrikbesitzers bei und unterbrechen somit weder das Verständnis noch den Lesefluss. Wer jedoch großen Wert auf das Mitverfolgen der Figurenentwicklung legt, sollte definitiv mit „Totenstille“ beginnen. Mich haben die Andeutungen jedenfalls so neugierig gemacht, dass ich auch dieses Buch lesen werde.

Will Dean versteht gekonnt, Spannung aufzubauen und seine Leser mitzureißen. Er erzählt seinen Kriminalroman flüssig und in einer eingängigen Sprache aus der Sicht der jungen Redakteurin. Nicht zuletzt dadurch wird Tuva zu der Sympathieträgerin schlechthin. Dean zeichnet seine Figuren facettenreich, detailliert und realistisch. Sie überzeugen vor allem durch ihre Vielschichtigkeit.

„Totenwinter“ kommt ohne große Action und aus dem Hut gezauberten Überraschungen aus. Der Krimi hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einem Pageturner entwickelt, den ich einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte. Auch wenn es im Nachhinein den ein oder anderen Hinweis auf die richtige Spur gab, so war die Auflösung letztendlich doch gut vorbereitet und für mich nicht vorherzusehen.

Persönliches Fazit: Will Dean hat mir mit „Totenwinter“ definitiv ein absolutes Lesehighlight beschert. Weil es mir so gut gefallen hat, schiebe ich jetzt auch direkt den ersten Teil hinterher. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.01.2021

Herrlich abgedrehte Story

Die Kannibalen von Candyland
0

Franklin ist ein Versagertyp auf voller Linie. Er wird von niemandem ernst genommen, keiner glaubt ihm seine Geschichte mit der Candyfrau. Um Bestätigung zu finden, macht er sich alleine auf die Suche ...

Franklin ist ein Versagertyp auf voller Linie. Er wird von niemandem ernst genommen, keiner glaubt ihm seine Geschichte mit der Candyfrau. Um Bestätigung zu finden, macht er sich alleine auf die Suche nach den Zuckermenschen, die bekanntlich kleine Kinder fressen sollen. Wie der Zufall es will, wird er auch fündig und siehe da: die Candyfrau findet Franklin wirklich zum Anbeißen.

Was für ein toller Hauptprotagonist, der mir persönlich überhaupt nicht wie ein Versager vorkam. Ich fand ihn sehr sympathisch und glaubwürdig. Deshalb habe ich mich sehr gefreut (hust), dass er letzten Endes doch noch im zuckersüßen Land gelandet ist.

Kati Winter spricht hier mit einer sehr angenehmen, klangvollen Stimme, die mich wunderbar durch die Story geleitet hat. Mit klarer Aussprache und der pointierten Betonung spezieller Passagen versteht sie es, den Hörer gekonnt in eine andere Welt zu entführen und ihn die Geschehnisse bildhaft miterleben zu lassen.

Die Handlung konnte mich absolut begeistern, da sie verrückter nicht hätte sein können. Wenn ich dachte: „Holy Shit, war das crazy!“, so setzte der Autor nochmal eins drauf. Pressestimmen sagen, es wäre mit einem Kinderbuch auf Drogen vergleichbar und dem kann ich einhundertprozentig zustimmen. Es ist total abgedreht, amüsant und dadurch sehr unterhaltsam. Lesen! Hören!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.12.2020

Die Suche nach der Wahrheit kann grausam sein

Tanz in die Angst
0

Selten habe ich ein Buch gelesen, bei dem ich von Anfang bis Ende Gänsehaut pur hatte! Dieses hier ist so eines - und das liegt nicht nur daran, dass es bereits auf Seite 1 schon richtig Fahrt aufnimmt. ...

Selten habe ich ein Buch gelesen, bei dem ich von Anfang bis Ende Gänsehaut pur hatte! Dieses hier ist so eines - und das liegt nicht nur daran, dass es bereits auf Seite 1 schon richtig Fahrt aufnimmt. Nein, in dieser Geschichte ist nämlich nichts, wie es scheint!

Wir begleiten Sophie, die brutal vergewaltigt wird. Dieses Erlebnis ist schwer zu verarbeiten und so kämpft sie gegen die Folgen an.

„Ihr Gesicht fühlte sich an, als wäre es auf die doppelte Größe angeschwollen, und der Geschmack in ihrem Mund war schal und bitter. Wer glaubte, eine Vergewaltigung allein wäre das Schlimmste, das einem passieren konnte, hatte noch nicht die Zeit danach erlebt.“ (Zitat)

Hinzu kommt ihre Vergangenheit, denn die Mutter starb bei einem Autounfall, als Sophie erst ein Jahr alt war. Nie wurde aufgeklärt, wie es zu dem Unfall kam, und plötzlich hat Sophie Visionen. Sie sieht ihre Mutter überall und hat das Gefühl, sie würde ihr Botschaften hinterlassen. So findet sie immer mehr Hinweise und macht sich letztendlich auf den Weg zu ihren Großeltern, die sie bisher nie kennengelernt hat. Was sie da erlebt und welche schrecklichen Geheimnisse ans Tageslicht kommen, ist schlimmer als jeder Horrorfilm.

„Die Gewissheit traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Deshalb sah sie den Geist ihrer Mutter ausgerechnet jetzt. Es war der Schmerz, der sie mit ihr verband. Ein Schmerz, den ihnen ein und dieselbe Person zugefügt hatte.“ (Zitat)

Mit Sophie habe ich eine außerordentlich mutige Protagonistin kennengelernt, die mich immer wieder überrascht hat. Nach den ganzen Erlebnissen gibt sie nicht auf, sondern kämpft um die Wahrheit. Ihr warmer Charakter hat mich fasziniert und ich habe sie sehr schnell ins Herz geschlossen.

Der Plot ist in 3 Abschnitte gegliedert, die primär aus Sicht von Sophie erzählt werden. Zwischendurch gibt es vereinzelt Monologe des Täters. Den Schreibstil fand ich wahrlich außergewöhnlich. Lebhaft und flüssig hat er mich durch die Seiten gepeitscht und das Blut in meinen Adern gefrieren lassen.

Wie anfangs schon erwähnt, lebt dieses Buch von einer permanenten Spannung. Die dazu gewählte düstere Atmosphäre im Zusammenhang mit dem Erscheinen der toten Mutter haben mir eine tierische Gänsehaut beschert. Nicht auch zuletzt aufgrund der Ereignisse, die mich fassungslos zurückgelassen haben.
Vor allem im Schlussteil, als sich das Puzzle langsam zusammenfügt, saß ich nur kopfschüttelnd da und konnte nicht glauben, was ich las. Der Epilog hat mich dann anfangs wieder etwas beruhigen können, wohingegen der Schluss der Fantasie des Lesers durchaus freien Lauf lässt.

Persönliches Fazit: Aufgeregt habe ich diese Rezension verfasst und möchte euch nun nahelegen, das Buch unbedingt zu lesen. Eine gruselige Lektüre passend zur trüben, kalten Jahreszeit. Vor allem eine Story, die wirklich unter die Haut geht - und dort bleibt. Ich habe sehr oft die Luft angehalten beim Lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.12.2020

Tolle Atmosphäre!

Schneenacht
0

„Schneenacht“ ist nach „Jagdrevier“ und „Sandgrab“ der dritte Teil der Krimireihe um Embla Nyström. Leider kannte ich die ersten beiden Teile vorab noch nicht, das hat mein Lesevergnügen aber in keinster ...

„Schneenacht“ ist nach „Jagdrevier“ und „Sandgrab“ der dritte Teil der Krimireihe um Embla Nyström. Leider kannte ich die ersten beiden Teile vorab noch nicht, das hat mein Lesevergnügen aber in keinster Weise getrübt, da der Kriminalfall selbst in sich abgeschlossen ist.

Schon der Prolog hat mich neugierig gemacht.
Seit Jahren quält Embla ein schrecklicher Alptraum. Sie musste vor 14 ½ Jahren mit ansehen, wie ihre beste Freundin Louise, genannt Lollo, entführt wird. Embla war damals so betrunken, dass sie sich nur verschwommen an das Geschehen erinnert. Spielt ihre Erinnerung doch einen Streich und alles war ganz anders? An eines kann sie sich aber glasklar erinnern: „Milo Stavic“, der große Gangsterboss, hat ihr gedroht sie umzubringen, sollte sie aussagen.

Embla ist gerade mit Elliot, dem Sohn ihres Ex-Freundes, bei ihrem Onkel in den Ferien, als dessen Cousin Harald sich bei ihr meldet. Harald gehört ein Feriendomizil in der Nähe. In einem der Häuser wurde eine Leiche gefunden. Da die örtliche Polizei derzeit überfordert ist, bittet er Embla um Hilfe.
Am Tatort angekommen muss Embla feststellen, dass der Tote kein Unbekannter ist. Zusammen mit ihrem ehemaligen Chef Göran Kranz nimmt sie die Ermittlungen auf. Auch Göran ist sofort klar, dass das ein spektakulärer Fall werden könnte.
Als sich dann auch noch Lollo bei Embla meldet, überschlagen sich die Ereignisse. Was ist damals wirklich geschehen, und wer steckt hinter dem Mord im Feriendomizil?

Helene Tursten ist es gelungen, die Story so eindrucksvoll zu erzählen, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Mit „Schneenacht“ liefert sie einen Pageturner der Extraklasse. Mit ihrer klaren Sprache hat sie mich von der ersten bis zur letzten Seite mitgerissen. Die Handlung wird spannungsgeladen vorangetrieben und wird zu keiner Zeit langweilig. Die eingestreuten Landschaftsbeschreibungen haben die nötige Abwechslung geschaffen und mir persönlich richtig gut gefallen. Ich bin bekennender Fan skandinavischer Krimis und Helene Tursten konnte mich in die kalte, verschneite Winterlandschaft Schwedens entführen und dort mit mir auf Mörderjagd gehen.

Persönliches Fazit: Von mir bekommt „Schneenacht“ eine absolute Leseempfehlung. Gerade Fans von skandinavischen Krimis und Thrillern werden voll auf ihre Kosten kommen. Ich bin so begeistert, dass ich jetzt direkt die ersten beiden Bände der Reihe lesen werde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere