Cover-Bild Unterwerfung
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 21.06.2016
  • ISBN: 9783832163594
Michel Houellebecq

Unterwerfung

Roman
Norma Cassau (Übersetzer), Bernd Wilczek (Übersetzer)

Es ist vielleicht der umstrittenste Roman der letzten Jahre: ›Unterwerfung‹ handelt vom Zusammenprall der Kulturen und stellt Fragen zum Verhältnis von Orient und Okzident, von Judentum, Islam und Christentum – Fragen, die heute so relevant sind wie nie. Goncourt--Preisträger Michel Houellebecq präsentiert sich als furchtloser Gesellschaftsdenker, der die bestimmenden Spannungsverhältnisse unserer Epoche mit großer Ernsthaftigkeit – und zugleich mit virtuoser Ironie – ausdeutet.
Er erzählt in ›Unterwerfung‹ die Geschichte des Literaturwissenschaftlers François. Der Akademiker forscht im Frankreich einer sehr nahen Zukunft zu dem dekadenten Schriftsteller Huysmans, der ihn sein Leben lang fasziniert. Zugleich verfolgt er die Ereignisse um die anstehende Präsidentschaftswahl: Während es dem charismatischen Kandidaten der Bruderschaft der Muslime gelingt, immer mehr Stimmen auf sich zu vereinigen, kommt es in der Hauptstadt zu tumultartigen Ausschreitungen. Als schließlich ein Bürgerkrieg unabwendbar scheint, verlässt François Paris ohne ein bestimmtes Ziel. Es ist der Beginn einer Reise in sein Inneres.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2021

Fesselnd und abstossend zugleich

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Inhalt:
Der Literaturwissenschaftler und Universitätsprofessor François beobachtet in und um Paris beunruhigende Veränderungen, welche die nahende Präsidentschaftswahl begleiten: die Bruderschaft der Muslime ...

Inhalt:
Der Literaturwissenschaftler und Universitätsprofessor François beobachtet in und um Paris beunruhigende Veränderungen, welche die nahende Präsidentschaftswahl begleiten: die Bruderschaft der Muslime erlangt mehr und mehr Stimmen und beginnt, die Macht im Land mit Plünderungen, Ausschreitungen und radikalen Vorschriften an sich zu reissen und zu verteidigen. Gleichzeitig verändert sich auch das Privatleben des Protagonisten und lediglich der Mann einer Arbeitskollegin scheint seine Sorgen um die eigene Heimat, die eigenen Werte und Traditionen zu verstehen. Als François Paris auf gut Glück verlässt, muss er sich bewusst werden, in welche Richtung sich seine persönliche und berufliche Zukunft entwickeln soll, damit er sich selber vor dem privaten Verfall retten kann.

Meine Meinung:
Ein paar Jahre nach dem Erscheinungstag der französischen Originalausgabe (der ausgerechnet auf den Tag des Anschlags auf Charlie Hebdo fiel) habe ich mit ein wenig Abstand zum Geschehen dieses Buch gelesen, weil ich mir endlich selber eine Meinung zum Buch bilden wollte. Ich bin mir sicher, dass dieses Buch hauptsächlich eine sehr provokative Satire ist, die zwar mit teilweise fragwürdigem Humor aufspielt, aber gleichzeitig auch einen fesselnden Sprachsog erzeugt, dem ich mich nicht entziehen konnte. Die Hauptfigur ist ein sexistisches Arschloch, das zwar mit Mitte vierzig im besten Alter sein sollte, aber bereits äusserst verlebt wirkt und sich aufgrund seines Lebenwandels zu recht Sorgen um seine Gesundheit zu machen beginnt. Dabei wird ein fasznierender Einblick in die Innenwelt von François geboten.
"Unterwerfung" ist in meinen Augen kein rassistisches Buch, sondern ein - durchaus an die Grenzen des guten Geschmacks gehendes - intellektuelles Gedankenexperiment, dessen Erscheinungstermin leider unter einem schrecklich schlechten Stern stand. Das Buch ist eine Satire, die mit den Stereotypen sowohl der französischen Kultur (Entenleber, Weisswein und Zigaretten), als auch der Muslimischen Religion (Polygamie, diskriminierte und verhüllte Frauen) spielt und zudem sehr gesellschaftskritisch die französische "Elite" in Presse, Politik und Bildung an den Pranger stellt. Deren Bequemlichkeit, Sexismus und Akeptanz der von der neuen muslimischen Regierung konstruierten Privilegien - die aber natürlich dafür sorgen, dass andere Menschen, respektive vor allem Frauen, stark diskriminiert werden - ist nämlich mitschuldig daran, dass die Bruderschaft der Muslime es so leicht hat, an die Macht zu kommen und Frankreich fast problemlos zu übernehmen. Keine einzige Figur in diesem Buch kommt gut weg und trotzdem ist es faszinierend, diese Geschichte zu lesen, sich eigene Gedanken dazu zu machen, dabei diverse Szenarien durchzuspielen und am Ende wieder in die eigene Realität zurückzukehren und dabei erleichtert aufzuatmen.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Michel Houellebecq erinnert mich ein wenig an den Stil von Charles Bukowski, Houellebecqs Sprache wirkt aber ein wenig gewollter (vor allem in Bezug auf die provokative und sexistische Art) und ausserdem weniger schrullig-liebenswert, sondern definitiv kantiger und abweisender als Bukowskis Sprache. Rezensionen zu Bukowskis Bücher und meine Meinung zu seinem Schreibstil findet ihr HIER und HIER.
Houellebecqs Sprache erzeugt ausserdem einen unfassbaren Sog. Sie erzählt eine Geschichte, die fasziniert und gleichzeitig anwidert und ich bin mir sicher, dass dies genau der Effekt ist, den der Autor erreichen will. Sie scheint gleichzeitig intellektuel, fliesst aber auch immer mal wieder ziemlich leicht daher und vor allem die letzten hundert Seiten des Buches habe ich sicher auch deshalb komplett in einem Rutsch verschlungen.

Meine Empfehlung:
Meiner Meinung nach kommt man nicht um diese Lektüre herum, wenn man sich selber eine Meinung bilden, mitreden und sich fesseln, provozieren und auch ein wenig schockieren lassen will. "Unterwerfung" ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt, aber auch nach dem passenden Lesezeitpunkt verlangt. Den habe ich definitiv erwischt, weshalb ich eine Leseempfehlung für dieses Buch ausspreche.

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Interessante politische Ansätze, aber zu viel Sex und Sexismus

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Meinung:
Ich war sehr gespannt auf das Buch, nachdem es in den Medien ja doch recht viel Aufmerksamkeit bekommen hat und die Meinungen sehr auseinandergingen.
Mich hat das Buch oft sehr wütend gemacht, ...

Meinung:
Ich war sehr gespannt auf das Buch, nachdem es in den Medien ja doch recht viel Aufmerksamkeit bekommen hat und die Meinungen sehr auseinandergingen.
Mich hat das Buch oft sehr wütend gemacht, und ich habe mich gen Ende etwas quälen müssen.


Die Schilderungen der politischen Situation fand ich sehr spannend. Houellebecq beschreibt ein interessantes Szenario, in dem die arabischen Vereinigungen nach und nach zu mehr Macht gelangen, bis die Bruderschaft der Muslime schließlich den Präsidenten stellt. Die etablierten Parteien und der Front National haben Stimmen und Einfluss verloren. Es kommt zu Ausschreitungen, besonders zwischen Muslimen und Juden und viele verlassen das Land. Der Protagonist beschreibt die Veränderungen im Land, die dieser Machtwechsel mit sich bringt. So zum Beispiel der nun mehr verhüllende Kleidungsstil der Frauen, oder das Lehrer und Professoren dem Islam angehören müssen, die Schulpflicht drastisch verkürzt und Polygamie legalisiert wird.
Der Protagonist lässt sich viel über den Islam erzählen, und so erfährt man auch als Leser einiges über die Religion. Etwa die Begründung für die Polygamie, oder Ansichten über die Stellung der Frau oder das Christentum etc.
Das alles fand ich recht spannend und vieles an dem Szenario hat mich zum nachdenken angeregt.


Auf der anderen Seite berichtet der Protagonist aber auch in aller Ausführlichkeit von seinem Sexualleben. Houellebecq verwendet hier oft eine recht vulgäre Sprache und rutsch fast ins Pornografische ab. Das hat mir nicht gefallen.
Auch die geschilderte Einstellung des Protagonisten gegenüber Frauen hat mich wirklich sehr wütend gemacht. Frauen werden komplett auf ihr Äußeres reduziert. Wer nicht mehr jung und knackig ist, ist nicht mehr begehrenswert und der Protagonist findet es nur logisch, wenn Ehemänner sich eine junge Geliebte suchen, wenn ihre Frauen die ersten Falten bekommen.
Eine Frau muss nur zwei Qualitäten haben: Sie muss eine "Kochtopffrau" sein, und vorzügliche Mahlzeiten zubereiten können; auf Wunsch muss sie sich aber auch in eine "Dirne" verwandeln können. Klar, dass dem Protagonisten die Idee der Polygamie gefällt, die es ihm erlaubt, eine ältere "Kochtopffrau" sowie eine junge, knackige Frau fürs Bett zu haben.
So ein Frauenbild ist mir zuwider und ich konnte die langen Monologe und Darstellungen des Protagonisten zu diesem Thema nur schwer ertragen. Meine Strategie war, das Buch in kleinen Dosen zu konsumieren, damit ich bis zum Ende durchhalte. Und zum Glück gab es ja zwischendurch auch immer wieder Schilderungen des politischen Geschehens und der gesellschaftlichen und Kulturellen Veränderungen.


Fazit:
Insgesamt bekommt das Buch von mir nur 2 Sterne. Obwohl ich das politische Szenario interessant fand, hat mich das Frauen- Thema doch zu sehr aufgeregt und auch der Schreibstil hat mir nicht so gut gefallen.

Veröffentlicht am 31.12.2020

Nicht Überzeugt

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In Frankreich werden die extremistischen Parteien immer stärker, als im Jahr 2022 die Muslimische Partei gewinnt kommt das Gleichgewicht im Land zum Schwanken.
Der Professor François hat mit dieser Veränderung ...

In Frankreich werden die extremistischen Parteien immer stärker, als im Jahr 2022 die Muslimische Partei gewinnt kommt das Gleichgewicht im Land zum Schwanken.
Der Professor François hat mit dieser Veränderung zum kämpfen.

Das Buch hat mich leider überhaupt nicht überzeugen können.
Mir war der Protagonist und Erzähler total unsympathisch und ich habe ihn und seine Gedanken überhaupt nicht nachvollziehen können, außerdem hat mich die Handlung auch überhaupt nicht überzeugt.

Das Buch ist leider keine Empfehlung von mir.