Profilbild von Girdin

Girdin

Lesejury Star
offline

Girdin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Girdin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2017

Mit Eigensinn zum Ziel

Lotusblut
0

„Lotusblut“ von Judith Winter ist der zweite Fall für die Frankfurter Ermittlerinnen der Abteilung für Kapitaldelikte Emilia Capelli und Mai Zhou, die zunächst auf der Suche nach der 10-jährigen, aus Tibet ...

„Lotusblut“ von Judith Winter ist der zweite Fall für die Frankfurter Ermittlerinnen der Abteilung für Kapitaldelikte Emilia Capelli und Mai Zhou, die zunächst auf der Suche nach der 10-jährigen, aus Tibet stammenden Kaylin sind. Diesmal wurde für das Cover eine Libelle gewählt, die im Englischen „Dragonfly“ heißt. Dieses Insekt steht für Beharrlichkeit, den die beiden Ermittlerinnen im vorliegenden Fall benötigen. Hierin findet sich aber auch der Bezug zum aufzuklärenden Verbrechen dieses Thrillers, denn der Mörder ist in der Gedankenwelt von Kaylin ein Drache. Der Titel dagegen deutet an, aus welchem Bereich der Welt einige Personen wie beispielsweise Kaylin gebürtig sind. Ihre Herkunft führt den Leser nach Asien, dort wird der weiße Lotus in verschiedenen Ländern als Symbol der Reinheit angesehen. Wird Blut dieses Bild, wie auf dem Titel, beflecken?

Der Unternehmer Peter Klatt und seine Frau werden in einem Hotelzimmer erschossen. In ihrem Zimmer anwesend ist Kaylin, die Tochter eines asiatischen Geschäftspartners. Sie bleibt unbehelligt, weil sie vor dem Mörder fliehen konnte. Nachdem Emilia und Mai sie gefunden haben, können sie ihre Identität zunächst nicht ermitteln, da sie bei der Befragung schweigt. Als die Kriminalabteilung schließlich ihre Eltern ermittelt hat, flieht sie erneut, auf der Suche nach einer Bezugsperson, der sie sich anvertrauen kann. Davon können natürlich die Ermittlerinnen nichts wissen und suchen nicht nur nach dem Mörder des Ehepaars, sondern auch danach, warum Kaylin im Hotelzimmer anwesend war und sie nicht zu ihren Eltern zurück möchte.

Für das Verständnis des vorliegenden beschriebenen Falls ist es nicht unbedingt nötig den ersten Band „Siebenschön“ gelesen zu haben, doch es ergänzt das Gesamtbild, das man als Leser vom Verhältnis zwischen Emilia und Mai erhält, in passender Weise. Es scheint fast, als ob die beiden ein gewisses Vertrauen zueinander gefunden haben, doch allein die Tatsachen, dass sie sich nach einem halben Jahr Zusammenarbeit immer noch siezen, erhält eine imaginäre Grenze aufrecht, die nicht so leicht zu überwinden scheint. Gleichzeitig zeugt sie aber auch vom gegenseitigen Respekt der beiden voreinander. Zu den weiteren Kollegen der Abteilung hat vor allem Emilia ein eher kumpelhaftes Verhältnis, auch weil sie schon länger in der Abteilung arbeitet als Mai, die ebenfalls mit ihren Arbeitskameraden lockerer umgeht als mit Emilia. Hier bleibt noch Raum für weitere Annäherungen in weiteren Fällen, die die beiden zu lösen haben werden. Und wer weiß, vielleicht werden sie dann noch zu Freundinnen.

Dem eigentlichen aufzuklärenden Fall hat die Autorin einen Prolog vorausgeschickt, bei dem sie beschreibt, wie Emilia und ihre Freundin als Kinder eine im Wasser treibende Leiche finden. Dieses Kapitel hat mit den Ermittlungen wenig zu tun, führt den Leser aber zu den bis heute noch vorhandenen Ängsten der Kommissarin. Vor allem aufgrund des Alters von Kaylin fühlt sie sich an dieses Ereignis in ihrem eigenen Leben nachdrücklich erinnert. Im folgenden Verlauf der Geschichte ist jedes Kapitel mit Zeit und Ort versehen, so dass der Leser stets den Überblick behält. Grundsätzlich erzählt Judith Winter im Perfekt, wechselt aber zwischendurch immer mal zu den Geschehnissen die Kaylin gerade erlebt und in Folge dessen sind diese Abschnitte im Präsens geschrieben. Hierbei lässt die Autorin das Mädchen sich auch an ihre Vergangenheit zurückerinnern. Ihre Kindheit bleibt dabei aber etwas nebulös.

Wie beim ersten Band kommen die beiden Ermittlerinnen bei ihrer Arbeit nur dadurch weiter, indem jede ihren eigenen Ideen nachgeht und dadurch auch riskiert, ihren Vorgesetzten zu verärgern. Der Thriller ist fein konstruiert, mit einigen unvorhersehbaren Wendungen. Da sowohl Emilia und Mai wie auch der Leser sehr lange nicht wissen, wer der Mörder ist und warum er gemordet hat, ist in dieser Zeit nicht auszuschließen, dass ein weiterer Mord geschehen könnte. Das erhält den Spannungsbogen. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich empfehle es gerne an Thrillerfans weiter.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Der sechste Fall für das Sonderdezernat Q

Verheißung Der Grenzenlose
0

„Verheissung“ von Jussi Adler-Olsen ist der sechste von geplanten zehn Fällen für Carl Morck und seinem Team vom Sonderdezernat Q. Der Untertitel beziehungsweise die Übersetzung des Originaltitels lautet ...

„Verheissung“ von Jussi Adler-Olsen ist der sechste von geplanten zehn Fällen für Carl Morck und seinem Team vom Sonderdezernat Q. Der Untertitel beziehungsweise die Übersetzung des Originaltitels lautet „Der Grenzenlose“, damit ist ein Charakter des Krimis gemeint, der sich mit esoterischen Lehren auseinandergesetzt hat und diese mit eigener Gefolgschaft inzwischen lebt. Das Pendel auf dem Cover ist ein Requisit mit dem Carl Morck in Berührung kommt. Eine wichtige Rolle spielt es nicht, steht aber sinnbildlich für die in diesem Buch erwähnten verschiedenen Kulte.

Im Prolog stellt der Autor eine junge Frau vor, die gerade von einem Auto angefahren worden ist. Später stellt sich schnell heraus, dass sie danach verstarb. Die Geschichte spielt drei Jahre nach dem letzten Band. Es scheint Ruhe im Alltag des Sonderdezernats Q eingekehrt zu sein. Das Telefon läutet und der kurz vor der Pensionierung stehende Kollege Habersaat aus dem fernen Bornholm verlangt ausdrücklich nach Morck. Er bittet ihn, einen bestimmten Fall aufzugreifen, doch Carl wimmelt ihn ab mit dem Hinweis, dass die Kapazitäten erschöpft sind. Tags darauf, bringt der Kollege sich um. Carl greift den Fall nun doch auf und reist mit seinen Assistenten Rose und Assad auf die Insel. Dort wurde vor 17 Jahren eine junge Frau getötet, Habersaat hatte die Leiche kopfüber in einem Baum hängend gefunden und bekam dieses Bild nicht mehr aus dem Kopf. Der Verursacher des Unfalls wurde nie gefunden. Die Beweise, die der Bornholmer Kollege zusammengetragen hat, führen Carl Morck und sein Team auf die Spur eines Sonnenkults, dessen Meister zur Zeit des Unfalls vor Ort war.

Neben diesem Haupterzählstrang gibt es eine parallele Handlung, die im Jahr 2013 beginnt. Pirjo, um die 40 Jahre alt, ist die Organisatorin eines Zentrums, das einer esoterischen Bewegung anhängt, seit vier Jahren besteht und von Atu geleitet wird. Dieser hat ihre Liebe nie erwidert, doch sie tut bis dato alles, damit sich dies ändert. Sie geht förmlich sogar über Leichen.
Das Sonderdezernat Q besteht schon seit sieben Jahren und das Team hat sich gut eingespielt und anscheinend etliche Fälle aufgearbeitet. Carl Morck weiß um die Qualitäten aber auch Schwierigkeiten seiner Kollegen, deren besondere Charaktere der Autor auch in diesem neuen Fall wieder ausspielt. Doch eine weitere Entwicklung ist kaum zu sehen, die Vergangenheit von Rose und Assad bleiben weiter im Dunkeln und erst in der zweiten Hälfte des Buchs gibt es ein paar kleine Details, die sich aber nicht einordnen lassen. Auch im Privatleben von Morck gibt es rückblickend kaum Neues. Sobald Carl sich des Falls angenommen hat, geht er den Ermittlungen mit all den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln nach, auch über Widerstand hinweg. Da der Fall schon sehr lange zurückliegt, ist jedes Detail wichtig, auch wenn es eventuell nicht weiterhilft. Das führt dazu, dass sich die Ermittlungen hinziehen. Glücklicherweise blendet die Geschichte zur Abwechslung immer wieder zu Pirjo über. Längst glaubt der Leser zu wissen, wer der Verursacher des Unfalls war. Doch zwischenzeitlich gibt es einige unerwartete Wendungen und ein spannendes Ende.

Das Buch ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden. Im Lauf der Erzählung kommt nochmal die Rede auf den schwierigen Fall vor Gründung des Sonderdezernats Q bei dem Carl Morck angeschossen wurde, so dass der Leser über den Hintergrund des Dezernatsleiters informiert wird. Die Ausführung über die unterschiedlichen Kulte erschienen mir gut recherchiert. Der Wortwitz in den Dialogen zwischen Carl und Assad führt zu manchem Schmunzler im Laufe des Lesens. Insgesamt gesehen ist "Verheissung" ein unterhaltsamer Krimi, für alle Morck-Fans ein Muss.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Vielschichtige Familiengeschichte mit gut gehüteten Geheimnissen

Meer des Schweigens
1

Ein Geheimnis, eine Lüge und eine Rache sind grob gefasst nach Angabe des Klappentextes die Zutaten zum Buch „Meer des Schweigens“, dem Debütroman der gebürtigen Deutschen, heute aber in Namibia wohnenden ...

Ein Geheimnis, eine Lüge und eine Rache sind grob gefasst nach Angabe des Klappentextes die Zutaten zum Buch „Meer des Schweigens“, dem Debütroman der gebürtigen Deutschen, heute aber in Namibia wohnenden Iris Grädler. Wie auf dem Coverbild ziehen über einem kleinen Küstenort Cornwalls dunkle Wolken auf, als zuerst ein toter Hund und drei Tage später eine männliche Leiche, die in eine Plane gewickelt ist, angeschwemmt werden. Für den zuständigen Detective Inspector Collin Brown ist es der erste Mordfall seit er sich vor einigen Jahren von Southhampton an die Küste versetzen ließ. Entsprechend ungewohnt für die Teammitglieder ist die Vorgehensweise, da sie eher an beschaulich vonstattengehende Ermittlungen gewöhnt sind. Doch die Bewohner befürchten weitere Morde und drängen auf eine schnelle Aufklärung. Diese Sorge fand ich etwas zu übertrieben dargestellt. Aber zunächst sieht es so aus als ob das Meer sein Geheimnis nicht preisgeben will, wer der Tote ist und warum er ermordet wurde.

Die Erzählung besteht aus drei Erzählsträngen, die parallel verlaufen und zu denen die Autorin ohne festen Rhythmus wechselt. Neben den Mordermittlungen lernt der Leser Elisabeth kennen, die aus Australien nach Southhampton zur Beerdigung ihres Bruders Anthony gereist ist, mit dem sie zuletzt vor 20 Jahren Kontakt hatte. Warum das so, offenbart sich im Laufe des Romans. Anthonys beste Freundin und Exfrau Martha zweifelt den attestierten natürlichen Tod von ihm an.

In einer dritten Geschichte geht es um den gutsituierten, allein stehenden Frührentner Elroy Smitton und Su, die mit ihrer Tochter in einer Wohnung auf seinem Grundstück lebt. Su hat bisher wenig Glück gehabt und sieht es nun als ihre Aufgabe sich nebenher ein wenig um Elroy zu kümmern mit der Hoffnung auf eine Beziehung. Argwöhnisch und misstrauisch beobachtet sie, dass Elroy eine andere Frau kennenlernt, der er offensichtlich sehr zugeneigt ist. Unterbrochen werden die Handlungen von insgesamt zehn Geboten, die jedoch mit den allgemein Bekannten der Bibel wenig zu tun haben, sondern stattdessen einem kranken Geist zuzuordnen sein können. Der Zusammenhang wird wie so vieles es ganz zum Ende hin begreifbar.

Diese drei Erzählungen stehen zunächst ohne Zusammenhang nebeneinander bevor die erste Verknüpfungspunkt erscheint. Iris Grädler widmet sich den einzelnen Figuren ihrer Geschichte sehr ausführlich. Es entsteht jeweils eine facettenreiche Charakterisierung, die dem Leser interessante Persönlichkeiten näher bringen. Ihnen ist meistens bereits viel Unbill im Leben widerfahren. Manches mal blickt sie dabei auch unter die Oberfläche der Gesellschaft. Der Leser könnte nun aufgrund der ausführlichen Schilderungen begreifen, warum die Personen so und nicht anders handeln, wenn die Autorin nicht die wohldosierten Hintergrundinformationen erst nach und nach offenlegen würde, so dass sich auf der Suche nach weiteren Fakten ein schnelles Weiterlesen lohnt. Das trägt zum Spannungserhalt bei. Überhaupt bleibt der Spannungsbogen bis zum Schluss bestehen, flacht aber mittig durch allzu weite Ausschweifungen etwas ab. Eine der Geschichten wird unerwartet erst zum Ende hin weiter- und mit den anderen beiden Erzählungen zusammengeführt.

Ebenso wie die Personen vermag die Autorin die Umgebung so ausführlich zu beschreiben, dass man sich diese sehr gut vorstellen kann. Irritierend war jedoch eine Dienstreise Collins nach Manchester, also in den Norden Englands, in deren Zusammenhang aber mehrmals von Schotten und Schottland gesprochen wurde. Etwas übertrieben fand ich die Sorge der Bewohner des Küstenstädtchens in Hinsicht auf weitere Morde.

„Meer des Schweigens“ ist ein Kriminalroman, aber auch eine vielschichtige Familiengeschichte mit gut gehüteten Geheimnissen. Immer im Hinterkopf blieb mir die im Klappentext erwähnte Rache, die denn am Ende als Handlungsmotiv die Erzählungen miteinander verbindet und das Buch zu einem lesenswerten und unterhaltsamen Buch macht.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Kurzweiliger Zeitvertreib

Ein Ja im Sommer
0

Es ist Mai und die Hochzeitssaison hat begonnen. In Savannah (Georgia/USA) betreibt Cara, Mitte 30, ein Blumengeschäft. Zwar ist sie keine gelernte Floristin, hat sich aber durch ihre kreativen Ideen einen ...

Es ist Mai und die Hochzeitssaison hat begonnen. In Savannah (Georgia/USA) betreibt Cara, Mitte 30, ein Blumengeschäft. Zwar ist sie keine gelernte Floristin, hat sich aber durch ihre kreativen Ideen einen guten Ruf erarbeitet. Seit ihrer Scheidung vor etwa einem Jahr ist sie keine Beziehung mehr ein. Ihr Hund Poppy und ihre Arbeit füllen ihren Tag aus. Damit sie das Geschäft von der Vorbesitzerin übernehmen konnte, hat sie sich Geld von ihrem Vater geliehen und nun drängt dieser sie zur Rückgabe. Eine große zu planende Heirat Anfang Juli könnte ihre finanziellen Sorgen beheben, doch die Konkurrenz schläft nicht und intrigiert an unerwarteten Stellen. Außerdem nimmt der Restaurator Jack ihren Hund, der weggelaufen ist, mit zu sich nach Hause und gibt ihn Cara gegenüber als seinen eigenen Hund aus. Cara versteht die Welt nicht mehr! Wenn nur dieser Jack nicht so gut aussehen und so einen Charme besitzen würde!

„Ein Ja im Sommer“ von Mary Kay Andrews ist der passende Titel zum Buch in dem von einer ganzen Reihe Hochzeiten die Rede ist. Im Detail beschreibt die Autorin Sträuße, Gestecke und weitere Blumenarrangements in rauschenden oder gedeckten Farben, immer aufeinander abgestimmt durch Caras Blick für Details und ihr künstlerisches Geschick. Diese Farbenpracht bildet den Hintergrund für die Probleme mit denen sich die Protagonistin auseinandersetzt. Doch die sympathische Cara gibt nicht auf und lernt, auf ihre eigenen Fähigkeiten zu vertrauen. Mir scheinen einige Handlungen von ihr und anderen rechtlich gesehen nicht immer einwandfrei, sie steigern jedoch den Unterhaltungswert. Unerwartete Wendungen geben dem Buch seine Würze. Die Schilderungen der Verhaltensweisen von kurz vor ihrer Heirat stehenden Brautpaaren sind erheiternd.

Der Roman liest sich locker-leicht. Er ist ein netter Zeitvertreib zum Abschalten vom Alltag ohne großen Tiefgang, eine Empfehlung für alle Liebesromanleser und vor allem für alle Fans der Autorin.

Veröffentlicht am 27.02.2017

Ein Kriminalfall, nachdenklich stimmende Storys, blasse Liebesgeschichte

Mit jedem neuen Tag
0

Der Journalist Andrew wird auf seiner morgendlichen Joggingrunde von einer unbekannten Person angegriffen. Ein vorsätzlich geführter, geübter Messerstich lässt ihm wenig Zeit ärztliche Hilfe in Anspruch ...

Der Journalist Andrew wird auf seiner morgendlichen Joggingrunde von einer unbekannten Person angegriffen. Ein vorsätzlich geführter, geübter Messerstich lässt ihm wenig Zeit ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Doch Andrew erhält wunderbarerweise vom Leben eine zweite Chance und wacht nach einer Bewusstlosigkeit zwei Monate vor dem Angriff, in seiner Vergangenheit wieder auf.

Am Beginn seines Buchs „Mit jedem neuen Tag“ schildert Marc Levy zunächst den Überfall. Die eigentliche Erzählung beginnt dann damit, dass Andrew eine Freundin aus Jugendzeiten wiedertrifft. Valery ist zwar in einer Beziehung, aber beide zieht es zueinander hin, so dass Andrew beschließt, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Noch vor der Hochzeit lernt er eine andere Frau kennen, in die er sich verliebt. Seine Gefühle kann er nicht gänzlich unterdrücken und so gesteht er sie seiner Frau am Abend der Heirat, woraufhin sie ihn verlässt.

Während sein Privatleben im Aufruhr ist, recherchiert Andrew für einen neuen großen Artikel über eine unglaubliche Geschichte, die sich in Argentinien in den 70er Jahren zugetragen hat. Erst kurz vorher hat er einen Skandal aufgedeckt, der ihn nach China führte. Besonders ein Kollege neidet ihm seinen Erfolg. Mit seiner zweiten Chance erhält er nun die Gelegenheit in seinem Privatleben zu vermeiden, Valerys Gefühle zu verletzen und gleichzeitig bei seinen Recherchen zu verhindern dem Gegner ins Visier zu geraten, denn in diesem Bereich vermutet er seinen Attentäter. Valery, seine Freunde und Kollegen hält er für ungeeignet, die Tat vollbracht zu haben oder täuscht er sich in dieser Ansicht?

„Mit jedem neuen Tag“ schreibt Andrew auf sein Notizheft in dem er Rechercheergebnisse festhält, als ihm die zweite Chance gegeben wird. Denn ihm wird bald klar, dass er durch wenige Abweichungen in seinem eigenen Verhalten durchaus eine Änderung in seinem Umfeld hervorrufen kann und so kommt er mit jedem neuen Tag der Lösung des Falls näher. Im vorliegenden Roman steht die Liebe weniger im Vordergrund, sondern die Aufklärung des Überfalls. Dabei konfrontiert der Autor den Leser mit zwei ungeheuerlichen Ereignissen der Geschichte.

Mit den Charakteren des Romans konnte ich mich im Laufe der Erzählung nicht anfreunden. Andrew war mir als Figur zu flattrig in Bezug auf seine Liebe, zu schnell wendete er sich von Valery ab nachdem er die andere Frau kennengelernt hatte, zu bedacht ist er darauf, Karriere zu machen. Aber auch Valery konnte mir nicht sympathisch werden, vielleicht war ihr Verhalten während ihrer Jugendzeit Andrew gegenüber dabei ausschlaggebend.

Die Gestaltung des Covers finde ich zu allgemein, es führte mich weder zum Titel noch zum Inhalt. Der Schreibstil von Marc Levy war leicht und flüssig zu lesen. Gerade auf den ersten Seiten entwickelte sich die Geschichte rasch weiter und wartete mit einer überraschenden Lösung auf. Ich war von den Themen im Buch betroffen. Sie machen den Leser nachdenklich und werden mir sicher in Erinnerung bleiben. Ich empfehle dieses Buch Lesern, die gerne Thriller mit Liebesgeschichte im Hintergrund lesen.