Cover-Bild Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 20.01.2021
  • ISBN: 9783423282734
Alena Schröder

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid

Roman | »Eine berührende Jahrhundertgeschichte« BRIGITTE

Vom Erbe unserer Mütter und dem Wagnis eines freien Lebens

In Berlin tobt das Leben, nur die 27-jährige Hannah spürt, dass ihres noch nicht angefangen hat. Ihre Großmutter Evelyn hingegen kann nach beinahe hundert Jahren das Ende kaum erwarten. Ein Brief aus Israel verändert alles. Darin wird Evelyn als Erbin eines geraubten und verschollenen Kunstvermögens ausgewiesen. Die alte Frau aber hüllt sich in Schweigen. Warum weiß Hannah nichts von der jüdischen Familie? Und weshalb weigert sich ihre einzige lebende Verwandte, über die Vergangenheit und besonders über ihre Mutter Senta zu sprechen?

Die Spur der Bilder führt zurück in die 20er Jahre, zu einem eigensinnigen Mädchen. Gefangen in einer Ehe mit einem hochdekorierten Fliegerhelden, lässt Senta alles zurück, um frei zu sein. Doch es brechen dunkle Zeiten an.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2021

Lebens-Kunst

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"Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" ist das literarische Debüt von Alena Schröder, einer deutschen Schriftstellerin, Kolumnistin und Journalistin , die vom Erbe unserer Mütter erzählt.

Berlin, ...

"Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" ist das literarische Debüt von Alena Schröder, einer deutschen Schriftstellerin, Kolumnistin und Journalistin , die vom Erbe unserer Mütter erzählt.

Berlin, 2017. Die 27-jährige Hannah Borowski bekommt einen Brief, der sie als mögliche Erbin eines verschollenen jüdischen Kunstvermögens ausweist. Warum weiß sie nichts von ihrer jüdischen Familie? Warum will ihre Großmutter Evelyn — ihre einzige lebende Verwandte — nicht darüber sprechen?
Rostock, 1924. Senta Köhler, 18 Jahre alt, ist ungewollt schwanger. Der Vater des Kindes, ein hochdekorierter Fliegerheld aus dem Ersten Weltkrieg, verspricht, sie zu heiraten. Den Plan, mit ihrer besten Freundin Lotte nach Berlin zu gehen, muss sie begraben. Als die Ehe nach zwei Jahren zerbricht, stellt Sentas Mann sie vor eine Entscheidung: Er willigt nur in die Scheidung ein, wenn Evelyn, die gemeinsame Tochter, bei ihm bleibt. Senta geht ohne ihr Kind nach Berlin. Berlin, 1927. Senta findet Arbeit beim Berliner Tageblatt und steigt von der Schreibkraft zur Journalistin auf. Sie heiratet einen jüdischen Kollegen, Julius Goldmann, dessen Vater Itzig ein angesehener Kunsthändler ist. Sie und ihr Mann werden Teil der Berliner Kunst- und Kulturszene. Schließlich fliehen beide vor den immer stärker werdenden Repressalien der Nationalsozialisten. Erst fast hundert Jahre später schließt sich der Kreis.

Das wunderschöne Cover ist ein echter Hingucker in jeder Buchhandlung. Der Hintergrund ist in einem schlichten Dunkelblau gehalten, von dem sich üppige, in verschiedenen Brauntöten schimmernde Blüten und fein stilisierte Vögel wirkungsvoll abheben. Auch der ausgefallene Titel, der an eine kurze sachliche Beschreibung eines Kunstwerkes erinnert, ist perfekt in einem cremefarbenen Kreis in Szene gesetzt worden.

"Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" ist eine außergewöhnliche historische Familiensaga, die von vier (komplizierten) Generationen von Frauen erzählt. Auf den ersten Blick weisen sie keinerlei Gemeinsamkeiten auf, dennoch ziehen sich schwierige Mutter-Tochter-Beziehung wie ein roter Faden durch das gesamte Buch, das aus wechselnden Erzählperspektiven und zeitlichen Ebenen von den Goldenen Zwanziger Jahren bis zur aktuellen Gegenwart (2017) erzählt wird.

Weder der stetige Perspektivenwechsel noch die zeitlichen Sprünge stören den Lesefluss; im Gegenteil, diese packende Lektüre hat mich gleich in ihren Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Alena Schröder hat sämtliche Charaktere gründlich ausgearbeitet; sie zeigt bestimmte Typen von Menschen, wie wir sie aus dem realen Leben kennen. Ihr Buch kreist vordergründig um verschollene Kunstwerke, die ihren rechtmäßigen (jüdischen) Besitzern während des Nationalsozialismus gestohlen und beschlagnahmt worden sind. Gleichzeitig werden viele weitere komplexe Frauen-Themen (Emanzipation, Selbstverwirklichung, Vereinbarung von Erwerbstätigkeit und Mutterschaft usw.) gestreift.

"Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" ist keine einfache, aber eine fesselnd geschriebene, mitreißende Lektüre, die nicht nur kunstinteressierte Leser begeistern wird. Für mich ist dieses faszinierende Buch ein literarisches Kunstwerk und mein absolutes Lese-Highlight im Januar 2021.

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Veröffentlicht am 29.12.2020

Packende, generationenübergreifende Familiengeschichte

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Zugegebenermaßen der Titel hat es in sich: aufgrund seiner Länge sowie der nüchternen Aufzählung von…, ja was denn eigentlich? Die (Haupt)Figur? Ein Gemälde? Dennoch macht der Titel neugierig und Lust, ...

Zugegebenermaßen der Titel hat es in sich: aufgrund seiner Länge sowie der nüchternen Aufzählung von…, ja was denn eigentlich? Die (Haupt)Figur? Ein Gemälde? Dennoch macht der Titel neugierig und Lust, sich das Buch genauer zu betrachten. Dabei hat mich am meisten das Cover überzeugt, das so schön gestaltet ist und sehr ansprechend wirkt.
Dieser Roman von Alena Schröder handelt von vier Frauen aus unterschiedlichen Generationen, deren Leben aber doch irgendwie zusammenhängt. Man taucht in die Handlung ein mit Hannah, einer jungen Frau, deren Leben scheinbar nicht so richtig in die Gänge kommen will. Aber plötzlich passiert genau das, als sie einen mysteriösen Brief aus Israel erhält und sie erfährt, dass ihre Großmutter die Erbin eines geraubten und mit den Jahren verschollenen Kunstschatzes ist. Schon begibt sich Hannah auf die Suche nach dem verschollenen Erbe und dem Erforschen ihrer jüdischen Familie, die bis in die 1920er Jahre zurückreicht.
Dieser Roman ist so packend und berührend, dass man ihn in einem Stück durchlesen möchte. Für mich liegt die erzählte Zeit mancher Kapitel sehr weit zurück, dennoch ist die Handlung sehr aktuell und wird auf eine interessante und spannende Art aufbereitet. Der Schreibstil ist sehr angenehm, was u.a. auch auf die moderne, hippe Sprache an entsprechenden Stellen zurückzuführen ist. Man ist gefesselt von den Schicksalen der Figuren, aber auch den Entscheidungen, die sie (schweren Herzens) treffen mussten. Man fiebert mit den Charakteren, die so authentisch dargestellt sind, als wären sie Verwandte. Auch ist sehr positiv zu bewerten, dass es immer wieder Zeitsprünge zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit gibt. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, sodass man trotz der Spannung schnell mal eins zwischendurch lesen kann.
Fazit: ein sehr bewegender, spannender Roman, der sehr zu empfehlen ist für all diejenigen, die gerne generationenübergreifende Familiengeschichten lesen.
P.S.: wer das Buch zu Ende liest, kann auch die Titelgebung nachvollziehen.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Berührend und Spannend , ein toller Roman

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...ist ein einfühlsames und berührendes Buch, welches erzählend gleich mehrere Generationen umfasst und mehrere Jahrzehnte miteinander verbindet. Es geht um Identität und die Frage nach dem eigenen sein. ...

...ist ein einfühlsames und berührendes Buch, welches erzählend gleich mehrere Generationen umfasst und mehrere Jahrzehnte miteinander verbindet. Es geht um Identität und die Frage nach dem eigenen sein. Wer sind wir? Wo liegen unsere Wurzeln und wie wirken sich diese schließlich auf unser eigenes Leben aus? Die junge Protagonistin Hannah erhält überraschend einen Brief, indem sie als Erbin eines kleinen verschollenen Kunstvermögens genannt wird. So erfährt sie völlig unvorbereitet und überraschend von ihren jüdischen Wurzeln, und es stellt sich vor allem die Frage warum diese Wurzeln bisher ein Geheimnis in Ihrer Familie gewesen sind. Die Verbindung zu Kunst und Kultur gefielen mir ausgesprochen gut . Die Zeitsprünge und damit verbundenen Einblicke in die 20er Jahre haben dem Buch ein ganz besonderes Flair verschafft. Man konnte richtiggehend abtauchen in die goldenen 20er Jahre udn eine ordentliche Portion der Athomsphäre jener Zeit einatmen.
Das Buch erzählt über starke Frauen, die sich zurecht finden müssen zwischen Muttersein und Frausein, zwischen Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart. Der Autorin ist hier ein vielschichitger Generationenroman gelungen, der nicht nur zum ab- und eintauchen in eine andere Zeit einlädt, sondern auch dazu nachzudenken, zu hinterfragen. Immer wieder formenten sich meine eigenen Gedanken zu der Handlung, dem Schicksal von dem man hier als Leser hautnah erfährt.
Für mich ist das Buch daher kein reiner Unterhaltungsroman gewesen sondern auch ein Zeitzeugnis, ein Stück Geschichte, dass zum nachdenken anregt. Der Schreibstil konnte mich ebenfalls überzeugen, leicht und locker und doch authentisch . Die Handlung war spannend und trotz der Zeitsprünge nachvollziehbar . Am Ende des Buches schlug ich die letzte Seite zu und fühlte mich richtig gut. Ein wunderbarer Roman, einfühlsam, authentisch und spannend.

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Mütter und Töchter

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In Alena Schröders Debütroman „Junge Frau, am Fenster stehend. Abendlicht, blaues Kleid“ geht es um vier Generationen von Frauen einer Familie. Die Geschichte umspannt ein Jahrhundert, beginnend mit den ...

In Alena Schröders Debütroman „Junge Frau, am Fenster stehend. Abendlicht, blaues Kleid“ geht es um vier Generationen von Frauen einer Familie. Die Geschichte umspannt ein Jahrhundert, beginnend mit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Urgroßmutter Senta wird schwanger und heiratet den Kriegsheld Ulrich. Die Ehe ist jedoch nicht glücklich. Senta lässt ihre Tochter Evelyn bei ihrem Mann zurück, der die Dreijährige von seiner Schwester Trude aufziehen lässt. Senta folgt ihrer Freundin Lotte nach Berlin und heiratet später Julius, den Sohn eines jüdischen Kunsthändlers. Aus dieser Ehe stammt die Tochter Silvia, die früh an Krebs stirbt. Deren Tochter Hannah, eine 27jährige Doktorandin in der Erzählgegenwart, kümmert sich um ihre 94jährige Großmutter Evelyn, die in einem Altersheim im Berliner Westen auf den Tod wartet. Durch einen Brief an die Großmutter erfährt Hannah, dass Evelyn und sie Erben eines von den Nazis gestohlenen Vermögens sind, wenn die geraubten Kunstwerke denn gefunden und restituiert werden. Hannah fragt ihren Doktorvater um Rat, der den Kontakt zu einem jungen Wissenschaftler mit umfangreichen Kenntnissen über die Nazizeit vermittelt. Hannah wusste nichts über Verbindungen zu der angeheirateten jüdischen Verwandtschaft. Ihre Großmutter hat ihr Leben lang über die Familiengeschichte geschwiegen und verweigert auch jetzt zunächst jede Auskunft. Hannah beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen, steckt doch ihr Leben in einer Sackgasse fest. Sie kommt mit ihrer Doktorarbeit nicht weiter und hat eine aussichtslose Affaire mit ihrem verheirateten Doktorvater. Sie braucht dringend neue Ziele, überhaupt eine Orientierung in ihrem Leben.
Die Familiengeschichte vor dem Hintergrund der Zeitgeschichte wird nicht chronologisch erzählt, sondern wechselt zwischen den Zeitebenen und den Personengruppen. Dabei geht es nicht nur um Judenverfolgung und Raubkunst, sondern auch um das schwierige Verhältnis zwischen Müttern und Töchtern, Schuld und Verantwortung, all das Ungesagte, das zwischen den Mitgliedern einer Familie steht. Es ist ein anspruchsvoller, faszinierender Roman, in dem die Autorin die eigene Geschichte aufarbeitet und keine scheinbar naheliegende, simple Auflösung wählt. Ein sehr empfehlenswertes Buch.

Veröffentlicht am 21.02.2021

Hannahs Erbe

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Hannah hadert mit ihrem Leben und scheint dessen Werte erst zu begreifen, als sie in die Geschichte ihrer Familie zwischen den zwanziger und vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts eintaucht.
Ausgelöst ...

Hannah hadert mit ihrem Leben und scheint dessen Werte erst zu begreifen, als sie in die Geschichte ihrer Familie zwischen den zwanziger und vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts eintaucht.
Ausgelöst wird dies durch das Schreiben von Anwälten, die die Familie bei der Wiederbeschaffung von Beutekunst unterstützen wollen. Darunter scheinbar auch ein Vermeer, dem der Roman seinen Titel verdankt. „Man weiß nicht sehr viel über Jan Vermeer, aber man weiß, was sein Lieblingsmotiv war: junge Frauen, die in schummrigem Licht vor Fenstern herumstehen.“
Romane um Familiengeheimnisse mit verschiedenen Zeitebenen gibt es zuhauf. Mir gefallen hier die kleinen Besonderheiten, die der Blick in den Kopf der Figuren preisgibt (der Professor, der denkt, seine Eltern würden seinen Vortrag nicht verstehen; die Frau, die beim Kartoffelnlegen jede einer Person zuordnet, als würde sie ein Kind löffelchenweise füttern). Sie haben ihre Ecken und Kanten und sind nicht auf Anhieb durchschaubar. Das verstärkt die Anziehungskraft des Buchs, das ich mit Freude gelesen habe.