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Veröffentlicht am 13.02.2021

Jungfernstieg Saga Teil 1

Die Frauen vom Jungfernstieg. Gerdas Entscheidung
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Hamburg, 1889: Gerda ist fasziniert von Oscar, einem erfolgreichen Apotheker voller Tatendrang.
Oscar kauft das Labor eines gewissen Paul Carl Beiersdorf in Altona und beginnt mit der Entwicklung neuartiger ...

Hamburg, 1889: Gerda ist fasziniert von Oscar, einem erfolgreichen Apotheker voller Tatendrang.
Oscar kauft das Labor eines gewissen Paul Carl Beiersdorf in Altona und beginnt mit der Entwicklung neuartiger Produkte.
Doch so erfolgreich er auch ist, die Hanseaten meiden ihn wegen seiner modernen Ansichten – und weil er Jude ist.
Um sein Ansehen zu retten, beginnt die kunstinteressierte Gerda in ihrer Villa Salonabende zu veranstalten und einflussreiche Gäste einzuladen.
Wird es ihr gelingen, sich gegen ihre Widersacher zu behaupten und Oscars neueste Kreation zu retten?

Die Firma Beiersdorf ist heute eine weltweit agierende Firma, die u.a. die bekannten Produkte Hansaplast, Tesa, Nivea oder Labello herstellt und vertreibt.
Im Roman "Gerdas Entscheidung" - dem ersten Band der Reihe - beschreibt Lena Johannson die ersten Schritte des Schlesiers Oscar Troplowitz vom kleinen, bescheidenen Apotheker mit Visionen, zu einem neugierigen und innovativen Fabrikanten, der später Weltruhm erlangen wird.
Ich konnte mir gut vorstellen, wie der geniale und wissbegierige Tüftler in seinem Labor an der Umsetzung einer seiner Ideen "herumgefrickelt" hat.
Dass ihm das Wohl seiner Angestellten am Herzen lag, macht ihn, der immer sehr ruhig und bescheiden auftritt, unglaublich sympathisch.
Auch seine unglaublich liebenswürdige und warmherzige Ehefrau Gerda spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte. Sie unterstützt Oscar jederzeit und trägt so maßgeblich zum Erfolg bei.
Quasi parallel wird die Geschichte zweier weiterer Frauen in die Handlung eingebettet, die ein Licht auf die Gesellschaft und das Bild der Frau zur damaligen Zeit werfen:
Irmgard, genannt Irma, sieht sich selbst als Künstlerin und schaudert beim Gedanken an eine Zukunft "nur" als Ehefrau und Mutter. Sie will sich und allen anderen beweisen, dass Frauen den Männern nicht zwingend hinterher stehen müssen - und steht sich dabei erstmal selbst im Weg.
Antonia, genannt Toni, hat als junge Witwe aus der Arbeiterklasse ein schweres Los gezogen. Aber sie ist "plietsch", wie die Hamburger sagen! Und dazu eine Kämpferin, auch wenn sie ihr Selbstbewusstsein erst erlernen muss! Neben einem beruflichen Aufstieg bei Beiersdorf wünscht man ihr auch wieder ein privates Glück.
Spannend fand ich, wie man z.B. die Entwicklung des heutigen Alltagsproduktes "Heftplaster" Schritt für Schritt mitverfolgen konnte.
Auch den historisch-politischen Rahmen in Hamburg mit Senat und Bürgerschaft, fand ich als "Nicht-Hamburgerin" sehr interessant.
Im nächsten Teil "Antonias Hoffnung" geht es u.a. um die Entwicklung einer neuen Creme. Ich denke, sie wird schneeweiß sein und in einer blauen Dose angeboten werden

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Veröffentlicht am 23.01.2021

WG mit Herz

Tür an Tür mit der Liebe
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Fürs neue Jahr hat der alte Herr Gruber nur einen Vorsatz gefasst:
Für seine liebenswerte, aber furchtbar unsichere Untermieterin Lena endlich einen passenden Mann zu finden.
Ist es da nicht ein Wink des ...

Fürs neue Jahr hat der alte Herr Gruber nur einen Vorsatz gefasst:
Für seine liebenswerte, aber furchtbar unsichere Untermieterin Lena endlich einen passenden Mann zu finden.
Ist es da nicht ein Wink des Schicksals, dass der frisch geschiedene Tierarzt Jonas dringend ein Zimmer braucht?
Ein turbulent-romantischer Liebesroman über zwei WG-Mitbewohner, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Die drei Protagonist(inn)en dieser amüsanten und kurzweiligen Geschichte sind sehr unterschiedlich, aber jeder auf seine/ihre Art sehr sympathisch und liebenswert.
Besonders Konstantin Gruber, manchmal grummelig, aber trotzdem immer herzlich, habe ich sofort ins Herz geschossen.
Das Jonas Rat und Hilfe in Gefühlsdingen bei seiner Ex-Frau sucht, bringt einen - gerade durch die Art und Weise wie - ein ums andere Mal zum Lächeln.
Lena ist nicht nur sehr unsicher, sie trägt auch ein Trauma durch eine verkorkste Kindheit mit sich.
Der Einzug von ihr bei Konstantin Gruber hatte ihr Halt, Wärme und Geborgenheit gegeben, aus der sie den Weg in ein selbstbestimmtes Leben gefunden hat.
Ich mochte es sehr, dass man immer die Gedanken und Gefühle aller Beteiligten mitbekam, sodass fast das Gefühl aufkam, selbst mit am Küchentisch zu sitzen.

"Tür an Tür mit der Liebe" ist ein zauberhafter Roman, den ich in kürzester Zeit durchgelesen habe.
Natürlich ist von Beginn an klar, Lena und Jonas werden ein Paar - aber der Weg dahin ist einfach liebenswert und bringt die Leser(innen) quasi durchgehend zum lächeln.
Und das, obwohl durchaus ernste Themen zur Sprache kommen!
Lenas Zwangsstörung, von ihr selbst "meine kleine Macke" genannt, scheint mit der Liebe langsam zu verschwinden und nicht nur deshalb kann man das Buch mit einem zufriedenen Nicken lächelnd beenden.

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Veröffentlicht am 13.01.2021

Weihnachtssterne Teil 2

Wiedersehen im Land der Weihnachtssterne (Die Weihnachtsstern-Saga 2)
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Dieser Roman schließt quasi nahtlos an der Vorgänger an und beantwortet nach und nach auf spannende Art alle offenen Fragen.
Auch diesmal wird die Handlung umrahmt von der Geschichte der jungen Stella, ...

Dieser Roman schließt quasi nahtlos an der Vorgänger an und beantwortet nach und nach auf spannende Art alle offenen Fragen.
Auch diesmal wird die Handlung umrahmt von der Geschichte der jungen Stella, die nach dem Tod der Mutter kalifornische Verwandte gefunden hat, aber immer noch auf der Suche nach Antworten auf Fragen bezüglich der Vergangenheit ist.
Im Handlungsstrang der 1940er Jahre stehen nun jedoch mehr die drei Kinder von Feli und Philipp im Vordergrund: Lizzy, David und Max - und Lizzys Freundin Theresa, die später ja David heiraten wird.
Und in einem zusatzlichen Zeitstrang in den 1960er Jahren lernen die Leser(innen) jetzt auch Stellas Mutter Inge kennen.
Im Wechsel erzählt, wird die Entwicklung der Geschichte immer spannender...

Tatsächlich fand ich diesen zweiten Band interessanter als den ersten, denn diesmal gibt es deutlich mehr mitzurätseln.
Auch wenn sich alle offenen Fragen nach und nach klären, fand ich die Beschreibungen der Hintergründe, die zu den verschiedenen Entscheidungen geführt haben, sehr gut dargestellt.
Manches hatte sich für mich recht früh abgezeichnet, anderes hat mich überrascht.
Der finale Abschluß war stimmig und versöhnlich, was die Vergangenheit betrifft - aber etwas zu rund in der Gegenwart...

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Veröffentlicht am 29.12.2020

Chanel Modes

Die Schwestern Chanel
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Frankreich, 1897: Julia, Gabrielle und Antoinette Chanel werden nach dem Tod der Mutter vom Vater in einem Waisenheim bei extrem strengen Nonnen abgegeben - und meldet sich danach nie wieder.
Armut und ...

Frankreich, 1897: Julia, Gabrielle und Antoinette Chanel werden nach dem Tod der Mutter vom Vater in einem Waisenheim bei extrem strengen Nonnen abgegeben - und meldet sich danach nie wieder.
Armut und harte Arbeit bestimmen den Alltag der Schwestern.
Doch Coco, wie Gabrielle sich mittlerweile nennt, ist nicht bereit, sich in ihr Schicksal zu fügen.
Antoinette weicht Coco bei ihrem Weg zur Modemacherin nicht von der Seite und unterstützt sie, wo sie kann und schon bald spricht man in Paris ehrfurchtsvoll von den "Schwestern Chanel".

Die komplette Handlung wird aus der Sicht von Antoinette erzählt.
Die Schwestern sind sehr unterschiedlich, stehen sich aber sehr nah.
Nachdem Julia schwanger geworden ist (Skandal!) lebt diese fortan bei den Großeltern.
Das Trio wird durch die etwa gleichaltrige Tante Adrienne quasi wieder komplettiert und die Leser(innen) begleiten die "Drei Grazien" ein paar Jahre auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück.
Coco und Antoinette starten als Hutmacherinnen und werden durch Cocos unkonventionelle Kreationen und Antoinettes Verkaufstalent, sehr schnell bekannt und erfolgreich.
Nur in der Liebe und auf der Suche nach einer Familie scheint es das Schicksal nicht gut mit ihnen zu meinen...

Über ihre Vergangenheit hat Coco Chanel Zeit ihres Lebens viel gelogen - einiges auch einfach erfunden.
Vermutlich hat sie sich der ärmlichen und lieblosen Verhältnisse im Waisenhaus schlicht geschämt.
Aber auch dies ist nur Spekulation.
Über Antoinette weiß man, außer ihrer Lebensdaten, nur recht wenig.
Die Autorin hat eine Handlung erdacht, die bekannte Fakten mit etwas Fantasie, zu einer stimmigen Geschichte vereint.
Ich fand in dem Zusammenhang die historischen Gepflogenheiten gut dargestellt.
Da Antoinette sehr jung und unter nicht ganz eindeutig geklärten Umständen verstorben ist, endet das Buch mit ihrem Tod.
Wer sich hier also ein Buch über Coco Chanel und ihren Lebensweg erhofft hat, der wird ggf. enttäuscht sein.
Nach Antoinettes Tod hat diese auch die zweite Schwester verloren, steht aber zeitgleich am Beginn ihrer großen Karriere!
Das Leben von Coco Chanel ist... undurchsichtig.
Ihre Beziehungen und Handlungen... nicht immer nachvollziehbar.
Dieses Buch bietet den Versuch einer Erklärung, warum Coco Chanel so war, wie sie war.
Vielleicht war es so, vielleicht ähnlich, vielleicht ganz anders...
Auf jeden Fall eine interessante Geschichte, in deren Mittelpunkt aber nicht Coco Chanel steht!
Beachtenswert dazu die Fakten und Daten im Anhang.

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Weißensee Teil 1

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Nach dem Tod der Mutter sind die Kleinkinder Marlene und Emma plötzlich auf sich allein gestellt, denn einen Vater haben sie nie kennengelernt.
Sie wachsen im Heim auf, aber ein anonymer Gönner ermöglicht ...

Nach dem Tod der Mutter sind die Kleinkinder Marlene und Emma plötzlich auf sich allein gestellt, denn einen Vater haben sie nie kennengelernt.
Sie wachsen im Heim auf, aber ein anonymer Gönner ermöglicht den Schwestern das Abitur und bewahrt sie vor einem Leben als niedere Dienstmädchen, in dem er sie in einer neu gegründeten Kinderklinik als Elevinnen unterbringt.
Dort, in der Klinik Weißensee, machen sie eine Ausbildung zur Rotkreuzschwester - und verlieben sich.
Marlene in den adligen Kinderarzt Maximilian, Emma in den Melker Tomasz.
Aber das Schicksal scheint gegen sie zu sein....

Als die Schwestern 1911 nach Weißensee kommen, gehört der Ort noch nicht zu Berlin. Die namensgebende Klinik war die erste Kinderklinik in Deutschland und die historischen Beschreibungen fand ich sehr gelungen und ausgesprochen interessant.
Marlene entdeckt früh, dass ihre Zukunft nicht allein in der Pflege liegt und träumt davon Medizin zu studieren und Ärztin zu werden.
Dr. Maximilian von Weilert unterstützt sie darin, denn er hat sich in die temperamentvolle junge Waise verliebt.
Konkurrenz, sowohl in der Ausbildung, als auch um das Herz des jungen Arztes ist die ehrgeizige Marie-Luise.
Sie ist eine Protagonistin, bei der man sich sofort und durchgängig wünscht, sie möge scheitern, sich blamieren, in jeder Hinsicht verlieren. Sie ist der Typ schön, eitel, arrogant, überheblich - einfach "würg"!
Dazu ist sie auch noch bösartig, hetzt die anderen Elevinnen gegen Marlene auf und versucht sie schlecht zu machen, wo es nur geht. Selbst vor Erpressung schreckt diese Natter nicht zurück.
Emma dagegen ist sehr ruhig, mit Tomasz erlebt sie die erste Liebe, den Warnungen von Marlene, er meine es nicht ernst mit ihr, schenkt sie keinen Glauben, was ein ernsthaftes Zerwürfnis der Schwestern nach sich zieht.
Ich mochte den im Gesamten eher ruhigen Erzählfluss der Handlung - wenn es auch ein paar spannende Elemente gab.
Das "strenge Regiment" der Ausbilderinnen erscheint heute mehr als antiquiert, ist aber dem Zeitrahmen angepasst.
Das halboffene Ende macht Lust auf die Fortsetzung, die wohl ein paar Jahre später spielt. Ich bin gespannt....

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