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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Judentum humorvoll betrachtet

Lieber Mischa
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Lena Gorelik erklärt ihrem Sohn in „Lieber Mischa – Du bist ein Jude“ humorvoll, was es heute bedeutet ein Jude (in Deutschland) zu sein. Seien es die Feste, die offenbar recht speziellen jüdischen Mütter, ...

Lena Gorelik erklärt ihrem Sohn in „Lieber Mischa – Du bist ein Jude“ humorvoll, was es heute bedeutet ein Jude (in Deutschland) zu sein. Seien es die Feste, die offenbar recht speziellen jüdischen Mütter, Israel oder aber auch über die Vorurteile, die dem Judentum entgegengebracht werden. Auch wenn heute die religiöse Zugehörigkeit keine Rolle mehr spielt bzw. spielen sollte, so sind doch viele Klischees in den Köpfen der Menschen vorhanden. Diese greift die Autorin auf und so erfährt der Leser viel über die jüdische Kultur.
Die Autorin bringt dem Leser das Judentum näher, mal sarkastisch, mal ironisch mit einem Augenzwinkern oder auch ernsthaft, sachlich geschrieben. Das ist es sehr flüssig zu lesen, sieht man von den Randnotizen ab. Doch auch diese sind auf jeden Fall lesenswert!
Das Buch kann ich nur empfehlen, wenn man sich näher mit dem Thema auf eine humorvolle Art beschäftigen möchte. Auch als Schullektüre könnte ich es mir gut vorstellen, da es die wichtigsten Informationen über das jüdische Leben auf unterhaltsame Weise präsentiert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tolles Debüt

Stadt aus Trug und Schatten
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In Mechthild Gläsers Debüt „Stadt aus Trug und Schatten“ träumt Flora von der Stadt Eisenheim, einer Stadt der Seelen. Es ist eine schwarz-weiße Welt, die im starken Kontrast zur „normalen“ Welt steht. ...

In Mechthild Gläsers Debüt „Stadt aus Trug und Schatten“ träumt Flora von der Stadt Eisenheim, einer Stadt der Seelen. Es ist eine schwarz-weiße Welt, die im starken Kontrast zur „normalen“ Welt steht. Doch nicht nur ihre Träume sind seltsam, auch am Tage verfolgen sie Schatten, die sonst niemand sehen kann. Mit Schrecken stellt Flora fest, dass es nicht nur Träume sind, sondern diese Schattenwelt tatsächlich existiert und sie von nun ein Doppelleben führen muss. Jede Nacht findet sie sich in Eisenheim wieder und muss lernen in dieser Welt zu Recht zu kommen. Die sympathische Flora zeichnet sich durch ihre Bodenständigkeit und ihren Charme aus.
Das Jugendbuch hat mich gut unterhalten mit seinen unerwarteten Wendungen die es bereithielt. Es ist ein All-Age-Buch, welches ich auch jüngeren Lesern nur empfehlen kann, zumal die einzelnen Handlungsschritte gut nachvollziehbar sind. Auch der Sprachstil ist sehr gut verständlich und flüssig. Auch das Cover ist ein echter Hingucker, sodass ich gerne 4 Sterne trotz der einen oder anderen etwas schwächeren Stelle vergeben kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Toller Regionalkrimi!

Schmetterlingstod
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Oliver Beckers „Schmetterlingstod“ handelt vom Freiburger Detektivneuling John Dietz. John hält sich mit kleineren Jobs in Kaufhäusern über Wasser, einen richtigen Fall hatte er nie, bis seine ehemalige ...

Oliver Beckers „Schmetterlingstod“ handelt vom Freiburger Detektivneuling John Dietz. John hält sich mit kleineren Jobs in Kaufhäusern über Wasser, einen richtigen Fall hatte er nie, bis seine ehemalige und verhasste Mitschülerin Laura Winter ihn beauftragt. Ihre Schwester ist in Freiburg ums Leben gekommen. Nach deren Tod wurde Laura klar, dass vieles im Leben ihrer Schwester Felicitas nicht so verlief, wie sie dachte. Sie hat sie verloren und möchte nun wissen, wie Felicitas wirklich lebte. Unerfahren wie er ist, findet John zunächst nichts heraus. Die unfreundliche Laura entzieht ihm den Fall, aber John lässt der Fall nicht kalt, er bemüht sich weiter. Hier ist wirklich von „bemühen“ zu reden, denn besonders erfolgreich ist er zu Beginn nicht. Wenn John mal wieder von Selbstzweifeln geplagt wird oder einfach nicht mehr weiter weiß ist auf Tante Ju, seine Nachbarin, enge Vertraute und Mitarbeiterin im Zeitungsarchiv, Verlass! Langsam aber sicher entwickelt sich sein Riecher allerdings weiter, sodass er in der Unterwelt landet, wo Drogen, Menschenhandel und Prostitution herrschen.

Fazit: „Schmetterlingstod" von Oliver Becker ist ein klasse Krimi, der einfach Spaß macht, zu lesen. Oliver Becker hat einfach einen tollen, flotten Schreibstil. Recht schnell kommt er auf den Punkt und man kann sich leicht in die Situation hinein versetzen. Wer allerdings auf ausführliche Landschafts- oder Personenbeschreibungen steht, wartet vergeblich. Auch kommt der Krimi ohne übertriebene Gewaltszenen aus!
Zu Beginn des Buches hält sich die Spannung in Grenzen, aber immerhin lernt man den sympathischen Neuling im Detektivgeschäft und Chaoten John Dietz kennen. Das Buch wird mit den verstrichenen Seiten immer besser. Das Ende ist dann sehr spannend und hat noch eine sehr überraschende Wendung genommen! Sowohl die Kriminalgeschichte, als auch die verschiedenen Charaktere laden zum Lesen ein.
„Die rechte Hand“ ist Papagei Elvis nicht wirklich, eher eine Randfigur, die ab und an in Erscheinung tritt, allerdings bleibt der Krimi so auch etwas realistischer. Was soll ein Papagei auch an echter Ermittlungsarbeit leisten? So bleibt die Handlung insgesamt logisch und nachvollziehbar, ohne direkt durchschaubar zu sein.

Insgesamt kann ich das Buch wirklich empfehlen und hoffe auf einen weiteren Fall für John Dietz!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannende Suche nach Gerechtigkeit und Moral

Tag der Vergeltung
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Eine junge Frau wird in einem guten Viertel in Tel Aviv vergewaltigt. Der Vater legt sich auf die Lauer und findet den (vermeintlichen?) Täter. Mit nicht ganz legalen Mitteln schießen sich alle auf diesen ...

Eine junge Frau wird in einem guten Viertel in Tel Aviv vergewaltigt. Der Vater legt sich auf die Lauer und findet den (vermeintlichen?) Täter. Mit nicht ganz legalen Mitteln schießen sich alle auf diesen Mann ein, doch war er es wirklich, oder schlich er aus anderen Gründen in der Gegend umher? Letztlich muss der Mann aufgrund fehlerhafter Ermittlungen aus der Haft entlassen werden und das Chaos nimmt seinen Lauf

Die Geschichte als solche war interessant und über weite Teile auch spannend, der Schreibstil an sich flüssig, wortgewandt und wie die Kapitellängen angenehm. Selbst recht verwirrende und komplexe Beziehungsgeflechte wurden sehr gut dargestellt, ebenso die Zwänge und Ängste unter denen Opfer einer Straftat leiden, aber auch die Probleme und Hürden, die sich der Polizei stellen, wenn man sich erst mal auf einen Täter fixiert hat und alles andere aus dem Blick gerät. Da es auch um die Mafia ging, hätte ich eine große Brutalität erwartet, doch zu meiner positiven Überraschung wurde auf überflüssiges Gemetzel verzichtet. Besonders hervorzuheben ist, dass die israelische Gesellschaft in einigen Facetten gezeigt wird und nicht nur die positiven oder negativen Aspekte erwähnt werden oder Stereotypen gemüht werden. Mit dem Täter konnte mich der Autor nochmal etwas überraschen, wobei im Nachhinein schon einiges auf ihn deutete. Toll fand ich auch, dass es ist zum letzten Satz spannend bleibt…aber ich möchte nicht zu viel verraten.

Problematisch waren zeitweise die recht großen inhaltlichen Sprünge und die Namen der Akteure, die in meinen Ohren zum Teil etwas ungewöhnlich waren, manchmal nicht klar einem Geschlecht zuzuordnen waren und daher zu Beginn etwas verwirrten. Mit der Zeit jedoch weiß man sofort von welchem gerade die Rede ist, denn die Protagonisten sind extrem gut und authentisch gelungen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was kommt danach? Auf jeden Fall lesenwert!

Klassenziel
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Der 15-Jährige Benjamin, auch Jamie genannt, muss sich in Berlin bei seinem alleinerziehenden Vater ein neues Leben aufbauen. Sein 17jähriger Bruder Dominik – Nick- hat an ihrer ehemaligen Schule einen ...

Der 15-Jährige Benjamin, auch Jamie genannt, muss sich in Berlin bei seinem alleinerziehenden Vater ein neues Leben aufbauen. Sein 17jähriger Bruder Dominik – Nick- hat an ihrer ehemaligen Schule einen Amoklauf verübt. Dabei hat er insgesamt 17 Menschen das Leben genommen, bevor er von einer Polizeikugel tödlich verwundet worden ist. Wie geht es der Familie eines Täters? Was muss sie durchleiden? Ist es möglich sich ein Leben nach der Tat aufzubauen und wenn ja, wie? Das sind die Fragen, die sich durch dieses Buch ziehen.
Benjamin ist ein smarter Junge, der sowohl in der Schule als auch in seiner Freizeit durchweg als erfolgreich ist bezeichnen ist. Er hat gute Noten, viele Freunde, mit seiner Band erzielt er erste Erfolge und auch sonst läuft für ihn alles bestens. Ganz anders sieht dies bei seinem Bruder aus. Dominik hat keine Freunde, verbringt den Großteil seiner Freizeit am PC und auch in der Schule hat er Schwierigkeiten. Die Trennung der Eltern geht an keinem der beiden spurlos vorbei, allerdings hat Benjamin vieles was ihm über die schweren Zeiten hilft, Dominik hingegen hat nichts, außer seinem Bruder, der vergeblich versucht ihm zu helfen. Er versucht Nick für Mädchen zu interessieren und zeigt einfach Interesse an seinem Bruder. Dieser weiß dies allerdings nur wenig bis gar nicht zu schätzen.
Nach der Tat wird die Familie von der Presse, dem wütenden Mob vor der Haustür und der Frage nach dem Warum gequält. Die Familie wird von allen Außenstehenden nicht als Opfer, sondern mehr als Täter angesehen. Dies trifft im Besonderen für die Presse zu, die sich auf die Familie stürzt. Benjamin erfährt von seiner Mutter in diesen schweren Stunden kaum Unterstützung. Gegen seinen Willen möchte sie ihn einfach mit zu ihrem neuen Lebensgefährten nehmen, um nicht auch ihn noch zu verlieren. Durch Dominiks Tat hat sich Benjamins Leben grundlegend verändert. Er zieht vom Dorf nach Berlin zu seinem Vater und muss sich dort ein neues Leben aufbauen. Er hat nun keine Freunde, keine Band oder ähnliches. Auch ist er nicht mehr so aufgeschlossen, denn er befürchtet als Bruder eines Amokläufers enttarnt zu werden. Erst allmählich öffnet er sich und findet neue, verlässliche Freunde und eine Band, sodass er sich öffnen kann.

Fazit: Es ist kein blutrünstiger Roman, wie man vielleicht -zumindest an gewissen Stellen- vermuten könnte, was ich persönlich sehr gut fand. Ebenfalls gelungen ist es aus Benjamins Sichtweise sowohl die Vergangenheit, als auch die Gegenwart zu schildern. So erhält man tiefgehende Einblicke vor und nach der Tat. Die kurzen Kapitel, die je einen Teil Gegenwart und einen Teil Vergangenheit schildern, laden ein, immer noch schnell ein Kapitel hinterher zu schieben ;) Kritisch habe ich die kurze Erholungszeit Benjamins gesehen. Kann mir nicht vorstellen, dass man innerhalb weniger Monate einen solchen Schock verarbeitet haben kann. Teilweise bedient sich der Autor an Klischees. Besonders deutlich wird das bei Dominik blutrünstigen PC Spielen und der Dauer, die er ohne irgendwelchen Ausgleich am PC verbringt. Außerdem konnte durch Benjamins Erzählungen die Sicht seines Bruders, seine wahren Beweggründe nicht so gut dargestellt werden, aber es geht auch mehr um die Opferperspektive und hier erfährt man sehr viel. Die Gefühle im Widerstreit, denn einerseits liebt er seinen Bruder, andererseits hasst er ihn für seine Tat. Benjamins Ängste werden gut und nachvollziehbar dargestellt, also insgesamt ein tolles Buch sowohl für Jugendliche, als auch für Erwachsene, welches zum Nachdenken anregt.