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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2021

Spannend und lehrreich

Im Wald der Wölfe
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„Vor über hundert Jahren wurde der Wolf in Deutschland ausgerottet. Erst im Juli 2000 kehrte das erste Wolfsrudel hierher zurück.“ (Zitat aus dem Buch)

„Der Wolf und der Mensch“ ist in der Tat eine Jahrhunderte ...

„Vor über hundert Jahren wurde der Wolf in Deutschland ausgerottet. Erst im Juli 2000 kehrte das erste Wolfsrudel hierher zurück.“ (Zitat aus dem Buch)

„Der Wolf und der Mensch“ ist in der Tat eine Jahrhunderte alte Geschichte und auch heutzutage wieder sehr aktuell. Auch in meiner alten Heimat – dem Schweizer Kanton Wallis – ist das eine heikle Debatte und wir hatten auch innerhalb der Familie und im Freundeskreis hitzige Diskussionen darüber. Umso neugieriger war ich darauf, wie Astrid Frank dieses kontroverse Thema in ihrem Kinder- und Jugendbuch behandelt.

In der ersten Geschichte muss der Förstersohn Jakob miterleben, wie sehr die Angst vor dem Wolf in den Menschen drin steckt und was für Auswirkungen dieses Misstrauen mit sich bringt. Der Autorin ist es hier gut gelungen, beide Seite darzustellen und die Denkweisen leicht und verständlich dem Leser näher zu bringen.

Gerade die Szenen, die aus der Sicht der Wölfe erzählt werden, haben mir besonders gut gefallen. Hier zeigt sich die Liebe der Autorin zur Natur und ihr Einfühlungsvermögen, ohne die Tiere zu verharmlosen. Gleichzeitig zeigt sie ein gewisses Verständnis für die Ängste der Dorfbewohner, ohne aber ihre Vorgehensweisen gut zu heißen. Auch die Spannung fehlt in dieser ersten Geschichte nicht, so dass sie viel zu schnell ausgelesen war.

In der zweiten Geschichte hat Astrid Frank in Sachen „Abenteuer“ nochmals eine Schippe draufgelegt. Die beiden Jungs, die nach einem Unfall mit dem Motorschlitten im tieferverschneiten Wald festsitzen, sehen sich den Gefahren der Natur ausgesetzt und sie müssen Möglichkeiten finden, sich zu schützen. Für mich ist dies eine gelungene Erzählung über das Über-sich-hinaus-wachsen.

Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und für mich hätte es ruhig ein paar Seiten mehr haben dürfen. Ich denke aber, dass es für Leser ab 8 Jahren gerade richtig ist: kurzweilig, spannend und auch lehrreich.

Die Autorin hat es meiner Meinung nach sehr gut geschafft, Wissenswertes mit Spannung zu verbinden und im Leser ein gewisses Verständnis für das Thema Wolf zu wecken. Die Illustrationen von Birgit Busche-Brandt haben für mich den Lesegenuss zudem perfekt abgerundet und ich vergebe ohne zu Zögern die volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 14.01.2021

In der Tat eine hinreißende Geschichte

Miss Bensons Reise
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Der erste Blick auf das Cover sprach mich nicht an und zugegebenermaßen hatte ich noch kein Buch von Rachel Joyce gelesen. So bin ich zuerst an diesem Buch vorbeigegangen. Aber irgendetwas hat mich dazu ...

Der erste Blick auf das Cover sprach mich nicht an und zugegebenermaßen hatte ich noch kein Buch von Rachel Joyce gelesen. So bin ich zuerst an diesem Buch vorbeigegangen. Aber irgendetwas hat mich dazu gebracht, mir die Kurzbeschreibung dann doch genauer anzuschauen und der Hinweis auf „Eine hinreißende Geschichte über Freundschaft und Freiheit: Wie wir den Mut finden, an Träume zu glauben und einander zu helfen, sie zu verwirklichen.“ hat mich neugierig gemacht.

Und hingerissen bin ich jetzt tatsächlich…. Ich bin auch nach dem Umblättern der letzten Seite noch hin und weg von dieser besonderen Reise, die ich mit Margery und Enid erleben durfte. Die Geschichte wird sehr charmant und mit viel Augenzwinkern erzählt. Es schwebt eine Leichtigkeit in der Luft, obwohl die eine oder andere überraschende Wendung auch ernste Themen mit sich bringt und nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist.

Man darf hier als Leser nicht alles im Detail hinterfragen. Es gibt hin und wieder Situationen, die in der Realität nicht ganz so problemlos ablaufen würden, wie z.B. eine Einschiffung ohne Reisepass. Aber
mich persönlich hat das hier überhaupt nicht gestört und hat meiner Freude am Buch keinen Abbruch getan.
Ich habe jede einzelne Seite genossen und mich manches Mal köstlich amüsiert über die etwas überzeichneten Figuren – allen voran Margery. Sie ist zwar etwas schrullig, hat aber einen wachen Geist und unter ihrer distanzierten Fassade versteckt sie ein weiches Herz. Mir gefällt außerordentlich gut, wie sie im Laufe der Geschichte immer mehr über sich hinauswächst und erkennt, worauf es im Leben wirklich ankommt.

Das Ende hatte ich so nicht erwartet. Für die Figuren hätte ich mir manches anders gewünscht – aber auch gerade das finde ich stark von der Autorin, dass auch hier nicht alles himmelblau ist und so passt für mich der Abschluss zur Geschichte wie die berühmte Faust aufs Auge.

Ein zusätzliches, besonderes Vergnügen hat mir dann zum Schluss (nach der Danksagung) noch das „Interview“ bereitet, dass die Autorin mit den beiden Protagonistinnen geführt hat. Ich finde, das ist eine sehr originelle Idee und so konnte ich mich als Leser gebührend von den beiden Damen verabschieden.

„Miss Bensons Reise“ ist ein Buch, das mir feuchte Augen bereitet hat und das ich dann trotzdem noch mit einem wohligen Gefühl schließen konnte. Es ist in der Tat eine hinreißende Geschichte über Freundschaft, über das sich hinauswachsen und über zwei Frauen, die vielleicht nicht auf den ersten Blick als Heldinnen erkennbar sind, aber viel Mut beweisen. Ich würde jedenfalls keine Sekunde zögern, würde Miss Benson mich als Reisebegleiterin aussuchen. 😊

Auch wenn das Jahr noch jung ist, wird es dieses Buch bestimmt auf meine Herzensbücher-Liste des Jahres schaffen.

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Veröffentlicht am 30.12.2020

Zauberhaft, spannend und liebevoll erzählt

Flüsterwald - Das Abenteuer beginnt (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 1)
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Darum geht's:
Lukas ist alles andere als glücklich, als sein Vater eine neue Lehrstelle bekommt und seine Familie deswegen umziehen muss. Und dann befindet sich die alte Villa gefühlt auch noch fern ab ...

Darum geht's:
Lukas ist alles andere als glücklich, als sein Vater eine neue Lehrstelle bekommt und seine Familie deswegen umziehen muss. Und dann befindet sich die alte Villa gefühlt auch noch fern ab von der Zivilisation. Wenigstens ist die Internetverbindung gesichert. Im neuen Zuhause angekommen, findet Lukas es dann doch recht spannend, das alte Haus zu entdecken. Und als nachts ein Kobold durch sein Zimmer schleicht und er eine Geheimtreppe findet, die in einen mysteriösen Wald führt, beginnt für ihn ein spannendes Abenteuer, bei dem er auch neue Freunde findet. Daher nervt es ihn nur, als Ella, ein Mädchen aus seiner Klasse, sich an seinen Rockzipfel hängt. Ella ahnt jedoch, dass Lukas und seine Freunde ihr bei der Suche nach ihrem verschollenen Großvater helfen können. Er ist der Professor, der früher in der alten Villa gewohnt hatte, und eines Tages verschwand. Der einzige Hinweis über seinen Verbleib ist in einem Rätsel versteckt, dass Ella mit Hilfe von Lukas lösen möchte.

So fand ich's:
Schon die Aufmachung des Buches hat mich begeistert und hat den Wunsch geweckt, sofort mit Lesen zu beginnen. Auf den ersten Seiten werden Lukas und seine neuen Freunde, allen voran Rani, der schokoladensüchtige Menok – übrigens meine Lieblingsfigur – mit liebevoll gezeichneten Illustrationen vorgestellt. Ihr fragt euch jetzt, was ein Menok ist? Soviel werde ich hier nicht verraten. Denn es lohnt sich wirklich in den „Flüsterwald“ einzutauchen und zusammen mit Lukas auf Entdeckungsreise zu gehen.

Der Erzählstil ist recht einfach gehalten und die Kapitel angenehm kurz, so dass tatsächlich Kinder ab 9 Jahren dieses Buch allein lesen könnten. Mir haben vor allem die originellen Figuren und die fantasievollen Beschreibungen außerordentlich gut gefallen.

Der Plot ist in sich schlüssig und spannend aufgebaut mit einem geheimnisvollen Prolog und einem Epilog, der zusätzlich neugierig auf die Fortsetzung macht. Und immer wieder gibt es fantastische Elemente (wie z.B. die Bibliothek der schlafenden Bücher), die eine bunte, fröhliche und kurzweilige Geschichte formen.

Auch für mich als älteres Semester ist diese neue Reihe rund um den „Flüsterwald“ eine richtige Entdeckung und ich freue mich sehr auf ein Wiedersehen mit Lukas, Rani, Felicitas und Co. im zweiten Band „Der verschollene Professor“.

Kurzum: „Der Flüsterwald“ ist absolut eine (Lese-)Reise wert und ich bin sicher, dass es dort noch vieles zu entdecken und erleben gibt.

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Veröffentlicht am 30.12.2020

Lebendige Geschichte

Winterpony
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Darum geht‘s:
Anfang des 20. Jahrhunderts wächst ein wildes weißes Pony in den sibirischen Wäldern auf und wird dann von Menschen gefangen genommen. Zusammen mit anderen Ponys wird es einige Zeit danach ...

Darum geht‘s:
Anfang des 20. Jahrhunderts wächst ein wildes weißes Pony in den sibirischen Wäldern auf und wird dann von Menschen gefangen genommen. Zusammen mit anderen Ponys wird es einige Zeit danach für eine Südpol-Expedition ausgewählt. James Pigg, wie das Pony genannt wird, erlebt dann hautnah das Wettrennen zwischen Robert F. Scott (zu dessen Expedition es gehört) und Roald Amundsen. Beide wollen als erste den Südpol erreichen und liefern sich ein Wettrennen um Leben und Tod.

So fand ich‘s:
Immer wieder ziehen mich Jugendbücher magisch an. So war das auch hier mit dem wunderschönen Pony auf dem Cover. Ich fand auch die Idee reizvoll, die berühmte Südpolexpedition von Robert F. Scott durch die Augen eines Ponys mitzuerleben.

Dennoch musste ich mich zu Beginn an das unwirkliche Gefühl gewöhnen, dass ein Pony mir die Geschichte erzählt. Das Tier wirkt sehr überlegt und weise und drückt sich auch gewählt aus. Ich muss gestehen, dass ich mir das etwas „märchenhafter“ vorgestellt hatte. Es handelt sich hier jedoch um einen wirklich spannenden Bericht über historische Ereignisse.

Mit der Zeit verstand ich immer besser, warum Iain Lawrence für James Pigg gerade diese Erzählweise gewählt hatte und ich konnte mich voll und ganz auf das Abenteuer Südpol einlassen. Es war packend wie ein Krimi und ich habe das Buch wirklich verschlungen. Ich war voll und ganz in der Geschichte drin und spürte förmlich Wind und Wetter.

„Zwischenkapitel“ (Abschnitte, die nicht aus James Piggs Sicht erzählt werden), liefern dem Leser zusätzliche Fakten rund um die Expedition und eine Karte, Fotos und eine Aufstellung der Ponys und Männer, die an der Expedition teilnahmen, runden das Geschichtserlebnis perfekt ab.

Auch wenn das Buch schwierige Momente bereithält, habe ich es sehr gerne gelesen. James Pigg war wahrlich ein besonderes Pony und ich bin froh, dass Iain Lawrence ihn seine Geschichte hat erzählen lassen. Ich jedenfalls werde James Pigg nicht vergessen.

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Das Warten hat sich gelohnt

Die Farben der Schönheit – Sophias Triumph (Sophia 3)
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Achtung: Hier sind Spoiler zu den Bänden 1 und 2 enthalten.

Darum geht‘s:
Dieser dritte und letzte Teil von „Die Farben der Schönheit“ knüpft an die Zeit an, in der Henny Sophia nach New York gefolgt ...

Achtung: Hier sind Spoiler zu den Bänden 1 und 2 enthalten.

Darum geht‘s:
Dieser dritte und letzte Teil von „Die Farben der Schönheit“ knüpft an die Zeit an, in der Henny Sophia nach New York gefolgt und vor ihrer Tür zusammengebrochen ist. Henny wird im Krankenhaus gepflegt und aufgepäppelt. In einem Sanatorium soll sie von ihrer Opium-Sucht loskommen.

Als Sophia die Chance bekommt wieder für Helena Rubinstein zu arbeiten scheint sich alles endlich zum Guten zu wenden. Doch der 2. Weltkrieg, der in Europa tobt, beeinflusst auch Sophias Leben. Als sich ihr Mann Darren nach einem Streit freiwillig für die Front meldet, muss sie wieder all ihre Kräfte sammeln und für ihr Glück kämpfen.

= Ich glaube an dieser Stelle gibt es einen Fehler im Klappentext, in dem von Elisabeth Arden die Rede ist.

So fand ich‘s:
Wie hatte ich mich auf die Fortsetzung von Sophias Geschichte gefreut. Und schon nach den ersten Seiten war klar, dass sich das Warten tatsächlich gelohnt hatte.

Auch in diesem dritten Teil musste Sophia so einiges durchmachen. Mir kam dann auch schon Mal der Gedanke, „nicht das auch noch“. Trotzdem kam die Geschichte nie zu überladen rüber und es blieb alles in einem realistischen Rahmen.

Ganz besonders gefallen hat mir Sophias Entwicklung vom verzweifelten jungen Mädchen, das ungewollt schwanger wurde, bis hin zur selbstbewussten Ehefrau. Es ist eine Protagonistin, die man schnell ins Herz schließt und dessen Werdegang man als Leser gebannt mitverfolgt – wie bei einer guten Freundin. Man bangt und hofft mir ihr, ist stolz auf sie, erlebt mit, wie sie fällt und begleitet sie beim wieder aufstehen.

Corina Bomann erzählt Sophias Erlebnisse auf sehr einfühlsame und gefühlvolle Art, jedoch ohne jemals kitschig zu werden. Die Figuren sind lebendig und haben Ecken und Kanten. Auch Sophia hat ihre Fehler, was sie umso sympathischer macht.

Man soll bekanntlich aufhören, wenn es am Schönsten ist und ich denke, dass die Autorin einen würdigen und passenden Abschluss für diese Trilogie gestaltet hat. Dennoch bin ich ein wenig wehmütig, Sophia jetzt einfach so zurück zu lassen. Dieses Gefühl zeigt, wie sehr mir die Reihe „Die Farbe der Schönheit“ gefallen und mich berührt hat. Und auch wenn ich mich (wie schon nach dem zweiten Band) wiederhole, spreche ich gerne nochmals eine begeisterte Leseempfehlung aus. Ich beneide alle Leser, die Sophia noch erst kennenlernen werden und die diese Bücher noch vor sich haben.

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