Cover-Bild Der Tag X
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Blessing
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 27.02.2017
  • ISBN: 9783896675040
Titus Müller

Der Tag X

Roman
Der große Roman über den Aufstand am 17. Juni 1953, als 24 Stunden alles möglich schien

Das Leben der Gymnasiastin Nelly Findeisen wird mit jedem Tag komplizierter. Es reicht nicht, dass sie ihren Vater, der vor sieben Jahren nach Russland abkommandiert wurde, nie mehr sieht, auch ihre Mutter wird ihr zusehends fremder. Hinzu kommt ihr Engagement in einer kirchlichen Jugendorganisation, was im Frühjahr 1953 zum Rauswurf aus der Schule führt. Trost könnte sie bei dem jungen Uhrmacher Wolf Uhlitz finden, der sich in sie verliebt hat. Er will ihr helfen, legt sich dafür sogar mit seinem Vater an, entwendet staatliche Dokumente und landet im Gefängnis. Was Wolf nur vage ahnt: Die junge Nelly steht in einer geheimnisvollen Verbindung mit einem russischen Spion namens Ilja, der sie mit Nachrichten über ihren verschleppten Vater versorgt und den Austausch von Briefen mit ihm vermittelt. Wie Wolf träumt auch Ilja von einem Leben mit Nelly – aber als sich in Berlin und Halle die Unzufriedenheit mit dem Regime in Massendemonstrationen entlädt, hängt ihrer aller Leben an seidenen Fäden.

Titus Müller erzählt eindringlich und packend vom Leben der Aufbegehrenden und entfaltet authentisch und detailgenau das Panorama eines Aufstandes, der beispielhaft wurde.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2017

17. Juni 1953

0

Meine Meinung:
Schon seit längerem bin ich ein Fan von Titus Müller, er schreibt für mich historisch fundierte Romane die unter die Haut gehen und von seinen Lesern bzw. Leserinnen verlangen, dass sie ...

Meine Meinung:
Schon seit längerem bin ich ein Fan von Titus Müller, er schreibt für mich historisch fundierte Romane die unter die Haut gehen und von seinen Lesern bzw. Leserinnen verlangen, dass sie sich eine eigene Meinung zu einem Thema bilden und dies gefällt mir ganz außerordentlich.
Als ich in der Vorschau der Verlagsgruppe Random House sah, dass „Der Tag X“ das neue Buch von Titus Müller bald erscheinen würde, setzte ich es mir direkt auf meinen Merkzettel. Auch das Cover sprach mich direkt an, es ist relativ ruhig gehalten, ein wenig beklemmend und strahlt eine gewisse Nachdenklichkeit aus. Der Klappentext bzw. die Beschreibung des Buches gibt nur einen Teil der Geschichte wieder und kratzt somit nur an der Oberfläche dessen, was Titus Müller uns erzählen wird.
Die Geschichte wird stringent chronologisch erzählt, als Leserinnen und Leser erleben wird die Zeit des Umbruchs aus verschiedenen Perspektiven und finden uns auf einmal mitten im Geschehen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland wieder. Es ist nahezu unmöglich eine Distanz zum Geschehen zu wahren, so sehr wird man in den Strudel aus Intrigen, politische Spiele und familiäre Beziehungen hineingezogen. Nur die Mischung und Verstrickung der verschiedenen Handlungsstränge ergibt ein Gesamtbild zur Lage in der Gesellschaft, die so komplex und unübersichtlich ist.
Nelly, Wolf sowie Ilja sind die Hauptcharaktere dieses Romans, doch spielen sie nicht alleine, sondern müssen sich den Regeln ihrer Regierung, ihren Machthabern, ihrer Familie und Vorgesetzten beugen. Sie erfahren leidvoll, dass sie nicht wirklich frei sind, sondern in einem System gefangen sind, welches man nicht so einfach durchbrechen kann. Die Zeichnung der Charaktere und Nebenfiguren ist Titus Müller wieder einmal sehr gut gelungen. Jede handelnde Figur hat ein unverwechselbares Profil. Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Facettierung der Figuren, keine Figur ist nur „schwarz“ oder nur „weiß“. Es gibt nicht die klassisch „Guten“ oder die klassisch „Bösen“ in diesem Roman.
Um dem Autor in vollem Umfang folgen zu können, braucht man eine gehörige Portion an geschichtlichem Wissen bzw. die Bereitschaft sich diese(s) während des Lesens anzueignen. Ein recht anspruchsvoller Roman, der genau wegen dieser Tiefe so viel Spaß und Freude bereitet.
Auch die Sprache die Titus Müller wählt ist diesem Roman angemessen. Der Schreibstil fordert vom Leser Konzentration und Aufnahmefähigkeit, denn man hat nicht nur das Gefühl, dass jedes Wort wichtig ist, nein jedes Wort ist wichtig und wohl gewählt und trägt zu dem überzeugenden Gesamteindruck bei.
Komplettiert wird der sehr gute Eindruck von diesem Buch durch die Karte im vorderen Klappeninnendeckel, sowie einem Abkürzungsverzeichnis und einem umfangreichen Anhang, der viele zusätzliche historische Infos gibt.
Titus Müller hat wieder einen sehr guten historischen Roman geschrieben, der volle Beachtung verdient. Für dieses Buch muss man sich Zeit nehmen, um es in seiner ganzen Tiefe und Breite erfassen zu können. Wer hier eine reine Liebesgeschichte vor historischer Kulisse erwartet wird eventuell enttäuscht oder völlig überrascht werden.
Von mir gibt es eine ganz klar Lese- und Kaufempfehlung für alle Leserinnen und Leser, die sich auch schon mal gerne etwas tiefer mit einem historischen Thema beschäftigen und dabei nicht auf die Nähe von menschlichen Protagonisten verzichten möchten.

Veröffentlicht am 09.03.2017

Eine Aufwühlende und berührende Geschichte

0

Inhaltsangabe:


Meine Meinung zum Autor:
Titus Müller hat mit seinem Roman „ Der Tag X“ , ein Bravouröses Werk der Erzählkunst geschaffen, ein Stück deutscher Geschichte, sehr gut veranschaulicht. Bis ...

Inhaltsangabe:


Meine Meinung zum Autor:
Titus Müller hat mit seinem Roman „ Der Tag X“ , ein Bravouröses Werk der Erzählkunst geschaffen, ein Stück deutscher Geschichte, sehr gut veranschaulicht. Bis ins kleinste Detail hat er vom Aufstand des 17. Juni 1953 erzählt. Da war ich gerade mal 10 Monate alt, ich habe das ganze beim Lesen aufgesogen wie ein Schwamm. Schade das in meinem Geschichtsunterricht nicht darüber gesprochen wurde. Die Beschreibung und die internationale Politischen Hintergründe hat er sehr präzise und Authentisch beschrieben. Er erzählt sehr spannend was hinter den Mauern des Kremls passierte, da bekam man schon manches mal Gänsehaut. Die Machenschaften der Politiker dort, der Druck der UdSSR auf die Politiker in Ostdeutschland, das wurde einem beim Lesen erst so richtig bewusst. Die Politiker in der DDR, die ein sehr hartes Regiment führten, die Menschen unterdrückten und bespitzelten, auch hier schauderte man, wie Machtbesessen diese Bonzen waren.
Das Aufbegehren dort den Menschen im Osten, mehr Arbeit, weniger Lohn, Enteignung , diese Unterdrückung und Entmündigung, ein Volk das unter der Knute steht. Kein Wunder das, das Fass überlief und man auf die Straße ging, ein Aufstand der aus dem Ruder lief, und in Blut und Tränen endete. Das alles hat er sehr gut herüber gebracht. Seine Protagonisten, sind teilweise Echt, man konnte sich gut in sie hineinversetzen, er hat sie sehr gut und lebendig beschrieben. Sein Schreibstil empfand ich als Klar, Kraftvoll, fließend, informativ und mitreißend.

Meine Zusammenfassung zum Inhalt:
Sehr gut hat er die vier betroffenen Familien beschrieben. All diese Menschen verbindet das gleiche Schicksal, sie sehnen sich nach Freiheit, nach einem Staat der ihnen Luft zum Atmen lässt und wo man nicht ständig überwacht und bespitzelt wird. Wo man wieder sagen kann was man denkt und nicht Angst hat, das sie einem gleich holen und ins Gefängnis stecken. Was keiner Ahnt sie werden mit in den Aufstand des 17. Juni 1953 mit herein gezogen, der in Blut, Leid und Tränen endet, was erst so Euphorisch begonnen hatte. Es war schon dramatisch das ganze Ausmaß mit zu erleben, man sah das ganze vor seinem inneren Auge wie ein Film ablaufen. Es ging einem ganz schön unter die Haut.
Es fängt mit Nelly und ihrer Familie an, die des Nachts in ihrer Ostberliner Wohnung, von den Russischen Armee aus dem Schlaf gerissen wird, der Vater ein Wissenschaftler wird nach Russland entführt, er ist wertvoll für die Russen, die deutschen besaßen das Wissen das sie dringend brauchten. Die Ängste die und ihre Mutter Ausstand waren so greifbar, mir tat die Familie so Leid.
Wolf der Uhrmacher , tickt auch ganz anders, er zweifelt an dem Regime, obendrein hat er sich in Nelly verliebt. Sein Vater ist ein hohes Tier in der Partei. Aber Wolf in seiner Verliebtheit möchte Nelly helfen, ihre Vater zu finden und riskiert dabei Kopf und Kragen
Lotti, deren Mann Erwin sich in den Wesen abgesetzt hat, sie muss arbeitet Tag und Nacht um sich und ihre 3 Jungen durchzubringen. Diese stille Lotte, riskiert bei der Demo einiges und landet im Gefängnis, was sie dort mitmachte war unmenschlich und trieb einem beim Lesen, die Tränen in die Augen. Auch Katharina und ihr Mann Marc geraten unschuldig ins Fadenkreuz der Politik und müssen viel Leid und Schmerz erdulden. Nicht vergessen möchte ich den Russischen Spion Iljas der auch ein Auge auf Nelly geworfen hat, was er von ihr will und was sie verbindet erscheint Geheimnisvoll, da ist noch sein Chef und Auftraggeber Lawenri Beria, ein hohes Tier im Kreml, auch sie geraten nach und nach ins Visier der Mächtigen und müssen um ihr Leben bangen. Eine sehr aufregende und bewegende, sowie Lehrreiche Geschichte mit einem sehr überraschenden Ausgang.

Veröffentlicht am 03.03.2017

Der Tag X

0

Bisher, das gebe ich gern zu, habe ich noch keinen Roman von Titus Mülle gelesen. Als mir dieses Buch ans Herz gelegt wurde, habe ich mir natürlich den Klappentext zu allererst durchgelesen. Und dann die ...

Bisher, das gebe ich gern zu, habe ich noch keinen Roman von Titus Mülle gelesen. Als mir dieses Buch ans Herz gelegt wurde, habe ich mir natürlich den Klappentext zu allererst durchgelesen. Und dann die Biographie des Autors. Hmm … er ist jünger als ich – kann also die Zeit nicht miterlebt haben von der er hier schreibt. Wie liest sich dann gerade dieser Roman?

Meine Neugierde war also geweckt und ich habe dieses Buch gelesen. Eines ist mir sofort aufgefallen, als ich in die Geschichte eingestiegen bin: Es ist keine Story, die man einfach so wegliest. Es ist keine Geschichte, durch die man gedankenlos hindurch fliegt.

Es ist ein hochinteressanter, ein packender Roman, der den Aufstand von 1953 beleuchtet. Es ist ein Roman, der beeindruckt. Vor allen Dingen wenn ich mir vorstelle, wie sehr man für dieses Thema recherchieren muss, wenn man einen halbwegs stimmigen und historisch genauen Roman schreiben möchte.

Ich musste während des Lesens immer wieder Pausen mache. Pausen, um das gelesene zu verdauen, sacken zu lassen. Pausen, um mir zu verinnerlichen, was der Autor so sprachgewaltig hier dem Leser anbietet.

Gleich zum Anfang gibt es eine Szene, die mich lange nicht losgelassen hat. Der Moment, als Nelly und ihre Eltern aus der Wohnung geholt, der Moment als der Vater nach Russland verschleppt wurde. Der Moment, als sich die Mutter entschied, dass er alleine gehen muss.

Der Massenaufstand ist so authentisch beschrieben, dass ich beim Lesen Gänsehaut bekommen habe. Ich habe mich gefühlt, als ob ich direkt dabei bin, mittendrin.

Das Thema ist so komplex, das mit Sicherheit nicht alle Faktoren und Facetten des Aufstandes, der damaligen Zeit und der Gegebenheiten berücksichtig werden können. Ich habe damals noch nicht gelebt und kann das erst recht nicht beurteilen. Aber Titus Müller schafft es, bei mir Interesse an der Zeit zu wecken. Er schafft es, das ich mich frage, was wäre wenn … Was wäre gewesen, wenn nach Stalin ein anderer die Macht ergriffen hätten – also Beria statt Chrustschow zum Beispiel? Was hätte bei den Massendemostrationen noch alles passieren können?

Die pointierten Charakterisierungen der politischen Riege in der Sowjetunion hat mich am Anfang des Buches begeistert. Die (fiktive) Darstellung der Ereignisse rund im Stalins Tod. Ein Satz in dem Buch, den Beria angeblich sagt, hat mich irgendwie berührt

»Bisher ist unsere Zensur derart idiotisch, dass im politischen Bereich nur kriecherische, dumme Bücher veröffentlicht werden. Die sind so unlesbar, dass man ihr Papier besser gleich dazu verwendet hätte, auf dem Markt Fisch darin einzuwickeln.«

Ein anderer Satz zeigt, wie die Funktionäre der DDR und ihre „Handlanger“ tickten.

»Für das „Abzeichen für gutes Wissen in Silber“ habe ich einen Vortrag über Theodor Fontane gehalten. Der FDJ-Sekretär hat mich mit dem Hinweis unterbrochen, ich solle den Autor gefälligst „Tane“ nennen, der Adel wäre abgeschafft. Du hättest die Blicke der anderen Prüfer sehen sollen. Die wären vor Scham am liebsten in den Boden versunken.«

Das schlimme daran ist, das das keine Fiktion ist. Solche Sachen kamen teilweise tatsächlich vor.

Auch die Gedanken der Protagonisten, die waren über sehr weite Strecken so real, das man mitunter das Gefühl hat, das der Autor in den eigenen Kopf geschaut hat, auch wenn das Buch weitaus vorher spielt. Aber in so einem – ich nenne es mal „Hamsterrad“ – steckt der ein oder andere durchaus heute auch. Auch wenn einige Dinge heute ganz anders sind, anderes ist jedoch durchaus gleich.

Für mich war dieses Buch im noch so jungen Lesejahr 2017 etwas ganz besonderes und so fällt es mir leicht, hier die volle Punktzahl – 5 von 5 möglichen Sternen – zu vergeben.

Veröffentlicht am 28.02.2017

Eine Wahnsinnsgeschichte

0

"Der Tag X" ist mein erster Roman, den ich von dem Autor Titus Müller gelesen habe. Und ich muss sagen, ich bin schwer beeindruckt. Ein hochinteressanter Roman, in dem der Aufstand vom 17.Juni 1953 aus ...

"Der Tag X" ist mein erster Roman, den ich von dem Autor Titus Müller gelesen habe. Und ich muss sagen, ich bin schwer beeindruckt. Ein hochinteressanter Roman, in dem der Aufstand vom 17.Juni 1953 aus ganz besondere Rolle spielt.

Der Inhalt: Hauptprotagonistin ist Nelly, der 1946 als Wissenschaftler zu einem Leben im fernen Russland gezwungen wird. Ihr fällt es schwer, die Anforderungen, die ihre Familie und die Ostberliner Umgebung an sie stellen, zu erfüllen. Trotz Verbot engagiert sie sich in einer kirchlichen Jugendorganisation und wird schließlich im Frühjahr 1953, kurz vor ihrem Abitur, von der Schule geworfen. Der Uhrmacher Wolf, der sich in Nelly verliebt hat, würde ihr gerne helfen und bringt sich dadurch in große Gefahr. Nelly hat jedoch auch eine geheimnisvolle Verbindung zu einem russischen Spion. Ilja versorgt sie mit Nachrichten von ihrem verschleppten Vater und vermittelt den Austausch von Briefen. Auch Ilja träumt von einem Leben mit Nelly. Als es jedoch zur großen Massendemonstration kommt, ist ihr aller Leben bedroht.

Nach Beendigung des Buches muss man diese Geschehnisse, die uns der Autorin so bildlich vor Augen führt, erst einmal sacken lassen. Ich bin schwer beeindruckt vom Schreibstil des Autoren. Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt und nicht mehr losgelassen. Sie ist dermaßen spannend und hochinteressant und regt einem zum Nachdenken an. Man kann sich die kämpferische Nelly vorstellen, sehe die Nacht vor mir, als sie aus ihrer Wohnung geholt wurde, den verzweifelten Blick eines Kindes, das nicht weiß, was gerade passiert. Es ist die Verzweiflung der Menschen und auch die Hilflosigkeit zu spüren. Und bei der Beschreibung des Massenaufwandes bekommt man ja richtiges Gänsehautfeeling. Man kennt ja diese Ereignisse ja nur aus den Geschichtsbücher, aber hier ist es ja fast so als wäre man live dabei. Für mich ein heraurragendes Buch, das nicht besser sein kann.

Ein absolutes Lesehighlight, das mir hochinteresssante Lesestunden beschert hat. Für mich ein absoluter Bestseller. Selbstverständlich vergebe ich gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Hervorragender historischer Roman!

0

Inhalt: Frühsommer 1953. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung der DDR wächst. Es mangelt an vielen lebensnotwendigen Dingen wie Nahrung und Wohnraum. Die politische Lage ist instabil.
Über einen Zeitraum ...

Inhalt: Frühsommer 1953. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung der DDR wächst. Es mangelt an vielen lebensnotwendigen Dingen wie Nahrung und Wohnraum. Die politische Lage ist instabil.
Über einen Zeitraum von wenigen Wochen um den "Tag X", den 17. Juni 1953, beschreibt der Roman das Schicksal ganz unterschiedlicher Menschen.
Da ist z.B. Lotte, eine berufstätige alleinerziehende Mutter dreier Söhne, die dem täglichen Kampf ums Überleben zu entfliehen sucht und Halt bei dem Offizier Heimeran findet.
Die Schülerin Nelly, die wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer christlichen Gemeinschaft vom Abitur ausgeschlossen wird.
Wolf, der Nelly liebt, und wegen einer von ihm begangenen Dummheit von der Stasi erpresst wird.
Der russischer Spion Ilja, der ebenfalls in Nelly verliebt ist.
Katharina und Marc, ein junges Ehepaar, das mit seinen eigenen Problemen beschäftigt ist.
Sie alle werden in den Strudel der Ereignisse um den 17. Juni 1953, den Arbeiteraufstand, hineingezogen. Aber nicht nur das Schicksal dieser typischen Bürger der DDR ist Thema das Romans, vor allem die politischen Machenschaften und Intrigen in Berlin und Moskau spielen eine große Rolle.

Meine Meinung: Titus Müller hat mit diesem Roman über ein wichtiges Ereignis der jüngeren deutschen Geschichte bei mir eine große Wissenslücke geschlossen.
Ich bin einerseits zu jung um den Arbeiteraufstand in der DDR selbst erlebt zu haben, andererseits zu alt, als dass das Thema DDR während meiner Schulzeit im Geschichts-bzw. Politik-Unterricht behandelt wurde.
Somit war für mich vieles neu und unbekannt. Die Fülle an Informationen über die politischen Hintergründe wurde von Titus Müller aber so interessant und mitreißend aufbereitet, dass der Roman an keiner Stelle langweilig wurde. Im Gegenteil. Als Leser wird man regelrecht mit in das politische Chaos hineingezogen und erlebt den "Tag X" hautnah mit.
Da es in diesem Roman eine große Anzahl an Charakteren gibt, fehlte mir phasenweise ein wenig die besonders hervorstechende Identifikationsfigur, aber das hat meinem Lesespaß nur minimal geschmälert.

Fazit: Ein hervorragender recherchierter Roman über den 17. Juni 1953, dem ich noch viele begeisterte Leser wünsche.